Razer Nabu X: Das Fitness-Tracker-Schnäppchen im Test

Das Razer Nabu X bietet Basisfunktionen zum günstigen Preis.
Das Razer Nabu X bietet Basisfunktionen zum günstigen Preis. Bild: © TURN ON 2015

Einen nagelneuen Fitness-Tracker für unter 50 Euro? Was der Computerzubehör-Hersteller Razer mit seinem Nabu X möglich macht, ist nicht selbstverständlich. Doch was kannst Du zu diesem Schnäppchenpreis vom smarten Armband erwarten? Das werden wir in unserem ausführlichen Test in Augenschein nehmen.

Das Razer Nabu X – die günstige Alternative zum Razer Nabu

Die Firma Razer dürfte den meisten eher als Hersteller von Computer-Mäusen und -Tastaturen bekannt sein. Anfang 2014 stellte die Marke jedoch ein erstes eigenes Fitnessarmband auf der CES vor: das Razer Nabu. Bis zum Verkaufsstart vergingen dann noch viele Monate. Erst kurz vor der Vorstellung des zweiten Fitness-Trackers, dem Razer Nabu X, kam das Wearable auf den Markt – und das erst einmal nur in den USA.

Während deutsche Interessenten derzeit noch immer auf den offiziellen Release des Razer Nabu warten, ist der erst Anfang 2015 vorgestellte Modellbruder auch hierzulande bereits erhältlich. Und das auch noch zu einem günstigeren Preis. Das Razer Nabu X punktet mit seiner UVP von nur 49,99 Euro und bietet dieselben Funktionen wie das teurere Modell. Nur ein Display bringt der preiswertere Ableger nicht mit.

Unboxing: Auspacken, anlegen, loslegen?

Im Gegensatz zu manch anderem Fitness-Tracker kommt das Razer Nabu X in einer kleinen und übersichtlichen Verpackung daher. Bringt der Runtastic Orbit etwa zwei verschiedene Armbänder und einen Clip für den Gürtel mit, ist beim Wearable von Razer nichts weiter dabei als der Tracker selbst, ein recht kurzes USB-Ladekabel und eine Kurzanleitung in englischer Sprache. Der geringe Lieferumfang legt nahe, dass es schnell losgehen kann. Ausgepackt und angelegt ist das Nabu X jedenfalls im Handumdrehen.

Kleine Verpackung für kleinen Tracker. fullscreen
Kleine Verpackung für kleinen Tracker. Bild: © TURN ON 2015
Der Razer Nabu X bringt nicht viel mit. fullscreen
Der Razer Nabu X bringt nicht viel mit. Bild: © TURN ON 2015
Er selbst besteht aus einer Sensoreinheit ... fullscreen
Er selbst besteht aus einer Sensoreinheit ... Bild: © TURN ON 2015
... und einem Armband. fullscreen
... und einem Armband. Bild: © TURN ON 2015
Das beiliegende USB-Ladekabel ist leider recht kurz. fullscreen
Das beiliegende USB-Ladekabel ist leider recht kurz. Bild: © TURN ON 2015
Kleine Verpackung für kleinen Tracker.
Der Razer Nabu X bringt nicht viel mit.
Er selbst besteht aus einer Sensoreinheit ...
... und einem Armband.
Das beiliegende USB-Ladekabel ist leider recht kurz.

Design und Handling: Einfach in jeder Hinsicht

Wer mit einem Fitnessarmband gleichzeitig ein modisches Statement setzen will, ist mit dem Razer Nabu X falsch beraten. Denn das Wearable zählt vor allem in der schwarzen Variante, die wir testen durften, zu den eher dezenten Fitness-Trackern. Wer es poppiger mag, greift beispielsweise zum Fitbit Flex oder zur Withings Activité Pop. Razer bietet für Fans farbenfroher Armbänder immerhin eine grüne Version und eine weiße Variante mit Goldverschluss an.

In Sachen Tragekomfort gehört das Nabu X trotz seines günstigen Preises zu den Top-Produkten. Sein Armband fühlt sich extrem weich an, weicher beispielsweise als das des Runtastic Orbit. Allerdings ist es nur in einer Einheitsgröße verfügbar. Zwar passt es dank zahlreicher Verschlussmöglichkeiten auch um schmale Handgelenke, allerdings steht der überschüssige Rest des Armbands dann manchmal unschön ab. Beim Schlafen könnte die Tiefe der Sensoreinheit den einen oder anderen stören. Wirklich kleiner fallen andere Fitness-Tracker aber auch nicht aus.

