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"Smart Grid": Wie smarte Technologie beim Stromsparen hilft

Smart Grid – was ist das eigentlich?
Smart Grid – was ist das eigentlich? Bild: © jittawit.21/AdobeStock 2019

Was bedeuten eigentlich "Smart Grid" und "Smart Grid Ready"? Was sind "Smart Meter"? Und noch wichtiger: Was hat all das mit Dir zu tun? Wir haben uns die Technologie hinter diesen Begriffen näher angesehen und erklären Dir, wie sie Dir beim Stromsparen helfen kann.

Einfach erklärt: Was ist Smart Grid eigentlich?

Smart Grids sind Stromnetzwerke, die in der Lage sind, Energieflüsse zu überwachen und sich eigenständig an Veränderungen bei Versorgung und Nachfrage anzupassen. In diesen Netzwerken werden also nicht nur Strom, sondern auch Daten transportiert. So soll auch bei steigendem Anteil an Ökostrom ein stabiles Stromnetzwerk gewährleistet sowie Überlastungen und Ausfällen vorgebeugt werden. Denn: Die natürlichen Stromquellen können keinen exakt gleichbleibenden Energiefluss garantieren. Das aber war zumindest bisher nötig, damit das Stromnetz nicht zusammenbricht.

Für die Funktionsweise heißt das konkret: Erkennt das Smart Grid, dass mehr Strom produziert als benötigt wird, lassen sich einzelne Erzeugeranlagen – etwa Windräder oder Solaranlagen – gezielt drosseln. Zusätzlich kann das Smart Grid mithilfe der sogenannten Smart Meter (dazu später mehr) einen höheren Energieverbrauch durch die Endabnehmer forcieren, um den Überschuss abzubauen. Der Vorteil für Dich als Verbraucher: Du kommst zu diesen Stoßzeiten in den Genuss von besonders günstigem Strom. Denn ist das Angebot größer als die Nachfrage, sinkt der Preis.

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Mithilfe des Smart Grids lassen sich erneuerbare Energien effizienter nutzen und sicher ins Stromnetz integrieren. Bild: © malp/AdobeStock 2019

Zugleich können Stromversorger bei den erneuerbaren Energien flexibler auf äußere Einflüsse reagieren. Ist etwa starker Wind gemeldet, lassen sich mehr Windräder aktivieren, der überschüssig produzierte Strom kann für später gespeichert werden. Das Gleiche gilt für Solaranlagen. Spielen dann die natürlichen Energielieferanten einmal nicht mit, kann auf den gespeicherten Strom zurückgegriffen werden. Die Technologie des Smart Grids hilft somit, Angebot und Nachfrage optimal aufeinander abzustimmen – und zwar in Echtzeit. Nur so bleibt das Stromnetz stabil.

Auch private Energieerzeuger, also Privathaushalte mit einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach, lassen sich bei einem Smart Grid einfach in die übergreifende Stromversorgung integrieren.

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Smart Grid: Auch private Solaranlagen lassen sich leicht ins Stromnetz integrieren. Bild: © CLShebley/AdobeStock 2019

Smart Grid in Deutschland: Die Anfänge sind gemacht

Damit das Konzept des Smart Grids funktioniert, sind intelligente Strommesssysteme nötig. Die auch Smart Meter genannten Geräte messen den aktuellen Stromverbrauch und kommunizieren ihn auf Wunsch in Echtzeit. Die Übertragung erfolgt sowohl über ein Display an den Verbraucher als auch via Internet, Stromleitung und andere Kommunikationswege an die übergeordneten Steuereinheiten der Stromversorger. So helfen die smarten Zähler ebenfalls, Angebot und Nachfrage im Stromnetz aufeinander abzustimmen.

Das 2016 in Kraft getretene "Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende" sieht vor, dass Verbraucher ab 6.000 Kilowattstunden Stromverbrauch pro Jahr verpflichtet sind, ein intelligentes Messsystem einzubauen. Die Pflicht gilt ebenso für Haushalte mit Strom erzeugenden Anlagen (z.B. Fotovoltaik) oder einer steuerbaren Verbrauchseinrichtung (z.B. Nachtspeicherheizung). Und zwar, soweit es technisch machbar und wirtschaftlich vertretbar ist (GDEW § 29, Absatz 1).

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Dank Smart Meter kannst Du Deinen Stromverbrauch auf Wunsch in Echtzeit aufs Komma genau einsehen. Bild: © pololia/AdobeStock 2019

Bis 2032, schreibt die Verbraucherzentrale, sollen sämtliche Haushalte in Deutschland zumindest eine moderne Messeeinrichtung erhalten. Dabei handelt es sich um einen digitalen Stromzähler, der durch ein zusätzliches Gateway zu einem Smart Meter aufgerüstet werden kann.

Was bedeutet "Smart Grid Ready"?

Geräte, die das Label "Smart Grid Ready" oder auch "SG Ready" tragen, können mit den intelligenten Stromzählern kommunizieren. Sie sind in der Lage, von den günstigen Strompreisen zu bestimmten Uhrzeiten zu profitieren. Teilt das Smart Meter beispielsweise Deiner Waschmaschine mit, dass der Strom gerade besonders günstig ist, kann sich das – bereits befüllte und vorbereitete – Haushaltsgerät eigenständig einschalten und die Wäsche zum besonders preiswerten Tarif waschen.

Aktuell sind vor allem Wärmepumpen verschiedener Hersteller wie AEG und Bosch mit dem Smart Grid kompatibel und somit Smart Grid Ready. Besteht ein Überschuss an Energie im intelligenten Stromnetz, speichern die smarten Wärmepumpen diese als Wärme – selbst dann, wenn gerade kein Heizbedarf besteht. Später kannst Du die zum günstigen Strompreis erzeugte Wärme zum Heizen verwenden, ohne auf das Stromnetz zurückgreifen zu müssen.

Zusammenfassung

  • "Smart Grid" bedeutet "intelligentes Stromnetz" und steht für ein Netz, das eigenständig und in Echtzeit auf Veränderungen bei Versorgung und Nachfrage reagieren kann. Es werden nicht nur Strom, sondern auch Daten transportiert.
  • Das Smart Grid hilft, bei steigendem Anteil an Ökostrom ein stabiles Stromnetz zu gewährleisten.
  • "Smart Meter" sind mit dem Internet verbundene Stromzähler. Die Geräte sind nötig, damit das Smart Grid funktioniert.
  • Smart Meter messen den Stromverbrauch auf Wunsch in Echtzeit und kommunizieren ihn an Dich und den Stromversorger.
  • Intelligente Stromzähler sind die Voraussetzung dafür, dass smarte Haushaltsgeräte von günstigen Strompreisen profitieren können.
  • "Smart Grid Ready" bezeichnet Geräte, die mit dem intelligenten Stromnetz und Smart Metern kompatibel sind.
  • Smart Grid, Smart Meter und Smart-Grid-Ready-Geräte helfen im Zusammenspiel, erneuerbare Energien effizient zu nutzen und gleichzeitig ein stabiles Stromnetz zu sichern.
  • Durch die intelligente Nutzung kannst Du Deine Stromkosten senken und die Umwelt durch einen niedrigeren CO2-Ausstoß entlasten.
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