Die Master & Dynamic MW07 möchten die Oberklasse der voll kabellosen In-Ear-Kopfhörer aufmischen. Mit einem Preis von 300 Euro zählen sie zu den teuersten AirPods-Konkurrenten. Im Test haben wir genau hingesehen und hingehört, ob die MW07 dafür auch bei Klang und Features überzeugen.
- Verarbeitung und Design: Wertig, edel, luxuriös
- Komfort und Zubehör: Sitzen fest und bequem
- Soundqualität: Nicht revolutionär – aber immerhin die Besten
- Features und Akkulaufzeit: Der Haken
- Preis-/Leistungsverhältnis: Die Besten wollen bezahlt werden
- Fazit: Schmuckstück mit genialer Soundqualität
Verarbeitung und Design: Wertig, edel, luxuriös
Zunächst betrachten wir das Ladecase aus Edelstahl. In diesem luxuriös anmutenden, spiegelnden und Fingerabdruck-affinen Case könnte auch eine neue Silberkette für die Geliebte unterkommen. Drei LED-Lichter zeigen den Ladestand des linken und rechten Kopfhörers sowie des Ladecase an und es wird via USB-C-Kabel und USB-A-Adapter aufgeladen.
Öffnet man das Ladecase, erblickt man darin die beiden Ohrhörer in der Farbe "Steel Blue". Das Gehäuse der In-Ears fühlt sich wie eine Mischung aus Glas und Plastik an – es handelt sich um den Werkstoff Acetat, aus dem auch gerne Premium-Brillengestelle gefertigt werden. Der Hersteller gewinnt den Stoff aus Baumwolle, die zu Zellulosepulver vermahlen, mit Essigsäure versetzt, gefärbt, gemustert und dann zu festen Platten verarbeitet wird. Daraus hat Master & Dynamic anschließend das Gehäuse für die In-Ears geschnitten und gefräst – teilweise in Handarbeit.

Ergebnis ist ein leichtes, glattes und transparentes Material, das beim Koppeln von den Status-LEDs im Inneren beleuchtet wird. Die 10-Millimeter-Treiber bestehen aus dem chemischen Element namens Beryllium, das üblicherweise im audiophilen Bereich für Lautsprecher-Treiber zum Einsatz kommt. Nur die "Fit-Wings" und die Ohrstöpsel sind aus dem üblichen Silikon gefertigt.
Fazit: Edelstahl, Acetat und Beryllium – wertiger können In-Ears und ihr Ladecase kaum gefertigt werden.
Komfort und Zubehör: Sitzen fest und bequem

Im Paket stecken neben den In-Ears das Ladecase, ein USB-C-Kabel, ein USB-C-zu-USB-A-Adapter, eine Stofftasche, zwei Paar "Fit-Wings", um die In-Ears im Ohr zu verankern und fünf Paar Ohrstöpsel. Tatsächlich sitzen die In-Ears dank Fit-Wings und Ohrstöpsel sicher und dabei bequem in den Ohren. Sie sind kaum zu spüren und stecken trotzdem fest in den Lauschern, auch bei schnellen Bewegungen.
Fazit: Die MW07 sitzen sicher und bequem in den Ohren.
Soundqualität: Nicht revolutionär – aber immerhin die Besten
Neben der Verarbeitung ist die Soundqualität das wichtigste Argument der MW07. Für unseren den Soundcheck der Wireless-In-Ears kamen fünf Musikstücke aus verschiedenen Genres zum Einsatz.
Hip-Hop: Die Fantastischen Vier – "Zusammen feat. Clueso"
Metal: Metallica – "Master Of Puppets"
Punk-Rock: Pennywise – "Keep Moving On"
Klassik: Mozart – "Symphony No. 5 in B-Flat Major, K22: I. Allegro"
Pop: Ed Sheeran – "Perfect"
Ed Sheerans Stimme rückt am Anfang seines Kuschelpop-Hits "Perfect" gleich in den Vordergrund, wie es sein sollte. Es gibt kein Zischeln, kein Kratzen, sondern seine Stimme klingt natürlich. Als später der E-Bass hinzukommt, lassen ihn die Master & Dynamics rhythmisch und akkurat mitsingen. Die Fanta 4 dürfen fette Beats liefern, wobei trotzdem die Stimmen voll zur Geltung kommen.

