Smart TV nachrüsten: Mit Fire TV, Chromecast, Apple TV und Co.

Du willst Deinen alten Fernseher zum Smart TV nachrüsten? Mit Google Chromecast, Apple TV und Co, ist das ganz einfach möglich.
Mit einen Apple TV machst Du aus fast jedem Gerät einen Smart TV.
Mit einen Apple TV machst Du aus fast jedem Gerät einen Smart TV. Bild: © Apple

Alle Welt spricht von Smart TV. Damit kannst Du in der Werbepause Deine E-Mails direkt auf dem Fernseher checken oder Fotos vom Laptop auf die Glotze streamen. Wenn Du noch immer einen "dummen" Fernseher ohne Internetverbindung hast, kannst Du ihn mit wenigen Schritten zum Smart TV nachrüsten.

1. Was ist eigentlich dieses Smart TV?

Unter Smart TV versteht man einen Fernseher, der zusätzlich auch Computer-Funktionen bietet. Meist sind damit internetfähige TV-Geräte gemeint, die von allen großen Herstellern inzwischen angeboten werden. Smart TVs haben neben den Standardanschlüssen HDMI oder Scart auch zusätzliche Schnittstellen wie USB oder WLAN. Die wichtigste Zusatzfunktion ist für die Smart TV-Hersteller die sogenannte HbbTV-Funktionalität. Ähnlich dem alten Videotext bringt diese Funktion eine elektronische Programmzeitschrift auf den Fernseher. Weitere Smart TV-Features sind eine Mediaplayer-Funktion, das Streamen aus Online-Videotheken oder die Nutzung von sozialen Netzwerken.

2. Endlich Internet auf dem Fernseher: Smart TV nachrüsten

Für alle älteren Fernseher, die keine oder nur eingeschränkte Smart TV-Funktionen bieten, gibt es im Handel inzwischen diverse Varianten zur Nachrüstung. Dabei unterscheidet man grundsätzlich zwischen Smart TV-Sticks und Internet-TV-Boxen. Um den Fernseher ins Internet zu bringen, werden beide Geräte-Typen per HDMI-Anschluss mit dem TV-Gerät verbunden. Da diese heutzutage mehrere HDMI-Eingänge besitzen, können die Streaming-Geräte dauerhaft am Fernseher bleiben. Die Smart TV-Sticks und Internet-Boxen haben ein eingebautes Modem. Über einen Router werden sie mit dem Internet verbunden. Wenn Du Dir unschlüssig bist, welche Möglichkeit am besten zu Dir passt – in unserer Bestenliste findest Du die wichtigsten Streaming-Geräte.

3. Smart TV für Einsteiger: Chromecast und Fire TV Stick

Wer seinen Fernseher aufrüsten möchte, muss dafür nicht unbedingt viel Geld in die Hand nehmen. Günstige Varianten bieten etwa Google mit dem Chromecast und Amazon mit dem Fire TV Stick an. Beide Gadgets kosten zwischen 30 und 50 Euro und werden einfach über einen HDMI-Port mit dem TV verbunden. Die Funktionsweise ist jedoch unterschiedlich.

So streamt der Chromecast Inhalte von Smartphone, Tablet oder PC über das heimische WLAN-Netz auf den Fernseher. Wichtige Apps für Android und iOS wie YouTube, Netflix, Maxdome, 7TV oder die Mediatheken von ARD, ZDF oder Arte lassen sich so in einer angepassten Ansicht direkt auf den Fernseher darstellen. Smartphone oder Tablet selbst dienen dabei als Fernbedienung. Zusätzlich funktioniert das Streaming auch über den Chrome-Browser am PC.

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Chromecast und Fire TV ermöglichen den Smart TV-Einstieg. Bild: © TURN ON 2015

Einen etwas anderen Weg geht Amazon mit seinem Fire TV Stick. Dieser benötigt kein Smartphone oder Tablet sondern verfügt über einen eigenen App Store. Dominiert wird das Angebot von den Inhalten des Streaming-Dienstes Amazon Prime Instant Video, aber auch andere VoD-Portale wie Netflix, YouTube und viele Mediatheken lassen sich über den Stick auf dem Fernseher nutzen.

