Die "Mighty Morphin Power Rangers" haben schon immer polarisiert: Die einen lieben das ungewöhnliche Superheldenteam mit ihren ulkigen Kostümen, die anderen hassen das schrill-alberne Rumgehampel. Was die mit Spannung erwartete Neuverfilmung aus dem Stoff gemacht hat, liest Du in unserer "Power Rangers"-Filmkritik.
Plötzlich Superhelden: Die Story
Die Teenager Jason (Dacre Montgomery), Kimberly (Naomi Scott), Billy (RJ Cyler), Trini (Becky G) und Zack (Ludi Lin) sind alle auf ihre eigene Art Außenseiter in der Highschool. Als die Einzelgänger eines Nachts zufällig aufeinandertreffen, machen sie jedoch eine Entdeckung, die das ungleiche Team zusammenschweißt: Sie stoßen auf ein Raumschiff außerirdischen Ursprungs und finden dort seltsam glühende Steine, die ihnen übermenschliche Kraft verleihen. Was für die geplagten Jugendlichen zunächst wie ein wahrgewordener Superheldentraum wirkt, wird schnell zu bitterem Ernst: Die Superschurkin Rita Repulsa (Elizabeth Banks) will alles Leben auf der Erde auslöschen. Und nur die frischgebackenen "Power Rangers" können sie laut Zordon (Bryan Cranston), dem Kommandanten des Alienschiffs, aufhalten ...
Schweres Erbe
Wer in den 90ern aufgewachsen ist, für den gab es kaum ein Entrinnen vor den "Mighty Morphin Power Rangers". Die Superhelden in ihren bunten Spandex-Anzügen wurden nicht nur trotz, sondern auch gerade wegen ihres trashigen Auftretens zum Kult für eine ganze Generation, die am Samstagmorgen vor dem Fernseher saß und "Go, go, Power Rangers!" trällerte. Dass ein erwachsener Kino-Reboot des Franchise somit schwer werden würde, war schon im Vorfeld jedem klar. Entsprechend durchwachsen ist (leider) auch das Ergebnis.
In der Ruhe liegt die Power
Aber zunächst die guten Nachrichten: "Power Rangers" ist deutlich besser geworden, als viele es erwartet hatten. Der Film lässt sich angenehm viel Zeit, um die Origin-Story zu erzählen. Die überraschend tiefen Einblicke in die seelische Verfassung der farbenfrohen Superheldengang und insbesondere der wirklich gute Cast sorgen dafür, dass man ohne Probleme eine emotionale Bindung zu den Figuren aufbaut. Und nicht nur das: Regisseur Dean Israelite ("Project Almanac") nutzt die Figurenkonstellation der sympathischen Außenseiter geschickt, um einen unterhaltsamen Mix aus "Coming of Age"- und Abenteuer-Story zu erzählen, die teilweise an einen anderen Kultfilm erinnert: "Die Goonies" aus dem Jahr 1985.
Die Sache mit den peinlichen Verwandten
Wenn die Teenager dann aber schließlich zu den "Power Rangers" werden, treten die Probleme aber leider allzu deutlich ans Licht. Man merkt es dem Film an, dass er nicht so richtig weiß, wie er mit seinem popkulturellen Erbe umgehen soll. Das zaghafte Anstimmen des "Go, go, Power Rangers!"-Songs ist nach wenigen Sekunden wieder vorbei. Und die Dinozords bleiben trotz aller CGI-Kunst und zur Schau getragener Ernsthaftigkeit nun mal riesige Roboter in Form von Dinosauriern, die sich immer an der Grenze zur Lächerlichkeit bewegen. Auch wenn das Intro des Films diesen Umstand inhaltlich auffängt und auch für Nicht-Fans logisch erklärt, ist es irgendwie eben nicht so cool wie z. B. ein "Pacific Rim"-Mech.
Zickzack ohne Ziel
So bleibt "Power Rangers" trotz guter Ansätze leider eine Zickzack-Fahrt zwischen trashigem Erbe und allzu ernst gemeinter Neuauflage, die viel zu unselbstbewusst auftritt. Der eine oder andere augenzwinkernde Seitenhieb auf die eigene Vorgeschichte hätte dem Film sicherlich gut getan. Schließlich haben wir die "Mighty Morphin Power Rangers" gerade wegen ihrer "Over the top"-Attitüde geliebt – auch wenn das immer etwas Peinliches hatte.
"Power Rangers": Fazit
"Power Rangers" ist ganz sicher nicht der schlechteste Film der Reihe geworden. Ein sehr guter Cast und eine mit Ruhe erzählte Geschichte sorgen dafür, dass man die neuen Power Rangers irgendwie in sein Herz schließt. Leider fehlte den Machern aber der Mut, selbstbewusst mit der ambivalenten Vorgeschichte des Franchise umzugehen, weshalb der Film vor allem zum Ende hin in der Mittelmäßigkeit stecken bleibt.