Moment, die Smartwatch kenne ich doch? Ist das nicht die Samsung Gear S3? Tatsächlich handelt es sich aber um die neue Samsung Gear Sport, die der Konzern auf der IFA 2017 vorgestellt hat. Ob die Smartwatch mit den zahlreichen Fitness-Tracker-Features überzeugen kann? Wir haben den Test gemacht.
Nach ersten Gerüchten über eine Fitness-Smartwatch im Vorfeld, hat Samsung auf der IFA 2017 Nägel mit Köpfen gemacht und die neue Samsung Gear Sport vorgestellt. Seit Ende Oktober ist das Wearable des südkoreanischen Konzerns auf dem Markt erhältlich und damit neben der Fitbit Ionic ein direkter Konkurrent zur Apple Watch 3.
Schau her!
Optisch orientiert sich die Samsung Gear Sport deutlich an der Samsung Gear S3. Die beiden Wearables sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Doch die inneren Werte sind es, die den Unterschied machen. Denn am Ende sind es eine ganze Zahl an Fitness-Features, die die Smartwatch zum praktischen Alleskönner machen.
Wie ich schon beim Test zur Samsung Gear Fit2 Pro bemängelt habe, benötigt man auch für die Samsung Gear Sport zwei Apps, um die Smartwatch umfassend nutzen zu können. Wer sich zuerst die Smart-Gear-App herunterlädt, bekommt ein automatisches Upgrade, das zum jeweiligen Wearable passt. Außerdem kommt eine Aufforderung, zusätzlich noch die Samsung-Health-App herunterzuladen. Beide gibt es kostenlos im iTunes- und Google Play Store. Ist das Smartphone mit der Smartwatch via Bluetooth gekoppelt, kann es auch schon losgehen.

Es wird Zeit, dass sich was dreht
Navigiert wird in der Smartwatch mithilfe der Lünette, indem diese nach links oder rechts gedreht wird. Das Display reagiert allerdings auch auf die typischen Wischgesten in alle vier Richtungen. Wie das Menü am Ende aussehen soll, ist jedem selbst überlassen. Die einzelnen Widgets lassen sich nach Belieben hinzufügen und wieder entfernen – je nachdem, auf welche Features man gerade Lust hat und schnell griffbereit haben möchte.
Wetter, Alarm, Kalender, Reminder oder Nachrichten-Snippets – natürlich befinden sich auf der Samsung Gear Sport die klassischen Smartwatch-Features. Aber eben auch eine ganze Reihe Fitness-Funktionen.
Sportliche Ziele selbst festlegen
Neben einem integrierten Schrittzähler verfügt die Samsung Gear Sport zudem über einen Höhenmesser, der die erklommenen Etagen festhält. Der Pulssensor hingegen misst nach Bedarf oder konstant die Herzfrequenz und ermittelt so ein Abbild der Pulsbewegung über den ganzen Tag und natürlich auch in der Nacht. Ein weiteres Feature schlüsselt die unterschiedlichen Tagesaktivitäten – Schlaf, aktive Zeiten, Ruhephasen – in einem Tortendiagramm auf.
Überhaupt sind die einzelnen Fitness-Features bereits auf der Smartwatch selbst sehr detailliert abzulesen. Über ein Tippen auf das Display in der jeweiligen Funktion gelangt man tiefer in die Analyse und erhält auf diese Weise noch feinere Datenwerte. Dort kann außerdem eingestellt werden, was die persönlichen Tagesziele sind. Willst Du am Ende des Tages 6000, 8000 oder doch lieber 10.000 Schritte zurückgelegt haben? Reichen Dir sieben Etagen oder sollen es die voreingestellten zehn Etagen sein? Die Entscheidung liegt bei Dir.

Einmal kräftig Strecken bitte!
Vor allem für Bürohengste, wie wir Redakteure es sind, schickt die Samsung Gear Sport bei zu langer Inaktivität eine kleine Erinnerung in Form einer Vibration raus. Dann heißt es: Zeit, sich zu bewegen! Und zwar nicht einfach nur ein paar Meter die Beine bewegen, sondern lieber einige Dehnübungen machen. Eine kleine Anleitung spendiert die Smartwatch auch gleich dazu.
Wenn es um die sportliche Betätigung geht, ist die Smartwatch ebenfalls ein hilfreicher Begleiter. Die Samsung Gear Sport bietet – wie der Name schon verrät – zahlreiche Aktivitäten an, die das Wearable tracken kann. Radfahren, Joggen, ein Spaziergang mit strammem Schritt, Schwimmen oder Yoga sind nur einige der insgesamt 17 Sportarten.
