Mit dem Galaxy Z Fold 2 steht seit Kurzem der Nachfolger von Samsungs faltbarem Galaxy Fold in den Verkaufsregalen. Samsung hatte im Vorfeld einige Verbesserungen für die zweite Generation des Foldables angekündigt. Ob das Galaxy Z Fold 2 wirklich besser ist als sein Vorgänger, erfährst Du in unserem Test.
- Design: Edel, hochwertig, stabil
- Display: Topqualität, aber immer noch äußerst empfindlich
- Technik & Ausstattung: Viel Leistung, wenig Speicher & Akku
- Betriebssystem: Speziell auf das Faltdisplay abgestimmt
- Kameras: Kein Fotowunder, aber dennoch gut
- Fazit: Ein riesiger Schritt für faltbare Smartphones
Design: Edel, hochwertig, stabil
Das Galaxy Z Fold 2 erinnert auf den ersten Blick zwar sehr an seinen Vorgänger, allerdings hat Samsung eine ganze Reihe Änderungen am neuen Modell vorgenommen. Beginnen wir mit der Vorderseite das Smartphones im zugeklappten Zustand. Dort erwartet uns ein 6,2 Zoll großes Frontdisplay mit einer Punch-Hole-Selfie-Cam. Im Vergleich zum Galaxy Fold, das ein 4,6 Zoll großes Frontdisplay besitzt, sind die Ränder nun deutlich schmaler und es gibt mehr nutzbare Fläche.

Das Galaxy Z Fold 2 lässt sich zwar komplett über das Frontdisplay bedienen – die meiste Zeit dürften Nutzer aber mit dem faltbaren Display verbringen, das sich zwischen den beiden Gerätehälften befindet. Im aufgeklappten Zustand misst der Screen eine Diagonale von 7,6 Zoll. Länge und Breite des Displays haben ein Seitenverhältnis von 4:5. Die dicke Notch, die beim Vorgänger am rechten oberen Rand saß, ist verschwunden. Dort erwartet uns eine zweite Selfie-Cam, die ebenfalls dezent in einem Punch Hole untergebracht ist.
Ganz eben wird das Display nach dem Auffalten des Smartphones nicht. Die Knickfalte bleibt immer sichtbar. In den ersten Minuten mit dem Galaxy Z Fold 2 mag die Falte stören, doch nach kurzer Zeit habe ich sie gar nicht mehr bemerkt. Die Displayränder sind im Vergleich zum Galaxy Fold auch hier deutlich schmaler geworden.
Die meiste Arbeit hat Samsung in die Weiterentwicklung des Scharniers gesteckt – und die Mühe hat sich gelohnt. Zwischen dem Metallscharnier und dem Display gibt es nun keine sichtbare Lücke mehr. Und selbst wenn Staubpartikel in den Zwischenraum eindringen sollten, können sie von den elastischen Bürsten innerhalb des Scharniers beseitigt werden. Weiterhin verfügt das Scharnier nun über acht Nocken, die beim Falten für mehr Stabilität sorgen.
Beim Galaxy Z Fold 2 gibt es nicht nur "auf" und "zu": Es lässt sich in verschiedenen Winkeln falten und bleibt bei Bedarf in einer solchen halb aufgeklappten Position. Zwischen dem Display und dem Rand befinden sich an zwei Ecken des Geräts kleine Abstandshalter, die dafür sorgen, dass die beiden Bildschirmhälften beim Falten nicht direkt aufeinandertreffen. Der Faltvorgang fühlt sich im Vergleich zum Vorgänger natürlicher und sicherer an.
Auf der Rückseite befindet sich ein Kamerabuckel, in dem die Triple-Kamera sowie der LED-Blitz untergebracht sind. Der Buckel ist mit 3,5 Millimetern recht dick und hätte für meinen Geschmack etwas flacher ausfallen können. Wie das Frontdisplay ist auch die Rückseite mit Gorilla Glass Victus geschützt. In Kombination mit der Farbvariante Mystic Black wird ein Spiegeleffekt erzeugt, der zwar hübsch aussieht, aber Fingerabdrücke magisch anzieht. Wer sich daran stört, sollte entweder immer ein Brillenputztuch dabeihaben oder zur Farbvariante Mystic Bronze greifen, bei der die Fingerabdrücke weniger auffallen.
Der Rahmen des Smartphones besteht aus Aluminium. Auf der rechten Seite befinden sich der Lautstärkeregler und der Power-Button, der gleichzeitig als Fingerabdrucksensor dient. Auf der Unterseite finden wir den USB-C-Steckplatz sowie einen der Stereolautsprecher. Der zweite Lautsprecher befindet sich auf der Oberseite. Der SIM-Karten-Slot ist auf der linken Seite des Geräts untergebracht. Einen Anschluss für Klinkenstecker bietet das Smartphone nicht.

