Dank "Pokémon Go" ist die Zahl der Smartphone-Zombies auf den Straßen sprunghaft angestiegen. Wer sich und andere nicht in Gefahr bringen möchte oder einfach keine Lust auf Laufen hat, kann die Eier im Spiel aber auch anders ausbrüten. Wir verraten Dir ein paar Cheats und Tricks.
Soviel vorab: Der Sinn von "Pokémon Go" besteht darin, Pokémon zu fangen, Eier auszubrüten, die kleinen Monster zu entwickeln und Arenen einzunehmen. Und die ersten beiden Aufgaben funktionieren nur durch Herumlaufen – zumindest ist es von Entwickler Niantic so gedacht. Wer darauf keine Lust hat und einen der vielen Cheats und Tricks anwendet, die so im Internet herumgeistern, darf sich also nicht wundern, wenn das Spiel plötzlich seinen Reiz verliert.
So ermittelt "Pokémon Go" die zurückgelegte Distanz
Über das Prinzip, wie das Smartphone-Game den Spieler-Standort und die beim Spielen zurückgelegte Distanz ermittelt, wurde in den vergangenen Wochen viel diskutiert. Viele Nutzer stellten nämlich fest, dass die in "Pokémon Go" gelaufene Strecke nicht mit der tatsächlich absolvierten Kilometerzahl, die zum Beispiel über eine Fitness-App wie Runtastic oder Strava ermittelt wurde, übereinstimmt. Ärgerlich, wenn man gezielt unterwegs ist, um Eier auszubrüten.
Warum das so ist, erklärt Reddit-Nutzer Davedamon, der drei Jahre am Spiel "Ingress" mitentwickelt hat, dessen Prinzip auch von "Pokémon Go" genutzt wird. Er geht davon aus, dass Niantic den GPS-Standort des Spielers nicht dauerhaft, sondern mit gewissem zeitlichen Abstand abruft. Zwischen den zwei erhaltenen Punkten wird eine gerade Linie gezogen und diese Entfernung als Distanz erfasst. Ob der Spieler in Wirklichkeit Schlangenlinien oder Kreise gelaufen ist, um von Punkt A nach B zu kommen, wird nicht berücksichtigt. Tatsächlich ist es also am sinnvollsten, sich möglichst in geraden Linien fortzubewegen, wenn man viele Kilometer für das Ausbrüten von Eiern sammeln möchte.
Mehr oder weniger gut funktionierende Life-Hacks
Da das Prinzip, die zurückgelegte Distanz zu ermitteln, nicht allzu genau ist, und der GPS-Empfang in verschiedenen Gegenden und mit verschiedenen Smartphones unterschiedlich gut ist, konnten viele Spieler schon mit den einfachsten Life-Hacks cheaten. Wir können Dir also ihre Tipps und Tricks verraten, aber nicht garantieren, dass ihre Cheats auch bei Dir funktionieren.
Ein "Pokémon Go"-Spieler kam etwa auf die Idee, sein Fahrrad umzudrehen und das Smartphone in die Speichen zu klemmen. Hatte er anschließend mit den Händen die Pedale gedreht, sammelte er fleißig Strecke fürs Ausbrüten. Für Ultrafaule eignet sich hingegen sein zweiter Tipp besser: Das Handy einfach auf einen sich drehenden Plattenspieler legen und abwarten, bis die Pokémon schlüpfen. Genauso funktionieren die Life-Hacks mit einem Deckenventilator oder einem Staubsaugerroboter. In allen diesen Fällen musst Du überhaupt nicht mehr selber spielen oder laufen, sondern nur dafür sorgen, dass das Smartphone an ist und das Spiel läuft.
Noch kreativer wird's mit der Lego Technic-Brutmaschine der Marke Eigenbau. Und wer ganz gerissen ist, sorgt noch dafür, dass das Smartphone während des Cheatens am Strom angeschlossen ist. Dann muss man wirklich nichts anderes mehr machen als abwarten. Von einigen Life-Hacks ist allerdings dringend abzuraten. Es soll zum Beispiel schon Gamer gegeben haben, die ihr Handy zum Tricksen in die Mikrowelle gelegt haben. Immerhin dreht es sich darin auch...