Let the Music Play
Was gehört zu einem ordentlichen Workout? Richtig, motivierende Musik. Wer nicht auf den integrierten MP3-Player zurückgreifen möchte, hat zudem die Möglichkeit, die Spotify-App aus dem Store auf die Smartwatch zu laden. Aber: Dazu muss das Wearable mit dem WLAN verbunden sein. Eine Bluetooth-Verbindung reicht zur Installation nicht aus. Einmal auf der Samsung Gear Sport installiert und mit dem persönlichen Konto gekoppelt, kann Play gedrückt werden. Die Lieblingsmusik wird direkt an die passenden Bluetooth-Kopfhörer gesendet und die Laufrunde oder das Workout im Fitnessstudio kann beginnen.
Ruf mich an, ruf mich auf der Smartwatch an!
Was der Samsung Gear Sport fehlt – ihr aber auch keinen Abbruch tut – ist die Telefon-Funktion. Das ist natürlich ein klarer Minuspunkt, wenn man die Smartwatch in den direkten Vergleich mit der Apple Watch 3 stellt. Allerdings ist die Frage, ob man dieses Feature braucht. Schließlich bietet das Wearable sonst alles was das Herz begehrt.
Und wie sieht es mit einer Internet-Verbindung aus? Die stellt die Smartwatch in erster Linie über das verfügbare WLAN her, in das sie sich einwählen kann. Eigenständig klappt das nicht.
Datenaufbereitung der App
Via Bluetooth werden die erhobenen Daten – entweder mehrmals am Tag automatisch oder einmalig manuell – ans Smartphone gesendet. Optisch aufbereitet sind die Werte dann in der SamsungHealth-App zu finden. Die Darstellung ist jedoch identisch mit der anderer Samsung-Tracker und -Smartwatches.
Auch das Essen lässt sich inzwischen in der App aufzeichnen, allerdings muss das noch manuell eingetragen werden. Die Auswertung zeigt dann allerdings an, ob man die vorgegebene Anzahl an Kalorien erreicht hat und wie viele Kohlenhydrate, wie viel Fett und wie viel Gramm an Protein man zu sich genommen hat.
Und sonst so?
Beim Akkuverbrauch muss ich leider einen Minuspunkt vergeben. Samsung selbst gibt an, dass die Smartwatch bei normaler Nutzung zwischen drei und vier Tagen durchhält. Bei geringer Nutzung sogar bis zu sechs Tage. Das kann ich so leider nicht unterschreiben. Bei normaler Nutzung bin ich auf maximal 2,5 Tage gekommen, mehr aber auch nicht. Und da habe ich noch nicht einmal die GPS-Funktion verwendet.
Die Navigation hingegen ist einfach und intuitiv. Es gibt sogar ein kurzes Tutorial, das einem zu Beginn erklärt, wie man die Smartwatch am besten bedient.
Fazit zur Samsung Gear Sport
Wer eine Smartwatch sucht, die neben den klassischen Features auch Fitness-Funktionen beinhaltet, dürfte mit der Samsung Gear Sport nicht enttäuscht werden. Im Alltag macht sie einen auf Termine aufmerksam, schickt Benachrichtigungen aufs Handgelenk oder erinnert daran, sich bei zu langer Inaktivität wieder ein bisschen zu bewegen.
Sportliche Aktivitäten werden ebenfalls tatkräftig unterstützt. So kann man problemlos seinem Lieblingssport nachgehen und anhand der Werte im Anschluss erkennen, wo es Verbesserungspotenzial gibt oder wie man an der einen oder anderen Stellschraube in Sachen gesunder Ernährung drehen kann.
Neben der Akkuleistung, die nicht so lang ist wie angegeben, ist ein weiteres Manko der Preis: Wer die Samsung Gear Sport sein Eigen nennen möchte, muss dafür 349 Euro auf den Tisch legen. Ob das gerechtfertigt ist, sollte jeder für sich selbst entscheiden. Angesichts der vielen praktischen Funktionen – wie der Spotify-Integration – oder dem stylishen Design wäre der Kauf durchaus eine Überlegung wert – vor allem, wenn man noch keine Smartwatch besitzt. Wer es allerdings optisch etwas sportlicher mag, auf Spotify verzichten kann und trotzdem viele Features möchte, ist mit der Samsung Gear Fit2 Pro vielleicht besser dran und schont zugleich den Geldbeutel.