Das neue Flaggschiff-Smartphone LG V40 ThinQ möchte mit fünf Kameras, einem großen OLED-Display, Hi-Fi-Sound und mehr überzeugen. Um den Preis von rund 900 Euro rechtfertigen zu können, hätte es sich eine Schwäche allerdings nicht erlauben dürfen. Im Test machte das Handy trotzdem vor allem mit seinen Stärken auf sich aufmerksam.
- Design und Verarbeitung: Modern, stabil und wasserdicht
- Technik und Ausstattung: Üppig, aber kurze Laufzeit
- Kameras: Fünf Kameras, aber nicht alle gut
- Audio: Referenzklang für Kopfhörer
- Fazit: Tolles Flaggschiff mit schwacher Laufzeit
Design und Verarbeitung: Modern, stabil und wasserdicht
Das LG V40 ThinQ setzt auf relativ dünne Displayränder und so bleibt es trotz des 6,4 Zoll großen OLED-Bildschirms hosentaschenfreundlich. Gleich zwei Selfie-Kameras und der Hörer kommen in einer Notch unter, einer Aussparung im Bildschirm oben. Metallrahmen und Glasrückseite wurden derweil stoßsicher gebaut und das Handy ist obendrein nach IP68 wasserdicht. Tatsächlich wirkt das Smartphone sehr stabil und lässt sich nicht verwinden.

Auf der Rückseite sind gleich drei Kameras horizontal angebracht und daneben steckt der LED-Blitz im Gehäuse. Mit einem vernünftigen Abstand zu den Kameras wartet darunter der Fingerabdrucksensor auf seinen Einsatz – so verschmiert man nicht versehentlich die Linsen.
Fazit: Das Design ist modern und die Verarbeitung hochwertig. Manche würden noch kleinere Displayränder bevorzugen, aber immerhin berührt man so nicht versehentlich den Bildschirm.
Technik und Ausstattung: Üppig, aber kurze Laufzeit
Das LG V40 ThinQ ist ein kompromissloses Flaggschiff-Smartphone. Dafür sorgen unter anderem der Prozessor Snapdragon 845 nebst 6 GB Arbeitsspeicher und 128 GB internem Speicher, der sich via microSD-Karte erweitern lässt. Das Smartphone lässt sich entsprechend flott bedienen und Games wie "Sonic Forces", "Asphalt 9" und "PUBG Mobile" laufen in hohen Einstellungen flüssig.
Das 6,4 Zoll große OLED-Display bietet eine hohe Auflösung von 3140 x 1440 Pixeln, unterstützt HDR10 und wird vom Schutzglas Gorilla-Glas 5 bedeckt. HDR-Clips wirken ähnlich beeindruckend wie auf dem Galaxy S9 oder dem Sony Xperia XZ3 und auch für Spiele ist der große, kontrastreiche Bildschirm eine Bereicherung. Von Haus aus ist das Display aber nicht allzu farbtreu kalibriert, wie GSMArena gemessen hat.

Im Grunde gibt es nur ein echte Schwäche aufseiten von Technik und Ausstattung: Der 3300-mAh-Akku erreicht lediglich eine unterdurchschnittliche Laufzeit, die das Handy gerade so über den Tag rettet. Immerhin unterstützt das Smartphone Quick Charge 3.0 für schnelles Aufladen. Erfreulich sind wiederum der Dual-SIM-Support und der Klinkenanschluss für Kopfhörer.
Fazit: Die Leistung ist gut, der OLED-Bildschirm weiß zu beeindrucken, aber die Akkulaufzeit enttäuscht.
Kameras: Fünf Kameras, aber nicht alle gut
Zwei Selfie-Kameras vorne und eine Triple-Kamera hinten ergeben fünf Smartphone-Kameras – eine üppige Ausstattung für Fotografen. Die Triple-Cam besteht aus Zoom-, Ultraweitwinkel- und einer normalen Kamera. Diese 12-Megapixel-Kamera sowie die 12-MP-Zoom-Kamera bieten eine optische Bildstabilisierung, worauf die 16-Megapixel-Weitwinkelkamera verzichten muss. Das ist allerdings normal für Weitwinkelkameras.

