- Der Tragekomfort ist höchst individuell
- So klingt der Bluetooth-Kopfhörer
- Umgebungsgeräusche werden nicht gut durchgelassen
- Die Bedienung will geübt sein
- Musik übertragen: ja – Musik sortieren: hmm...
- Das ist von den Fitnessfunktionen übrig geblieben
- Galaxy-Besitzer werden bevorzugt
- Die Akkulaufzeit wurde deutlich verbessert
- Fazit: Immer noch ausbaufähig...
Nicht mehr ganz so fit, dafür ausdauernder: Das muss nicht unbedingt ein Widerspruch sein – zeigen die Samsung Gear IconX (2018). Warum aber auch die zweite Generation der kabellosen Bluetooth-Kopfhörer noch nicht das Nonplusultra ist, liest Du im Test.
Letztes Jahr hat Samsung große Fitnessambitionen bewiesen, als sie mit den Gear IconX ihre ersten komplett kabellosen Kopfhörer präsentiert haben. Denn die Bluetooth-In-Ears kamen nicht ohne Kabel aus, sie hatten auch einen Herzfrequenzsensor integriert. Damit richteten sie sich eindeutig an Fitnessfans, die beim Training gerne Musik hören und das Smartphone auch mal beiseite legen wollen. Allerdings: Einen Marathon hätten die meisten Menschen mit der ersten Generation nicht zuende laufen können – den Kopfhörern wäre vorher der Saft ausgegangen.
Für das Modelljahr 2018 verzichtet Samsung auf den Herzfrequenzsensor und verbaut einen größeren Akku. Mit bis zu sieben Stunden Musikwiedergabe sollten jetzt auch die langsamsten Marathonis mit ihrem Lieblingssong auf den Ohren ins Ziel einlaufen. Ob die Pulsmessung fehlt und was Samsung sonst noch verbessert hat, klärt unser Test.
Der Tragekomfort ist höchst individuell
Bei In-Ear-Kopfhörern steht und fällt fast alles mit dem Tragekomfort. Sitzen sie nicht ordentlich im Ohr, will man sie auch nicht im Alltag tragen. Gerade beim Sport besteht bei komplett kabellosen Modellen noch die Gefahr, dass sie rausfallen und verloren gehen. Damit das nicht passiert, hat Samsung Tips und Wings jeweils in drei verschiedenen Größen beigelegt, die zu den meisten Ohren passen sollten. Ich muss sagen, dass die Gear IconX (2018) in der kleinsten Variante gerade so in mein Ohr passten. Allerdings habe ich auch wirklich sehr kleine Ohren. Dafür saßen sie dann auch bombenfest und ich hatte auf meiner Joggingrunde nicht einmal das Gefühl, sie würden hinausfallen oder auch nur verrutschen.
So klingt der Bluetooth-Kopfhörer
Das ist nicht nur gut für diejenigen, die Angst vor dem Verlust eines teuren Gadgets haben, sondern auch für den Klang. Damit die Bluetooth-Kopfhörer nämlich ordentlich klingen, müssen sie wirklich gut und recht tief im Gehörgang sitzen. Das könnte auf Dauer etwas unbequem werden, sorgt aber auch für einen klaren Sound. Die Musik klang im Test stets ausgewogen, weder Höhen noch Mitten wirkten zu stark betont. Sogar etwas Bass liefern die Gear IconX (2018) aufs Ohr – wenn auch nicht so viel wie vergleichbar teure, kabelgebundene Kopfhörer. Dennoch: Für den Klang eines komplett kabellosen In-Ear-Modells gibt es einen Daumen nach oben.
Umgebungsgeräusche werden nicht gut durchgelassen
Mit seinem bombenfesten Sitz schirmen die Samsung-Kopfhörer auch gut gegen Umgebungsgeräusche ab. Was im Alltag – zum Beispiel beim Bahnfahren – echt praktisch ist, kann beim Sport aber mitunter gefährlich werden. Nämlich dann, wenn man als Läufer oder Radfahrer den Verkehr um einen herum nicht mehr wahrnimmt. Für diesen Fall bieten die Gear IconX (2018) die Möglichkeit, Umgebungsgeräusche durchzulassen. Allerdings ist diese Funktion etwas tiefer in den Einstellungen der App versteckt.
Daher ist es durchaus empfehlenswert, das Feature in das Vorlese-Menü aufzunehmen, das sich durch langes Tippen auf den Ohrstecker öffnet. So kann man die Funktion auch ohne App aktivieren. Oder auch wieder deaktivieren. Denn die von einem Mikrofon aufgenommen Umgebungsgeräusche werden nicht so stimmig wiedergegeben wie die Musik. In leiseren Umgebungen hat man dann zudem ein ständiges, leises Fiepen auf dem Ohr.
Die Bedienung will geübt sein
Natürlich lassen sich auch die wichtigeren Basisfunktionen der kabellosen Kopfhörer komplett ohne App steuern – zumindest theoretisch. In der Praxis scheiterte die App-freie Bedienung meist daran, dass die Gear IconX (2018) die meisten Toucheingaben als Tippen interpretiert haben. So bin ich im Test in 19 von 20 Fällen daran gescheitert, die Musik am Ohrhörer leiser oder lauter zu stellen, und habe letztendlich doch zum Smartphone gegriffen. Das Tippen hingegen funktioniert besser, ist aber nicht mit Handschuhen möglich. Gerade im Winter wünsche ich mir als Läufer einen guten alten Knopf zurück. Insgesamt bietet das Touchfeld sechs verschiedene Eingabemöglichkeiten. Und wer ein Galaxy S8, Galaxy S8 Plus oder Galaxy Note 8 besitzt, kann zusätzlich Bixby nutzen. Nur in Deutschland halt nicht, denn hier ist die Sprach-KI nach wie vor nicht verfügbar.
