Libre Office vs. Open Office: Welche Bürosoftware ist besser?

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Es muss nicht immer Microsoft Office sein: Mit Libre Office und Open Office stehen Alternativen zur Verfügung. Bild: © Microsoft 2017

Libre Office vs. Open Office: Welches ist die bessere kostenlose Alternative zu Microsofts Office-Paketen? Wir haben uns Geschichte, Features und Support der beiden Office-Angebote näher angesehen, erklären die Vor- und Nachteile der jeweiligen Bürosoftware und ernennen einen Sieger.

Wer ist wirklich die Alternative?

Es war einmal im Jahr 1985. Der freie Softwareentwickler Marco Börries und der Programmierer Frank Aeffner veröffentlichten die Bürosoftware Star Writer, aus der Star Office und schließlich im Jahr 1999 das kostenlose Open Office werden sollte. Und Open Office wurde später im Jahr 2010 schließlich zur Grundlage von Libre Office. Was viele nicht wissen: Die erste Version von Microsoft Office kam erst im Jahr 1989 auf den Markt – vier Jahre nach der Grundlage der beiden populären Alternativen.

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Microsoft Office ist erst nach Star Office erschienen, auf dem Open Office und Libre Office beruhen. Bild: © Konzept und Bild/Cathrin Bach 2016

Das bedeutet, dass Open Office und Libre Office eine längere Geschichte haben als der große Konkurrent von Microsoft – im Grunde ist also vielmehr Microsoft Office eine kostenpflichtige Alternative zu Open Office und Libre Office. Wer hätte das gedacht?

So entstanden Open Office und Libre Office

Star Office wurde im Jahr 1999 von Sun Microsystems übernommen. Und es war Sun, das den Quellcode von Star Office offenlegte und das Paket als Open Office vertrieb. Das Unternehmen machte zunächst noch mit kostenpflichtigen Zusätzen und Serviceleistungen Geld, bis es im Januar 2010 zu einer Tochter der Oracle Corporation wurde. Schließlich vertrieb Oracle die Software unter dem Namen Oracle Open Office.

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Open Office ist aus Star Office hervorgegangen. Bild: © Sun Microsystems 2017

Im September 2010 gründeten von Oracles kommerzieller Lizenz- und Entwicklerpolitik frustrierte Open Office-Entwickler die The Document Foundation. Sie bastelten aus dem freien Quellcode von Open Office die Alternative Libre Office. Oracle hatte schließlich im Jahr 2011 genug und übertrug seine Rechte an Open Office an die Apache Software Foundation. Diese werkelt heute noch an Open Office. Die Entwicklung von Libre Office seitens der The Document Foundation läuft parallel weiter.

Libre Office vs. Open Office: Die Gemeinsamkeiten

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Open Office ist älter als Libre Office, wird aber von weniger Entwicklern unterstützt. Bild: © Screenshot TURN ON / Apache 2017

Da Open Office und Libre Office beide auf dem offenen Quellcode von Star Office beruhen, weisen die Pakete viele Gemeinsamkeiten auf. Dazu gehören die Ausgangsversionen des Textverarbeitungsprogramms Writer, der Tabellenkalkulation Calc, des Präsentationsprogramms Impress, des Zeichenprogramms Draw und des Datenbankmoduls Base sowie des Formeleditors Math. Die meisten Funktionen sind noch immer identisch.

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Libre Office bietet grundsätzlich dieselben Programme wie Open Office. Bild: © Screenshot TURN ON / The Document Foundation 2017

Der Abstand zwischen Open Office und Libre Office wird allerdings größer. Der Grund: An Open Office arbeiten angeblich weniger als zehn Entwickler, während mehrere hundert Programmierer an Libre Office werkeln. Die Mitarbeiterzahl ist bei Open-Source-Software stets im Wandel, allerdings werden von Libre Office weitaus mehr neue Versionen veröffentlicht. Open Office wurde daher auch schon ein paar Mal für tot erklärt. Andererseits soll Open Office laut manchen Nutzern stabiler laufen, denn ohne viele Neuerungen muss auch nicht so viel gepatcht werden.

Open Office vs. Libre Office: Die Unterschiede

Das letzte Update von Open Office auf die Version 4.1.3 erschien im Oktober 2016 und brachte Securityfixes, die Unterstützung von weiteren Fremdsprachen-Wörterbüchern, Bugfixes und Erweiterungen für Entwickler mit. Die Version 4.1.2 erschien im Oktober 2015 und bot ebenfalls Bugfixes, Securityfixes und geringfügige Erweiterungen. Daraus lässt sich der Stand von Open Office erahnen: Die Software erhält noch die nötigsten Updates, aber sonst gibt es nicht mehr viel Neues. Jedenfalls nicht in den letzten Jahren. Die Veränderungen kann sich jeder Nutzer selbst im Open Office-Wiki ansehen.

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Libre Office erhält häufiger Updates mit neuen Funktionen. Bild: © Screenshot TURN ON / The Document Foundation 2017

Bei Libre Office ist derweil viel mehr los. Die Version 5.0.0 erschien im August 2015, die Version 5.0.4 im Dezember 2015, die Version 5.1 im Februar 2016 und die Version 5.2 am 3. August 2016. Die aktuelle Version 5.3 wurde im Februar 2017 veröffentlicht und aktuell arbeitet die The Document Foundation an der nächsten Hauptversion 5.4. Die Hauptversionen enthielten umfassende Veränderungen und Erweiterungen in allen Programmen des Pakets und im Systemkern.

Die aktuelle Version 5.3 bietet etwa neue Zeichenfunktionen für Pfeile, Änderungen an den Farbpaletten, es wurde ein abgesicherter Modus ergänzt, der Dialog "Fläche" wurde umgestaltet und die deutsche Rechtschreibprüfung von 7300 auf 258.000 Wörter erweitert. Davon abgesehen gibt es zahlreiche kleinere Anpassungen in den Libre Office-Programmen, welche die Entwickler auf einer seitenlangen Website erläutern. Im Libre Office-Wiki werden die Änderungen bei vorherigen Versionen und die mit der Version 5.4 geplanten Neuerungen aufgeführt.

Fazit: Libre Office ist wohl die Zukunft

Libre Office wird mit mehr und umfassenderen Updates versorgt als Open Office. Wer lieber beim vertrauten und stabilen Open Office bleiben möchte, der erhält zumindest im Moment noch die wichtigsten Sicherheitsupdates und Bugfixes. Neuerungen und Erweiterungen hingegen trifft man bei Libre Office viel häufiger an. Insgesamt sieht es im Moment danach aus, dass unter den Microsoft Office-Alternativen eher Libre Office die Zukunft gehört.

Hier kannst Du Dir Open Office herunterladen und unter diesem Link findest Du Libre Office.

Zusammenfassung

  1. Open Office und Libre Office gehen beide auf Star Office zurück
  2. Die Alternativen haben eine längere Geschichte als der Nachzügler Microsoft Office
  3. Beide Office-Pakete enthalten die Textverarbeitungssoftware Writer, die Tabellenkalkulation Calc, das Präsentationsprogramm Impress, das Zeichenprogramms Draw, das Datenbankmodul Base sowie den Formeleditor Math
  4. Libre Office genießt eine viel umfassendere Unterstützung durch freie Entwickler
  5. Für Libre Office erscheinen häufiger Updates mit umfassenden Anpassungen und Neuerungen
  6. Open Office erhält vor allem noch Sicherheitsupdates und Bugfixes
  7. Nach aktuellem Stand gehört Libre Office dank größerem Support durch Entwickler und mehr Updates für die Nutzer die Zukunft
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