Cheaten für Reiche: Andere für sich laufen lassen
Funktionieren diese Tricks bei Dir nicht und schreckst Du vor Profi-Tricks zurück, die einen Root voraussetzen, dann hast Du noch eine weitere Cheat-Möglichkeit – zumindest, wenn Du in Großbritannien wohnst und das nötige Kleingeld hast. Dort kannst Du nämlich tatsächlich andere Menschen dafür bezahlen, dass sie Dir bestimmte Pokémon fangen oder eine gewisse Anzahl an Kilometern zurücklegen. Finden lassen sich diese über das Portal Bidvine, das zwar nicht für "Pokémon Go" erfunden wurde, aber vom Hype um das Smartphone-Game profitiert. Hier muss man lediglich eingeben, in welchem PLZ-Bereich man einen "Pokémon Go"-Walker sucht und bekommt passende Vorschläge. Wie viel diese Form des Cheatens kostet, hängt sicher vom Anbieter und von der vereinbarten Leistung ab. Und da Faulheit kein Problem ist, das sich auf Großbritannien beschränkt, ist es sicher nur eine Frage der Zeit, bis Dir auch in Deutschland professionelle "Pokémon Go"-Walker ihre Dienste anbieten.
Und so machen's die Smartphone-Profis
Achtung, die folgenden Cheats sind nichts für Anfänger, denn sie setzen das Rooten des Android-Smartphones voraus. Welche Vor- und Nachteile das haben kann, haben wir an dieser Stelle zusammengefasst. Besitzt Du ein gerootetes Gerät, kannst Du "Pokémon Go" durch sogenanntes GPS Spoofing austricksen, indem Du dem Spiel vorgaukelst, Du wärst an einem ganz anderen Ort, als Du tatsächlich bist.
Allerdings ist das im Falle des Spiels etwas komplizierter als bei anderen Apps. Neben einem Android-Gerät mit Root-Rechten brauchst Du noch zwei .apk-Dateien – Lucky Patcher und FakeGPS – fürs GPS Spoofing bei "Pokémon Go". Lucky Patcher wird benötigt, um FakeGPS als System-App auf dem Android-Handy zu installieren. Nun musst Du noch in die Standort-Einstellungen des Smartphones, dort den Google-Standortverlauf deaktivieren und die GPS-Genauigkeit herunterregeln, indem Du nur das GPS des Geräts zum Orten verwendest. Dann kannst Du FakeGPS mitteilen, wo genau Du Dich befinden möchtest und die App reicht diese Info an "Pokémon Go" weiter.

Etwas einfacher geht es mit PokémonGoAnywhere, allerdings setzt auch das ein Rooten oder einen Jailbreak voraus. Dafür lässt Dich dieser Cheat Deinen Trainer in "Pokémon Go" per Fingertipp steuern. Du kannst also weite Strecken im Spiel zurücklegen, ohne Dich selber bewegen zu müssen. Der Nachteil: Es besteht die Gefahr, dass Entwickler Niantic Dich temporär vom Spiel ausschließt, da gegen offensichtliche Cheater vorgegangen wird. Die ausführliche Anleitung für iOS (auf Englisch) gibt es in diesem Video.
Zusammenfassung
- "Pokémon Go" ermittelt Deinen Standort in bestimmten zeitlichen Abständen und berücksichtigt nur die Luftlinie zwischen beiden Punkten als zurückgelegte Distanz
- Wer viele Kilometer sammeln will, sollte sich in möglichst geraden Linien fortbewegen
- Bei manchen Nutzern funktionieren auch simple Life-Hacks wie das Tricksen mit einem Schallplattenspieler oder einem Staubsaugerroboter
- In Großbritannien kannst Du professionelle "Pokémon Go"-Walker dafür bezahlen, dass Sie Eier für Dich ausbrüten
- Wer nicht vor einem Root zurückschreckt, kann auch sogenanntes GPS Spoofing anwenden, um zu tricksen
- Nicht vergessen: Der Spaß an "Pokémon Go" geht durchs Cheaten verloren