Logitech Harmony Elite im Test: Die ultimative Fernbedienung?

Die Logitech Harmony Elite soll das gesamte Smart Home bedienen.
Die Logitech Harmony Elite soll das gesamte Smart Home bedienen. Bild: © TURN ON 2015

Die Logitech Harmony Elite überträgt das Prinzip der Universalfernbedienung auf das gesamte Smart Home. Im Test haben wir uns das universelle Steuerungstool für den Haushalt genauer angeschaut und gehen der Frage nach, ob eine Fernbedienung tatsächlich für alles taugt.

Universelle Fernbedienungen sind seit vielen Jahren ein wichtiges Gadget in vielen Haushalten. Um die immer größer werdende Flut an Elektronikgeräten im Zaun zu halten, setzen zahlreiche Nutzer auf die handlichen Multitalente. Doch gerade als man glaubte, das gesamte Wohnzimmer samt seiner Technik im Griff zu haben, setzten sich neue Geräteklassen durch, die häufig nicht mehr per Infrarot sondern per WLAN oder Bluetooth miteinander kommunizieren. Die Lösung für dieses neue Problem kommt von Logitech und nennt sich Harmony Elite.

Mehr als eine Universalfernbedienung

Dass die Harmony Elite keine klassische Universalfernbedienung ist, verrät schon ein Blick auf die Verpackung. Neben der Remote ist dort auch ein Smartphone abgebildet. Das gehört zwar nicht zum Lieferumfang, spielt jedoch im Bedienkonzept eine wichtige Bedeutung. Zentrales Element der Harmony Elite ist jedoch weder das Smartphone noch die Fernbedienung, sondern der mitgelieferte Harmony Hub. Dabei handelt es sich um eine kleine schwarze Box, die quasi als zentrale Schnittstelle für WLAN, Bluetooth und Infrarot im eigenen Zuhause dienen soll. Alle Bediensignale kommen beim Hub an und werden von diesem an das jeweilige Gerät weitergesendet.

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Der Hub ist als zentrale Steuereinheit konzipiert. Bild: © TURN ON 2015

Die Installation: Aufwändig aber gut verständlich

Damit das Prinzip der Harmony Elite möglichst reibungslos funktioniert, sollte der Hub am besten relativ zentral im Wohnzimmer platziert werden – möglichst in Nachbarschaft zu Fernseher, TV-Receiver, Heimkino-Anlage, Konsole und Co. Wer möchte, kann die kleine Box allerdings auch im TV-Schrank verstauen, dann sollten allerdings die beiden kabelgebundenen Infrarot-Sensoren angesteckt und platziert werden, um die Steuerungssignale der Heimkino-Geräte aufzufangen. Die eigentliche Einrichtung des Hub erfolgt dann komplett von Smartphone oder Tablet aus. Dazu stellt Logitech die Harmony-App kostenlos für Android und iOS zum Download bereit.

Mit Hilfe der App wird der Hub in das heimische WLAN-Netzwerk integriert. Anschließend erkennt das Gerät auch schon automatisch die kompatiblen WLAN-Geräte im Heimnetz und bietet an, diese zu integrieren – natürlich nur, wenn sie auch eingeschaltet sind. Im Test erkannte die Harmony Elite so etwa auf Anhieb meinen Fire TV Stick und hat diesen mit einem passenden Icon versehen. Nach einem kurzen Abgleich mit den in der Logitech-Datenbank hinterlegten Steuerungsdaten war dieser dann auch sofort bedienbar.

Über die Harmony-App lassen sich die Geräte einrichten. fullscreen
Über die Harmony-App lassen sich die Geräte einrichten. Bild: © TURN ON 2015
Die Datenbank von Logitech hat Steuerungsdaten für alle möglichen Gerätetypen. fullscreen
Die Datenbank von Logitech hat Steuerungsdaten für alle möglichen Gerätetypen. Bild: © TURN ON 2015
Auf Wunsch kann der Nutzer jedem Gerät ein passendes Icon zuweisen. fullscreen
Auf Wunsch kann der Nutzer jedem Gerät ein passendes Icon zuweisen. Bild: © TURN ON 2015
Über die Harmony-App lassen sich die Geräte einrichten.
Die Datenbank von Logitech hat Steuerungsdaten für alle möglichen Gerätetypen.
Auf Wunsch kann der Nutzer jedem Gerät ein passendes Icon zuweisen.