Mit 279 Gramm wiegt das Galaxy Z Fold 2 mehr als gewöhnliche Smartphones. In zusammengefaltetem Zustand ist es 17 Millimeter dick – ebenfalls deutlich mehr als bei normalen Geräten. Meiner Meinung nach passt es aber immer noch locker in die Hosentasche. Insgesamt wirkt das Design des Galaxy Z Fold 2 durchdachter als beim Vorgänger. Das Smartphone ist hochwertig verarbeitet und ich habe beim Falten keine Angst gehabt, das Gerät zu beschädigen. Beim Galaxy Fold sah das noch anders aus.
Display: Topqualität, aber immer noch äußerst empfindlich
Bei der Qualität der Displays gibt es nur wenig zu beanstanden. Das innere AMOLED-Display misst im ausgeklappten Zustand eine Diagonale von 7,6 Zoll und bietet eine Auflösung von 2.208 x 1.768 Pixeln. Das ergibt eine Pixeldichte von 373 ppi. Das ist für so eine große Bildfläche ganz ordentlich. Zu den Highlights zählt außerdem die dynamische Bildwiederholrate, die Inhalte mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde darstellt.
Die Refresh Rate wird je nach Inhalt vom System angepasst. Bei starren Inhalten wie Bildern oder Texten wird die Wiederholrate auf 11 Hz reduziert, um Strom zu sparen. Videos werden mit 24 bis 120 Hz wiedergegeben und Spiele laufen je nach Unterstützung mit 48 bis 120 Bildern pro Sekunde. Die hohe Wiederholfrequenz ist besonders beim Zocken und beim Scrollen auf Webseiten oder im Menü sehr angenehm. Die Unterstützung von HDR10+ sorgt außerdem für einen erweiterten Farb- und Kontrastumfang.

Auch das 6,2 Zoll große Außendisplay setzt auf AMOLED-Technologie. Der schmale Bildschirm im 25:9-Format bietet eine Auflösung von 2.260 x 816 Pixeln, was in einer Pixeldichte von 386 ppi resultiert. Anders als das innere Display unterstützt der äußere Screen nur eine feste Bildwiederholrate von 60 Hertz.
Das innere Display ist immer noch äußerst empfindlich und sollte vorsichtig benutzt werden. Über dem inneren Display des Galaxy Z Fold 2 liegt eine zusätzliche gummiartige Folie, die laut Empfehlung von Samsung nicht entfernt werden sollte. Eine Klebefolie auf werkneuen Geräten weist außerdem darauf hin, dass Nutzer nicht zu stark auf den Screen drücken, das Smartphone nicht mit scharfkantigen Gegenständen in der Hosentasche aufbewahren und das Gerät nicht mit Flüssigkeiten oder Partikeln in Berührung kommen lassen sollten.

Der Härtetest des berühmten YouTubers JerryRigEverything hat ergeben, dass sowohl die gummiartige Schutzfolie als auch das darunterliegende Display bereits bei leicht verstärktem Druck mit dem Fingernagel zerkratzt werden können. So gut geschützt wie der Bildschirm eines normalen Smartphones ist das faltbare Display des Galaxy Z Fold 2 noch lange nicht. Aber das kann man bei dieser recht jungen Technologie auch noch nicht erwarten.
Technik & Ausstattung: Viel Leistung, wenig Speicher & Akku
Samsung hat das Galaxy Z Fold 2 wie schon den Vorgänger mit aktueller und leistungsfähiger Hardware ausgestattet. Der Snapdragon 865+, der derzeit stärkste Prozessor für Android-Smartphones, sorgt dafür, dass das System flüssig läuft. Dazu kommen ein 12 GB großer Arbeitsspeicher und 256 GB UFS-3.1-Gerätespeicher. Hier hätte Samsung gern 512 GB lockermachen können, denn schließlich müssen Käufer satte 1.950 Euro (UVP) für das Smartphone auf den Tisch legen. Und eine Speichererweiterung per microSD-Karte ist nicht möglich.
Der Akku liegt mit einer Kapazität von 4.500 mAh etwas unter dem Niveau von aktuellen Flaggschiff-Smartphones. Je nach Nutzweise des Smartphones kann der Strom recht schnell knapp werden –schließlich ist das Hauptdisplay doppelt so groß wie bei einem gewöhnlichen Smartphone und die hohen Bildwiederholfrequenzen zehren ebenfalls am Akku.
Bei normaler Nutzung im Alltag (ein bisschen im Internet surfen, YouTube und ein bis zwei Runden "PUBG" zocken) kam ich aber immer einen ganzen Tag mit einer Akkuladung aus. Der Akku unterstützt Fast Charging mit 25 Watt und Wireless Charging mit 11 Watt. Mit dem Feature PowerShare kann der Akku außerdem Geräte aufladen, die Strom über Induktion aufnehmen können (Qi Charging). Das ist besonders für Besitzer von Galaxy Buds oder einer Galaxy Watch interessant.

