Neulich wurde ich mal wieder nach meinen All-Time-Lieblingsspielen gefragt. Das ist eine extrem tückische Frage, denn: Es gibt so viele! Wenn ich konzentriert zurückblicke, fallen mir aber doch ein paar Games ein, die mich nachhaltig geprägt haben. Mit dabei: Horror. Retro. Und, natürlich, das beste Rollenspiel aller Zeiten.
- "Silent Hill 2"
- "Subnautica"
- "Shenmue 1 & 2"
- "Dark Souls"
- "Halo"
- (Fast) alles vom Mega Drive
- "Dead by Daylight"
- "Morrowind"
Ganz kurz zur Erklärung: Ich hätte hier jetzt Dutzende, wenn nicht Hunderte von Games nennen können, die für mich zu den besten zählen, von früher bis heute, auf allen möglichen Systemen. Ich habe mich auf acht beschränkt, weil diese Liste sonst 300 Seiten lang wäre. Natürlich fallen deswegen viele großen Namen hintenüber. Sei also nicht sauer, wenn Dein persönliches Lieblingsgame nicht dabei ist! Nun also, ohne spezielle Reihenfolge:
"Silent Hill 2"
Denkbar langweilige Antwort. Das macht sie aber nicht weniger zutreffend: Für mich, und für viele, viele andere, ist "Silent Hill 2" nicht nur eines der besten Horrorspiele aller Zeiten, sondern eines der besten Videospiele aller Zeiten, Punkt.
Der poetisch-perfide Psycho-Parforceritt hat das Genre 2001 auf der PlayStation 2 endgültig zur digitalen Kunst erhoben. Abgrundtiefes Entsetzen verwebt sich meisterhaft mit lähmender Trauer: Tiefgründiger war seitdem kein Gruselspiel mehr. Meine Begeisterung ging sogar so weit, dass ich ein Motiv aus dem Spiel als Tattoo auf dem Körper trage. Und anders als Protagonist James Sunderland bereue ich nichts.
Zwar ist "Silent Hill 2" in der "Silent Hill HD Collection" von 2012 für PS3 und Xbox 360 dabei. Diese enthält aber leider viele technische Schnitzer und ist daher nicht zu empfehlen. Somit bleibt das Originalspiel für PS2, die erste Xbox und PC nach wie vor die einzig adäquate Art, diesen Meilenstein zu erleben. Kommendes Jahr feiert "Silent Hill 2" zwanzigjähriges Jubiläum – der perfekte Anlass für ein richtiges Remaster!
"Subnautica"
Disclaimer: Ich spiele niemals Survival-Games. Ist einfach nicht mein Genre. Ich finde die Idee eines virtuellen Überlebenstrainings zwar sehr reizvoll, kleinkrämerisches Mikromanagement ("Oh, ich trage 0,7 Kilogramm zu viel! Und ich habe nur noch 124 Holz, aber ich brauche doch 125!") zerstört meine Immersion aber schneller als ein Wirbelsturm meine notdürftig zusammengezimmerte Billo-Baracke.
Die große Ausnahme: "Subnautica" von 2014. Hier muss ich unter Wasser überleben, was bei mir als Aquaristik-Fan sofort für fischartige Schnappatmung sorgt. Und: Das nervigste Feature in Survival-Games, den omnipräsenten Hunger und Durst, kann ich hier einfach ausschalten! Ich möchte die Entwickler küssen dafür! So kann ich mich voll auf meine Herzinfarkte konzentrieren, wenn mich in nautischer Dunkelheit wieder ein titanischer Leviathan angreift.
"Shenmue 1 & 2"
Dass wir jemals den dritten Teil von Segas einzigartiger "Shenmue"-Reihe bekommen würden, erschien unwahrscheinlicher als ein erfolgreiches Spiel von Cliff Bleszinski in seiner Nach-"Gears of War"-Zeit. Aber Ende vergangenen Jahres machte Sega das vermeintlich Unmögliche möglich und veröffentlichte "Shenmue 3" für PS4 und PC.
Mein Herz haben aber die ersten beiden Episoden von 2000 und 2001 erobert. Mit Ryo Hazuki auf Mördersuche zu gehen und dabei eine akkurat nachgestellte Spielwelt aus den 1980ern zu erkunden, ganz gemütlich und bis zum letzten Pixel vollgestopft mit Nebentätigkeiten, Spielereien und herrlichem Quatsch wie einem geheimen Entenrennen – das ist heute noch gleichermaßen entspannend wie hypnotisch. Keine Spiele für adrenalinsüchtige Action-Junkies. Sondern eine virtuelle Entschleunigungskur für alle, die vom hysterischen Gekreische anderer Games mal 'ne Auszeit brauchen.
"Dark Souls"
Muss ich das noch erklären, oder können wir gleich zum nächsten Punkt springen? "Dark Souls" ist ein Meilenstein, "Dark Souls" ist eines der wichtigsten Games der letzten zehn Jahre, "Dark Souls" is love, "Dark Souls" is life.