Hardware und Ausstattung: 3 LEDs statt Display

Der Preisunterschied im Vergleich zum doppelt so teuren Razer Nabu ergibt sich aus dem Wegfall des Displays. Wo der Modellbruder einen kleinen OLED-Screen zum Anzeigen von Benachrichtigungen besitzt, befinden sich beim Nabu X nur drei farbige LEDs. Diese blinken einzeln oder gemeinsam in den drei Farben Rot, Grün oder Blau auf – und weisen damit auf unterschiedliche Smartphone-Benachrichtigungen hin. Außerdem kann das Armband vibrieren, die Intensität der Vibration lässt sich per App regulieren.

Die Verpackung ist auffälliger als das Nabu X selbst. fullscreen
Die Verpackung ist auffälliger als das Nabu X selbst. Bild: © TURN ON 2015
Das Silikonarmband ist weicht, zieht Fusseln aber magisch an. fullscreen
Das Silikonarmband ist weicht, zieht Fusseln aber magisch an. Bild: © TURN ON 2015
Statt Display besitzt die Sensoreinheit drei LEDs. fullscreen
Statt Display besitzt die Sensoreinheit drei LEDs. Bild: © TURN ON 2015
Welche Benachrichtigungen in welcher Farbe aufblinken, regelt die App. fullscreen
Welche Benachrichtigungen in welcher Farbe aufblinken, regelt die App. Bild: © TURN ON 2015
Die Verpackung ist auffälliger als das Nabu X selbst.
Das Silikonarmband ist weicht, zieht Fusseln aber magisch an.
Statt Display besitzt die Sensoreinheit drei LEDs.
Welche Benachrichtigungen in welcher Farbe aufblinken, regelt die App.

Darüber hinaus besitzt das Wearable nicht viel Technik. Wichtigster, weil einziger Sensor des Fitness-Gadgets ist ein Beschleunigungsmesser, der die Schritte des Trägers zählt und Bewegungen im Schlaf registriert. Für sich genommen ist mit der Hardware des Trackers aber nicht viel anzufangen. Zur Analyse der Daten ist eine Smartphone-Verbindung und eine Razer-App notwendig. Kommuniziert wird via Bluetooth Smart. Das macht das Fitnessarmband mit iPhones ab iOS 7 und Android-Handys ab Version 4.3.

Funktionen und Apps: Features wirken unausgereift

Etwas umständlich: Das Einrichten des Razer Nabu X und das Auswerten der Fitness-Daten erfolgt über zwei separate Apps. Das wird aus der Kurzanleitung nicht wirklich ersichtlich. Zum Verbinden mit dem Smartphone und zum Personalisieren der LED-Anzeige ist die Nabu X Utility-App nötig, die für iOS und für Android gratis zum Download bereit steht. Diese verlangt dann ein Razer-Benutzerkonto und verbindet sich anschließend mit dem Tracker. Neben dem Akkustatus zeigt sie auch einen eingestellten Alarm an und ermöglicht das Personalisieren der Benachrichtigungen sowie das Aktivieren/Deaktivieren des Schlafmodus.

Zum Einrichten ist die Nabu X Utility-App nötig. fullscreen
Zum Einrichten ist die Nabu X Utility-App nötig. Bild: © TURN ON 2015
Sie fungiert als Kontrollzentrum. fullscreen
Sie fungiert als Kontrollzentrum. Bild: © TURN ON 2015
Hier lässt sich der Schlafmodus manuell oder automatisch aktivieren. fullscreen
Hier lässt sich der Schlafmodus manuell oder automatisch aktivieren. Bild: © TURN ON 2015
Wer will, lässt sich vom Fitness-Tracker wecken. fullscreen
Wer will, lässt sich vom Fitness-Tracker wecken. Bild: © TURN ON 2015
Der Nutzer kann wählen, welche Benachrichtigungen welche Farbe bekommen. fullscreen
Der Nutzer kann wählen, welche Benachrichtigungen welche Farbe bekommen. Bild: © TURN ON 2015
Die Social-Features sind nur im Zusammenspiel mit anderen Nabu-Geräten relevant. fullscreen
Die Social-Features sind nur im Zusammenspiel mit anderen Nabu-Geräten relevant. Bild: © TURN ON 2015
Zum Einrichten ist die Nabu X Utility-App nötig.
Sie fungiert als Kontrollzentrum.
Hier lässt sich der Schlafmodus manuell oder automatisch aktivieren.
Wer will, lässt sich vom Fitness-Tracker wecken.
Der Nutzer kann wählen, welche Benachrichtigungen welche Farbe bekommen.
Die Social-Features sind nur im Zusammenspiel mit anderen Nabu-Geräten relevant.