Das Galaxy Z Fold 2 beherrscht LTE, 5G (sowohl die Sub-6-GHz- als auch die schnelle mmWave-Frequenz) sowie den aktuellen WLAN-Standard WiFi 6. Weiterhin bietet das Smartphone Bluetooth 5.0 und NFC. Da es sich um ein Samsung-Smartphone handelt, ist natürlich auch der hauseigene Sprachassistent Bixby mit an Bord und Samsung Pay wird unterstützt. Wer möchte, kann das Smartphone mit Samsung DeX auf dem PC spiegeln.
An Leistung und Ausstattung des Galaxy Z Fold 2 gibt es nur wenig auszusetzen. Das Foldable hat richtig Power und eignet sich wunderbar zum Zocken, zum Schauen von Filmen, zum Lesen von Artikeln und zum Surfen im Internet. Was mir nicht ganz so gut gefallen hat, ist die recht knapp bemessene Akkukapazität. Für ein normales Smartphone sind 4.500 mAh zwar völlig ausreichend, aber der erhöhte Stromverbrauch durch das große Faltdisplay und die hohen Bildwiederholfrequenzen sind spürbar.
Betriebssystem: Speziell auf das Faltdisplay abgestimmt
Als Betriebssystem kommt Android 10 mit der angepassten Oberfläche One UI 2.5 zum Einsatz. Das System ist speziell auf das faltbare Display des Galaxy Z Fold 2 zugeschnitten. Apps wechseln beim Aufklappen nahtlos vom äußeren Display zum inneren. Die meisten Apps kommen gut mit dem ungewöhnlichen 4:5-Format zurecht, einige bieten sogar einen speziellen Tablet-Modus, bei dem das App-Layout auf das große Display optimiert wird.
Wie beim Vorgänger kann der faltbare Screen in zwei Bildschirme aufgeteilt werden. Es lassen sich sogar App-Paare festlegen, die automatisch zusammen im Splitscreen gestartet werden. Die Aufteilung des Bildschirms kann horizontal oder vertikal gewählt und die Flächenanteile können über die Trennleiste angepasst werden. Auch das Tippen auf dem Galaxy Z Fold 2 ist trotz des breiten Displays komfortabel, denn die Tastatur ist auf beide Bildhälften aufgeteilt.
Neu ist der sogenannte Flex Mode. Er wird aktiviert, wenn das Smartphone nicht komplett aufgeklappt wird und zwischen den beiden Bildschirmhälften ein Winkel zwischen circa 90 und 110 Grad besteht. In diesem Modus übernehmen beide Bildschirmhälften unterschiedliche Funktionen: So lässt sich das Galaxy Z Fold 2 beispielsweise zum Mini-Notebook umfunktionieren. Die horizontale Bildschirmhälfte kannst Du als Tastatur nutzen, während die vertikale Displayhälfte als Bildschirm fungiert. Der Flex Mode ist aber auch beim Fotografieren recht praktisch.

Wenn Du das Galaxy Z Fold 2 für Fotos im rechten Winkel zusammenklappst, kannst Du die Seite mit dem Frontdisplay als Auflagefläche nutzen und es darauf ablegen. So erhältst Du praktisch ein Stativ. In der aufrecht stehende Bildschirmhälfte des inneren Displays wird das Motiv angezeigt – Auslöser, Einstellungen und eine Vorschau des geschossenen Fotos wandern auf die andere innere Displayhälfte.
Insgesamt liefert Samsung mit Android 10 mit One UI 2.5 ein rundes Betriebssystem für das Galaxy Z Fold 2 ab. Besonders bei den System-Apps ermöglicht der faltbare Bildschirm nützliche neue Funktionen.
Kameras: Kein Fotowunder, aber dennoch gut
Das Samsung Galaxy Z Fold 2 verfügt über fünf Kameras: eine 10-MP-Selfie-Kamera im Frontdisplay, eine weitere 10-MP-Selfie-Cam im inneren Display und drei Kameras auf der Rückseite. Das Kameramodul auf der Rückseite setzt sich aus drei 12-MP-Sensoren zusammen: einem Ultraweitwinkel-, einem Weitwinkel- und einem Telefotosensor mit zweifach optischem Zoom. Die Telefoto- und Weitwinkelkamera verfügen außerdem über eine optische Bildstabilisierung.

