Das Moto G6 Plus für 300 Euro ist das leistungsfähigste und am besten ausgestattete Smartphone des Moto-G6-Trios. Es kann im Vergleich ein größeres Display, mehr Leistung und weitere Vorzüge für sich verbuchen. Im Test sind wir der Frage nachgegangen, ob es den Aufpreis wert ist.
- Design und Verarbeitung: Ein größeres Moto G6
- Ausstattung und Leistung: In der Mittelklasse angekommen
- Kameras: Gut getroffen
- Fazit: Ist den Aufpreis wert
Design und Verarbeitung: Ein größeres Moto G6
Das Moto G6 Plus sieht fast genauso aus wie das Moto G6: Vorder- und Rückseite bestehen aus Gorilla Glass 3 und der Rahmen ist aus Plastik gefertigt. Die Dual-Kamera wurde hinten in eine runde Kuppel eingelassen, die weiter aus dem Gehäuse heraussteht als beim Moto G6. Der Fingerabdruckscanner wartet derweil vorne unter dem Display auf Eingaben und dient optional auch für eine Gestensteuerung.
Das Display fällt mit 5,9 Zoll etwas größer aus als der 5,7 Zoll große Bildschirm des Moto G6. Auch hier handelt es sich um ein längliches 18:9-Modell. Die Betrachtung von Videos und das Zocken von Games machen auf dem großen Bildschirm noch etwas mehr Spaß, im Gegenzug liegt das Moto G6 Plus etwas schlechter in der Hand als die kleinen Brüder.
Urteil: Das Moto G6 Plus ist schön anzusehen und solide verarbeitet, die Kamera-Kuppel steht aber recht weit aus dem Gehäuse heraus.
Ausstattung und Leistung: In der Mittelklasse angekommen

Mit dem Snapdragon 630 setzt Motorola auf einen Chip der unteren Mittelklasse, der schneller rechnet als der Snapdragon 450 im Moto G6. Er wird von 4 GB Arbeitsspeicher begleitet, während sich das Moto G6 mit 3 GB begnügt. Auch ist der erweiterbare interne Speicher mit 64 GB doppelt so groß. Obendrein wurde beim Moto G6 Plus für Dual-Band-WLAN sowie Bluetooth 5.0 gesorgt. Der 3200-mAh-Akku liefert genügend Laufzeit für einen Arbeitstag und noch etwas mehr, aber an das Durchhaltevermögen des 4000-mAh-Akku des Moto G6 Play reicht er längst nicht heran.
Die Upgrades im Vergleich zum Moto G6 können sich also durchaus sehen lassen. Die Performance ist auch im Alltag, etwa beim App-Start, etwas höher. Spiele und Filme machen auf dem größeren Display noch mehr Spaß. Und es gibt ein weiteres Upgrade: Der Lautsprecher, der auch als Hörmuschel dient, wird sehr laut und erzeugt einen ordentlichen Schalldruck für ein Smartphone. Der Klang via (nicht mitgeliefertem) Kopfhörer am Klinkenanschluss ist wieder besonders gut und hängt auch einige Flaggschiffe ab.
Urteil: Die bessere Ausstattung rechtfertigt den um 50 Euro höheren Preis des Moto G6 Plus.
Kameras: Gut getroffen

Hinweis: Unser Kamera-Test war leider von einem technischen Problem mit unserem Testexemplar geprägt: Zumindest eine der Kameralinsen hinten schien einen Herstellungsfehler aufzuweisen. Daraus ergeben sich an einem der Ränder unscharfe Aufnahmen, wobei die Unschärfe bis zu einem guten Drittel in das Bild hineinragt. Unscharfe Ränder sind bei Smartphone-Kameras zwar nicht ungewöhnlich, aber sie verdecken normalerweise keinen so großen Teil des Bildes. Wir haben bei Motorola um eine Stellungnahme gebeten, aber bislang keine erhalten. Die Kollegen von GSMArena beschreiben das identische Problem mit ihrem Testexemplar. Sie gehen ebenso von einem Herstellungsfehler aus und empfehlen den Betroffenen, von der Garantie Gebrauch zu machen und das Gerät auszutauschen.
Ferner weisen offenbar die Mikrofone einen Defekt auf, denn die Audioqualität bei Videoaufnahmen ist katastrophal schlecht. Erneut berichtet GSMArena vom selben Problem, geht aber im Gegensatz zu uns nicht von einem Herstellungsfehler aus. Wir vermuten darum einen solchen Fehler bei unserem Testexemplar, da die Audioqualität beim Moto G6 mit denselben Mikrofonen überzeugte. Sobald uns Motorola kontaktiert, werden wir die Stellungnahme hier ergänzen. Vermutlich werden die beiden Defekte bei den meisten im Handel befindlichen Geräten aber nicht auftreten.

Kamera-Test: Ignoriert man die oben beschriebenen technischen Defekte unseres Testmusters, überzeugen die Fotos des Moto G6 Plus etwas mehr als jene des Moto G6 und des Moto G6 Play. Sie wirken schärfer und detaillierter (bei unseren Testaufnahmen nur in der Bildmitte), die Farben werden gut eingefangen. An die Fotoqualität des BQ Aquaris X Pro für aktuell 290 Euro kommen sie aber nicht heran – und kein Wunder, denn das X Pro besitzt denselben Kamera-Sensor wie das Galaxy S8. Für die Preisklasse schlägt sich die Moto-G6-Plus-Kamera dennoch gut.
Videoaufnahmen sind in 4K bei 30 FPS, Full HD bei 60 FPS und Full HD bei 30 FPS möglich. Die digitale Videostabilisierung funktioniert leider nur bei Full HD mit 30 FPS. Vor allem die 4K-Aufnahmen sehen toll aus und bieten kontrastreiche Farben, aber auch die Full-HD-30-Clips sind scharf und detailliert. Mit 60 FPS hingegen leiden sie unter einem nachziehenden Fokus und sie wirken weniger scharf und kontrastreich.
Urteil: Die Kameras liefern (technische Probleme mit unserem Testexemplar ausgenommen) ordentliche Fotos und Videos für ein Mittelklasse-Smartphone und bessere als die anderen beiden Moto-G6-Smartphones.
Fazit: Ist den Aufpreis wert

Das Moto G6 Plus ist klar das beste Smartphone unter den Moto-G6-Modellen. Die technischen Upgrades sind den Aufpreis von 50 Euro auf jeden Fall wert. Für 300 Euro können wir das Moto G6 Plus bedenkenlos empfehlen – angenommen, die Herstellungsfehler unseres Testmusters sind nicht in Serie gegangen. Vor allem Fotos, Videos und Musik machen mit dem Moto G6 Plus noch einmal mehr Spaß als mit dem Moto G6. Gute Alternativen mit besseren Kameras sind der Geheimtipp BQ Aquaris X Pro für 290 Euro und das Sony Xperia XA2 für 300 Euro, die allerdings mit ihren 5,2-Zoll-Displays deutlich kleiner ausfallen.
Das hat mir gut gefallen | Das hat mir weniger gut gefallen |
+ Gute Hauptkamera (bis auf Fehler unseres Testexemplars) + Gute Alltagsleistung + Großes, helles Display + Mächtiger Lautsprecher + Preis / Leistung |
- Plastik-Rahmen - Kamera-Kuppel steht weit heraus - Keine Benachrichtigungs-LED |