13-mal Schock und Schreck: Die besten Horror-Games

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Tja, leider ist aus "P.T." ja nix geworden ... Danke, Konami! Bild: © Konami 2020

Es gibt nahezu unendlich viele Horrorspiele, für alle Systeme, für jeden Geschmack, von schaurig-elegant bis haarsträubend brutal. Aber mit welchen gruselt man sich am besten? Hier sind die 13 grauenvollsten Grusel-Games  – in der hemmungslos subjektiven Auswahl eines Hardcore-Horrorfans.

Ein kleines Wort zur Einordnung: In dieser Liste geht es nicht ausschließlich um die gruseligsten und krassesten Horror-Games, sondern um eine möglichst große Auswahl an verschiedenen Spielstilen und schrecklichen Szenarios. Denn auch im Horror sind die Geschmäcker verschieden. Manche Leute finden die endlose Jumpscare-Parade eines "Five Nights at Freddys" zum Einschlafen öde, machen sich aber bei einem interaktiven Teenie-Slasher wie "Until Dawn" fast ins Hemd – und andersherum. Seht diese Liste also eher wie eine blutig-bunte Wundertüte, in der für (hoffentlich) jeden etwas dabei ist!

"Amnesia: The Dark Descent"

Wer weiß, ob das Phänomen Let's Play jemals so explodiert wäre, hätte es 2010 nicht ein kleines Horrorspiel namens "Amnesia: The Dark Descent" gegeben. Wirklich jeder ließ sich dabei filmen, wie er beim Schleichen durch eine düstere Burg diverse Herzinfarkte erlitt, immer auf der Flucht vor grotesken Kreaturen. Der Clou: Die konnten einen in der Dunkelheit nicht entdecken, dafür ging im Schatten die geistige Gesundheit des Protagonisten schneller in den Keller als ein Klempner bei einem Rohrbruch.

"Amnesia" hat das Spielprinzip "Du bist wehrlos und kannst dich höchstens vor den Gegnern verstecken" populär gemacht. Ich persönlich stehe nicht so darauf und habe auch wenig Spaß an beliebten Epigonen wie den "Outlast"-Spielen, aber das Volk hat gesprochen: "Amnesia: The Dark Descent" gilt als Klassiker des Horror-Genres und sorgte für nicht weniger als die Renaissance des virtuellen Terrors.

Ist etwas für dich, wenn Du auf Atmosphäre zum Schneiden stehst und lieber vorsichtig als actionbetont spielst.

"Amnesia: The Dark Descent" gibt es für PC, PS4 und Xbox One.

"Silent Hill 2"

Wer in der Geschichte der Horror-Games ein wenig bewandert ist, dem muss ich jetzt nicht viel erzählen: "Silent Hill 2", erschienen 2001 für die PlayStation, gilt als einer der ganz großen Klassiker, wird von vielen Fans gar als das beste Horrorspiel aller Zeiten bezeichnet. Da ist was dran.

Die hakelige Steuerung und das gemächliche Gameplay sind nicht mehr ganz up to date, dafür ist der Rest legendär: die tiefgründige, melancholische Geschichte von Schuld und Sühne. Der fantastische Gänsehaut-Soundtrack von Akira Yamaoka. Pyramid Head, der Henker mit dem dreieckigen Helm, der zur Genre-Ikone geworden ist. Hätten Edgar Allen Poe und David Lynch zusammen ein Spiel entwickelt, wäre wohl "Silent Hill 2" herausgekommen: Das hier ist wirklich Kunst.

Ist etwas für dich, wenn Du in der Schule schon immer Gedichtanalysen mochtest. Und gern Hinweise entschlüsselst.

"Silent Hill 2" gibt's für die PS2 und die erste Xbox, für PC und in der misslungenen Remaster-Version für PS3 und Xbox 360.

"Darkwood"

"Wenn es dunkel wird, kommst Du nach Hause!", da verstanden die Eltern keinen Spaß. Und "Darkwood" auch nicht: Tagsüber läuft es in diesem bedrückenden Top-Down-Surival-Thriller noch einigermaßen überschaubar – Vorräte sammeln, die Gegend erkunden. Aber wehe, es wird Nacht. Dann wird's schlimm. Monster sind da fast die geringere Gefahr. Viel bedrohlicher ist das, was man nicht sieht. Oder bist Du einfach nur paranoid ...?

"Darkwood" hat eine herrlich abgeranzte Ostblock-in-den-80ern-Atmosphäre wie "Stalker", spielt sich wie die ersten beiden "Fallout"-Episoden. Und dank seiner nur andeutungsweise erzählten Geschichte und den mysteriösen Gestalten, auf die der Spieler trifft, ist ein Schuss "Dark Souls" auch noch drin. Es ist nicht ganz einfach, ins Spiel hineinzufinden, aber fast unmöglich, heil wieder herauszukommen.

