Bequeme neue Welt: Im Smart Home übernehmen Elektrogeräte immer mehr Aufgaben – und durch eine Vernetzung untereinander arbeiten sie noch besser zusammen. Die Steuerung kann dabei ganz komfortabel über Apps mit dem Smartphone erfolgen. Wir stellen wichtige Aspekte zum Thema Sicherheit vor, die Du bei der Planung berücksichtigen solltest.
- 1. Potenzielle Schwachstelle WLAN
- 2. Ein gutes Passwort ist ein Muss
- 3. Netzwerke sinnvoll aufteilen
- 4. Auf automatische Updates achten
- 5. Smart Meter sind potenzielle Schwachstellen
- 6. Technik sicher installieren
- 7. Sichereres Schutzprofil vom Bundesamt nutzen
- 8. Vorsicht bei kostenlosen Smart Home-Apps
- Zusammenfassung
Keine Angst: Wir wollen an dieser Stelle keine unnötige Panik verbreiten. Wer Systeme mit Smart-Home-Technologie nutzt, öffnet dadurch nicht automatisch Hackern Tür und Tor. Dank spezieller Anwesenheitssimulations-Software und Kameraüberwachung ist ein "smartes" Haus deutlich besser gegen Diebe und Einbrecher gesichert als ein Haus ohne elektronische Sicherheitsmaßnahmen. Trotzdem sollte man im Hinterkopf behalten, dass jede Online-Technik auch Sicherheitslücken aufweist. Die Risiken lassen sich zum Teil aber ohne großen Aufwand minimieren.
1. Potenzielle Schwachstelle WLAN
Generell gilt: Je mehr Geräte in einem Netzwerk miteinander kommunizieren, desto mehr potenzielle Schwachstellen tun sich auf. Eine davon ist das Heimnetzwerk selber. Es sollte WPA- oder WPA2-gesichert sein, was über die Einstellungen des jeweiligen Routers festgelegt wird. Das WPA steht in diesem Falle für "Wi-Fi Protected Access". Der mittlerweile veraltete Standard WEP ist hingegen nicht sicher genug – seit 2014 dürfen Geräte wie zum Beispiel Notebooks diesen nicht mehr unterstützen. Wer es darauf anlegt, würde darüber wahrscheinlich in kurzer Zeit ins Netzwerk eindringen können.
2. Ein gutes Passwort ist ein Muss
Was Du unbedingt vermeiden solltest: dein Netzwerk mit dem Familiennamen oder einer anderen leicht zu entschlüsselnden Bezeichnung zu benennen. Es ist ratsam, sich ein bisschen mehr Mühe zu geben und einen komplizierten Schlüssel zu wählen. Dieser sollte neben Buchstaben auch Ziffern und Sonderzeichen enthalten. Das Passwort sollte zudem regelmäßig geändert werden.
Aber warum sollte ein Hacker via Smart Home überhaupt in Dein Netzwerk eindringen wollen? Weil ihm damit im schlimmsten Fall die komplette Haussteuerung offen stehen würde. Ist die Haustür elektronisch mit dem Netz verbunden, kann er sie öffnen. Er kann das Licht ausschalten oder sogar das Wasser in den Leitungen zum Gefrieren bringen. Wie gesagt: in der Theorie. Bis heute ist kein Fall bekannt, in dem Unbekannte sich auf diese Weise tatsächlich Zugang zu einer Privatwohnung verschafft hätten.
Und damit das auch so bleibt, sollten wirklich nur die Mitmenschen Zugriff auf das Netzwerk erhalten, die ihn auch brauchen. Also in den meisten Fällen wohl die Familienmitglieder. Generell gilt: Je kleiner der Kreis der "Insider", desto sicherer ist das Smart Home vor unbefugtem Zugriff. Wer Risiken weiter minimieren will, loggt neue Benutzer oder Endgeräte selber ins Netz ein und gibt das Passwort nicht einfach heraus.
3. Netzwerke sinnvoll aufteilen
Es empfiehlt sich, die vorhandenen Netzwerke beim Smart Home sinnvoll in verschiedene Gruppen aufzuteilen, etwa in "Unterhaltungselektronik" und "Sicherheit". Klar: Auf die Unterhaltungselektronik könnte dann jeder berechtige Nutzer zugreifen, auf das Sicherheitsnetzwerk aber nur ausgewählte Personen. Einbruchmelder, Videoüberwachung und andere sicherheitsrelevante Technik sollte immer eine eigene, separate Gruppe bekommen.

4. Auf automatische Updates achten
Elektronische Geräte, die mit dem Netz verbunden sind, erhalten früher oder später Aktualisierungen – auf diese Weise werden neue Features eingebaut oder Sicherheitslücken geschlossen. Das ist auch im Smart Home nicht anders. Allerdings gilt es hier zu unterscheiden: Manche Updates bringen nur neue Funktionen mit sich, auf die man im Zweifelsfall auch verzichten kann. Entscheidend sind dagegen sicherheitsrelevante Pflicht-Updates.
