Mit dem OnePlus 6T kommt ein günstiges Flaggschiff-Smartphone mit den neuesten Features auf den Markt. Besonders auffällig sind der Fingerabdrucksensor im Display und die kleine Wassertropfen-Notch. Im Test haben wir geprüft, ob das OnePlus 6T mit der Konkurrenz von Samsung, Huawei und Co. mithalten kann.
- Design und Verarbeitung: Groß und stabil
- Display: AMOLED-HDR mit Wassertropfen-Notch und Fingerabdruckscanner
- Audio: Mächtiger Mono-Lautsprecher
- Ausstattung und Leistung: Größerer Akku und mehr Speicher
- Kameras: Neue Software-Features
- Fazit: Ein echter Flaggschiff-Killer
Design und Verarbeitung: Groß und stabil
Das OnePlus 6T ist wieder aus Metall und Glas gefertigt. Der Rahmen besteht dabei aus Metall und Vorder- und Rückseite aus dem neuen und noch stabileren Schutzglas Gorilla Glass 6. Bei uns war das mattschwarze Modell im Test, es wird aber auch ein glänzend schwarzes Modell auf den Markt kommen. Auf der Rückseite ist die vom Vorgänger bekannte Dual-Kamera vertikal angebracht, darunter sitzt wie zuvor der Dual-LED-Blitz und unter diesem das OnePlus-Logo.

Der Rahmen ist leicht gewölbt und so liegt das große Smartphone gut in der Hand. Das Display hat nun ein Format von 19,5:9 statt 19:9 und ist somit noch etwas schmaler geworden. Derweil ist es von einer Größe von 6,28 Zoll auf eine Größe von 6,41 Zoll angewachsen, wobei der Displayrand unten (das "Kinn") noch einmal deutlich schmaler geworden ist und ein großer Teil der Aussparung oben im Display (die "Notch") eingespart werden konnte.
Stattdessen ist eine sehr kleine Notch mit der Selfie-Kamera darin im eleganten Wassertropfen-Design übrig geblieben. Ergebnis ist ein so gut wie randloses Display. Das Smartphone ist dank dieser Design-Raffinessen zwar minimal dicker und schwerer als der Vorgänger, aber ungefähr gleich groß. Genau gesagt betragen die Abmessungen 157,5 x 74,8 x 8,2 Millimeter im Vergleich zu den 155,7 x 75,35 x 7,75 Millimetern des Vorgängers.

Urteil: Das OnePlus 6T ist ein großes, stabiles Smartphone, das mit einem fast rahmenlosen Design inklusive eleganter Wassertropfen-Notch und winzigem Kinn glänzt. Das Design der Rückseite wirkt im Vergleich etwas einfallslos, aber immerhin liegt das Gerät gut in der Hand.
Display: AMOLED-HDR mit Wassertropfen-Notch und Fingerabdruckscanner
Das 6,4 Zoll große AMOLED-Display löst mit 2340 x 1080 Pixeln auf und hat eine Pixeldichte von 402 ppi. Hier liegen Smartphones wie das Galaxy S9 mit einer Pixeldichte von 567 ppi vorne, was man vor allem in Videos erkennt. Das AMOLED-Display unterstützt HDR10 und wird sehr hell, weshalb es die HDR-Highlights gut einfängt und im direkten Sonnenlicht abgelesen werden kann. Im Gegensatz zum Galaxy S9 stellt es Farben eher natürlich und nicht so kunterbunt dar.

Die kleine Notch im Wassertropfen-Design ist ein echter Vorteil, denn sie vergrößert die für Inhalte verfügbare Displayfläche. Sie fällt beim Ansehen von Videos und Gaming kaum auf, im Gegensatz zu größeren Aussparungen im Display, wie sie etwa das iPhone XS besitzt. Schließlich hat OnePlus einen Fingerabdrucksensor im unteren Drittel des Displays untergebracht. Dabei handelt es sich um einen optischen Sensor, also um eine Kamera, die im Display sitzt.
Um das Smartphone zu entsperren, muss der Nutzer seinen Finger auf die richtige Stelle legen, die farblich markiert ist. Dann wird der Finger vom Display mit grünem Licht beleuchtet und der Kamerasensor erfasst den Fingerabdruck. Dieser wird mit dem gespeicherten Abdruck verglichen und das Smartphone wird entsperrt, was schnell und verlässlich funktioniert. Allerdings sind optische Sensoren weniger sicher als kapazitive (die herkömmlichen) Fingerabdrucksensoren.