Bei den Geräten, die nur via Infrarot senden, dauert es etwas länger, bevor die Einrichtung abgeschlossen ist. Bereits im Vorfeld empfiehlt es sich, den Hersteller und den genauen Gerätetyp von Fernseher oder TV-Box zu notieren, da diese Daten hier benötigt werden. Im Prinzip wird der Nutzer jedoch von der Harmony-App Schritt für Schritt durch die Installation geleitet und hat kaum die Möglichkeit, hierbei etwas falsch zu machen. Im Test erkannte die Harmony einen Sony-Fernseher, einen Festplattenrekorder von Atemio und eine Audio-Anlage von Onkyo nach der Eingabe des Modellnamens auf Anhieb. Das ist kein Wunder, gilt doch die Datenbank von Logitech als die größte ihrer Art. Ganz gleich, ob Fernseher, Radios, Spielekonsolen, Smart-TV-Boxen oder Blu-ray Player – fast alles was heutzutage im Wohnzimmer steht, ist dort bereits registriert.

Fernsehen und andere häusliche Aktionen

Nachdem alle gewünschten Geräte mit dem Hub synchronisiert wurden, lassen sich mit der Harmony Elite verschiedene Aktionen festlegen, bei denen mehrere Geräte miteinander kooperieren. Einfachstes Beispiel ist die Aktion "Fernsehen", für die wir TV, Festplattenrekorder und Audio-Anlage aufeinander abstimmen. So legen wir die Reihenfolge fest, in welcher die Geräte angeschaltet werden und bestimmen unsere Lieblingssender als Favoriten. Diese erscheinen dann übrigens als Icons auf dem Touchscreen der Fernbedienung und können von dort aus direkt angesteuert werden. Auch das Einrichten von Aktionen funktioniert über eine Schritt-für-Schritt-Anleitung der Harmony-App.

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Senderfavoriten lassen sich als Symbole auf dem Touchscreen ablegen. Bild: © TURN ON 2015

Die Fernbedienung endlich im Einsatz

Doch was ist nun eigentlich mit der Harmony Elite-Fernbedienung? Die steckt seit dem Beginn der Installation eingeschaltet im Ladedock und wird vom Hub automatisch mit den Daten der eingelesenen Geräte aktualisiert. Für die Einrichtung wird sie überhaupt nicht gebraucht. Alles passiert völlig drahtlos in Verbindung von Smartphone, Tablet oder PC mit dem Hub. Erst nach dem Einrichten wird die Fernbedienung erstmals in die Hand genommen.

Die Remote selbst macht einen guten Eindruck und dürfte wohl zu den edelsten Fernbedienungen gehören, die je gebaut wurden. Während die Front mit Touch-Display und Klavierlack-Optik glänzt, ist die Rückseite leicht gummiert, damit sie gut in der Hand liegt. Haptisch gibt es nichts auszusetzen und auch die Tasten wirken hochwertig und besitzen einen guten Druckpunkt. Insgesamt ist die Harmony Elite eine Fernbedienung, für die man die restlichen Bedienelemente des Wohnzimmers gern in die Schublade verbannt.

Die Fernbedienung ist sehr gut verarbeitet und liegt angenehm in der Hand. fullscreen
Die Fernbedienung ist sehr gut verarbeitet und liegt angenehm in der Hand. Bild: © TURN ON 2015
Der Touchscreen erweitert die Steuerungsoptionen enorm. fullscreen
Der Touchscreen erweitert die Steuerungsoptionen enorm. Bild: © TURN ON 2015
Über ihn lassen sich die einzelnen Geräte direkt ansteuern. fullscreen
Über ihn lassen sich die einzelnen Geräte direkt ansteuern. Bild: © TURN ON 2015
Die Fernbedienung ist sehr gut verarbeitet und liegt angenehm in der Hand.
Der Touchscreen erweitert die Steuerungsoptionen enorm.
Über ihn lassen sich die einzelnen Geräte direkt ansteuern.

Das Smartphone als Ersatz-Fernbedienung

Das Smartphone bleibt auch nach der Einrichtung relevant und fungiert mit der Harmony-App quasi als Zweitfernbedienung. Von jedem Ort im eigenen Haushalt und theoretisch sogar von unterwegs aus, lässt sich der Hub mit dem Handy ansteuern. Praktisch lassen sich damit alle verbundenen Geräte auch bedienen, ohne dass die Fernbedienung überhaupt zur Hand genommen wird – nur klappt die Bedienung dann nicht ganz so elegant.

Mehr als nur Fernsehen

Bis hierhin unterscheidet sich die Harmony Elite bis auf den Hub kaum von anderen Universalfernbedienungen. Was die Logitech-Remote allerdings wirklich besonders macht, ist die Tatsache, dass sie neben Fernseher und Co. auch zur Steuerung diverser Smart Home-Geräte verwendet werden kann. Unterstützt werden unter anderem auch per WLAN verbundene Lampen wie Philips Hue, smarte Thermostate oder intelligente Steckdosen. Auf der Fernbedienung selbst sind deshalb extra eigene Buttons zum An- und Ausschalten des Lichts oder der Steckdosen vorhanden.

