Mit dem Galaxy A51 möchte Samsung erneut in der Handy-Mittelklasse abräumen. Zu den Highlights zählen ein großer AMOLED-Bildschirm, ein frisches Design und vier Kameras auf der Rückseite. Aber genügt das, um gegen die Konkurrenz zu bestehen?
- Design: Liegt voll im Trend
- Technik, Ausstattung und Software: Praktisch keine Upgrades
- Kameras und Audio: Viele Foto-Möglichkeiten
- Fazit und Alternativen: Neu sind fast nur die Kameras
Design: Liegt voll im Trend
Das Galaxy A51 orientiert sich an aktuellen Designtrends: Die rechteckige, schwarze Kamera-Kuppel hinten ist vom iPhone 11 inspiriert, die Selfie-Kamera steckt bei Samsung seit dem Galaxy S10 in einem Loch oben im Display. Die Bildschirmränder fallen ähnlich dünn aus wie bei Flaggschiffen, die Rückseite spiegelt mit einem Farbverlauf im Licht. Diesmal ist sie optisch in vier große Kacheln unterteilt, die sich farblich leicht unterscheiden.

Auf sonstige Spielereien verzichtet Samsung, so wirkt das Design insgesamt elegant und minimalistisch. Die Verarbeitung geht in Ordnung, allerdings lässt sich die Plastikrückseite leicht eindrücken. Bedenkt man, dass andere Mittelklasse-Handys wie das Huawei Nova 5T oder das Sony Xperia 10 Plus aus wertigeren Materialien wie Aluminium und Glas hergestellt werden, wäre hier mehr wünschenswert gewesen. Mit 172 Gramm ist das Smartphone dafür recht leicht.
Fazit: Das Design ist schick, minimalistisch und zeitgemäß, die Plastik-Verarbeitung ist jedoch inzwischen aus der Zeit gefallen.
Technik, Ausstattung und Software: Praktisch keine Upgrades
Eindruck schindet vor allem das 6,5 Zoll große AMOLED-Display. Dieses ist 0,1 Zoll größer als das des Vorgängers und hat eine angepasste Auflösung von 2.400 x 1.080 Pixeln – also kein großer Unterschied. Wie üblich für die AMOLED-Technik – eine Sonderform der OLED-Technik – gibt es eine pixelgenaue Beleuchtung, einen perfekten Schwarzwert und ein kontrastreiches Bild. Für den Einsatz draußen leuchtet der Bildschirm hell genug. Die Selfie-Kamera kommt nun in einem Loch im Display unter und nicht länger in einer Kerbe, so verbraucht sie weniger Platz.

Der verbaute Prozessor Exynos 9611 ist nicht gerade ein Highlight. Es handelt sich im Grunde um den Exynos 9610 aus dem Galaxy A50, nur mit der ergänzten Unterstützung höherer Kamera-Auflösungen. Wie beim Vorgänger wird der Chip von 4 GB Arbeitsspeicher begleitet.
Die Bedienung im Alltag führt zwar nicht zu größerem Frust, allerdings gönnen sich Apps für das Öffnen gerne einige Bedenksekunden. Grafisch anspruchsvolle Spiele wie "Sonic Forces" ruckeln in hohen Einstellungen, grundsätzlich kommt der Chip mit den meisten Games aber gut zurecht. Zum Vergleich: Das günstigere Motorola One Hyper bringt mit dem Snapdragon 675 einen spürbar schnelleren Mittelklasse-Prozessor mit, der auch zu einer flüssigeren Bedienung und schnelleren Ladezeiten beiträgt.
Die technische Ausstattung befindet sich dank einem 128 GB großen, erweiterbaren Speicher, Bluetooth 5.0 und einem 4.000-mAh-Akku ansonsten auf dem aktuellen Mittelklasse-Stand. Es ist sogar ein Klinkenanschluss an Bord, den Samsung bei den Flaggschiffen unlängst gestrichen hat. Andererseits gibt es auch hier keinen Fortschritt gegenüber dem Galaxy A50 – dieses hatte dieselbe technische Ausstattung. Die Akkulaufzeit überzeugt wieder und genügt für mehr als einen Tag.

