"Nioh 2" angespielt: Die 5 besten Features des Samurai-Sequels

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Zurück ins mittelalterliche Japan: "Nioh 2" bietet eine dichte Atmosphäre. Bild: © Tecmo Koei/Sony 2020

Im Actionspiel "Nioh 2" geht es ab März wieder in die düstere Welt des japanischen Mittelalters. Kann das legendäre Entwicklerstudio Team Ninja den erfolgreichen Vorgänger aus 2017 übertreffen? Wir haben "Nioh 2" angespielt und mit dem Chef des Studios gesprochen.

1. Yōkai Shift: Monstermäßiges Update für das Kampfsystem

Die spannendste Neuerung zuerst: "Nioh 2" ergänzt die komplexe Kampfmechanik des Vorgängers um ein effektvolles Feature. Für einen kurzen Moment kann die Spielfigur buchstäblich über sich hinauswachsen und sich in ein Monster verwandeln. Im richtigen Moment eingesetzt, verursacht dieser Angriffs-Skill namens Yōkai Shift extra viel Schaden beim Gegner.

Yōkai-Power in Aktion: Der übellaunige Skelettkrieger setzt zu einem Special Move an und leuchtet kurz rot auf. In diesem Moment löse ich mit R2 und Kreis das Tier in mir aus und füge dem Gegner kritischen Schaden zu. Hat fast was von einem Special Move aus einem Kampfspiel. Kennt noch jemand "Bloody Roar"?

Hat die Spielfigur einen Gegner besiegt, kann sie ihm in bestimmtem Fällen seine Fähigkeiten abnehmen. Die Gegner basieren auf japanischen Fabelwesen, den Yōkai. Entsprechend bezeichnet Team-Ninja-Chef Yosuke Hayashi "Nioh 2" im Interview als "Sengoku Yōkai Masocore", während das Original-"Nioh" in seinen Augen "Sengoku Masocore" ist. Äh, was?

"Sengoku" steht für das historische Zeitalter, in dem die "Nioh"-Games angesiedelt sind. In der Sengoku-Zeit (1477 bis 1573) kämpften in Japan mehrere Ländereien gegeneinander. "Masocore" ist ein Kunstwort aus "Masochismus" und "Hardcore", das in den USA vor allem für Trial-and-Error-Spiele wie "Super Meat Boy" und "Celeste" genutzt wird.

2. Spielgefühl: (Noch) weiter weg von Souls

Auf Screenshots und in Videos ähnelt "Nioh 2" wie schon der Vorgänger stark der "Souls"-Reihe. Das Spielgefühl ist jedoch ein ganz anderes. Beim Zocken der etwa einstündigen "Nioh 2"-Demo, die einen Level aus der Mitte des Spiels umfasst, fühle ich mich mehr wie in einem Character Action Game à la "Devil May Cry" – oder eben "Ninja Gaiden", dessen Reboot-Reihe ebenfalls von Team Ninja stammt.

"Nioh 2" ist ein schnelles Spiel. Ich renne, rolle und hechte über den Bildschirm, eröffne mir so Chancen auf Treffer. Durch Drücken der Schlagtasten löse ich coole Combos aus, die voll befriedigen und nur durch den Ausdauerbalken begrenzt sind. Aufgrund des oben beschriebenen Yōkai-Features entfernt sich "Nioh 2" weiter von den taktisch angelegten "Souls"-Titeln.

Die Demo zeigt es mir, Entwickler Hayashi unterstreicht es beim Anspieltermin: Die Monster-Mechanik ist essenziell für den Sieg über die Gegner, weil die Standard-Attacken in "Nioh 2" schlicht zu wenig Schaden machen.

3. Stance-System: Eine Waffe, viele Optionen

Wie in "Nioh 1" kann mein Charakter mehrere Kampfposen einnehmen, die sich auf die Balance zwischen offensiver und defensiver Stärke auswirken. Halte ich meine Waffe über dem Kopf, kann ich beispielsweise besser austeilen, bin aber anfälliger für feindliche Treffer.

In "Nioh 2" hat die Pose des Charakters jetzt auch Einfluss auf die Waffe selbst. In der Demo bin ich standardmäßig mit der Switchglaive gestartet, einer Stangenwaffe mit Gelenk. In der Standardhaltung ist die Waffe kompakt mit zwei Händen zu schwingen:

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Die Switchglaive in der normalen ...

Wechsle ich jedoch in die hohe Haltung, klappt die Switchglaive aus und wird zur megacoolen, im Mondlicht schimmernden Sichel:

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... und in der hohen Haltung.

Die Switchglaive bereitet in der hohen Stance nicht nur mehr Schaden, auch das Moveset ist komplett anders. Ein spannendes Feature, das mir schon in der kurzen Demo großen Spaß beim Experimentieren bereitete.

