In "Planet der Affen: Survival" erlebt die Prequel-Trilogie des Science-Fiction-Klassikers ihren Showdown: Caesar, Anführer der intelligenten Affen, will seinem Volk darin endlich ein friedliches Leben ermöglichen. Die Menschen, allen voran der wahnsinnige Colonel, stellen sich dem aber mit aller Kraft entgegen. Ob es sich lohnt, dafür ins Kino zu gehen, erfährst Du in unserer Filmkritik.
Mensch vs. Primat: Die Story
Die Ausgangslage in "Planet der Affen: Survival" ist der des Vorgängers "Planet der Affen: Revolution" recht ähnlich: Erneut hat sich das Affenvolk in die Wälder zurückgezogen. Allerdings wird auch im neuen Film das friedliche Leben als frisch begründete Zivilisation immer wieder gestört – eine militärische Einheit der ansonsten ausgedünnten menschlichen Zivilisation setzt dem Anführer Caesar und seinem Volk immer wieder stark zu.
Dabei ignorieren die Menschen selbst deutliche Friedensangebote und scheinen kein Interesse an Versöhnung und Koexistenz zu haben. Schließlich bleibt die Flucht das letzte Mittel, jedoch stellt Caesar bald fest, dass auch die Menschen mitten im Überlebenskampf stecken.
Effekte-Spektakel mit solider Story: Wer sind hier die Wilden?
"Planet der Affen: Survival" ist der dritte Teil des Prequels zur Filmreihe, die ursprünglich im Jahr 1968 Premiere feierte. Schon damals stand vor allem das aufsehenerregende Maskenbild im Vordergrund, und so mag man dem Eindruck erliegen, "Planet der Affen: Survival" sei in erster Linie ein Special-Effects-Feuerwerk. Tatsächlich kann dieser Film aber mit einer guten und teils überraschenden Story punkten – auch die Klassiker lebten schließlich vom Plot-Twist am Ende und einer gesunden Prise Gesellschaftskritik.
So ist auch im neuen Film eine zugrunde liegende Moral zu lesen: Die eigentlichen Wilden sind die Menschen, die von Konflikten und Rachsucht verblendet sind. Die Affen dagegen versuchen lediglich in Frieden zu leben, ihre Familien zu schützen und eine neue Zivilisation aufzubauen.
Diese emotionale Ebene stellt "Planet der Affen: Survival" leider das eine oder andere Mal vor Probleme: Die computergenerierten Affen, die von Schauspielern per Performance-Capturing verkörpert werden, sehen atemberaubend echt aus. Fiel bei den vorherigen Teilen noch ab und zu auf, dass es sich um animierte Figuren handelt, vergisst man nun schnell, hier keine "echten" Affen zu sehen. Die Primaten stellen in "Planet der Affen: Survival" fast alle zentralen Charaktere des Films. Als Zuschauer muss man also eine emotionale Bindung zu ihnen aufbauen können.
Oft werden sie daher im Zuge der Handlung stark vermenschlicht dargestellt. Wenn Caesar dann etwa seine Liebsten herzt oder den Verlust eines Kameraden betrauert, wirkt das nicht nur "cheesy" – hier prallen Realismus und Skurrilität teils aufeinander. So benötigte ich beim Anschauen einfach etwas Zeit, um darüber hinwegzusehen, dass hier zum Beispiel gerade ein 160-Kilo-Gorilla auf einem Pferd reitet und dabei einhändig mit einem AK-47-Sturmgewehr aus der Hüfte feuert.
Performance Capture: Besser geht's nicht
Trotzdem blieb mir aufgrund der erstaunlichen Animationen in "Planet der Affen: Survival" teils der Mund offen stehen: Gerade 'Bad Ape', ein Schimpanse, wunderbar gespielt von Steve Zahn, verblüfft durch die gezeigte Bandbreite an Emotionen und den perfekten Realismus der Gesichtsanimationen. Hauptfigur Caesar, erneut verkörpert von Performance-Capture-Pionier Andy Serkis ("Der Herr der Ringe"), schaut dagegen – durch die Story gerechtfertigt – meist sehr grimmig drein.
Gut, dass man durch die Einführung von Bad Ape zeigen konnte, dass die aktuelle Technik viel mehr Emotionen möglich macht. Allein schon das macht "Planet der Affen: Survival" sehenswert – über einzelne Detail- und Logikfehler in der ansonsten soliden Handlung lässt sich dabei locker hinwegsehen.
So stellen sich die menschlichen Soldaten unter der Führung des Colonels – leider etwas sparsam verkörpert von Woody Harrelson ("Die Tribute von Panem") – mitunter auffällig dumm an. Etwa wenn sie ein Trupp reitender Affen an einem weitläufig einsehbaren Strand in kurzem Abstand verfolgt, was anscheinend völlig unbemerkt bleibt. Oder die Wachposten des Militär-Camps vor allem in der Nacht einen fürchterlich schlechten Job machen, wenn es um Ein- und Ausgangskontrollen geht.
Dem Kinovergnügen tut das alles keinen Abbruch – "Planet der Affen: Survival" ist spannend, überraschend und nie langweilig. Noch dazu ist der Film eine Augenweide und somit ein würdiger Abschluss der Trilogie.
Sehenswertes Sequel – mit Potenzial für mehr?
Regisseur Matt Reeves schafft es, Parallelen zur biblischen Geschichte, ikonischen Filmen wie "Apocalypse Now" sowie der klassischen "Planet der Affen"-Reihe geschickt in ein zeitgemäßes Action-Spektakel einzuweben. Dass dabei vereinzelt die Logik auf der Strecke bleibt, kann man "Survival" gerade noch nachsehen.
Reeves deutete schon an, dass die Macher der Reihe die Geschichte der Affenzivilisation noch weitererzählen wollen. Denn auch die Geschehnisse von "Planet der Affen: Survival" knüpfen am Ende nicht nahtlos an die der ursprünglichen Trilogie mit Charlton Heston in der Hauptrolle an. Darüber hinaus führte Reeves neue Charaktere ein, die noch viel Potenzial für die Weiterführung des Franchise bieten. In einer möglichen Fortsetzung könnte es um Konflikte zwischen verschiedenen Fraktionen von Affen gehen, die dann die Welt des klassischen "Planet der Affen" aus dem Jahr 1968 formen.
"Planet der Affen: Survival": Unser Fazit
Auch der dritte Teil der Prequel-Trilogie reißt den Zuschauer wieder von Beginn an mit. Das liegt an der innovativen Story um den Kampf Mensch gegen Affe, an der teils unglaublich guten Technik und den großen Emotionen. Einige Logiklöcher lassen sich da locker verzeihen.