Mit dem Moto Z2 Play gehen die modularen Smartphones von Motorola in die zweite Runde. Im Test balancierte das Z2 Play auf der Linie zwischen Mittel- und Oberklasse.
Mit Moto Z und Moto Z Play brachte die Lenovo-Tochter Motorola im vergangenen Jahr zwei der interessantesten Smartphones seit langer Zeit auf den Markt. Beide Geräte überzeugten mit guter Technik, schicken AMOLED-Displays, einem sehr schlanken Design und einem modularen System namens Moto Mods. Letzteres sorgte dafür, dass sich die Smartphones unkompliziert und ohne Aufwand um verschiedene Funktionen erweitern ließen.
Das Design: Dezente Änderungen mit großer Wirkung
Das Konzept kam bei den Kunden offenbar so gut an, dass es nun mit dem neuen Moto Z2 Play in eine neue Generation geht. Das modulare Ökosystem wird dabei beibehalten und ordentlich ausgebaut. Weil die Mods aus dem Vorjahr auch mit dem neuen Modell kompatibel sein soll, hat sich beim grundlegenden Design natürlich nicht so viel geändert.
So ist der Grundriss des Moto Z2 Play identisch zu dem des ersten Moto Z Play. Nach wie vor gibt es ein 5,5-Zoll-AMOLED-Display mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln. Insgesamt wirkt die Vorderansicht des Smartphones jedoch etwas schicker als beim Vorgänger, da der hervorragende Fingerabdrucksensor und der Lautsprecher nun dezent in das Frontglas eingelassen sind und nicht mehr herausstehen. Insgesamt ein dezentes aber gelungenes Update.
Die metallische Rückseite ist nun mit mattem Aluminium bedeckt und zieht Fingerabdrücke nicht mehr magisch an. Aber im Normalfall dürfte diese ohnehin von einem der Mods oder einem der mitgelieferten Backcover bedeckt sein. Schön ist, dass der schlanke Metallrahmen nun anders als beim Vorgänger wieder Platz für einen Kopfhöreranschluss bietet.
Innenleben und Technik
Die Technik im Inneren des Moto Z2 Play ist vorwiegend in der oberen Mittelklasse angesiedelt. Der verbaute Snapdragon-626-Prozessor ist ein kleines Kraftpaket mit acht Rechenkernen und meistert sämtliche Alltagsanwendungen mit links. Für ein flottes Arbeiten in mehreren Apps parallel sorgt der Arbeitsspeicher von 4 GB RAM. Der interne Speicher fällt mit 64 GB ziemlich üppig aus und lässt sich zudem per microSD-Karte erweitern.

Software: Aktuelles Android im Pixel-Style
Bei der Software setzt Motorola auch in diesem Jahr wieder auf Stock-Android. Beim grundlegenden Design orientiert sich der Hersteller stark am Google Pixel mit minimal angepasster Optik. Auf überflüssige Bloatware verzichtet der Hersteller sogar komplett. Außer den Standard-Apps von Google sind nur zwei Motorola-eigene Apps auf dem Gerät vorinstalliert. Ausgeliefert wird das Moto Z2 Play übrigens mit Android 7.1.1. und der Hersteller garantiert Software-Support für mindestens zwei große Android-Updates.
Fotografieren auf hohem Niveau
Wer mit dem Moto Z2 Play fotografieren will, findet auf der Rückseite eine deutlich sichtbare Kamera. Diese löst mit 13 Megapixeln auf und verfügt über eine lichtstarke f/1.7-Blende sowie einen zweifachen LED-Blitz. Die Bilder, die diese Kombination knipst, können sich wirklich sehen lassen, bieten viele Details und natürliche Farben. Dafür, dass die Blende relativ viel Licht einfangen sollte und es zudem einen HDR-Modus gibt, werden in dunklen Bildbereichen aber für unseren Geschmack zu viele Details verschluckt. Die Selfie-Cam macht mit ihren 5 Megapixeln einen ordentlichen Job.
Insgesamt erreicht das Moto Z2 Play bei der Kamera-Performance nicht ganz die Leistung, die Samsung Galaxy S8 oder Google Pixel bieten, braucht sich jedoch auch nicht zu verstecken. Wer nach einer guten Smartphone-Kamera sucht, die aus dem Stand überwiegend schicke Bilder knipst, wird hier fündig. Wer hingegen die beste Handy-Cam möchte, schaut lieber bei der Konkurrenz vorbei.