Metallica haut dem Hörer E-Gitarrensalven, Bass und Schlagzeug gnadenlos um die Ohren – oder, wie hier, in die Ohren. Brillieren dürfen die Lauscher dann beim E-Gitarrensolo, bei dem auch die höchsten Höhen exakt getroffen werden. Selbst mit dem komplexen Symphonieorchester von Mozart haben die MW07 kein Problem. Die Violinen dürfen ihre Melodie in beliebiger Geschwindigkeit und Höhe spielen, Kontrabass, Cello und Co. liefern die optimale Begleitung.
Bleibt noch das gnadenlose E-Gitarrengewitter der Punks von Pennywise. Wie bei den anderen Songs gefällt auch hier die optimale Stereo-Separation – das Schlagzeug wandern von rechts nach links, wie es sich gehört. Auch ansonsten wird der Song mitreißend wiedergegeben, ohne dass er an der Überbetonung von Bass oder Höhen leiden würde, wie es oft bei dynamischen Kopfhörern passiert.
Fazit: Die MW07 sind sowohl ausgewogen als auch dynamisch abgestimmt. Mit anderen Worten: Sie klingen aufregend und fangen dabei doch alle Frequenzen optimal ein, ohne etwa Mitten oder Höhen zu vernachlässigen. Dieses Kunststück gelingt sonst kaum einem Hersteller und sorgt dafür, dass sich die MW07 für alle Musikgenres hervorragend eignen. Nur, wer einen zurückhaltenden, entspannten Klang mit gekappten Höhen und reduziertem Bass bevorzugt, könnte enttäuscht werden. Audiophile müssen sich damit abfinden, dass selbst diese Bluetooth-Kopfhörer nicht die Hi-Fi-Qualität von guten kabelgebundenen Hörern erreichen.
Features und Akkulaufzeit: Der Haken
Eine gewisse Blöße geben sich die MW07 dann doch: Die Akkulaufzeit beträgt laut Hersteller nur 3,5 Stunden und somit reicht sie nicht an die 5 Stunden der Apple AirPods und anderer Konkurrenten heran. In unserem Test hielten sie gar eher 3 Stunden durch. Das Ladecase hat genug Saft für drei Ladungen und so ergeben sich laut Hersteller insgesamt 14 Stunden Laufzeit, während die AirPods hier 24 Stunden schaffen.
Features gibt es nicht viele. Mit an Bord sind Mikrofone für Telefonate, ein Button zum Halten und Überspringen der Titel sowie zum Starten des jeweiligen Sprachassistenten auf dem linken Ohrhörer und eine Lautstärkewippe auf dem rechten. Außerdem erkennt der MW07, wenn er aus den Ohren genommen wird, und hält dann die Musik an. Die meisten werden damit zufrieden sein, aber die Featurebombe Bragi Dash Pro bietet für 40 Euro mehr umfassende Wischgesten und eine Steuerung durch Kopfbewegungen. Aktives Noise-Cancelling ist bei den MW07 auch nicht an Bord, sie isolieren nur passiv auf einem durchschnittlichen Niveau.
Fazit: Bei Akkulaufzeit und Features ziehen die meisten Konkurrenten vorbei – trotzdem bleiben die MW07 vollkommen alltagstauglich.
Preis-/Leistungsverhältnis: Die Besten wollen bezahlt werden

Die Master & Dynamic MW07 sind die Bluetooth-In-Ears mit dem wohl besten Klang überhaupt. Selbst die exzellenten Bose QuietControl 30 Wireless mit Bügel-Bauweise werden abgehängt. Auch Verarbeitungsqualität und Bequemlichkeit lassen sich kaum mehr toppen – in der Regel bemerkt man die Lauscher nicht in den Ohren. Gegen die MW07 sprechen somit nur die kürzere Akkulaufzeit, die begrenzten Features und vor allem der Preis.
Mit 300 Euro fällt der Preis im Konkurrenzvergleich hoch aus. Die Apple AirPods kosten 180 Euro und Jabra Elite Sport sind mit allerlei Features wie Pulsmessung für 210 Euro zu haben. Die Bose QuietControl 30 Wireless kosten 270 Euro und setzen auf einen sperrigen Nackenbügel, bieten obendrein aber auch ein gutes Noise-Cancelling. Wer allerdings Wert auf den besten Klang und die besten Materialien legt, der bekommt sie mit dem MW07 und muss dafür eben 300 Euro hinlegen.
Fazit: Für überlegene Verarbeitung und Soundqualität zahlt man ordentlich drauf, bekommt aber auch eine spürbare und hörbare Gegenleistung.
Fazit: Schmuckstück mit genialer Soundqualität

Die Master & Dynamic MW07 verbinden ein elegantes Design mit edlen Materialien und einer herausragenden Soundqualität, die unter den Bluetooth-In-Ears ihresgleichen sucht. Wer bereit ist, 300 Euro dafür zu bezahlen, wird auch nicht enttäuscht werden.