Die drei 12-MP-Kameras können zwar nicht mit der Bildqualität des 108-MP-Sensors aus dem Samsung Galaxy S20 Ultra und dem Note 20 Ultra mithalten, aber auch mit dem Galaxy Z Fold 2 lassen sich tolle Fotos schießen. Wie für Samsung-Smartphones typisch, sind die Farben der Fotos ein wenig übersättigt, aber im Vergleich zu früheren Geräten des Herstellers ist die Übersättigung nicht mehr so deutlich, was mir gut gefällt.
Bildrauschen findet sich in den Fotos kaum, nur bei schlechten Lichtverhältnissen kann es gelegentlich auftreten. Und auch der Autofokus überzeugt. Meine geschossenen Fotos waren durchweg scharf. Der Zoom des Telefoto-Sensors ist bis zu einer vierfachen Vergrößerung brauchbar – bei allen weiteren Zoomstufen werden die Fotos immer verwaschener und es gehen immer mehr Bilddetails verloren.
Videos können in 4K-Auflösung und mit 60 FPS aufgenommen werden. Weiterhin werden auch Super Slow Motion mit 720p-Auflösung und 960 FPS, Slow Motion mit 1.080p-Auflösung und 240 FPS und Zeitraffer-Aufnahmen in 1.080p-Auflösung unterstützt.
Interessant ist, dass sich mit dem Galaxy Z Fold 2 auf drei unterschiedliche Arten Selfies aufnehmen lassen: Du kannst entweder die Selfie-Cam des Frontdisplays, die Selfie-Kamera des inneren Displays oder die Hauptkamera im aufgeklappte Zustand in Kombination mit dem Frontdisplay als Vorschau verwenden. Von den drei Methoden liefert die Hauptkamera das beste Ergebnis.
Fazit: Ein riesiger Schritt für faltbare Smartphones
Das Galaxy Z Fold 2 hat mich während meines Tests positiv überrascht. Samsung ist es gelungen, viele Schwächen des Vorgängers zu beheben. Auch wenn das Display immer noch mit großer Sorgfalt behandelt werden sollte, hatte ich bei dem Smartphone nie das Gefühl, dass ich etwas kaputtmachen würde. Vor allem am verbesserten Scharnier wird deutlich, dass Samsung noch mehr Wert auf Langlebigkeit gelegt hat. Die Verarbeitung des Galaxy Z Fold 2 ist besonders hochwertig und ich denke, es ist nicht zu hoch gegriffen, von hoher Ingenieurskunst zu sprechen.
Ich hätte auch wirklich nicht erwartet, dass ein faltbares Display im Hosentaschenformat so praktisch ist. Für das kurze Checken von Mitteilungen und das Verfassen von Nachrichten genügt das schmale Frontdisplay. Will ich zocken, Videos gucken oder Artikel lesen, muss ich das Gerät nur aufklappen und mich erwartet ein großer Bildschirm mit hoher Bildwiederholrate.

Software und Hardware sind beim Galaxy Z Fold 2 perfekt aufeinander abgestimmt und der neue Flex Mode ist eine richtig gute Neuerung. Leider unterstützen bisher nur einige System-, Samsung- und Office-Apps diesen neuen Bildschirmmodus. Dass Drittanbieter ihre Apps ebenfalls für diesen speziellen Modus anpassen, halte ich für unwahrscheinlich.
Perfekt ist das Galaxy Z Fold 2 natürlich noch lange nicht: Das Display ist weiterhin zu empfindlich, der Akku ist zu klein und das Gerät ist einfach immer noch viel zu teuer. Mit einem stolzen Preis von 1.950 Euro (UVP) bleibt das Smartphone ein Luxusartikel. Aber sowohl preislich als auch technisch ist Samsung auf einem guten Weg. Das Galaxy Fold hat zum Release 2.100 Euro gekostet und war technisch nicht so ausgereift wie sein Nachfolger jetzt. Wenn Samsung weiterhin bei der Entwicklung von Foldables so viel Gas gibt, erwarten uns womöglich in fünf bis zehn Jahren schon faltbare Geräte für 1.000 Euro mit noch besserer Technik.
Das hat mir gut gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ Edles Design | - Immer noch zu teuer |
+ Hochwertige Verarbeitung | - Akkukapazität zu gering |
+ Tolles Hauptdisplay | - Display noch zu empfindlich |
+ Gut abgestimmte Software | |
+ Praktischer Flex Mode | |
+ Starke Hardware |