Die VR-Brille Samsung Gear VR (2017) wird jetzt zusammen mit einem Controller ausgeliefert. Dank eines kompatiblen Galaxy-Smartphones bewegst Du Dich damit durch virtuelle Welten. Wir haben die Gear VR (2017) zusammen mit dem Galaxy S8 getestet. Verbessert der neue Controller das VR-Erlebnis?
Einrichtung: Einfacher geht's kaum
Die Einrichtung von Brille, Controller und Apps gestaltet sich im Test recht unproblematisch. Zunächst schließt Du ein Gear-VR-kompatibles Smartphone wie das Galaxy S8 am USB-Eingang der Gear-VR-Brille an – passende Adapter für Micro-USB und USB-C werden mitgeliefert. Nun installiert sich die benötigte Oculus-App automatisch. Anschließend trennst Du das Galaxy S8 vom VR-Headset und koppelst den neuen Bluetooth-Controller damit.

Es wäre noch ein wenig einfacher, wenn Du die ganze Einrichtung mit der Brille auf dem Kopf erledigen könntest, aber auch so ist die Vorbereitung schnell erledigt. Die neue Samsung Gear VR (2017) unterscheidet sich kaum vom 2016er-Modell. Sie ist sehr bequem und Brillenträger könnten ihre Sehhilfe sogar zusätzlich tragen. Dank eines Drehrads an der VR-Brille, das die Sehstärke einstellt, ist das häufig aber nicht einmal nötig.
Controller: Das Highlight der neuen Samsung Gear VR (2017)
Der kabellose Bluetooth-Controller ähnelt dem Zubehör für die HTC Vive, ist aber kleiner. Auf der Oberseite befinden sich Tasten für Lauter und Leiser sowie die Zurück- und die Home-Taste. Darüber ist ein rundes Touchpad angebracht. Vorne hinten drückst Du auf einen Schulter-Button, der in Shootern als Abzug funktioniert. Die zwei austauschbaren AAA-Batterien des Controllers sollen 40 Tage lang durchhalten.

Mit dem Controller bewegst Du Dich in kompatiblen Spielen durch den virtuellen Raum. Du interagierst mit Objekten, indem Du sie etwa aufnimmst und wirfst oder der Controller verwandelt sich in kompatiblen Shootern in eine Waffe und Du ballerst damit auf Gegner. Im Vergleich zum Nintendo-Wii-Controller ist der Gear-VR-Controller viel genauer, also liegt es meist an Dir, wenn Du die Ziele nicht triffst. Er ist außerdem handlicher als der Controller der Daydream View von Google für die Pixel-Smartphones und bietet eine praktische Abzugs-Taste.

Im Gegensatz zu den Touch-Controllern für die Oculus Rift beherrscht der Gear-VR-Controller nur die Rotation und nicht das "Positional Tracking". Er erkennt also keine Bewegungen wie Vorwärts-Rückwärts, Links-Rechts und Hoch-Runter. Solche Bewegungen führst Du stattdessen mit dem Touchpad aus. Ein Problem besteht außerdem darin, dass Du den Controller des Öfteren nachjustieren musst, damit der Cursor nicht allmählich von der Bildschirmmitte abwandert.
Gaming: So schlägt sich der Controller beim Spielen
Ich habe den Controller im Test unter anderem mit dem Shooter "Dead and Buried" ausprobiert. Er dient im virtuellen Western als Colt. Dank eines Laserpointers siehst Du, wo der Schuss landen wird. Drehst Du den Controller im Handgelenk um, wird der Colt nachgeladen und Du kannst weiterballern. Das Zielen hat im Spiel sehr exakt funktioniert und zahlreiche Blechdosen und Zombie-Cowboys mussten dran glauben.
In "A Night Sky" nutzt Du den Controller, um Sternbilder nachzuzeichnen. Das klappt schnell und genau, allerdings wird das Spiel schnell langweilig. In "Ocean Rift" nutzt Du das Touchpad, um im Meer herumzuschwimmen und Fische aus nächster Nähe zu betrachten. Auch das hat gut funktioniert.
Leider sind die meisten Games (noch) nicht mit dem Controller kompatibel. Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass das Spieleangebot für die Gear VR im Store seit dem Test des Vorgängers stärker anwachsen würde. Immerhin sollen in den nächsten Monaten noch 50 Apps mit Controller-Support hinzukommen.
Es gilt aber zu beachten: Die meisten erhältlichen Gear-VR-Spiele sind simpel gestrickte Geschicklichkeitstests und kosten mehr als Handy-Games. Wer eine intensivere und umfangreichere VR-Erfahrung möchte, wird zu Oculus Rift, HTC Vive oder PlayStation VR greifen müssen.
Fazit: Mit Controller macht VR mehr Spaß
Mit dem Controller bewegst Du Dich in VR-Spielen bequemer und präziser. Da Dein Körper im Raum mit der Samsung Gear VR (2017) im Unterschied zur HTC Vive nicht erfasst wird, ist dies umso wichtiger. Der Controller kommt zwar funktionell nicht an die PC-Konkurrenten Oculus Rift und HTC Vive heran, aber er ist ein großer Schritt nach vorne im Vergleich zur Kontrolle über das Steuerkreuz an der Seite der Gear VR.

Die Gear VR (2017) ist sehr bequem. Derweil läuft die Oculus-Software ebenso flüssig wie die meisten Apps. Die größte Baustelle bleibt für Samsung und Oculus allerdings die geringe App-Auswahl. Nur wenige Anwendungen unterstützen den Oculus-Controller und insgesamt ist die Auswahl an Spielen und anderen Apps für Gear VR im Oculus Store begrenzt. Trotz allem gilt nun umso mehr, was schon für den Vorgänger zutraf: Als Einstieg in Virtual Reality ist die Samsung Gear VR (2017) die erste Wahl.