OLED-TVs erklärt: Welche Vorteile bringen die Displays?

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Es gibt inzwischen bereits 8K-Fernseher mit OLED-Technik wie den LG Signature OLED 8K. Bild: © LG 2019

Teuer, aber begehrt: Bei vielen Filmliebhabern sind OLED-TVs trotz der noch hohen Preise der letzte Schrei. Warum ist das so, was unterscheidet einen OLED-Fernseher von einem herkömmlichen LED-LCD-Gerät? Und ist OLED wirklich besser? Fragen und Antworten zur boomenden Technik findest Du hier.

Wer für sein Heimkino nach einem Fernseher mit möglichst spektakulärem Display sucht, landet schnell bei den sogenannten OLED-TVs. Sie werden bislang vor allem vom südkoreanischen Hersteller LG angeboten und beworben. OLED-Fernseher sollen ein deutlich kontrastreicheres Bild liefern als herkömmliche TV-Geräte mit LED-LCD-Technologie.

Der Platzhirsch: Die LCD-Technologie

Um zu verstehen, wie die OLED-Technologie funktioniert, ist es zunächst einmal wichtig, sie vom klassischen LCD zu unterscheiden. In den meisten aktuellen TVs von Samsung, Sony und Panasonic kommen nach wie vor "LCD"-Panels zum Einsatz. Dabei handelt es sich um dünne Kunststoffkonstruktionen, die aus mehreren Schichten bestehen. Eine davon umfasst Millionen von mikroskopisch kleinen Kammern. Diese sind mit Flüssigkristallen gefüllt, die bei elektrischer Spannung das Licht brechen. Das Licht trifft auf eine Farbschicht weiter vorn, so wird eine bestimmte Farbe erzeugt. Allerdings haben die Flüssigkristalle eine entscheidende Schwäche: Sie leuchten nicht von selbst.

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LED-Lampen schicken Licht durch eine Schicht mit Flüssigkristallen ("Liquid Crystal") auf einen RGB-Farbfilter (Color Filter). Bild: © Samsung Display 2020

Aus diesem Grund befindet sich in jedem LCD-TV hinten eine LED-Beleuchtung. Sie sorgt für das Licht, das später in unterschiedlichen Farbtönen auf dem TV-Display erscheint. Die LEDs sind dabei meist im äußeren Rahmen des Fernsehers untergebracht und müssen von dort aus das komplette Panel von 40, 50 oder gar 60 Zoll mit Licht versorgen. Das bedeutet allerdings, das selbst in sehr dunklen Filmszenen stets das komplette Display von hinten beleuchtet wird. Ein sattes Schwarz können LCD-TVs deshalb nicht darstellen.

Was macht die OLED-Technologie anders?

Hier kommen OLED-TVs ins Spiel. Auch wenn diese Fernseher ähnlich aussehen, unterscheiden sie sich im technischen Aufbau stark von LED-LCD-Geräten. Die namensgebenden OLEDs, kurz für "Organic Light Emitting Diode", sind organische Leuchtdioden; also grob gesagt organische Stoffe, die von selbst leuchten. Genau dieses eigenständige Leuchten ist der Clou: Die einzelnen Pixel benötigen bei einem OLED-TV keine zusätzliche Hintergrundbeleuchtung, sondern erzeugen das Licht von selbst.

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OLED-Panels bestehen aus deutlich weniger Schichten als LCD-Bildschirme. Bild: © flatpanelshd.com 2020
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OLED: Sattes Schwarz und hohe Kontraste

Das Ergebnis wird gerade in sehr dunklen Filmszenen sichtbar. Wo auf einem LCD-TV selbst schwarze Bildpunkte noch schwach leuchten, erscheinen diese auf einem OLED-Gerät wirklich tiefschwarz – weil sie nicht von hinten angestrahlt werden. Daraus ergibt sich für das Gesamtbild ein wesentlich höheres Kontrastverhältnis. Dunkle Bereiche erscheinen dunkler, die Abstufungen zwischen dunkelgrauen und schwarzen Bildbereichen sind gleichfalls klar erkennbar. Auf der anderen Seite ist ein OLED-TV in der Lage, helle Bildbereiche gezielter auszuleuchten als ein LCD-TV. Die Vorteile werden insbesondere in abgedunkelten Räumen sichtbar.

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Vor allem bei der Darstellung dunklerer Inhalte sind OLED-Bildschirme wie der LG B9 überlegen. Bild: © LG 2019

Welche weiteren Vorteile bieten OLED-TVs?

OLED-TVs sind schlanker

Die Bauweise von OLED-TVs bringt gegenüber klassischen Flüssigkristallbildschirmen mehrere Vorteile mit sich. So können OLED-TVs aufgrund der fehlenden Hintergrundbeleuchtung deutlich dünner gebaut werden als LCD-Geräte. Einige aktuelle Modelle von LG beispielsweise messen in der Tiefe nur noch 2,57 Millimeter und sind somit weitaus dünner als Smartphones.

OLED-Displays sind biegsam

Im Vergleich zu einem LCD-Panel, das eine dünne, aber feste Kunststoffkonstruktion ist, bestehen OLED-Panels aus einer Folie. Dadurch sind die Displays prinzipiell auch biegsam und sogar flexibel. Ein faltbares Smartphone-Display, wie jenes des Samsung Galaxy Fold, wäre ohne die OLED-Technologie aktuell nicht herstellbar.