Urteil: Das AMOLED-Display bietet natürliche Farben und wird sehr hell. Dank kleiner Wassertropfen-Notch erhält man einen großen Bildschirm für den Medienkonsum. Der Fingerabdrucksensor im Display funktioniert schnell und verlässlich, ist aber aufgrund der Bauart nicht so sicher wie ein herkömmlicher Sensor.
Audio: Mächtiger Mono-Lautsprecher
Zunächst die schlechte Nachricht: Der Kopfhöreranschluss ist weggefallen, stattdessen liegt ein USB-C-zu-Klinkenadapter in der Packung. Den Wegfall begründete der Hersteller uns gegenüber wie folgt: Erstens nutzen 60 Prozent der Besitzer eines OnePlus-Smartphones laut einer internen Umfrage Wireless-Kopfhörer und zweitens war im Smartphone kein Platz mehr für den Anschluss vorhanden. Um uns davon zu überzeugen, zeigte uns OnePlus sogar eine Aufnahme der Smartphone-Innereien und erklärte den Bauplan.

Jeder Interessent muss sich überlegen, ob er den Kopfhöreranschluss vermisst, aber zumindest wird mithilfe des Adapters ein sehr guter Klang geliefert. Wir konnten außerdem im Test feststellen, dass sich der Resonanzkörper für den Mono-Lautsprecher im Inneren gelohnt hat. Das Smartphone ist in der Lage, einen deutlich vernehmbaren Bass zu erzeugen, was Handys kaum je gelingt. Der dynamische und klare Sound verbessert die Multimedia-Erfahrung beim Schauen von Videos und Gaming deutlich.
Urteil: Der Klinkenanschluss ist leider weggefallen, aber der Mono-Lautsprecher zählt zu den besten Smartphone-Speakern.
Ausstattung und Leistung: Größerer Akku und mehr Speicher
Die Technik im Inneren ähnelt jener des OnePlus 6. Erneut sorgt der Flaggschiff-Chip Qualcomm Snapdragon 845 für die Leistung, der auch von Smartphones wie dem LG G7 ThinQ und dem Sony Xperia XZ3 bekannt ist. Beim normalen Modell sind 6 GB Arbeitsspeicher und neuerdings 128 GB statt 64 GB interner UFS-2.1-Speicher an Bord und bei den alternativen Modellen gibt es 8 GB Arbeitsspeicher und 128 GB oder 256 GB internen Speicher.

Im Alltagseinsatz zeigt sich das OnePlus 6T als Flaggschiff-Renner ohne Kompromisse. Die Bedienung und das Starten von Apps funktionieren sehr schnell, wozu auch die aufgeräumte Benutzeroberfläche OxygenOS auf Basis von Android 9.0 Pie beiträgt. Auf Google-Maps wird der Standort schnell und genau ermittelt.
Spiele wie "PUBG Mobile", "Asphalt 9" und "Sonic Forces" laufen in den höchsten Einstellungen flüssig. Sie werden von einem Gaming-Mode unterstützt, der aber, im Gegensatz zu Huaweis GPU-Turbo, nicht die Spieleleistung erhöht, sondern nur die Helligkeit feststellt, die Spiele beim Datenvolumen bevorzugt behandelt und Benachrichtigungen abstellt.