4. Feature-Fülle: Das Gegenteil von Casual

Yōkai Shift, Combos, Stance-System: "Nioh 2" ist die Antithese zum Casual Game, ein Action-RPG für Hardcore-Spieler. Und Team Ninja gibt mir als Spieler zahlreiche weitere Features an die Hand. Dazu zählen

  • ein ausladender Skill Tree,
  • komplexes Item-Management,
  • ein Koop-Modus für bis zu drei Spieler (in der Demo nicht anwählbar),
  • massenhaft Nah- und Fernwaffen, die ich "on the fly" über Tastenkombinationen wechsle,
  • Ausdauer-Boosts, wenn ich in einem bestimmten Moment während des Kampfes R1 drücke.

Viele Features kann ich in der Demo nur kurz antesten. Aber ich merke schnell, dass "Nioh 2" ungeahnte Möglichkeiten eröffnet für alle, die die Mechaniken in Ruhe erlernen. Wie im ersten "Nioh" dürften sich geübte Spieler am Ende wirklich wie ein Samurai mit Yōkai-Power fühlen und durch die verschachtelten Level nur so rasen. Typisch Team Ninja eben.

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Lebensenergie, Ausdauer, Yōkai-Leiste, Items, Waffen, Karte, Stance-Auswahl: Das HUD von "Nioh 2" deutet an, wie komplex das Gameplay werden kann. Bild: © Tecmo Koei/Sony 2020

Herr Hayashi von Team Ninja betont im Interview, dass viele (neue) Mitglieder seines Teams große Fans des ersten "Nioh" seien und hart daran arbeiten würden, das Sequel in allen Bereichen zu verbessern.

"Nioh": Eine neue IP, die einschlug

Die damals neue Marke "Nioh" war für Tecmo Koei, dem Mutterunternehmen von Team Ninja, ein Risiko – das sich aber auszahlte: Laut dem japanischen Branchenblatt Famitsu verkauften sich mehr als 2,5 Millionen Einheiten weltweit. Das zeigt, dass immer noch viele Konsolen-Gamer komplexe Systeme mit herausforderndem Schwierigkeitsgrad schätzen – und nicht nur Sequels bekannter Marken.

5. Charaktere: Wo ist eigentlich William Adams?

"Nioh 2" hat anders als der Vorgänger keinen fertig definierten Protagonisten. Im Original spielt man den Engländer William Adams, eine historische Figur aus der japanischen Geschichte – und laut Hayashi ein Vehikel, um westliche Spieler besser an die japanische Mythenwelt heranzuführen.

In "Nioh 2" gibt es auch eine Fantasy-Samurai-Story – die Spielfigur erlebt sie aber als stiller Protagonist. Es existiert ein Charakter-Editor, der in der Demo nicht zugänglich war. Ich konnte aber aus einigen Standard-Figuren auswählen, männlichen wie weiblichen:

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Der Charakter-Editor in "Nioh 2": Neben dem voreingestellten Helden ... Bild: © Tecmo Koei/Sony 2020
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... gibt es viele weitere Varianten. Bild: © Tecmo Koei/Sony 2020
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Auch weibliche Charaktere sind anwählbar, designt im typischen Team-Ninja-Stil. Bild: © Tecmo Koei/Sony 2020
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Und was ist mit William Adams? Die Story von "Nioh 2" setzt einige Jahre vor dem ersten Teil an, wir haben es also trotz der "2" im Titel eigentlich mit einem Prequel zu tun. Entwickler Hayashi lacht, wenn er anmerkt, dass William Adams entsprechend noch in England weilt, während wir uns in "Nioh 2 " in den Kampf stürzen.

Bonus: Abgefahrene Gegner-Designs

Der Look der Feinde in "Nioh 2" gehört mit zum kreativsten, was Games zuletzt geboten haben. Beispiele gefällig? In unserem Video haben wir fünf coole Encounter aus der Anspiel-Session zusammengefasst.

Release-Termin und mögliche PC-Version

"Nioh" erschien damals neun Monate nach dem PS4-Release auch für den PC. Zu möglichen Ports des zweiten Teils hielt sich Entwickler-Chef Hayashi auf Nachfrage bedeckt, meinte, sein Team sei aktuell voll auf die Finalisierung der PS4-Version konzentriert.

"Nioh 2" erscheint am 13. März für PlayStation 4 und ist in zwei Versionen vorbestellbar – der normalen und einer Special Edition mit Goodies.

"Nioh 2" bei SATURN vorbestellen.

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Marc Binder Spielt aktuell den 2D-Prügler "Granblue Fantasy Versus". Hier findest Du alle neuen Games des Jahres in der Übersicht Zu den Releases
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