Anstatt der herkömmlichen Stereoanlage wird der kabellose Multiroom-Lautsprecher immer mehr zum Standard. Doch was zeichnet ein Multiroom-System eigentlich aus und wo ist der Unterschied zu den mittlerweile weit verbreiteten Bluetooth-Lautsprechern? Wir erklären, auf was Du beim Kauf achten solltest.
Multiroom-Lautsprecher: Wozu braucht man das?
Um Musik in mehreren Räumen gleichzeitig abspielen zu können, musste man früher jede Menge Kabel verlegen. Gerade über Stockwerke hinweg war das selten praktikabel. Noch dazu war es, je nach Verstärker oder Endstufe, nicht ganz einfach, Lautsprecher oder Räume nach Wunsch zu gruppieren, damit zum Beispiel in Küche und Esszimmer etwas anderes zu hören ist, als in Bad und Schlafzimmer. Moderne Multiroom-Systeme, wie etwa Bose Multiroom, Sonos oder Samsung Multiroom, vernetzen einzelne Boxen ohne Kabel per WLAN. Per App lässt sich die Musik dann auf einem beliebigen Lautsprecher des Systems abspielen. Ebenfalls lassen sich per App meist beliebige Speaker zu Gruppen zusammenfassen, die dann das Gleiche wiedergeben.
Was kann man abspielen? MP3- & Schallplatten-Sammlung kabellos anhören
Ob zentral auf einem Server (etwa per UPnP oder SMB) oder auf dem Mobilgerät beziehungsweise Computer gespeichert, die gängigen digitalen Musikformate (MP3, AAC, FLAC, etc.) lassen sich heutzutage alle per Multiroom-System abspielen. Ebenso lassen sich die meisten Musikstreaming-Dienste wie Spotify, Apple Music, Juke oder Soundcloud direkt in das Multiroom-System integrieren. In der App lassen sich dann die bestehenden Playlisten problemlos abspielen. Auch die physische Musiksammlung lässt sich über Umwege auf das Multiroom-System bringen: Sonos bietet mit dem Zusatzgerät Sonos Connect zum Beispiel die Möglichkeit, die vorhandene Anlage mit dem Wireless-System zu verbinden.
Kabellose Musik: Was benötigt man zum Einstieg?
Die gängigen Multiroom-Systeme verteilen die Musik über das heimische WLAN an angeschlossene Empfänger. Daher benötigst Du grundsätzlich einen entsprechenden WLAN-Router, der das Signal in der Wohnung oder im Haus verteilt. In abgelegenen Räumen kann es nötig sein, das Signal per WLAN-Repeater zu verstärken. Zur Steuerung der Musik ist zumindest ein Mobilgerät nötig, also ein Smartphone oder Tablet, das vom jeweiligen Multiroom-System unterstützt wird. Alle Anbieter stellen in der Regel kostenlose Apps für iOS und Android zur Verfügung.
Darüber hinaus ist mindestens ein Wireless-Lautsprecher nötig. Dieser wird per WLAN oder Netzwerkkabel mit dem Router verbunden und verfügt über einen eingebauten Verstärker. Im Gegensatz zu nicht aktiven Boxen benötigen WLAN-Lautsprecher in der Regel außerdem einen eigenen Stromanschluss. Das solltest Du bei der Planung eines Multiroom-Systems in Deiner Wohnung im Hinterkopf behalten. Für jeden Raum, den Du mit Musik versorgen willst, brauchst Du einen weiteren WLAN-Speaker. Auch mehrere Lautsprecher in einem Raum können, je nach Hersteller, zu Stereo-Paaren oder sogar zu Surround-Systemen verbunden werden.
Die wichtigsten Anbieter: Samsung, Bose, LG, Sonos & Co.
Neben offenen Multiroom-Standards, wie Caskeid oder Qualcomm AllPlay, für die verschiedene Hersteller kompatible Geräte entwickeln, sind vor allem eigene Systeme bestimmter Anbieter beliebt. Diese lassen Dich zwar nur Multiroom-Lautsprecher und Zubehör des jeweiligen Herstellers miteinander kombinieren. Ein geschlossenes System dieser Art hat aber auch Vorteile: Die Hersteller sind flexibler dabei, ihren eigenen Standard auszubauen, können etwaige Probleme schneller eingrenzen und beheben und Musikstreaming-Dienste zügiger an ihr System anpassen. Neben Samsung Multiroom, Bluesound, LG Music Flow oder Bose Multiroom ist zurzeit vor allem das Ökosystem von Sonos sehr beliebt. Mittlerweile lassen sich auch Sprachassistenten wie Amazons Alexa zur Steuerung der meisten Multiroom-Systeme nutzen, der Sonos One hat dieses Feature sogar werkseitig integriert.
Vor- und Nachteile von Multiroom-Systemen
Im Gegensatz zu den weit verbreiteten Bluetooth-Lautsprechern, die sich vor allem für den mobilen Einsatz eignen, verfügen WLAN-Lautsprecher über eine deutlich höhere Reichweite. Auch die Vernetzung von mehreren Wireless-Geräten zu einem Multiroom-System ist per Bluetooth nur schwer machbar. Zudem ist die Soundqualität aufgrund der limitierten Übertragungs-Bandbreite beim gängigen Bluetooth-Standard begrenzt. WLAN-Lautsprecher bieten also im Allgemeinen ein besseres Klangerlebnis.
Im Gegensatz dazu belastet ein Netzwerk von WLAN-Lautsprechern natürlich den Router – je mehr Daten verteilt werden müssen, während gleichzeitig etwa Dateien heruntergeladen oder noch Videos gestreamt werden, desto schneller kommt der WLAN-Router an seine Grenzen. Auch der erhöhte Stromverbrauch gegenüber Passiv-Boxen, die an einen zentralen Verstärker angeschlossen werden, muss als Nachteil abgewogen werden. Preislich kann man für ein hochwertiges Hifi-System sicherlich weit mehr ausgeben, als für gängige Multiroom-Systeme – dennoch hat die Bequemlichkeit natürlich ihren Preis.