Ob Mailbox-Systeme, ICQ oder Myspace: Viele einst riesige soziale Netzwerke gibt es nicht mehr. Mit ihrer Hilfe sind wir einst mit Freunden und Mitschülern in Kontakt geblieben und haben neue Leute oder sogar den Lebenspartner kennengelernt. Kennst Du noch diese sieben Social Networks?
- 1. Mailbox-Systeme (1988-1996)
- 2. Geocities (1994-1999)
- 3. ICQ (1996-Jahrtausendwende)
- 4. Myspace (2002-2010)
- 5. schülerVZ (2007-2013)
- 6. werkenntwen (2006-2014)
- 7. Vine (2012-2016)
1. Mailbox-Systeme (1988-1996)

Die Mailbox-Systeme wie das FidoNet waren sozusagen das Internet vor dem Internet. Sie funktionierten via DFÜ (Datenfernübertragung), wofür anfangs ein Akustikkoppler mit dem Telefon verbunden wurde. Später kamen Modems zum Einsatz, auf die frühe PCs wie der Apple II zugriffen. In der Hochphase des Jahres 1995 gab es in Deutschland ungefähr 1000 Mailboxen. Eine Mailbox hatte zwischen 100 und 1000 Teilnehmer. Die Systeme wurden meist von Privatleuten betrieben und die jeweilige Mailbox war nur für ihre Nutzer zugänglich und nicht für die Öffentlichkeit.
E-Mails gehörten zu den wichtigsten Anwendungen der Mailbox-Systeme. Jeder Teilnehmer hatte für die Nachrichten ein eigenes Postfach. Es gab aber auch öffentliche Bereiche namens "Foren", "Bretter" oder "Echos", in denen die Benutzer Diskussionen führten. Die Oberfläche der Mailbox-Systeme ähnelte dem von Fernsehen bekannten Videotext. Es gab neben Nachrichten-Feeds bereits Download-Bereiche und sogar Onlinespiele wie "Doom". Das PTT Bulletin Board System in Taiwan ist mit seinen bis zu 150.000 aktiven Nutzern das größte noch bestehende Mailboxnetz.
2. Geocities (1994-1999)

Geocities war ein Freehoster, bei dem sich Internet-Nutzer kostenlos eine eigene Website einrichten konnten. So entstanden kleine Gemeinschaften rund um Themen wie Briefmarkensammeln, Haustiere, Sport oder einfach private Websites mit Fotos, Lebenslauf und Hobbies. Neben 15 MB Speicherplatz wurde ein Webbaukasten und ein Dateimanager für die Erstellung von Verwaltung von Websites geboten. Der Zugriffszähler mit den gesamten Seitenaufrufen galt damals als Prestigeobjekt. Geocities waren die Blogs vor den Blogs, wobei sie auch dazu dienten, Gemeinschaften von Menschen mit gleichen Interessen zusammenzuführen.
3. ICQ (1996-Jahrtausendwende)
ICQ war der erste Instant-Messaging-Dienst und somit ein direkter Vorläufer der heutigen sozialen Medien. Die Chat-Software hatte im Jahr 2000 über 100 Millionen Nutzer. Ehemalige ICQler erinnern sich wahrscheinlich heute noch an das penetrante "Uh oh!", das jedes Mal ertönte, wenn eine neue Nachricht eintraf. In erster Linie wurde ICQ zum Chatten mit Freunden und Mitschülern benutzt. Später wurde die Software durch den MSN Messenger und schließlich durch Facebook abgelöst. ICQ ist weiterhin verfügbar, aber die Nutzerzahl hat stark abgenommen.
4. Myspace (2002-2010)
Myspace ist ein soziales Netzwerk, auf dem die Benutzer Profile mit Fotos, Blogs, Videos und Gruppen einrichten. Es ist auch als Werbeplattform für Musik-Bands bekannt. Die Nutzer können sich auf der Plattform miteinander verbinden und austauschen, wobei das Profil stärker im Vordergrund steht als bei anderen sozialen Netzwerken. Im Jahr 2009 hatte Myspace 270 Millionen Mitglieder, bis die Mitgliederzahlen stark einbrachen und Facebook es schließlich ablöste. Wie ICQ gibt es Myspace zwar noch, aber es ist nur noch ein Schatten seiner einstigen Größe.
5. schülerVZ (2007-2013)

Das "Schülerverzeichnis" oder schülerVZ war eine Online-Community für Schüler. Nur Teilnehmer zwischen zehn und 21 Jahren konnten beitreten und sie mussten die Schule angeben, die sie besuchten. Das soziale Netzwerk erreichte zu seiner Hochzeit ganze fünf Millionen Nutzer und somit 70 Prozent der damals sieben Millionen deutschsprachigen Schüler der Altersstufe. Im Gegensatz zu studiVZ für Studenten und meinVZ für alle anderen wurde schülerVZ schließlich eingestellt. Die Nutzer waren zu großen Teilen zu Facebook abgewandert.
6. werkenntwen (2006-2014)
Das soziale Netzwerk werkenntwen zählte im Jahr 2012 mit 9,6 Millionen registrierten Benutzern zu den beliebtesten sozialen Medien Deutschlands. Die Plattform diente auch dazu, alte Mitschüler wieder ausfindig zu machen. Es gab Status-Updates, Gruppen, Fotoalben und Foto-Tagging. Auch ließen sich Profile für verschiedene Zielgruppen einrichten, etwa für "Leute, die ich kenne" oder "Leute, die ich nicht kenne". Mit anderen Worten gab es bei werkenntwen viele Features, die auch Facebook anbot. So wurde das soziale Netzwerk mit dem Durchbruch von Facebook überflüssig.
7. Vine (2012-2016)

Auf Vine konnten Nutzer sechs Sekunden lange Videos hochladen und sie mit Freunden teilen. Die Clips wurden in einer Endlos-Schleife abgespielt, wie Du es von GIF-Animationen kennst. Ergebnis waren insbesondere viele witzige Meme. Die App entwickelte sich auch zu einem Medium für Stop-Motion-Animationen von Filmkünstlern. 2013 erwarb Twitter Vine, 2016 gab das Unternehmen die Video-App schließlich auf. Heute haben viele soziale Netzwerke ein eingebautes Video-Feature.