Mit dem Moto Z3 Play geht die Moto-Z-Reihe bereits in die dritte Runde – und mit ihr auch die Moto Mods. Im Test wollten wir wissen, ob sich die Formel des modularen Smartphones langsam abnutzt, oder ob es Motorola gelingt, ein noch ausgereifteres Produkt abzuliefern.
- Typisch Motorola und typisch Moto Z
- Wenn sich Mittelklasse nach Oberklasse anfühlt
- Eine beinahe pure Android-Erfahrung
- Die Kamera ist ein zweischneidiges Schwert
- Die Moto Mods und sonstige Extras
- Fazit: Mehr als nur die Summe seiner Mods
Als Motorola 2016 das erste Moto Z auf den Markt brachte, war die Skepsis groß. Immerhin waren andere Hersteller zuvor bereits mit ähnlichen Konzepten von modular erweiterbaren Smartphones gescheitert. Umso verrückter mutete damals auch die Ankündigung des Herstellers an, die Module mindestens über drei Modellgenerationen hinweg zu unterstützen.
Doch manchmal zahlt sich eine derartige Verrücktheit eben aus und mit dem neuen Moto Z3 Play sind wir im Jahr 2018 tatsächlich in der erwähnten dritten Generation modularer Smartphones angelangt.
Typisch Motorola und typisch Moto Z
Das Moto Z3 Play ist bereits auf den ersten Blick eindeutig als Motorola-Smartphone zu identifizieren. Die typische Formgebung mit den leicht nach außen geschwungenen Rändern an Ober- und Unterseite sind ebenso vorhanden, wie der markante runde Kamera-Buckel auf der Rückseite.
Dass sich das Moto Z3 Play so klar an der etablierten Designsprache des Herstellers orientiert, liegt allerdings auch am modularen Konzept. Noch immer werden die Moto Mods über einen Pin-Connector auf der Rückseite an das Gehäuse angeklippt. Damit auch ältere Mods aus der ersten Generation noch auf das Moto Z3 Plus passen, durften die Designer die Grundform und vor allem den Grundriss des Smartphones im Vergleich zu den Vorgängern nicht verändern.
Trotzdem dieser Einschränkung ist es Motorola gelungen, dem Moto Z3 Play einen ziemlich modernen und frischen Look zu verpassen. Das liegt vor allem am Display, dessen Maße von 5,5 Zoll beim Vorgänger Moto Z2 Play auf nun 6,0 Zoll angewachsen sind. Erkauft wird dieses Wachstum durch schmalere Ränder an Ober- und Unterseite des Smartphones.
Dadurch musste auch der Fingerabdrucksensor von seiner angestammten Position unterhalb des Screens weichen. Er ist seitlich an den Rahmen des Smartphones gewandert – an genau die Stelle, wo normalerweise der Power-Button sitzt. Diese Positionierung kennen wir bereits von diversen Sony-Smartphones und sie funktioniert auch beim Moto Z3 Play hervorragend.
Wenn sich Mittelklasse nach Oberklasse anfühlt
Preislich gesehen ist das Moto Z3 Play ziemlich klar in der oberen Mittelklasse angesiedelt. Schon bei der edlen Verarbeitung aus Glas und Aluminium wird allerdings deutlich, dass das Smartphone eher das Flair der Oberklasse versprüht.
Das setzt sich auch beim Screen fort. Der löst zwar "nur" in Full-HD auf, basiert jedoch auf der OLED-Technologie und liefert demzufolge ein sattes und kontraststarkes Bild.

Im Inneren werkelt mit dem Snapdragon 636 zwar "nur" ein Mittelklasse-Prozessor, der jedoch im alltäglichen Gebrauch kaum Performance-Wünsche offen lässt. Das Telefon reagiert stets schnell, stemmt selbst aufwendige Games wie "PUBG Mobile" mit mittleren Einstellungen und kann dank seiner 4 GB RAM auch mehrere Anwendungen gleichzeitig handeln. Der Akku fällt mit 3000 mAh ausreichend groß aus und sorgt bei moderater Nutzung für Laufzeiten von bis zu zwei vollen Tagen. Dank diverser Mods lässt sich die Kapazität allerdings noch deutlich erweitern.
Eine beinahe pure Android-Erfahrung
Obwohl Motorola schon lange nicht mehr zu Google gehört, setzt der Hersteller bei der Nutzeroberfläche seiner Smartphones noch immer auf eine pure Android-Erfahrung. Bis auf eine zusätzliche App für die Moto Mods und eine angepasste Kamera-App kommt das Moto Z3 Play deshalb nur mit der System-Software daher, die Google selbst implementiert.
Android-Puristen bekommen somit genau das, was sie suchen. Wer hingegen die zusätzlichen Tweaks und Features schätzt, die etwa Samsung, LG oder Huawei ihren Nutzeroberflächen beimischen, könnte vom eher minimalistischen Motorola-Ansatz etwas ernüchtert sein.
Die Kamera ist ein zweischneidiges Schwert
Im Kamera-Bereich hat sich bei Motorola mittlerweile auch die Dual-Kamera als neuer Standard durchgesetzt. Als Hauptkamera arbeitet das Z3 Play mit einem primären 12-Megapixel-Sensor und einem sekundären 5-Megapixel-Tiefensensor. Das Dual-Kamera-Setup ist dabei vor allem dafür zuständig, Fotos mit einem schicken Bokeh-Effekt zu zaubern, wie wir es bereits von unzähligen anderen Smartphones kennen. Das funktioniert wie bei den meisten anderen Smartphones auch hier mal mehr und mal weniger gut. Abhängig ist das natürlich vom Motiv und davon, wie stark der Bokeh-Effekt manuell eingestellt wird.