Musik übertragen: ja – Musik sortieren: hmm...
Auch etwas fummelig fand ich die Musikübertragung vom PC. Einfach ist sie zwar, allerdings musst Du Dir zunächst die auf dem Speicher des Kopfhörers hinterlegte Software auf dem Rechner installieren. Damit lassen sich dann Songs oder Alben auf den Massenspeicher kopieren. Was in der PC-Software noch mit einem Klick möglich ist, nämlich das Sortieren der Tracks nach Album oder Interpret, geht in der App aber plötzlich nicht mehr.
Auf den Gear IconX (2018) werden die Songs einfach in alphabetischer Reihenfolge angezeigt. Du kannst sie zwar zufällig wiedergeben lassen oder eine Favoriten-Playlist erstellen – dieselben Möglichkeiten wie ein MP3-Player bieten die Kopfhörer mit integriertem Speicher aber nicht. Außer vom PC kannst Du Musik dafür aber auch noch per Bluetooth oder Adapter und Kabel vom Smartphone übertragen. Zudem spielen die Bluetooth-Kopfhörer auf Wunsch natürlich auch einfach Musik vom Handy ab.
Das ist von den Fitnessfunktionen übrig geblieben
Ich schätze an den Gear IconX (2018) aber gerade die Möglichkeit, das Smartphone beim Laufen zu Hause zu lassen. Das Workout mitloggen und Aktivitäten aufzeichnen können auch die Kopfhörer. Entweder nach zehnminütiger Aktivität ganz automatisch oder nach dem manuellen Starten eines Workouts. Die erfassten Daten kannst Du anschließend in der Samsung-Health-App ansehen. Allerdings sind sie mit Vorsicht zu genießen. Wie bei allen Trackern ohne GPS und Herzfrequenzsensor fallen die die ermittelten Werte für Distanz und Kalorienverbrauch sehr ungenau aus. Im Test wurde aus einem 7,4-Kilometer-Lauf mit 347 verbrauchten Kalorien ein 8,1-Kilometer-Lauf, bei dem angeblich 561 Kilokalorien verbrannt wurden.
Wer sich eher nicht zum Laufen motivieren kann oder noch ganz am Anfang seiner Laufkarriere steht, für den könnte der integrierte Running Coach hilfreich sein. Dieser macht sich in Form von motivierenden Durchhaltesprüchen und Anleitungen während des Laufens bemerkbar. Wie die Anleitung aussieht, hängt von der Art des Workouts ab, die in der App ausgewählt wurde. Mithilfe von Samsung Health lassen sich auch eigene Trainings mit unterschiedlichen Zielen erstellen. Das ist grundsätzlich ein nettes Gimmick, aber kein Killer-Feature der Gear IconX (2018).
Galaxy-Besitzer werden bevorzugt
Als Besitzer eines Nicht-Samsung-Smartphones muss man ohnehin darauf verzichten. Den Laufcoach und die Workout-Aufzeichnung gibt es nämlich nur für Besitzer eines Samsung-Handys. iPhone-Nutzer können die Bluetooth-Kopfhörer zwar auch zum Musikhören benutzen, aber nicht als Ersatz für den Fitness-Tracker. Und die Bixby-Sprachsteuerung steht wie gesagt auch nur bei der Kombination mit einem Smartphone zur Verfügung, das selber eine Bixby-Funktion besitzt.
Die Akkulaufzeit wurde deutlich verbessert
Nichts zu meckern gibt es an der Akkulaufzeit der zweiten IconX-Generation. Da der Akku in jedem der Ohrstecker mittlerweile 82 mAh fasst, kommt man jetzt auf bis zu fünf Stunden Musikwiedergabe via Bluetooth und bis zu sieben Stunden Playback der intern gespeicherten Musik. Das Ladeetui bietet mit 340 mAh noch einmal genügend Energie für ein- bis zweimal Aufladen.
Ob die Kopfhörer gerade geladen oder leer sind, lässt sich leider nicht am Stecker selbst, sondern nur in der App erkennen. Eine Ladestandsanzeige für das Case gibt es hingegen gar nicht. Und noch etwas habe ich im Test vermisst: einen Ein-/Ausschalter. Die Kopfhörer gehen an, sobald Du sie dem Case entnimmst und aus, wenn Du sie zurück hineinlegst. Legst Du sie nach dem Sport auf dem Sofatisch ab, bleiben sie die ganze Zeit eingeschaltet.
Fazit: Immer noch ausbaufähig...
Die aktuelle Generation der Samsung Gear IconX macht vieles besser als ihre Vorgängerversion, aber noch nicht alles richtig. Für aktuell 229 Euro gibt es schwarze, graue oder pinke Bluetooth-Kopfhörer, die komplett kabellos daherkommen und in den meisten Ohren bombenfest sitzen. Ihr Klang ist gut, aber nicht auf dem Niveau eines kabelgebundenen Kopfhörers. Die Fitness-Features sind nice to have, aber nicht mit jedem Smartphone nutzbar.
Du merkst also schon, in welche Richtung das geht: Die Samsung Gear IconX (2018) liefern ein ordentliches Gesamtpaket, haben aber nach wie vor einige Schwächen. Das, worauf es bei Bluetooth-Kopfhörern ankommt – Klang, Sitz und Akkulaufzeit – passt. Woran es noch hapert, sind lediglich Details.