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Die Logitech Harmony Elite steuert auf Wunsch mehr als nur das Heimkino. Bild: © TURN ON 2015

Verbunden werden all diese Smart Home-Geräte natürlich per WLAN mit dem Hub. Daher ist es auch egal, wenn sich die Gadgets nicht im gleichen Raum wie die Fernbedienung befinden. Ein Knackpunkt ist natürlich die Unterstützung verschiedener Smart Home-Systeme. Neben Philips Hue und LifX gehört unter anderem die Telekom-Tochter Qivicon zu den wichtigsten Partnern von Logitech. Auch intelligente Thermostate der Google-Tochter Nest werden theoretisch unterstützt, allerdings sind diese bislang nicht in Deutschland erhältlich.

Programme für das ganze Zuhause

Ihre Stärken spielt die Harmony Elite auch bei Smart Home-Produkten mit verschiedenen Aktionen aus, bei denen mehrere Geräte zu Gruppen zusammengefasst werden. Wer beispielsweise zu seinem Fernsehabend die Hue-Lampen im Wohnzimmer in ein gemütliches Licht tauchen möchte, kann einfach eine entsprechende Aktion programmieren, die Fernsehen und Licht verbindet. Je nachdem, wie smart das Zuhause tatsächlich ist, sind der Fantasie dabei kaum Grenzen gesetzt. So ist es auch möglich, für verschiedene Anlässe bestimmte Lichteinstellungen und Radiosender zu verknüpfen und die so gestalteten Aktionen bei passender Gelegenheit – etwa bei einem romantischen Dinner – zu starten. Die richtigen Smart Home-Gadgets vorausgesetzt, werden selbst Kaffeemaschinen, Ventilatoren oder Fensterläden von der Harmony aus gesteuert.

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Die Infografik zeigt, wie sich Geräte für gemeinsame Aktionen verknüpfen lassen. Bild: © Logitech 2015

Fazit: Eine sehr gute Fernbedienung – aber nicht für jedermann

Wer den Test bisher aufmerksam gelesen hat, wird feststellen, dass bisher kaum negative Aspekte zur Sprache kamen. Das liegt daran, dass es sich bei der Logitech Harmony Elite tatsächlich um eine sehr gute Universalfernbedienung handelt. Was Installation und Programmierung angeht, so hat der Hersteller das ganze Prozedere so einfach wie möglich gestaltet. Zudem begleitet eine Bedienungsanleitung nahezu die komplette Einrichtung, sodass sich auch Harmony-Neulinge nicht abgeschreckt fühlen müssen.

Die Steuereinheit selbst ist hervorragend verarbeitet. Als Nutzer bekommt man mit der Harmony Elite tatsächlich das Gefühl, ein mächtiges Tool zur Haushaltssteuerung in der Hand zu halten. Wer zudem die richtigen Smart Home-Gadgets zur Verfügung hat und ein bisschen Experimentierfreude mitbringt, kann sich beim Erstellen von verschiedenen Aktionen austoben.

Einen großen Knackpunkt gibt es aber beim Preis: Mit einer UVP von 349 Euro dürfte die Harmony Elite viele potenzielle Käufer von vornherein abschrecken. Nicht jeder wird bereit sein, so viel Extra-Geld für den Luxus auszugeben, all seine Geräte mit einer Fernbedienung steuern zu können. Um das Potenzial der Universalfernbedienung richtig ausschöpfen zu können, ist es zudem wichtig, die passenden Smart Home-Gadgets zu Hause zu haben. Wer also die Anschaffung einer Harmony Elite für die Haussteuerung plant, sollte besser frühzeitig darauf achten, auch kompatible Geräte anzuschaffen.

Angebot
Spätestens wenn irgendwann die fünfte oder sechste Fernbedienung auf dem Wohnzimmertisch liegt, frage auch ich mich, ob das wirklich noch sein muss. Der Flut an immer neuen Geräten für unser Heimkino ist es zu verdanken, dass Universalfernbedienungen wie die Logitech Harmony Elite nicht aus der Mode kommen. In den nächsten Jahren könnten sich in vielen Haushalten auch noch zahlreiche weitere Gadgets aus dem Bereich Smart Home hinzugesellen, die dann auch alle irgendwie bedient werden wollen. Der Ansatz, den Logitech mit der Kombination aus Hub und Universalfernbedienung geht, gefällt mir deshalb sehr gut. Auch ist es wichtig und richtig, dass der Hersteller verschiedene Smart Home-Systeme zusammenbringt und diese miteinander nutzbar macht. Als Nutzer kann ich somit selbst bestimmen, welche Geräte wie miteinander funktionieren und so manche proprietäre Herstellerlösung  austricksen. Genau das will ich auch – es ist immerhin mein Zuhause und ich mache die Regeln.
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