Oculus stoppt Verkauf von VR-Brillen in Deutschland

Datenkrake Facebook? Die Tochterfirma Oculus stoppt den Geräteverkauf in Deutschland.
Datenkrake Facebook? Die Tochterfirma Oculus stoppt den Geräteverkauf in Deutschland. Bild: © TURN ON 2019

Du sparst auf ein neues Oculus-Headset, um Games wie "Half-Life: Alyx" in VR zu erleben? Mit der Neuanschaffung könnte es kompliziert werden: Der Verkauf von Oculus-Geräten ist in Deutschland bis auf Weiteres gestoppt. Grund dafür ist offenbar die Voraussetzung eines Facebook-Accounts zum Betrieb der Headsets – das schmeckt den deutschen Aufsichtsbehörden nicht.

Gegenüber GamesIndustryBiz nennt ein Facebook-Sprecher keine genauen Gründe, warum das Tochterunternehmen Oculus den Verkauf in Deutschland einstellt: "Nutzer, die bereits ein Oculus-Gerät besitzen, werden es weiterhin nutzen können. Wir freuen uns darauf, den Verkauf in Deutschland bald wieder aufzunehmen." Man sei in der Sache in "Gesprächen mit den Aufsichtsbehörden". Das Unternehmen hat jüngst angekündigt, dass sich selbst ältere Headsets ab 2023 nur noch mit einem Facebook-Account nutzen lassen. Laut Heise Online steht der Verkaufsstopp damit in Zusammenhang.

Freiwilliger Verkaufsstopp: Deutsche Behörden wissen von nichts

Facebook scheint den Produktverkauf präventiv eingestellt zu haben, oder es handelt sich um eine Art Trotzreaktion. Das Bundeskartellamt hatte die Zusammenführung von Nutzerdaten aus Facebooks verschiedenen Tochterunternehmen kürzlich untersagt, der Bundesgerichtshof bestätigte die Entscheidung. Laut dem zuständigen Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit (Facebook Deutschland residiert in Hamburg) gibt es derzeit jedoch keine konkreten Gespräche zum Thema Oculus. Auch das Bundeskartellamt dementierte entsprechende Verhandlungen. 

Keine Oculus-Headsets unterm Weihnachtsbaum?

Die Behörden sehen den Zwang zu einem Facebook-Account äußerst kritisch – vor allem, dass er auch für Alt-Kunde gelten soll. Ein Kopplungsverbot untersagt zudem, Käufer eines bestimmten Produkts (in diesem Fall von Oculus) dazu zu zwingen, ein anderes (Facebook) zu nutzen. Der Hamburger Datenschutzbeauftragte will die Angelegenheit nun an die europäische Aufsichtsbehörde weiterleiten. Die Mühlen der Justiz mahlen langsam – es bleibt also abzuwarten, ob der Fall bis zum Weihnachtsgeschäft beigelegt ist.

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