Ist etwas für Dich, wenn Du keinen Wert auf fotorealistische Grafik legst und gern um Dein virtuelles Überleben kämpfst.

"Darkwood" gibt's für PC, PS4, Xbox One und Nintendo Switch.

"Alien: Isolation"

Hätte man bis vor ein paar Jahren auch nicht gedacht, dass ein "Alien"-Videospiel besser sein würde als ein "Alien"-Kinofilm. Aber während Regisseur Ridley Scott uns in "Prometheus" und "Alien: Covenant" wirren Nonsens vorsetzte, besann sich Entwickler Creative Assembly aufs Wesentliche und ließ uns als Ellen Ripleys Tochter Amanda durch eine unheimliche Raumstation schleichen – immer verfolgt vom blutrünstigen Xenomorphen.

Die KI des Aliens ist unberechenbar, nie weiß man, wann und wo es auftaucht – das treibt regelmäßig den Puls in die Höhe. Insgesamt ist das Spiel einen Tick zu lang geraten und streckt seine beachtliche Spielzeit mit jeder Menge Schalterrätsel und Türöffnungs-Sequenzen, aber in Sachen Atmosphäre und Authentizität steckt "Alien Isolation" bis heute die meisten anderen Filmumsetzungen locker in die Tasche.

Ist etwas für Dich, wenn Du Dich gern jagen lässt und das Gefühl des ersten "Alien"-Films noch einmal nachempfinden willst.

"Alien: Isolation" ist für PC, PS3 und PS4, Xbox 360 und Xbox One sowie Nintendo Switch erhältlich.

"Dead Space"

Apropos "Alien": "Im Weltraum hört dich niemand schreien", war damals der Slogan zum ersten Kinofilm. In Deiner Zockerbude aber schon. "Dead Space" verlegt den Grusel in den Weltraum und konfrontiert Dich nicht nur mit der kalten Leere des virtuellen Alls, sondern vor allem mit wunderbar grotesken Ekel-Mutanten, denen Du mit Lasergewehr und dem ikonischen Kreissägen-Werfer die Gliedmaße einzeln absäbelst.

Die Fortsetzung, die drei Jahre nach Teil eins erschien, ist noch ein bisschen größer und actionbetonter, aber wer "Dead Space" pur und unverfälscht will, greift zum ersten Teil. Das fantastische Sounddesign treibt Dir regelmäßig den Angstschweiß auf die Stirn, die Weltraummonster sind ebenso gefährlich wie bizarr, und einen fiesen Story-Twist gibt's auch. Nur für die missratene Weltraumkanonen-Sequenz zur Spielmitte gehören die Entwickler ins All geschossen.

Ist etwas für Dich, wenn Du nicht nur knallharte Schocks, sondern auch derbe Baller-Action willst.

"Dead Space" gibt's für PC, PS3 und Xbox 360.

"Dead by Daylight"

Okay, ich gebe es zu – bei diesem Spiel bin ich voreingenommen. Ich liebe es so sehr wie Leatherface auf Familiendinner steht. "Dead by Daylight" ist ein asymmetrisches Online-Horrorspiel, in dem ein Spieler die Rolle des Killers übernimmt. Vier andere Gamer spielen die Überlebenden, die – erraten – ein Match überleben müssen. Wehren können sie sich eigentlich nicht, im Grunde ist "Dead by Daylight" die Splatter-Variante von Versteckspielen.

Weshalb ich mich unsterblich in dieses Game verliebt habe? Wegen der Original-Killer, die als voll steuerbare Spielfiguren dabei sind. Michael Myers aus "Halloween", Freddy Krueger aus den "Nightmare on Elm Street"-Filmen, "Scream"-Killer Ghostface und sogar der Demogorgon aus "Stranger Things" – das hier ist wie ein Klassentreffen der größten Horror-Ikonen. Jedem Genre-Fan muss da Herz und Hose aufgehen. Mein unbedingter Anspiel-Tipp.

Ist etwas für Dich, wenn Du großer Horrorfilm-Fan bist und ein Spiel suchst, das leicht zu lernen, aber schwer zu meistern ist.

"Dead by Daylight" gibt's für PC, PS4, Xbox One und Nintendo Switch.

"Pathologic 2"

Die Story: mysteriös. Die Atmosphäre: wie in einem Fiebertraum. Das Gameplay: erbarmungslos. "Pathologic 2" ist ein sperriges Ungetüm von einem Spiel. Eines, das fast nichts erklärt. Bei dem es ziemlich unmöglich ist, nicht zu sterben. Bei dem man anfangs fast gar nichts rafft. Und das genau deswegen einen hypnotischen Sog entwickelt, dem man sich kaum entziehen kann.