Die Qualität der drei Kameras ist gut, wenn auch nicht auf dem Niveau der allerbesten Exemplare, wie man sie im Huawei Mate 20 Pro und im iPhone XS Max antrifft. Ob normale Aufnahmen, Weitwinkel, Zoom oder Porträt, die Kameras des LG V40 ThinQ liefern ansehnliche Fotos mit guten Farben. Auch die Aufnahmen bei wenig Licht, etwa am Abend, überzeugen. Nachts hilft der Modus "Super Bright Camera", der die Belichtungszeit erhöht und finstere Bereiche aufhellt. Die Nachtaufnahmen sind allerdings verrauscht, hier liefern der "Night Sight"-Modus der Pixel-Smartphones und Huaweis "Night Shot" bessere Ergebnisse.
Derweil ist das LG V40 ThinQ ein echter Spezialist für Videoaufnahmen. Dafür sorgen eine gute optische Bildstabilisierung und der Aufnahmemodus "Cinevideo", der versucht, den Look von Hollywoodfilmen nachzuahmen. Hier stehen etwa Filter für "Dokumentarfilm" und "Drama" zur Auswahl, außerdem kann man via "Point Zoom" filmisch auf ein Motiv zoomen. Videos lassen sich bis hin zu einer Auflösung von 4K mit 60 FPS aufzeichnen.
Vorne auf der "Notch" kommen zwei weitere Kameras unter. Die Standard-Selfie-Kamera löst mit 8 Megapixeln auf und die Weitwinkelkamera für Gruppenporträts mit 5 Megapixeln. Die Qualität der Selfies mit beiden Kameras ist eher durchschnittlich und nicht wirklich Flaggschiff-würdig. Dafür wirken die Fotos zu krisselig und sind nicht scharf und klar genug.
Fazit: Die Triple-Kamera knipst gute Fotos, die Selfie-Cams sind leider nur Durchschnitt. Dafür eignet sich das LG V40 ThinQ besonders gut für Videoaufnahmen.
Audio: Referenzklang für Kopfhörer
Der Hörer des Smartphones dient als zweiter Lautsprecher, wobei der "Boombox"-Lautsprecher an der Unterseite die hauptsächliche Arbeit leistet. Ergebnis ist ein recht lauter, ordentlicher Smartphone-Klang, wenn er auch nicht ganz an die absolut Besten heranreicht. So wird etwa das Sony Xperia XZ3 noch etwas lauter und das Samsung Galaxy S9 klingt etwas dynamischer, aber das LG V40 ThinQ kann bei den Flaggschiffen gut mithalten.

Schließt man gute Kopfhörer am Klinkenausgang an – und nicht die mitgelieferten In-Ears –, erhält man derweil dank Quad-DAC einen Klang auf absolutem Referenzniveau. Musik klingt klar und detailliert und das Smartphone hat genügend Power für eine hohe Lautstärke und für einen mächtigen Bass. Ob die Surround-Simulation DTS:X wirklich einen überzeugenden Raumklang liefert, hängt vom individuellen Kopf und Gehör ab, aber sie lässt den Klang noch etwas weiter und dynamischer erschallen. Was die Soundqualität angeht, kommt kein anderes Smartphone am LG V40 ThinQ vorbei.
Fazit: Die Lautsprecher klingen gut, der Klang mit angeschlossenem Kopfhörer ist die aktuelle Smartphone-Referenz.
Fazit: Tolles Flaggschiff mit schwacher Laufzeit
Das LG V40 ThinQ ist insgesamt ein tolles Flaggschiff-Smartphone, das bei Leistung, Display und Klang voll überzeugen kann. Die Triple-Kamera liefert gute Fotos und eignet sich hervorragend für Smartphone-Filmer. Es gibt letztlich nur ein größeres Ärgernis, nämlich die schwache Laufzeit. Beim Vorgänger LG V30 war das noch kein Problem. Wer in der Regel eine Lademöglichkeit parat hat, der sollte sich aber nicht davon stören lassen und das LG V40 ThinQ in die nähere Flaggschiff-Auswahl nehmen.

Der Neupreis des LG V40 ThinQ von 900 Euro ist nicht ohne, orientiert sich aber am Neupreis anderer Flaggschiff-Smartphones wie dem Huawei Mate 20 Pro. Außerdem wird das Handy aktuell zusammen mit der LG Watch W7 angeboten, die alleine schon 450 Euro kostet. Wer daran kein Interesse hat, kann ein wenig warten, denn die Preise von LG-Smartphones sinken für gewöhnlich recht schnell. Gute Alternativen sind das Sony Xperia XZ3, das aktuell für 760 Euro angeboten wird, das Samsung Galaxy Note 9 für 800 Euro und das Galaxy S9 Plus für 700 Euro.
Das hat mir gut gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ Audioqualität via Kopfhörer + Leistung und Ausstattung + Großes, scharfes OLED-Display + Triple-Kamera + Lautsprecher |
- Akkulaufzeit - Durchschnittliche Selfie-Kameras
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