4. Smart TV für Fortgeschrittene: Fire TV und Apple TV

Wer es gern eine Nummer größer möchte, greift zu einer smarten Set-Top-Box wie Amazon Fire TV oder Apple TV. Beide machen im Prinzip das Gleiche wie der Fire TV Stick, sind jedoch um ein vielfaches leistungsfähiger und in der auch Bedienung ein wenig komfortabler. Die große Fire TV-Box greift auf den gleichen App Store zu wie der kleinere Stick, kann jedoch aufgrund der deutlich größeren Hardware-Power mehr Apps nutzen. Selbst 3D-Spiele finden sich im Store. Damit diese sich auf dem TV-Bildschirm zocken lassen, bietet Amazon einen separat erhältlichen Gaming-Controller an. Einen großen Vorteil bietet der Fire TV für Besitzer von 4K-Fernsehern, da dieser in der Lage ist, Ultra HD-Inhalte von Amazon, Netflix und aus einigen anderen Quellen mit maximal 30 Bildern pro Sekunde zu streamen.

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Der Fire TV von Amazon unterstützt 4K-Inhalte. Bild: © Amazon 2015

Auch Apple TV besitzt in der vierten Generation einen eigenen App Store, in dem sich beliebte Streaming-Dienste wie YouTube, Netflix und zahlreiche Mediatheken tummeln. Zusätzlich bietet die Smart TV-Box von Apple Zugriff auf iTunes. Das App-Angebot ist in weiten Teilen identisch, jedoch nicht genau deckungsgleich mit dem des Amazon Fire. Auch für Apple TV gibt es zahlreiche Spiele, die sich am besten über einen separat erhältlichen Controller steuern lassen. Eine 4K-Wiedergabe wird bei Apple leider noch nicht unterstützt, dafür bietet die Box Support für drahtloses Streamen via AirPlay. Beide TV-Boxen bieten eine praktische Sprachsuche, die jedoch leider nicht mit allen Apps kompatibel ist.

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Apple TV macht den Fernseher ebenfalls ziemlich smart. Bild: © Apple 2016

Die Fire TV-Box bietet Amazon für eine UVP von 99 Euro an. Der mit 8 GB recht kleine interne Speicher lässt sich nachträglich per microSD-Karte aufrüsten. Apple TV 4 kostet in der 32 GB-Version 179 Euro (UVP) und in der 64 GB-Variante 229 Euro (UVP).

5. Smart TV für Profis: Nvidia Shield Android TV

Noch eine Spur smarter geht es mit der Set-Top-Box Shield Android TV von Nvidia. Wie der Name schon verrät setzt diese auf ein Android-Betriebssystem und damit auch an die Anbindung an den Google Play Store. Dort findet sich eine wachsende Auswahl an Apps, die für den TV-Bildschirm angepasst wurden. Standards wie Netflix, YouTube und die wichtigsten Mediatheken der TV-Sender sind mit an Bord. Gestreamt wird auf Wunsch in 4K-Auflösung mit maximal 60 Bildern pro Sekunde.

Wer zwischendurch gerne mal ein Videospiel zockt, ist mit der Shield Android TV besser beraten als mit Fire TV und Apple TV. Die Box wird serienmäßig mit einem Gaming-Controller ausgestattet und wird von Hersteller Nvidia nach und nach mit diversen Konsolen-Umsetzungen gefüttert. Hinzu kommt der Game-Streaming-Dienst GeForce Now, bei dem Nutzer für eine monatliche Gebühr von 9,99 Euro unbegrenzt PC-Spiele aus einem Online-Katalog auf den Fernseher streamen können. Das Portfolio besteht allerdings hauptsächlich aus älteren Titeln, die schon zwei bis drei Jahre auf dem Buckel haben.

Zum eigentlichen Profi-Tool wird Shield Android TV jedoch erst durch die umfangreichen Möglichkeiten zur Erweiterung. So lassen sich zahlreiche zusätzliche Apps und Anwendungen per Sideload installieren und auch Maus und Tastatur können zur Steuerung mit der Set-Top-Box verknüpft werden. Zudem ist für die Box eine speziell angepasste Version des mächtigen Media Players Kodi verfügbar. Dieser kann beliebig mit Add-ons versorgt werden und ist damit in der Lage, Videos und Musik aus so gut wie jeder Online- und Offline-Quelle auf den Fernseher zu streamen. Abgerundet wird der Funktionsumfang von Shield Android TV durch die umfassende Unterstützung von Offline-Medien wie USB-Festplatten, die bei Apple TV gar nicht und bei Fire TV nur eingeschränkt vorhanden ist.