Werden diese vom jeweiligen Gerät nicht automatisch heruntergeladen und installiert, musst Du das unbedingt manuell erledigen. Der Hersteller der Geräte sollte klar ersichtlich machen, wie wichtig eine Aktualisierung ist und die relevanten Updates ganz selbstständig herunterladen. Erkundige Dich nach dieser Funktion, bevor Du ein Gerät kaufst. Hersteller, die sicherheitsrelevante Updates nur gegen Gebühren anbieten, sind nicht sehr vertrauenswürdig und eher auf Dein Geld als auf die Sicherheit Deines Heimes bedacht!
5. Smart Meter sind potenzielle Schwachstellen
Immer beliebter werden auch die sogenannten Smart Meter. Das sind elektronische Messgeräte für Strom, Gas oder Wasser. Sie sind ans Internet angeschlossen und können beispielsweise auf niedrige Strompreise reagieren: Verbrauchsintensive Geräte werden nur dann eingeschaltet, wenn der Strom besonders günstig ist. Bequem für den Nutzer – aber auch eine weitere potenzielle Schwachstelle für die Datensicherung. Durch das Sammeln und Auswerten der gewonnenen Zählerdaten könnten etwa Rückschlüsse auf die Lebensgewohnheiten gezogen werden. Daher sollten sie besonders gut gesichert sein, wie auch das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik in einer Broschüre informiert.
6. Technik sicher installieren
Wird die zentrale Steuerungseinheit geknackt, hilft auch ein perfekt verschlüsseltes System nicht mehr. Also: Geräte der digitalen Steuerungssysteme grundsätzlich im Haus und niemals im Schuppen, in der Garage oder gar einfach an der Außenwand installieren. Optimalerweise finden sie einen Platz in einem abschließbaren Schaltschrank oder zumindest einem abschließbaren Raum. Achte allerdings darauf, dass Deine Installationen etwa im Fall von Hochwasser nicht sofort beschädigt werden können. Schütze die Geräte zusätzlich vor Blitzeinschlägen und Überspannung.
Auch vermeintlich harmlose Kabel können zum Sicherheitsrisiko werden. Damit niemand an ihnen herumfummeln oder sie gar durchtrennen kann, sollten sie grundsätzlich durch verdeckte Verlegungen, Metallrohre oder ähnliche Schutzmaßnahmen gesichert werden. Gehäuse lässt Du am besten mit besonderen Schrauben verschließen, die nur mit einem speziellen Öffnungswerkzeug rausgedreht werden können. Auch das drückst Du natürlich nicht jedem in die Hand.
7. Sichereres Schutzprofil vom Bundesamt nutzen
Um Missbrauch vorzubeugen, solltest Du ein offizielles Schutzprofil für die Mindestanforderungen der elektronischen Sicherheit erfüllen. Das Profil wurde vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entwickelt. Achtung: Es ist auf Englisch und ziemlich technisch – lass im Zweifelsfall also noch mal einen Experten draufschauen. Achte außerdem darauf, dass gekaufte Geräte vom Verband der Elektrotechnik (VDE) geprüft wurden und das Siegel "VDE Informationssicherheit geprüft" tragen.
8. Vorsicht bei kostenlosen Smart Home-Apps
Vorsicht ist geboten bei kostenlosen Apps und unseriös wirkenden Programmen. Die greifen nämlich oftmals auf den gesamten Datenverkehr zu. Hier lässt sich unter Umständen nur schwer nachvollziehen, was damit passiert. Außerdem verursachen sie manchmal versteckte Kosten – prüfe also ganz genau die Geschäftsbedingungen, bevor Du unbedacht ein Abo abschließt.
Zusammenfassung
- Achte darauf, dass das WLAN nach den Standards WPA oder WPA2 verschlüsselt ist
- Wähle ein sicheres Passwort, das möglichst lang und eine Mischung aus Zahlen, Groß- sowie Kleinbuchstaben ist
- Gib die Zugangsdaten und Zugriffsmöglichkeiten nur an Personen weiter, die diese auch wirklich benötigen
- Unterteile das Netzwerk sinnvoll. Als Orientierung gilt hier, wie sicherheitsrelevant verschiedene Gerätegruppen sind
- Halte das System und die einzelnen Komponenten mit Software-Updates immer auf dem neuesten Stand
- Smart Meter sind potenzielle Schwachstellen und sollten daher besonders gut geschützt werden
- Die Technik sollte sicher installiert und untergebracht werden
- Das Schutzprofil sollte den Mindestanforderungen für elektronische Sicherheit entsprechen
- Vorsicht vor kostenlosen Apps: Diese stellen möglicherweise ein Sicherheitsrisiko für das Smart Home dar