Klasse Akkulaufzeit trotz geschrumpfter Batterie
Die Kapazität des fest verbauten Akkus hatte im Vorfeld für Ernüchterung gesorgt. Hatte das Moto Z Play noch einen Batteriespeicher von 3510 mAh an Bord, so sind es beim Nachfolger nur noch 3000 mAh. Allerdings fällt der geschrumpfte Akku in der Praxis gar nicht so stark ins Gewicht, wie man glauben möchte. In unserem Test hielt das Moto Z2 Play bei moderater Nutzung locker zwei Tage am Stück durch. Power-User dürften damit zumindest über einen Tag kommen, ohne dass ihnen der Saft ausgeht. Sollte der Akku dann doch mal leer sein, sorgt das mitgelieferte Quick-Charge-Ladegerät für eine sehr schnelle Ladezeit.
Die Moto Mods bieten mehr Vielfalt
Wie schon erwähnt, funktioniert das Moto Z2 Play wieder mit den Moto Mods. Sämtliche Module, die im letzten Jahr für den Vorgänger veröffentlicht wurden, passen dabei auch auf den Nachfolger. Allerdings wird es zum Marktstart im August auch ein paar neue Mods geben, darunter das Moto Gamepad für Zocker, das Moto TurboPower Pack für einen Tag zusätzlicher Akkuladung oder ein neues Style Shell mit kabelloser Ladefunktion.
Im Lieferumfang enthalten ist hingegen der JBL Soundboost 2. Der Mini-Lautsprecher lässt sich hinten an das Smartphone klippen und liefert einen erfreulich starken und satten Sound. Hier bietet Lenovo den Käufern des Smartphones auf jeden Fall einen coolen Mehrwert. In Einzelverkauf soll der Mini-Speaker ab August für 99 Euro erhältlich sein.
Was uns hingegen nicht gefällt, ist die Tatsache, dass Lenovo dem Moto Z2 Play kein normales Style Shell für die Rückseite beilegt. Ein einfaches Cover für die Rückseite muss somit separat erworben werden und das ergibt allein schon deshalb Sinn, weil sonst die Kontakte für die Moto Mods stets offenliegen. Schade Lenovo, keine gute Entscheidung!
Fazit: Günstiges Flaggschiff oder teure Mittelklasse
Ist das noch Mittelklasse oder schon ein Flaggschiff? Das ist wohl die entscheidende Frage, die man sich zum Moto Z2 Play stellen muss. Preislich bewegt sich das modulare Smartphone mit einer UVP von 499 Euro nämlich genau an der Trennlinie und auch die Hardware bewegt sich ein bisschen zwischen den Welten.
Fakt ist: Im Alltagsbetrieb wird man als Nutzer mit dem Moto Z2 Play kaum Abstriche gegenüber einem iPhone 7 oder einem Galaxy S8 machen müssen. Die Hardware ist einfach stark, das Display schick, die Kamera gut genug und der Akku ziemlich ausdauernd. Über die Moto Mods bietet Lenovo sogar die Möglichkeit, das Smartphone um diverse Features zu erweitern, was es dann schon ein wenig zu einem Premium-Gerät werden lässt. Allerdings kosten diese Mods auch alle nochmal extra und das teilweise nicht zu knapp.
Fakt ist aber auch, dass es vergleichbar ausgestattete Gräte wie etwa das Honor 9 teilweise schon ein wenig günstiger gibt und die Konkurrenz im Allgemeinen sehr stark ausfällt. Den Ausschlag für das Moto Z2 Play werden deshalb wohl vor allem das modulare Design und das schlanke Stock-Android geben. Außerdem sind es kleine Details wie der Dual-SIM-Slot, der zusätzlich zum microSD-Slot vorhanden ist, die das Smartphone für einige Nutzer sicherlich interessant machen.
Unterm Strich bleibt ein sehr gutes Smartphone, dass nur ganz knapp nicht in der Champions League spielt. Dank diverser Mods ist der Aufstieg in diese jedoch jederzeit möglich, denn je nach Modul besitzt das Moto Z2 Play einen besseren Sound oder mehr Akkuleistung als die meisten anderen Smartphones. Wer allerdings den Vorgänger schon besitzt, bekommt kaum Gründe geliefert, jetzt umzusteigen, denn alle neuen und alten Mods funktionieren auch nach wie vor mit dem ersten Moto Z Play.