Als Software dient Android 10 mit Samsungs Benutzeroberfläche One UI 2.0, welche der Vorgänger im Mai 2020 via Update erhält. Diese Software ist grundsätzlich auch auf dem Galaxy Note 9 installiert, allerdings mit mehr Apps und Features. Auf dem Galaxy A51 würde ich persönlich etwa "Sicheres WLAN" und den "Sicheren Ordner" vermissen. Ersteres ist gut für den Datenschutz in öffentlichen WLAN-Netzen und im sicheren Ordner kommen Dokumente und Fotos mit besonderem Datenschutzbedarf unter, etwa für die Arbeit relevante Notizen.
Auf dem Galaxy A51 hingegen sind nur grundlegende Apps und Features vorinstalliert, neben Basis-Apps wie "Telefon", "Nachrichten" und "Kamera" etwa die Fitness-App "Samsung Health", die Notizen-Software "Samsung Notes" und der "Game Launcher". Neu sind die "Samsung Global Goals": Wer möchte, kann sich beim Aufladen des Handys Werbeanzeigen ansehen und das damit erzeugte Geld wird automatisch an wohltätige Organisationen gespendet. Insgesamt macht die One UI einen aufgeräumten, übersichtlichen Eindruck.
Fazit: Technisch ist das Galaxy A51 mehr oder weniger das Galaxy A50 – da wäre mehr möglich gewesen, vor allem ein schnellerer Chip.
Kameras und Audio: Viele Foto-Möglichkeiten
Im Vergleich zum Galaxy A50 hat das Galaxy A51 eine zusätzliche Makrokamera spendiert bekommen, tatsächlich sind aber auch Hauptkamera und Weitwinkelobjektiv neue Modelle. In der Kamera-App hast Du nur auf drei der vier Kameras direkten Zugriff: Du knipst Fotos mit der 48-Megapixel-Hauptkamera, mit der 12-Megapixel-Weitwinkelkamera und über einen getrennten Menüpunkt mit der Makrokamera.
Die Hauptkameras liefern eine weitaus bessere Fotoqualität als jene des Galaxy A50. Nur bei Nacht gibt es wieder nicht viel zu sehen, das Motiv wird also – selbst mit aktiviertem Nachtmodus – nur wenig aufgehellt. Auch sind Nachtfotos eher verwaschen und wenig detailreich.
Bei einigermaßen guten Lichtverhältnissen gibt es rauschfreie, detailreiche Bilder mit realistischen (beziehungsweise bei KI-Support stärker gesättigten) Farben. Die Fotos sehen zwar nicht nach Flaggschiff-Qualität aus, aber überzeugen für die gehobene Mittelklasse. Die Ultraweitwinkelkamera ist auch viel besser als die des Galaxy A50.
Makrofotos dienen für extreme Nahaufnahmen, um etwa Insekten oder die Details von Geräten wie Uhren einzufangen. Bei Handys ergibt sich die Herausforderung, das Smartphone im Makromodus sehr ruhig halten und 3 bis 5 Zentimeter an das Motiv herangehen zu müssen. Außerdem erfordern diese Fotos eine besonders gute Beleuchtung. Immerhin steht mit Makro eine weitere kreative Möglichkeit zur Auswahl. Die Selfiekamera ist gut und ungefähr ihrem Vorgänger ebenbürtig, nur dass sie jetzt mit 32 Megapixeln statt mit 25 Megapixeln auflöst.

Was den Sound angeht: Via Kopfhöreranschluss klingt das Galaxy A51 sehr gut und der Klang wird auch recht laut. Voraussetzung ist die Verbindung mit einem guten Kopfhörer und nicht mit dem mitgelieferten Headset. Der Lautsprecher ist nichts Besonderes. Stimmen sind darüber immerhin gut zu verstehen und der Sound ist recht neutral abgestimmt.
Fazit: Die Kameras sind das entscheidende Upgrade des Galaxy A51 und wissen bei halbwegs guten Lichtverhältnissen zu überzeugen.
Fazit und Alternativen: Ein Galaxy A50 mit besseren Kameras
Das Galaxy A51 hat ein moderneres Design als der Vorgänger und deutlich bessere Kameras. Dafür liegt der Neupreis mit 370 Euro um 20 Euro höher als der Neupreis des Galaxy A50 damals. Ärgerlich ist allerdings, dass es praktisch keine technischen Fortschritte gibt. Der Prozessor ist im Kerne derselbe wie im vergangenen Jahr und bietet für die Mittelklasse eine eher geringe Leistung. Auch die übrige Technik steht auf der Stelle.

Bei der Konkurrenz hat sich über die Zeit einiges getan. Besonders erwähnenswert ist das Motorola One Hyper für nur 300 Euro, das dem Galaxy A51 ein schnelleres Quick Charging (27 Watt vs. 15 Watt) und eine höhere Leistung dank Snapdragon 675 voraushat. Dafür gibt es allerdings keinen (AM)OLED-Bildschirm und eine deutlich schwächere Ultraweitwinkelkamera. Eine Option ist auch das ehemalige Flaggschiff ZTE Axon 9 Pro, das einen schnelleren Prozessor und ein AMOLED-Display für 300 Euro mitbringt. Wie gut die Kameras sind, wissen wir nicht, allerdings hat es nur zwei davon.
Und schließlich ist der Vorgänger Galaxy A50 für aktuell gut 285 Euro erhältlich. Wer sich mit dessen Regenbogen-Design und den schlechteren Kameras anfreunden kann, ist damit besser beraten. Insgesamt ist das Galaxy A51 aber ein gutes Angebot in seiner Preisklasse.
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Das hat mir gut gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ Schickes Design + Gute Kameras + Makro-Kamera für extreme Nahaufnahmen + Guter AMOLED-Bildschirm |
- Technisch fast mit dem Galaxy A50 identisch - Plastik-Verarbeitung - Leistung nur solide |