Du spielst den Chirurgen Arthemy Burakh, der versagt hat. Er sollte eine seltsame, vage osteuropäisch anmutende Stadt vor einer tödlichen Seuche retten. Er bittet darum, es noch einmal versuchen zu dürfen – und er darf. Zeitsprung zurück, alles geht von vorn los. Hier beginnt ein surreales Gruselabenteuer, das Survival-Elemente mit verschachteltem Storytelling mischt. Als hätten Franz Kafka und Charles Dickens gemeinsam ein Horrorspiel gemacht.

Ist etwas für Dich, wenn Du Dich am liebsten auf eigene Faust durchschlägst und keine Angst vor neuen Erfahrungen hast.

"Pathologic 2" ist für PC, PS4 und Xbox One erschienen.

"Resident Evil 7"

Capcoms unendlicher Zombie-Totentanz ist das Chamäleon unter den Horrorspielen: Es gibt wohl keine Gruselreihe, die sich so oft und so radikal neu erfunden hat wie "Resident Evil". Nachdem Teil vier im Jahr 2005 das komplette Gameplay überarbeitete, wiederholte Hersteller Capcom diesen Trick 2017 mit Teil sieben: Diesmal erschrecken wir uns in Ego-Perspektive. Und wer es über PlayStation VR auf der PS4 zockt, spürt den Horror sogar (fast) hautnah.

"Resident Evil 7" gelingt das Kunststück, sich frisch und modern und gleichzeitig wie eine Rückbesinnung auf alte Stärken anzufühlen. Es geht zwar durchaus actionbetont zu, das Spieltempo ist aber eher gemächlich, der Fokus liegt auf Erkundung. Ein paar (nicht allzu schwierige) Rätsel haben es auch ins Spiel geschafft. Für mich war "Resident Evil 7" mit der PlayStation-VR-Brille auf der Nase eines der prägenden Horror-Games der vergangenen Jahre – intensiver geht's kaum. Aber Achtung: lieber schon einmal die Herzpillen bereitlegen.

Ist etwas für Dich, wenn Du auf Horror in Ego-Perspektive stehst, aber nicht so wehrlos sein willst wie in "Amnesia" und "Outlast".

"Resident Evil 7" ist für PC, PS4, Xbox One und Nintendo Switch erhältlich.

"Until Dawn"

Ein paar Teenies ziehen einen üblichen Streich ab, ein unschuldiges Mädchen kommt zu Tode. Jahre später treffen sich die Teens zum Feiern in einer abgelegenen Skihütte wieder – in der es ein mysteriöser Killer auf sie abgesehen hat. Wer jetzt den Twist riecht, hat offenbar schon einmal einen Horrorfilm gesehen.

"Until Dawn" ist ein spielbarer Slasher-Film, der bewusst ganz tief in die Klischeekiste greift. Du musst immer wieder unter Zeitdruck die richtigen Knöpfe drücken, um die Handlung voranzutreiben – aber wehe, Du verdrückst Dich, dann stirbt im schlimmsten Fall eine der Figuren! Das ist in Sachen Gameplay extrem flach, macht dank schicker Inszenierung und dem morbiden "Schaffe ich es, alle Figuren heil bis ans Ende zu kriegen?"-Nervenkitzel aber für zwei, drei Abende Laune. Die Entwickler Supermassive Games haben mit "The Dark Pictures" mittlerweile eine ganze Reihe solcher interaktiver Gruselfilme gestartet – so halb erfolgreich.

Ist etwas für Dich, wenn Du auf eher simple Spiele mit einem gewissen Trash-Charme stehst und generell interaktive Filme magst.

"Until Dawn" gibt es nur für die PS4.

"Forbidden Siren"

Zu "Forbidden Siren" habe ich ein sehr zwiespältiges Verhältnis. Auf der einen Seite mag ich es überhaupt nicht. Es ist sauschwer an der Grenze zur Unfairness und hakelig in der Bedienung. Und das eigentlich originelle Feature des Sight-Jackings, mit dem ich die Spielumgebung durch die Augen der zombieartigen Shibito sehe, grenzt den Spielfluss ebenso oft aus wie es für spannende Situationen sorgt.

Andererseits ist das hier vermutlich das gruseligste Spiel, das ich jemals gespielt habe. Selbst mein Liebling "Silent Hill 2" wirkt dagegen wie ein fröhlicher Nachmittag im Bällebad. Allein der Soundtrack, Leute, man kann das fast nicht allein im Dunkeln spielen. Eine bedrückende Atmosphäre haben ja die allermeisten Horror-Games (liegt irgendwie auf der Hand), aber in "Forbidden Siren" ist der Terror in einem alten japanischen Bergdorf so unbarmherzig, dass man darüber fast die pixelige Grafik vergisst. Allein der Trailer schon.

