Der Griff zum Kamerazoom ist für viele selbstverständlich, wenn es das Motiv erfordert. Allerdings sind optischer Zoom und digitaler Zoom anders zu behandeln. Wir zeigen Dir die Unterschiede auf und erklären, worauf Du beim Zoomen achten solltest.
- Zoom ist nicht gleich Zoom
- Optischer Zoom: Verändern der Brennweite
- Digitaler Zoom: Vergrößern des Ausschnitts, Verkleinern des Bildes
- Wie viel Zoom kann/sollte ich nutzen?
- Zusammenfassung: Optischer Zoom vs. Digitaler Zoom
Zoom ist nicht gleich Zoom
Jede Smartphone-Kamera bietet Dir heutzutage einen "Zoom". Willst Du ein weit entferntes Motiv näher heranholen, kannst Du den Zoom nutzen und damit den Bildausschnitt verändern. Vermutlich hast Du dabei aber schon einmal festgestellt, dass die Bildqualität beim Vergrößern schnell leidet.
Das liegt daran, dass Smartphone-Kameras in der Regel nur einen digitalen Zoom bieten, auch wenn es erste Ansätze für einen echten optischen Zoom gibt. Im Gegensatz dazu steht der optische Zoom, wie Du ihn bei vielen Digitalkameras oder bei Objektiven für System- beziehungsweise Spiegelreflexkameras vorfindest.
Optischer Zoom: Verändern der Brennweite

Ein optischer Zoom verändert die Brennweite, also den Abstand zwischen der Linse des Objektivs und dem Brennpunkt (Fokus), wo die Lichtstrahlen zusammenlaufen. Bei Zoomobjektiven kannst Du die Brennweite und damit den Bildausschnitt verändern. Drehst Du am Zoomring oder betätigst den Zoomregler, verschieben sich Linsengruppen innerhalb des Objektivs.
Je größer die Brennweite wird, desto größer auch der Zoom. Beim Herauszoomen wird eine kleinere Brennweite eingestellt und der Bildausschnitt größer. Wichtig für den Praxiseinsatz: Der optische Zoom arbeitet verlustfrei, da stets die volle Sensorgröße nutzbar bleibt.
Den optischen Zoom einer Kamera beziehungsweise eines Objektivs kannst Du anhand der minimalen und maximalen Brennweite errechnen. Reicht die Brennweite von 35 mm bis 140 mm (Kleinbildäquivalent), dann entspricht das einem 4-fachen optischen Zoom (145 : 35 = 4).
Digitaler Zoom: Vergrößern des Ausschnitts, Verkleinern des Bildes

Anders funktioniert ein digitaler Zoom. In diesem Fall wird das Bild beschnitten. Dahinter steckt das gleiche Prinzip wie beim Hineinzoomen in ein am Rechner oder Smartphone geöffnetes Foto. Dabei wird der angezeigte Bildausschnitt kleiner und die Qualität kann leiden. Das liegt daran, dass mit einer Verkleinerung des Ausschnitts auch eine Verminderung der Pixelzahl einhergeht. Eine geringere Auflösung bedeutet dann – je nach Zoomfaktor – eine schlechtere Bildqualität.
Nutzt Du einen 5-fachen digitalen Zoom, heißt das, dass Dein Bild um den Faktor 5 gekürzt wird. Das Foto wird auf 1/5 seiner Länge und Höhe zugeschnitten.
Wie viel Zoom kann/sollte ich nutzen?
Aber ab wann leidet die Qualität? Sollte ich besser immer nur den optischen Zoom nutzen und auf den digitalen verzichten? Sofern Du den gewünschten Bildausschnitt alleine mit optischem Zoom einfangen kannst, solltest Du das tatsächlich tun. Der optische Zoom ist dem digitalen Zoom immer vorzuziehen, da hier kein Qualitätsverlust droht.
Doch auch digitales Zoomen kann ohne Qualitätsverlust auskommen. Dabei kommt es darauf an, mit welcher Auflösung Du fotografierst. Nutzt Du die maximale Auflösung des Kamerasensors, ist der Qualitätsverlust unvermeidlich. Fotografierst Du jedoch mit geringerer Auflösung (was für manche Einsatzzwecke wie für die Darstellung auf einer Webseite ja durchaus ausreichen kann), muss der Digitalzoom keinen Qualitätsverlust bringen.

Rechenbeispiel: Der Kamerasensor besitzt 4000 x 3000 Pixel (12 Megapixel), Du fotografierst aber nur mit 2000 x 1500 Pixeln. Dann kannst Du bis zu 2-fach digital zoomen, ohne dass die Bildqualität leidet. Die Kamera nimmt das Bild dann nämlich zunächst mit 4000 x 3000 Pixeln auf und beschneidet es um den Faktor 2 in Höhe und Breite. Es bleiben also 2000 x 1500 Pixel (3 Megapixel) übrig.
Viele Kameras besitzen sowohl einen optischen als auch einen digitalen Zoom. Um welchen Faktor Du insgesamt vergrößern kannst, ermittelst Du durch Multiplizieren beider Angaben. Bei einem 3-fachen optischen und 5-fachen digitalen Zoom lässt sich bis zu 15-fach in das Bild hineinzoomen. Bis zu welcher Stufe auch der digitale Zoom ohne Qualitätsverlust eingesetzt werden kann, zeigen viele Kameras anhand einer Markierung bei den Zoomstufen oder mittels unterschiedlich gefärbter Balken an.
Zusammenfassung: Optischer Zoom vs. Digitaler Zoom
- Beim Fotografieren wird zwischen optischem und digitalen Zoom unterschieden
- Der optische Zoom verändert die Brennweite – je größer die Brennweite, desto größer der Zoom
- Der optische Zoomfaktor eines Objektivs errechnet sich aus dem Verhältnis von maximaler zu minimaler Brennweite
- Beim digitalen Zoomen wird der Bildausschnitt durch Beschneiden vergrößert
- Der digitale Zoomfaktor gibt an, um das wieviel-fache das Bild in Höhe und Breite beschnitten wird
- Digitales Zoomen bedeutet in der Regel einen Qualitätsverlust
- Verlustfrei digital zoomen lässt sich nur beim Fotografieren in geringerer Auflösung
- Wenn möglich, solltest Du auf den Digitalzoom verzichten oder ihn gezielt einsetzen