Ein Upgrade hat auch der Akku erfahren, der nun eine Kapazität von 3700 mAh statt 3300 mAh bietet. In der Praxis liefert er eine sehr lange Laufzeit, die über den Tag hinausreicht. Wir mussten uns im Test keine Gedanken über den Akku machen. Außerdem ist er mit dem mitgelieferten Fast-Charge-Netzteil schnell wieder aufgeladen. In Hinblick auf die Konnektivität werden Bluetooth 5.0, NFC, ac-WLAN, ein Dual-Nano-SIM-Slot und USB-C-Anschluss geboten, der allerdings nur die Geschwindigkeit von USB 2.0 erreicht.
Urteil: Leistung und Ausstattung liegen auf hohem Flaggschiff-Niveau und können mit Konkurrenten wie dem Galaxy Note 9 oder dem Huawei Mate 20 Pro gut mithalten.
Kameras: Neue Software-Features

Die Kamera-Hardware ist leider dieselbe geblieben wie beim OnePlus 6: Die Dual-Kamera besteht aus einem 16-Megapixel- und einem 20-Megapixel-Sensor, die beide einen Blendenwert von f/1,7 bieten. Die Selfie-Kamera löst mit 16 Megapixeln auf uns hat einen Blendenwert von f/2,0. Neu ist der Bildverarbeitungs-Algorithmus, der automatisch Gesichter, Text, Essen und Nachtszenen erkennen und gute Bilder von ihnen ermöglichen soll. Es gibt auch einen expliziten Nachtmodus, der die Fotos länger belichtet.

In der Praxis macht das OnePlus detaillierte, scharfe Fotos mit natürlichen Farben. Wie beim Display verzichtet OnePlus auf den Bonbonfarben-Boost, wie man ihn etwa von Samsung kennt. Sowohl Selfie-Kamera als auch Hauptkameras liefern gute Porträtaufnahmen, wobei die Selfies mit der Frontkamera äußerst scharf und detailliert wirken, während die Dual-Kamera den besseren Bokeh-Effekt liefert.
Die Nachtfotos gelingen recht gut, wobei die Motive im Vergleich zum Anblick mit dem bloßen Auge aufgehellt werden. Es gibt bei wenig Licht aber den üblichen Schärfe- und Detailverlust. Mit dem "Nachtmodus" gelingen die Fotos bei Dunkelheit noch etwas klarer, aber Wunder sollte man hier keine erwarten. Trotzdem: Insgesamt gehört das OnePlus 6T zu den besseren Smartphones für die Fotografie bei schlechten Lichtverhältnissen.
Videos können mit einer Auflösung von bis zu 4K bei 60 FPS aufgezeichnet werden, wobei die digitale Videostabilisierung bis zu 4K mit 30 FPS ihren Dienst verrichtet. Die 4K-Clips sehen scharf, farbecht und detailreich aus. Leider sind, im Gegensatz zum Sony Xperia XZ3, HDR-Videos keine Option.
Urteil: Das OnePlus 6T knipst scharfe und detailreiche Oberklasse-Fotos, ohne an die besten Foto-Handys wie das Huawei Mate 20 Pro heranzukommen. Eine neue Kamera-Hardware wäre wünschenswert gewesen.
Fazit: Ein echter Flaggschiff-Killer

Das Einstiegsmodell des OnePlus 6 ist aktuell mit einem Preis von 520 Euro gelistet und das OnePlus 6T kostet 550 Euro – ein mehr als fairer Preis. Das technisch ähnliche Samsung Galaxy S9 Plus kostet 640 Euro und kann bei der Akkulaufzeit und der Größe des internen Speichers nicht mithalten, bietet aber eine bessere Kamera und ein schärferes Display.
Das Sony Xperia XZ3 ist mit Stereo-Lautsprechern ausgestattet, die aber nicht so viel Power haben wie der Speaker des OnePlus 6T. Auch hier ist das schärfere Display ein Vorteil – allerdings kostet das Xperia 770 Euro. Huawei und Honor haben noch kein ähnlich leistungsfähiges und dabei günstiges Smartphone im Angebot. Das Huawei Mate 20 Pro bietet zwar mehr, kostet aber satte 1000 Euro. So kann man das OnePlus 6T letztlich nur jedem empfehlen, der ein großes Smartphone mit aktueller Technik haben möchte und bereit ist, auf ein wenig Kamera-Qualität und ein eigenständiges Design zu verzichten – um im Gegenzug sehr viel Geld zu sparen.

Das ist gut | Das ist nicht so gut |
+ Großes OLED-Display + Gute Performance + Gute Ausstattung + Unaufdringliche Notch + Lange Akkulaufzeit |
- Displayauflösung könnte höher sein - Kamera gut, aber kein Flaggschiff-Niveau |