Allerdings ist die Shield Fire Tv auch die teuerste Smart TV-Box. So kostet die Standard-Variante mit 16 GB internem Speicher 199 Euro (UVP). Für die Pro-Variante mit 500 GB-Festplatte werden 299 Euro (UVP) fällig. In beiden Versionen lässt sich der App-Speicher per microSD-Karte aufrüsten.

6. Den Fernseher zum PC aufrüsten

Wem das immer noch nicht reicht, der sollte seinen TV vielleicht gleich komplett zum PC aufrüsten, wobei der TV-Bildschirm als Monitor dient. Möglich machen dies moderne PC-Sticks wie der Compute Stick von Intel. Dieser ist kaum größer als ein Fire TV Stick, bietet jedoch ein vollwertiges Windows-System mit allen zugehörigen Funktionen.

Mit einem Intel Atom-Prozessor und 1,33 GHz-Taktung sowie 2 GB RAM an Arbeitsspeicher ist der Compute-Stick zwar nicht gerade ein High-End-Rechner aber eben trotzdem ein vollwertiger PC mit Windows 10. Zum Surfen im Web, dem Streamen von Serien und Filmen sowie für normale Office-Anwendungen reicht die Leistung jedoch vollkommen aus. Ein Knackpunkt ist der geringe interne Speicher von nur 32 GB. Dank mehrerer USB-Ports und einem microSD-Slot lässt sich der Compute Stick jedoch um externe Speicherlösungen erweitern.

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Warum ein Smart TV, wenn man auch einen PC haben kann? Bild: © Intel 2016

Die Steuerung klappt leider nicht so bequem wie bei reinen Smart TV-Boxen. Da der Compute Stick im Kern eben ein PC ist, klappt die Bedienung am besten mit Bluetooth-Maus und -Tastatur. Für aufwendige PC-Spiele fehlt dem Compute Stick natürlich die Rechenpower. Browser-Games oder kleinere Spiele aus dem Windows Store sollten jedoch problemlos laufen. Wer zudem eine Xbox One sein Eigen nennt, kann die Spiele der Konsole über die zugehörige Windows 10-App auf den Compute Stick streamen. Damit eignet sich der Mini-PC auch für Xbox-Besitzer mit Zweitfernseher.

Im Vergleich zu so mancher Smart TV-Box ist der Compute Stick übrigens gar nicht so teuer. Je nach Händler gibt es ihn zwischen 120 und 150 Euro zu kaufen. Nur Maus und Tastatur müssen natürlich separat erworben werden.

7. Smarte Blu-ray Player

In vielen Fällen ist es jedoch gar nicht nötig, eine zusätzliche Smart TV-Box zu kaufen. Wer sich beispielsweise einen neuen Blu-ray Player kauft, bekommt die wichtigsten Smart TV-Funktionen oft gleich frei Haus mitgeliefert. Praktisch alle Modelle von Sony, Samsung, Panasonic, Philips und LG in der mittleren und oberen Preisklasse besitzen ein eigenes Smart TV-Portal und haben die wichtigsten Streaming-Apps bereits vorinstalliert. Einen eigenen App Store zur nachträglichen Erweiterung gibt es jedoch auf Blu-ray Playern in der Regel nicht. Wer also mit dem vorinstallierten App-Angebot nicht zufrieden ist, hat keine Chance zum Upgrade.

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Selbst Blu-ray Player machen den Fernseher smart. Bild: © LG 2016

8. Mit PS4 und Xbox One zum Smart TV

Auch aktuelle Konsolen wie PlayStation 4 und Xbox One sind hervorragende Smart TV-Player. Sie besitzen nämlich auch einen eigenen App Store, in dem die wichtigsten Streaming-Anbieter mittlerweile einen festen Platz haben. Wer also eine Konsole zu Hause hat und YouTube, Netflix oder Amazon Video auf dem TV nutzen möchte, braucht eigentlich gar kein neues Gerät zu kaufen. Einen Blu-ray Player haben PS4 und Xbox One bereits eingebaut.

 

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