Mit den "Ocean's"-Filmen eroberte sich die Gaunerbande um George Clooney, Matt Damon und Co. ein treues Publikum. Doch dieses Mal sollen es die Ladys richten. Ob Sandra Bullock, Cate Blanchett und ihre Komplizinnen in "Ocean's 8" den alten Herren zeigen, wo der Hase langläuft, liest Du in unserer Filmkritik.
"Diamonds are a girls best friend": Die Story
Debbie Ocean (Sandra Bullock) ist gerade aus dem Knast entlassen worden und schon sind alle guten Vorsätze, die sie gerade noch artig der Bewährungskommission vorgelogen hat, vergessen. Kein Wunder, denn das nächste große Ding liegt ihr mit einem Bruder wie dem legendären Danny Ocean quasi im Blut.
Und einen Plan hat die Meisterdiebin natürlich auch schon: Sie will auf der berühmtem Met Gala die fettesten Klunker abräumen, die die High Society von New York City jemals gesehen hat. Jetzt muss sie nur noch ihre alte Kumpanin Lou (Cate Blanchett) überzeugen und das restliche Team zusammenstellen. Immerhin hat sie schlagkräftige Argumente: Für jedes Teammitglied winkt ein zweistelliges Millionensümmchen ...
Wo bleibt die Rebellion?
In einem Satz: "Ocean's 8" ist ein klassischer "Ocean's"-Film. Auf eine gewisse Art ist das sehr angenehm – alles kommt einem irgendwie bekannt und vertraut vor. Andererseits ist es aber auch nicht gerade die bahnbrechende (und dementsprechend spannende) Neuerfindung des Genres. Pedantisch hält sich der Film an die typischen Heist-Movie-Elemente, vom Plot über den Humor bis hin zur Bildsprache. Und leider versinkt "Ocean's 8" dabei allzu oft in langweiliger Selbstgefälligkeit.
Die Figuren wirken stereotyp, die Story ist – bis auf einen zugegebenermaßen überraschenden Twist am Ende – größtenteils vorhersehbar und alles wirkt sehr brav und konventionell. Ein wenig mehr Rebellinnen-Attitüde hätte dem ersten Film der Reihe, der ausschließlich auf das weibliche Geschlecht setzt, sicherlich gut getan.
Plan mit Patzer
Nichtsdestotrotz bietet "Ocean's 8" für knappe zwei Stunden unaufgeregtes, solides Entertainment. Nicht jeder Film muss seine Berechtigung durch Tabubrüche oder die Neuerfindung des Rads verdienen. Fans der "Ocean's"-Filme kommen in jedem Fall auf ihre Kosten. Einen großen Patzer erlaubt sich der Film allerdings – und der ist gerade für einen Vertreter des Heist-Genres streng genommen unverzeihlich.
Der Plan der Ocean-Bande hat einen dicken logischen Fehler, der eigentlich den komplexen Raubzug komplett platzen lassen müsste. Wir wollen an dieser Stelle nicht spoilern, daher nur so viel: Die groß angelegte Täuschung der Security funktioniert nur unter der Voraussetzung, dass das Sicherheitspersonal dümmer ist, als die Polizei erlaubt und dazu noch seine eigenen Sicherheitsvorkehrungen ignoriert.
Die Stars reißen es raus
Der hochkarätig besetzte Cast hingegen ist sicherlich die größte Stärke des Films. Anne Hathaway als zickiges Hollywood-Sternchen ist großartig, der Star ist aber eindeutig Sandra Bullock. Ihr ist es zu einem großen Teil zu verdanken, dass "Ocean's 8" nicht in die Durchschnittlichkeit abdriftet. Auch Helena Bonham Carter, Mindy Kaling und Sarah Paulson haben einige sehr starke Momente.
Awkwafina, Rihanna und Cate Blanchett fallen im Vergleich zu den anderen etwas ab, was aber wohl eher an den schwach geschriebenen Rollen liegt als an ihrem schauspielerischen Können – bei Cate Blanchett zumindest ganz sicher. Der Film ist außerdem gespickt mit unzähligen Promi-Komparsen: Unter anderem glänzen Katie Holmes, Serena Williams, Kim Kardashian West sowie Kendall und Kylie Jenner mit kurzen Cameo-Auftritten. Heidi Klum darf sogar ein paar Worte sagen. Alles in allem eine ziemlich hohe Star-Dichte, die "Ocean's 8" einen nicht zu leugnenden Glamour-Faktor verpasst. Und das kann ja auch ein Konzept sein.
"Ocean's 8": Fazit
"Ocean's 8" orientiert sich ganz klar an seinen Vorgängern. Das mag für den einen oder anderen Zuschauer einen Tick zu brav sein, aber Fans werden gerade deshalb und nicht zuletzt auch wegen der zahlreichen Stars trotzdem auf ihre Kosten kommen. Ein dicker Patzer im Raubzugs-Plot verhindert trotz eines überraschenden Twists am Ende den wünschenswerten Funken krimineller Genialität, den wir sonst aus den "Ocean's"-Filmen kennen.