"Forbidden Siren" gibt's für die PS2 und als Re-Release für die PS4, das Halb-Remake "Siren: Blood Curse" für die PS3.

Ist etwas für Dich, wenn Du mit veralteter Grafik klarkommst und Dich gern in schweren, komplexen Spielen verbeißt. Und Nerven aus Stahl hast.

"The Evil Within 2"

Ich gebe zu, vom ersten Teil war ich nicht der allergrößte Fan – das war mir alles zu plump und zu wenig fokussiert. Dementsprechend skeptisch war ich gegenüber Teil zwei. Aber ich lasse mich ja gern eines Besseren belehren, und Hersteller Tango Gameworks hat's geschafft: "The Evil Within 2" ist viel besser als der Vorgänger. In allen Belangen.

Wieder spielen wir den Ex-Polizisten Sebastian Castellanos, der sich mit ekligen Dämonen und sonstigen Mutanten herumschlagen muss – in dynamischer Überschulter-Ansicht und einer halbwegs offenen Spielwelt. Tatsächlich machen die Erkundungen der schön gestalteten Umgebungen am meisten Laune. Da das Kampfsystem des ersten Teils verbessert wurde, die Story nicht mehr ganz so beknackt ist und die Gegner wunderbar einfallsreich aussehen (Stichwort Kamera-Monster), ist "The Evil Within" mit Teil zwei endlich zu dem großartigen Action-Horror geworden, den uns die Macher schon mit der ersten Episode versprochen hatten.

"The Evil Within 2" ist für PC, PS4 und Xbox One erhältlich.

Ist etwas für Dich, wenn Du ein Horror-Game mit Action-Fokus suchst, weil du "Resident Evil 4" schon 36-mal durchgespielt hast.

"Five Nights at Freddy's"

Ja ja, ich weiß – "5NAF" ist in gewissen Teilen der Community so unbeliebt wie geschnittene Ab-16-Fassungen von Horrorfilmen. Das liegt zum einen an einer gewissen Übersättigung – der Erfinder Scott Cawthon hat seit dem Start der Serie im Jahr 2014 unglaubliche sieben Hauptteile und diverse Ableger auf den Markt gebracht. Und zum anderen daran, dass es hier wirklich nur um den Jumpscare geht, also den plötzlichen, lauten Schockeffekt am Ende, wenn einem eines der durchgedrehten animatronischen Maskottchen kreischend ins Gesicht springt. Man weiß, dass der Schock kommt, und erschreckt sich trotzdem total.

Ich habe eine gewisse Sympathie für "5NAF", weil ich das Spielprinzip ziemlich originell finde. Mit stationären Kameras unheimliche Roboterfiguren zu überwachen – das ist immerhin einfallsreicher als der 182. "Amnesia"-Klon. Vielleicht muss man nicht jeden Teil der Reihe gezockt haben, irgendwann ist einmal gut. Aber wenigstens eine Schicht als ahnungsloser Nachtwächter in der verfluchten Pizzeria sollte man schon antreten.

"Five Nights at Freddy's" spielst Du auf PC, PS4, Xbox One, Switch oder auf Mobilgeräten.

Ist etwas für Dich, wenn Du kein Problem mit einem extrem simplen Spielprinzip hast und auf laute Schockeffekte mit Herzinfarkt-Garantie stehst.

"Alan Wake"

Hätte Stephen King die Drehbücher zu "Twin Peaks" geschrieben, wäre wohl so etwas wie "Alan Wake" herausgekommen. Aufbereitet wie eine Serie, komplett mit Unterbrechungen, Kapiteln und Rückblicken, erzählt "Alan Wake" von den "Control"-Machern Remedy die dramatische Geschichte eines Buchautors, der sich in seiner eigenen düsteren Fantasie verliert.

Zu diesem Spiel mummelt man sich am besten in eine warme Decke ein, stellt sich den Tee bereit und dämmt das Licht. Hier stehen keine brutalen Todesszenen oder krasse Schocks im Vordergrund, sondern eine fantasievolle Story mit exzentrischen Charakteren. Was aber nicht heißt, dass es nicht zur Sache geht: Die schweißtreibende Ballersequenz während eines Rockkonzerts wird wohl kein Spieler so schnell vergessen. Tipp: unbedingt auch die beiden Story-DLCs spielen, die führen die Geschichte nämlich erst wirklich zu Ende!

"Alan Wake" gibt's für PC und Xbox 360.

Ist etwas für Dich, wenn Du "Twin Peaks" schon immer einmal spielen wolltest und Fan von Stephen Kings Büchern bist.

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