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Die Displays von faltbaren Handys wie dem Galaxy Fold setzen auf OLED-Panels. Bild: © TURN ON 2019

OLED-TVs sind toll für Videospiele

OLED-TVs haben eine äußerst schnelle Reaktionszeit, die Pixel schalten also rasant von einem Zustand in einen anderen, zum Beispiel von Schwarz zu Grau. Davon profitieren vor allem Gamer – eine schnelle Reaktionszeit gehört zu den wichtigsten Kriterien von Gaming-Monitoren.

Welche Nachteile haben OLED-TVs?

LCDs liegen bei der Helligkeit vorne

Gutes LCD-Fernseher sind erheblich heller als OLED-TVs. Zwar können einzelne, kleine Bildbereiche auch mit OLED-Panels um die 1.000 Nits hell werden. Aber sobald auch nur ein Viertel des Bildes mit maximaler Helligkeit dargestellt werden soll, fällt die Lichtintensität deutlich ab. Das ist vor allem für HDR-Inhalte relevant.

In einem Test der TV-Experten von Rtings war ein OLED-TV in solchen Fällen nur ein Drittel so hell wie ein LCD-Fernseher, was dem Betrachter durchaus auffallen wird. Soll der gesamte Bildschirm möglichst hell leuchten und etwa strahlenden Wüstensand darstellen, fällt die Helligkeit des OLED-Geräts sogar auf nur 150 Nits ab, ein düsteres Bild – der LCD-TV bleibt bei 800 Nits. Mit großen, hellen Flächen wie einem strahlenden Himmel bei Sonnenschein, einem Strand oder einer Winterlandschaft kommen OLED-Fernseher also nicht optimal zurecht.

Aus diesem Grund sind LCD-Fernseher besser für den Einsatz in gut beleuchteten Räumen geeignet, außerdem bieten die Top-Modelle eindrucksvollere HDR-Highlights.

Empfehlenswerte LCD-TVs bei SATURN

OLEDs sind durch Einbrennen gefährdet

Grundsätzlich könnten statische, also unbewegliche und dauerhaft eingeblendete Inhalte, in OLED-TVs einbrennen. Das bedeutet, dass die Inhalte stets zu sehen sind und nicht mehr verschwinden. Die Hersteller wirken der "Burn-in"-Gefahr durch verschiedene Software-Lösungen entgegen. Dazu gehört insbesondere das für den Betrachter unsichtbare Verschieben einzelner Pixel, damit nicht immer dieselben Pixel dasselbe Bild anzeigen.

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Vor allem statische, helle Inhalte können einbrennen – aber auch wiederholt und lange an derselben Stelle dargestellte Bildinhalte wie Personen. Bild: © Rtings.com 2020

Die TV-Experten von Rtings führen seit 2017 einen umfassenden Einbrenn-Test durch, bei dem sie OLED-Fernseher 20 Stunden am Tag dieselben Inhalte anzeigen lassen. Unter diesen Extrembedingungen waren spätestens in der 20. Woche Einbrenneffekte deutlich erkennbar – trotz aktivierter Präventionstechniken. Besonders heikel sind helle, rote Bildelemente wie das CNN-Logo. "Wir gehen nicht davon aus, dass die meisten Menschen, die verschiedene Inhalte ohne statische Bereiche ansehen, mit ihrem OLED-TV Einbrennprobleme erfahren werden", so das Fazit von Rtings.

Die Lebensdauer von OLEDs ist wahrscheinlich geringer

Außerdem ist die Lebensdauer eines OLED-TVs vermutlich geringer als die eines LCD-Geräts. Das liegt daran, dass es sich bei OLEDs um organische Stoffe handelt, die dem natürlichen Alterungs- und Zerfallsprozess aller organischen Materialien ausgesetzt sind. Das bedeutet, dass die Leuchtkraft der Dioden mit den Jahren etwas nachlässt und das TV-Bild dann nachjustiert werden muss.

Aktuell gibt es aber noch keine gesicherten Aussagen, wie hoch die Lebensdauer der aktuellen OLED-TVs ist. Laut LG kannst Du 54 Jahre lang fünf Stunden am Tag fernsehen, bis die Helligkeit von OLED-TVs um die Hälfte abnimmt (via Digital Trends).

Zusammenfassung

  1. OLED-TVs unterscheiden sich im grundlegenden Aufbau von LCD-Fernsehern: Statt um Kunststoffkonstruktionen handelt es sich um Folien.
  2. Da OLED-Geräte ohne separate Hintergrundbeleuchtung arbeiten, können sie sattere Schwarzwerte und höhere Kontraste darstellen.
  3. OLED-Fernseher sind schlanker als LCD-Geräte.
  4. LCD-Bildschirme können viel heller sein als OLEDs, was vor allem für HDR-Inhalte und in gut beleuchteten Räumen von Vorteil ist.
  5. Statische, helle Inhalte, die lange und wiederholt eingeblendet werden, können in OLED-TVs dauerhaft einbrennen.
  6. Die Lebensdauer von OLEDs ist vermutlich geringer, es gibt aber noch keine klare Datenlage.
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