Ehrlich, zu diesem Action-Rollenspiel-Monster von 2011 wurde wirklich schon alles gesagt, auch von mir selbst. Ich bin immer vorsichtig mit großspurigen "Das MUSST Du spielen!"-Klugscheißereien, aber in diesem Fall stimmt's. Jeder, der nur einen Funken Faszination für das Hobby Gaming im Leib hat, sollte "Dark Souls" zumindest einmal anfangen. Vielleicht gibst Du nach 20 Minuten frustriert auf. Aber wahrscheinlicher ist, dass Du eine einzigartige Erfahrung machst, die Dir kein Film, kein Buch und kein anderes Medium bieten kann. Und dann wirst auch Du die Sonne preisen.
"Halo"
Ich bin und war immer großer Shooter-Fan, aber kein anderes Geballer hat mich so weggeblasen wie Microsofts bahnbrechende Science-Fiction-Oper. Bis zu Teil 4, um genau zu sein. Die weitläufige Alien-Welt, der bombastische Soundtrack, das dynamische Gameplay, die nahtlose Verschmelzung von Shooter-Passagen und Fahr-Sequenzen, die clevere Gegner-KI – es hat schon einen Grund, warum "Halo" seit seinem Erscheinen 2001 für die Xbox als stilbildendes Meisterwerk gefeiert wird.
Wie gesagt: Bis zu Teil 4, der einiges, äh, suboptimal gemacht hat. Aber die ersten drei Kern-"Halos" sowie die Ableger "Reach" und "ODST" gehören für mich ins Pantheon des Genres.
(Fast) alles vom Mega Drive
Meine erste Konsole war das antike Master System von Sega – aber meine erste Konsolenliebe war das Mega Drive. Es kam bei uns 1990 heraus und musste seinen Ruhm als geile 16-Bit-Maschine bald an das übermächtige Super Nintendo Entertainment System abtreten. Mein Herz schlug aber von jeher für den Underdog, und so blieb ich meiner geliebten schwarzen Box bis zum Schluss treu. Liebe macht eben blind.
Die Kiste hatte so viele tolle Spiele: "Thunderforce 4", "Shining Force", "Landstalker". Das knüppelharte "Probotector"." Streets of Rage 2". Der Poltergeist-Simulator "Haunting". Und der Endboss des Action-Genres, das unfassbare "Revenge of Shinobi". Ganz ohne Übertreibung kann ich sagen, dass das Mega Drive meinen Spielegeschmack entscheidend geprägt hat. Hieran denke ich, wenn ich das Wort "retro" höre.
"Dead by Daylight"
Meine Faszination für das asymmetrische Multiplayer-Gemetzel habe ich hier schon zum Ausdruck gebracht. Die Kurzfassung: Ein Spieler ist der Killer, vier andere müssen überleben. Klingt simpel, ist es im Grunde auch – und doch kann ich mich an kein anderes Spiel der jüngsten Vergangenheit erinnern, das mich so unbarmherzig an den Bildschirm gefesselt hat.
Was für mich als Mega-Horrorfan aber das Tüpfelchen auf dem blutig-roten i ist: die real existierenden Filmkiller, die als steuerbare Spielfiguren noch mehr Terror verbreiten. Schleiche ich mich als "Halloween"-Mörder Michael Myers an meine Opfer ran? Säge ich sie als Leatherface aus dem "Texas Chainsaw Massacre" in kleine Stücke? Oder lebe ich meine animalischen Gelüste als schreiender Demogorgon aus "Stranger Things" aus? Und spätestens, seitdem "Silent Hill"-Kultkiller Pyramid-Head im Spiel ist, bin ich "Dead by Daylight" unrettbar verfallen (siehe oben). Dieses Spiel ist ernsthaft süchtig machend, und ich will noch nicht auf Entzug.
"Morrowind"
Was ist das beste Rollenspiel aller Zeiten? Darauf gibt es natürlich unterschiedliche Antworten, aber seit dem Jahr 2002 gebe ich immer dieselbe: "The Elder Scrolls 3: Morrowind". Ich hab's damals auf der ersten Xbox gezockt, und was soll ich sagen? "Morrowind" hat mich für so ziemlich alle nachfolgenden Spiele aus dem Genre verdorben. Niemals wieder bin ich so bereitwillig in eine digitale Fantasywelt abgetaucht. Und nur ganz selten wiederaufgetaucht.
Klar, die Grafik und das aus heutiger Sicht antiquierte Kampfsystem verdienen mittlerweile keine Auszeichnung mehr, aber dafür hat "Morrowind" etwas, mit dem sich andere Rollenspiele bis heute schwertun: einen einzigartigen Charakter. Wer die bizarren Pilzgebäude der Telvanni-Magier erkundet oder sich mit dem 300. gottverdammten Klippenläufer herumgeschlagen hat, wird jetzt wissend nicken. Ey, Bethesda: vielleicht langsam mal ein offizielles Remake?