Leider schöpft Razer hier (noch) nicht aus dem Vollen. Zwar kann der User auswählen, welche Apps Benachrichtigungen auf das Armband schicken sollen. Unterschiedliche Farben für WhatsApp- oder Facebook-Nachrichten beispielsweise lassen sich aber nicht einstellen. Denn die Utility-App unterscheidet nur zwischen Anrufen, Weckalarmen und Nachrichten. Vielleicht erhöht ein Firmware-Update ja irgendwann den Gestaltungsspielraum.

Wer sich einen Fitness-Tracker kauft, möchte natürlich auch wissen, wie es um seine Fitness bestellt ist. In dieser Hinsicht liefert das Razer Nabu X wie viele Konkurrenzprodukte nur Anhaltspunkte, aber keine fundierten Erkenntnisse. Um zu sehen, wie viele Schritte am Tag zurückgelegt wurden, muss die Nabu Fitness-App – wahlweise für iOS oder für Android – heruntergeladen werden. Die Anwendung ist denkbar einfach gehalten. Sie zeigt die Zahl der gegangenen Schritte, die zurückgelegte Distanz, die verbrannten Kilokalorien sowie die Schlafzeit an – entweder tage-, wochen-, monatsweise, über einen Dreimonatszeitraum oder das ganze Jahr. Die persönlichen Ziele lassen sich ebenfalls über die Fitness-App festlegen.

Zur Analyse der Fitness-Daten brauchst Du die Nabu Fitness-App. fullscreen
Zur Analyse der Fitness-Daten brauchst Du die Nabu Fitness-App. Bild: © TURN ON 2015
Die Fitness-App zeigt alle gesammelten Infos auf einen Blick. fullscreen
Die Fitness-App zeigt alle gesammelten Infos auf einen Blick. Bild: © TURN ON 2015
Schritte, zurückgelegte Distanz, verbrannte Kalorien und Schlafzeit. fullscreen
Schritte, zurückgelegte Distanz, verbrannte Kalorien und Schlafzeit. Bild: © TURN ON 2015
Die täglichen Ziele können individuell festgelegt werden. fullscreen
Die täglichen Ziele können individuell festgelegt werden. Bild: © TURN ON 2015
Bei den verbrannten Kalorien handelt es sich aber eher um einen Schätzwert. fullscreen
Bei den verbrannten Kalorien handelt es sich aber eher um einen Schätzwert. Bild: © TURN ON 2015
Per Tipp auf eine Zahl öffnet sich ein Diagramm mit einer zeitlichen Analyse. fullscreen
Per Tipp auf eine Zahl öffnet sich ein Diagramm mit einer zeitlichen Analyse. Bild: © TURN ON 2015
Zur Analyse der Fitness-Daten brauchst Du die Nabu Fitness-App.
Die Fitness-App zeigt alle gesammelten Infos auf einen Blick.
Schritte, zurückgelegte Distanz, verbrannte Kalorien und Schlafzeit.
Die täglichen Ziele können individuell festgelegt werden.
Bei den verbrannten Kalorien handelt es sich aber eher um einen Schätzwert.
Per Tipp auf eine Zahl öffnet sich ein Diagramm mit einer zeitlichen Analyse.

Großes Manko: Das Razer Nabu X weigerte sich im Test, den Schlaf (halb-)automatisch zu tracken. Außer der manuellen Aktivierung des Schlafmodus bietet der Hersteller die Möglichkeit an, einen ungefähren Start- und Endzeitpunkt festzulegen. Registriert der Fitness-Tracker in diesem Zeitraum keine Bewegung, geht er davon aus, dass der Träger schläft. Zumindest theoretisch. In unserem Test zeigte die App nach der ersten Nacht eine Schlafzeit von 0 Stunden und 0 Minuten an.

