Optischer Zoom vs. Digitaler Zoom: Was ist eigentlich der Unterschied?

Franziska Peix5. JULI 2023
Eine Canon-Zoom-Lens.

TURN ON

Der Griff zum Kamerazoom ist für viele selbstverständlich, wenn es das Motiv erfordert. Allerdings sind optischer Zoom und digitaler Zoom anders zu behandeln. Wir zeigen dir die Unterschiede auf und erklären, worauf du beim Zoomen achten solltest.

Zoom ist nicht gleich Zoom

Jede Smartphone-Kamera bietet dir heutzutage einen „Zoom“. Willst du ein weit entferntes Motiv näher heranholen, kannst du den Zoom nutzen und damit den Bildausschnitt verändern. Vermutlich hast du dabei aber schon einmal festgestellt, dass die Bildqualität beim Vergrößern schnell leidet.

Das liegt daran, dass Smartphone-Kameras in der Regel nur mit digitalem Zoom fotografieren. Auch wenn es bereits Modelle mit echtem optischem Zoom gibt, ist dies noch nicht der Standard. Im Gegensatz dazu steht der optische Zoom, wie du ihn bei vielen Digitalkameras oder bei Objektiven für System- beziehungsweise Spiegelreflexkameras vorfindest.

Optischer Zoom: Verändern der Brennweite

Der optische Zoom holt das Motiv näher heran, indem das Objektiv aus der Kamera herausgefahren wird.

Eine Canon-Eos6d-Mark2.

TURN ON

Ein optischer Zoom verändert die Brennweite, also den Abstand zwischen der Linse des Objektivs und dem Brennpunkt (Fokus), wo die Lichtstrahlen zusammenlaufen. Bei Zoomobjektiven kannst du die Brennweite und damit den Bildausschnitt verändern. Drehst du am Zoomring oder betätigst den Zoomregler, verschieben sich Linsengruppen innerhalb des Objektivs.

Je größer die Brennweite wird, desto größer auch der Zoom. Beim Herauszoomen wird eine kleinere Brennweite eingestellt und der Bildausschnitt größer. Wichtig für den Praxiseinsatz: Der optische Zoom arbeitet verlustfrei, da stets die volle Sensorgröße nutzbar bleibt.

Den optischen Zoom einer Kamera beziehungsweise eines Objektivs kannst du anhand der minimalen und maximalen Brennweite errechnen. Reicht die Brennweite von 35 mm bis 140 mm (Kleinbildäquivalent), dann entspricht das einem vierfachen optischen Zoom (145 / 35 = 4).

Digitaler Zoom: Vergrößern des Ausschnitts, Verkleinern des Bildes

Der digitale Zoom holt das Motiv näher heran, indem der Bildausschnitt mit dem Motiv ausgeschnitten und vergrößert wird.

Ein Mann nutzt die Zoom-Funktion seiner Smartphone-Kamera.

stock.adobe.com/Lari

Der digitale Zoom beschneidet das Bild also. Dahinter steckt das gleiche Prinzip wie beim Hineinzoomen in ein am Rechner oder Smartphone geöffnetes Foto. Dabei wird der angezeigte Bildausschnitt kleiner und die Qualität kann leiden. Das liegt daran, dass mit einer Verkleinerung des Ausschnitts auch eine Verminderung der Pixelzahl einhergeht. Eine geringere Auflösung bedeutet dann – je nach Zoomfaktor – eine schlechtere Bildqualität.

Nutzt du einen fünffachen digitalen Zoom, heißt das, dass dein Bild um den Faktor 5 gekürzt wird. Das Foto wird auf 1⁄5 seiner Länge und Höhe zugeschnitten.

Wie viel Zoom kann/sollte ich nutzen?

Aber ab wann leidet die Qualität? Sollte ich besser immer nur den optischen Zoom nutzen und auf den digitalen verzichten? Sofern du den gewünschten Bildausschnitt allein mit optischem Zoom einfangen kannst, solltest du das tatsächlich tun. Der optische Zoom ist dem digitalen Zoom immer vorzuziehen, da hier kein Qualitätsverlust droht.

Doch auch digitales Zoomen kann ohne Qualitätsverlust auskommen. Dabei kommt es darauf an, mit welcher Auflösung du fotografierst. Nutzt du die maximale Auflösung des Kamerasensors, ist der Qualitätsverlust unvermeidlich. Fotografierst du jedoch mit geringerer Auflösung (was für manche Einsatzzwecke wie für die Darstellung auf einer Webseite ausreichen kann), muss der Digitalzoom keinen Qualitätsverlust bringen.

Canon-Power-Shot.

TURN ON

Rechenbeispiel: Der Kamerasensor besitzt 4.000 × 3.000 Pixel (12 Megapixel), du fotografierst aber nur mit 2.000 × 1.500 Pixeln. Dann kannst du bis zu 2-fach digital zoomen, ohne dass die Bildqualität leidet. Die Kamera nimmt das Bild dann nämlich zunächst mit 4.000 × 3.000 Pixeln auf und beschneidet es um den Faktor 2 in Höhe und Breite. Es bleiben also 2.000 × 1.500 Pixel (3 Megapixel) übrig.

Viele Kameras besitzen sowohl einen optischen als auch einen digitalen Zoom. Um welchen Faktor du insgesamt vergrößern kannst, ermittelst du durch Multiplizieren beider Angaben. Bei einem dreifachen optischen und fünffachen digitalen Zoom lässt sich bis zu 15-fach in das Bild hineinzoomen.

Bis zu welcher Stufe auch der digitale Zoom ohne Qualitätsverlust eingesetzt werden kann, zeigen viele Kameras anhand einer Markierung bei den Zoomstufen oder mittels unterschiedlich gefärbter Balken an.

Zusammenfassung: Optischer Zoom vs. Digitaler Zoom

  • Beim Fotografieren wird zwischen optischem und digitalem Zoom unterschieden.
  • Der optische Zoom verändert die Brennweite – je größer die Brennweite, desto größer ist der Zoom.
  • Der optische Zoomfaktor eines Objektivs errechnet sich aus dem Verhältnis von maximaler zu minimaler Brennweite.
  • Beim digitalen Zoomen wird der Bildausschnitt durch Beschneiden vergrößert.
  • Der digitale Zoomfaktor gibt an, um das Wieviel-fache das Bild in Höhe und Breite beschnitten wird.
  • Digitales Zoomen bedeutet in der Regel einen Qualitätsverlust.
  • Verlustfrei digital zoomen lässt sich nur beim Fotografieren in geringerer Auflösung.
  • Wenn möglich, solltest du auf den Digitalzoom verzichten oder ihn gezielt einsetzen.

Beiträge über Fotografie