Standard-Fotos ohne Bokeh-Effekt sehen mit dem Moto Z3 Play übrigens sehr gut aus. Bei normalem Tageslicht lassen die Aufnahmen nur wenig zu wünschen übrig und müssen sich bei Details und Farbwiedergabe vor aktuellen Flaggschiff-Smartphone-Kameras nicht verstecken.
Anders sieht das allerdings aus, sobald die Lichtverhältnisse etwas komplizierter werden. Während der Hauptsensor dank seiner f/1.7-Blende in dunklen Szenarien noch ganz gut zurechtkommt, neigen sowohl Haupt- als auch Frontkamera bei starker Lichteinstrahlung massiv zur Überbelichtung.
Die Moto Mods und sonstige Extras
Die große Besonderheit des Moto Z3 Play sind natürlich die nun schon mehrfach erwähnten Mods. Diese sind separat erhältlich und ermöglichen die Erweiterung des Smartphones mit zusätzlichen Funktionen. Das Mod-System hat sich seit der ersten Generation nicht grundlegend verändert, wurde jedoch kontinuierlich erweitert.
Unterm Strich sind die Module vor allem etwas für Nutzer mit speziellen Interessen. Wer einen optischen Kamerazoom möchte, einen mobilen Drucker braucht oder sein Smartphone in einen portablen Lautsprecher verwandeln möchte, findet dafür jeweils passende Mods.
Das Tolle an den Moto Mods ist, dass sie so viele verschiedene Anwendungszwecke und auch Geschmäcker abdecken und Nutzern unter Umständen einen Mehrwert bieten können, den sie anderswo nicht finden. Wer zum Beispiel leidenschaftlich gerne am Smartphone zockt, findet im Moto Gamepad vielleicht genau die eine Mod, die den Unterschied ausmacht.
Motorola selbst legt dem Moto Z3 Play ab Werk bereits einen Akku-Mod mit einer zusätzlichen Kapazität von 2220 mAh bei. Dieser ist separat ab 89 Euro erhältlich. Doch der Zusatzakku zum Anstecken ist nicht das einzige Extra, das es für die UVP von 499 Euro gibt.
Weil das Moto Z3 Play ohne einen klassischen Kopfhöreranschluss daherkommt, legt der Hersteller neben einem USB-C-Headset auch einen Adapter von USB-C auf Klinke bei. Bei anderen Herstellern gibt es meist nur entweder das eine oder das andere mitgeliefert, sodass Motorola hier auf jeden Fall vorbildlich und im Sinne der Kunden handelt.
Fazit: Mehr als nur die Summe seiner Mods
Man muss Motorola einfach mal loben: Während andere Hersteller Jahr für Jahr neue Smartphones mit neuem Zubehör-Schnickschnack von geringer Halbwärtszeit auf den Markt werfen, setzen die Amerikaner mit der Moto-Z-Reihe auf Nachhaltigkeit. Mit den Moto Mods hat sich das Unternehmen mittlerweile sein eigenes kleines Zubehör-Ökosystem aufgebaut, das nunmehr in der dritten Generation gepflegt wird.
Es wäre aber falsch, das Moto Z3 Play nur auf seine Mods zu reduzieren. Motorola macht nämlich nicht den Fehler, sein Smartphone insgesamt zum reinen Gimmick verkommen zu lassen. Denn dann würde man unterschlagen, dass Motorola auch abseits dessen ein richtig gutes Smartphone abgeliefert hat.
Das Z3 Play bewegt sich preislich und von seiner Ausstattung her in der oberen Mittelklasse, wirkt jedoch schon fast wie ein Flaggschiff. Das fängt bei der edlen Verarbeitung an, setzt sich beim hochwertigen OLED-Display fort und zeigt sich auch bei Software und Performance. Lediglich bei der Kamera zeigt sich mit Abzügen in der B-Note, dass bis zur absoluten Oberklasse noch etwas Luft ist.

Natürlich ist das Z3 Play nicht das günstigste Gerät seiner Klasse, aber der Hersteller liefert für den Preis ein durch und durch wertiges Produkt und beweist, dass Smartphones heutzutage keineswegs die schnellsten Prozessoren brauchen, um richtig gut zu sein. Kunden, die sich für einen der Mods interessieren, kommen an der Z-Reihe ohnehin nicht vorbei.
Was mir gut gefällt | Was mir weniger gefällt |
+ Hochwertige Verarbeitung | - Kein Kopfhöreranschluss |
+ Umfangreiches Mod-System | - Kamera nur in Standardsituationen gut |
+ Knackige Performance | |
+ Schlanke Software |