Akkulaufzeit: Ein Pluspunkt beim Nabu X

Immerhin beweist das Nabu X im Test ein ordentliches Durchhaltevermögen. Der Hersteller verspricht eine Akkulaufzeit von fünf bis sieben Tagen, im Stand-by soll das Gerät sogar rund einen Monat durchhalten. Ist der Tracker täglich in Benutzung, hält er tatsächlich gut fünf Tage durch. Dann muss er per USB-Kabel eine gute Stunde lang aufgeladen werden. Zwar hat der Akku des Razer-Modells keinen so langen Atem wie die Knopfzellenbatterie der Withings Activité Pop. Für ein Gerät in dieser Preisklasse ist die Akkulaufzeit aber durchaus ordentlich.

Razer Nabu X fullscreen
Nach etwa fünf Tagen muss das Razer Nabu X an die Steckdose. Bild: © TURN ON 2015

Fazit: Hätte, wäre, könnte ...

Tja, der Razer Nabu X könnte ein guter Fitness-Tracker sein – hätte er ein paar mehr Sensoren zu bieten und wäre er etwas zuverlässiger. Im jetzigen Stadium wirkt die Software noch recht verbuggt, Fitness- und Schlafdaten werden nicht sehr zuverlässig erfasst und die Personalisierung der Nachrichtenfunktion funktioniert bislang nur eingeschränkt.

Die vom Hersteller beworbenen Social-Features sind an sich ebenfalls eine gute Idee – angesichts der derzeitigen Verbreitung des Modells aber fast nicht nutzbar. Theoretisch könnte man etwa Facebook- oder Twitter-Kontaktdaten mit einem anderen Nabu- oder Nabu X-Träger per High-Five austauschen oder sich per App andere Steam-Spieler und der Statistiken ansehen. Das große Aber: Wer kennt schon weitere Nabu-Besitzer? Bei der Apple Watch hätten solche Features sicher größeres Potenzial. Schade um den guten und interessanten Ansatz beim Razer Nabu X!

Angebot

Erwarte ich eigentlich zuviel von einem Fitness-Tracker? Bisher konnte mich noch kein getestetes Modell so richtig überzeugen. Am positivsten hat mich noch die Withings Activité Pop überrascht, die ja eigentlich mehr Uhr als Fitness-Gadget ist. Meine sportlichen Aktivitäten konnte ich aber bislang mit keinem der Modelle wirklich mittracken. Das mag natürlich an den bevorzugten Sportarten liegen, ist aber einer der Gründe, warum ich noch kein Fitnessarmband besitze.

Das Razer Nabu X scheint mir ein zumindest preislich interessantes Modell für diejenigen zu sein, die einen Fitness-Tracker einfach mal ausprobieren möchten. Wirklich viel kann das 49-Euro-Modell leider nicht und wirklich zuverlässige Daten spuckt es auch nicht aus. Daher gilt hier dasselbe wie bei so manch anderem Gadget: Das Nabu X kann Motivationshilfe sein und Anhaltspunkte liefern. Zur genauen Fitness-Analyse eignet es sich nicht. Das war bei einem Preis von unter 50 Euro allerdings auch nicht zu erwarten.

Ich warte derweil gespannt auf das Jawbone Up3, das nicht nur die Bewegungen seines Trägers erfassen soll, sondern auch Körper- und Umgebungstemperatur, Herzfrequenz und Bioimpendanz misst. Angeblich soll es sogar die ausgeübte Sportart selbstständig erkennen können. Ob es halten wird, was es verspricht? Ich werde berichten!

Razer Nabu X
Razer Nabu X
  • Datenblatt
  • Hardware und software
  • Gerätetyp
    Fitness-Tracker
  • Abmessungen
    12,35 x 10,32 x 1,5 Zentimeter
  • Gewicht
    26,2 Gramm
  • Farben
    Schwarz, Weiß oder Grün
  • Lieferumfang
    Razer Nabu X, USB-Ladekabel, Kurzanleitung
  • Preis (UVP)
    49,99 Euro
  • Konnektivität
    Bluetooth Smart
  • Akkukapazität
    40 mAh
  • Akkulaufzeit
    Fünf bis sieben Tage
  • Besondere Merkmale
    Farbige LEDs zeigen Benachrichtigungen oder Nähe zum Tagesziel, Vibrationsfunktion, wasserdicht bis 1 Meter, Armbänder austauschbar
TURN ON Score:
3,0von 5
  • Akkuleistung
    4,0
  • Design
    3,0
  • Handling
    3,0
  • Preis-Leistung
    4,0
  • Hardware
    2,0
  • Ausstattung
    2,0
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