Keine Story – dafür 18 Trillionen Planeten, die erkundet werden wollen: Mit diesem Konzept lockt "No Man's Sky". Wir durften das Action-Adventure schon vor dem Release testen und verraten euch, wie viel Suchtpotenzial diese abgefahrene Idee birgt.
"No Man's Sky" zählt zu den am stärksten erwarteten Games in diesem Sommer. Schon vor Release tauchte das Spiel in den Steam-Charts auf, weil es so oft vorbestellt wurde. Kein Wunder, denn ein riesiges Universum mit 18 Trillionen erkundbaren und bevölkerten Planeten wartet auf uns! Wir konnten auf dem Gelände des Europäischen Raumfahrtkontrollzentrums in Darmstadt schon vorab eine Stunde im kunterbunten Weltraum-Sandbox-Game verbringen.
Gameplay: Herumlaufen und Ressourcen farmen
Wir starten ohne Tutorial auf einem zufälligen Planeten am Rande des Universums, doch unser Raumschiff ist kaputt. Also müssen wir zuerst Materialien finden, um es zu reparieren. Für Science-Fiction typisch sind das in "No Man's Sky" Ressourcen wie beispielsweise Plutonium, Kohlenstoff, Karbon oder andere Elemente. Wie in "Minecraft" können wir diese auch kombinieren, um neue Gegenstände oder Verbesserungen für unseren Raumanzug oder das Raumschiff zu craften.
In der Egoperspektive bewegen wir uns also über den Planeten und bauen die verschiedenen Materialien mit unserer Bergbau-Strahlenkanone ab. Ein Jetpack auf dem Rücken hilft uns beim Fliegen. Manchmal gibt es Überwachungsdrohnen, die uns verfolgen und auf uns schießen. Auch einige Tiere sind recht angriffslustig. Dann sollten wir uns lieber schnell in Sicherheit bringen.
"No Man's Sky" hat einen ganz eigenen Grafikstil. Einheitliche
Farbflächen in strahlenden Farben wirken zu Beginn etwas befremdlich. Doch schon nach kurzer Zeit haben wir uns daran gewöhnt und den Stil irgendwie lieb gewonnen.
Dieser eigene Stil ist Teil des gesamten Spielkonzepts. Sean Murray,
Gründer von Hello Games, dem Entwickler von "No Man's Sky", sagt dazu: "Wir wollten etwas machen, das anders ist. Das war meine Motivation. Jahre davor haben wir kleine Indie-Spiele gemacht, wie das alle so machen. Ich wollte aber etwas schaffen, das sich von dem Rest auf dem Markt unterscheidet. So haben wir auch alle Entscheidungen getroffen. Immer wenn es dazu kam, ob wir etwas so machen, wie man es kennt oder so, wie es das noch nicht gab, hat immer die neue Methode gewonnen."
Nachdem wir das Raumschiff repariert haben, fliegen wir damit quer durch das Universum. Nahtlos landen wir auf einem Planeten, steigen aus und schauen uns um. Gerade dass der Übergang zwischen Weltall und Planet nicht durch einen Ladebildschirm unterbrochen wird, fühlt sich sehr gut an. Es gibt uns das Gefühl von grenzenloser Freiheit. Doch um die anderen Planeten zu erreichen, müsst ihr unter Umständen viel Zeit einplanen. Schließlich fliegen wir durch ein nahezu unendliches Universum. Die Abstände zwischen den Himmelskörpern sind riesig. So brauchen wir auch mal drei Stunden in der realen Zeit, bis wir den nächsten Planeten erreichen. Mit Hilfe von Boosts können wir diese zwar verkürzen, doch die Reise hat dann immer noch knapp zweieinhalb Minuten unserer echten Zeit gedauert. Klingt wenig, fühlt sich aber sehr lang an.
Alles dem Zufall überlassen
Endlich gelandet bestaunen wir einen Planeten, dessen Flora und Fauna komplett zufallsgeneriert sind. Alles, was wir in dem Spiel finden, wurde zufällig erstellt. Während in linearen Blockbuster-Games wie zum Beispiel "Uncharted 4" oder "Witcher 3" große Grafik-Teams damit beschäftigt sind, alle Objekte, Gegner und Grashalme und somit die Welten im Detail zu designen, hatte das Team bei "No Man's Sky" nur etwa fünf Grafiker. Alles wird im Spiel prozedural generiert. Selbst die Beinlänge bei den Tieren, die wir auf den Planeten finden, wird zufällig bestimmt.
"No Man's Sky" hat keine Story und trotzdem gibt es jede Menge zu tun. Die Entwickler von Hello Games wollen den Spielern jegliche Freiheiten lassen. Heißt: Missionen, wie wir sie aus anderen Games kennen, werdet ihr hier nicht finden. Wenn ihr möchtet, könnt ihr aber ein großes Ziel erreichen: das Zentrum der Galaxie zu finden.
Ansonsten könnt ihr auch einfach nur ewig alles erkunden, Aliens
ausbeuten und bekämpfen oder mit ihnen handeln – und ganz wichtig: überleben. So baut ihr euch in "No Man's Sky" eure eigene Story. Überall können Kämpfe oder Situationen entstehen, in die ihr eingreifen könnt. Möchtet ihr lieber an die Hand genommen werden, findet ihr auf dem Startplaneten, aber auch später im Spiel, Objekte, aus denen eine rote sphärische Kugel emporschwebt. Diese fragt euch, ob ihr die Welt komplett frei erkunden wollt oder ab und zu Aufgaben bekommen möchtet, die euch helfen, etwas Neues zu entdecken.
Fazit: "Nicht jeder wird das Spiel mögen"
In dieses Spiel könnt Ihr Stunden, Tage, Monate, wenn nicht sogar Jahre investieren und habt immer noch nicht alles gesehen. Liebhaber von Exploration-Games sollten sich "No Man's Sky" unbedingt näher anschauen. Doch das Gameplay beschränkt sich eben auf ein Minimum und eine Story gibt es auch nicht. Wenn ihr euch nicht ewig im Erkunden von Welten oder dem Sammeln von Ressourcen aufhalten wollt, ist das bunte Weltraumspiel eher nichts für euch.
Chefentwickler Sean Murray sagt dazu: "Nicht jeder wird das Spiel mögen – und das will ich auch erreichen. Es darf polarisieren. Wir als kleines Team haben nicht die Möglichkeit, ein perfektes Spiel zu machen. Wir wollten auch kein Spiel machen, das ihr für immer spielen werdet. Wir wollen, dass ihr zwei Emotionen habt: zum ersten Mal auf einem Planeten zu landen und zu denken 'wow, ich habe diesen neuen Platz gefunden'. Und das Gefühl, wie riesig die Welt ist, die wir gemacht haben. Und dass ihr dann versteht, dass das immer noch so viel kleiner ist als das Universum, in dem wir uns wirklich befinden. Wenn Ihr diese beiden Gefühle habt, bin ich glücklich."
"No Man's Sky" erscheint am 10. August für Playstation 4 und am 12. August für den PC.