So hätte Dysons Elektroauto ausgesehen

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Prototyp für 500 Millionen Euro: Firmenchef James Dyson vor dem eingestampften E-Auto. Bild: © The Times/Dyson 2020

Das Elektroauto von Dyson war lange Zeit ein Mysterium – und wurde schließlich überraschend gecancelt. Jetzt gewährt Dyson spannende Einblicke in die Entwicklung des E-Autos, in die mehr als eine halbe Milliarde Euro geflossen sein sollen.

Bislang hatte nur eine Handvoll Ingenieure das sagenumwobene Elektroauto von Dyson gesehen. Jetzt hat Firmenchef James Dyson die Katze aus dem Sack gelassen und in einem Interview mit der britischen Zeitung The Times sehr offen über die Pläne für ein E-Auto von Dyson gesprochen. Außerdem sind erstmals Fotos des futuristischen Prototyps mit der internen Codebezeichnung "N526" zu sehen.

Futuristisches Design und hohe Reichweite

Im Innenbereich beherrschen sehr schlanke Sitze die Optik. Die Polsterung und die Kopfstützen in Form eines Lollis sind laut Dyson so gestaltet, dass sie den Lendenwirbelbereich der Insassen entlasten. Um den Armaturenbereich einfach und übersichtlich zu halten, hat sich Dyson für ein sogenanntes Head-up-Display entschieden, das Informationen und andere Elemente auf die Windschutzscheibe projiziert.

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Spezielle Polsterung, Kopfstütze in Lolli-Form: So sieht es im Inneren des E-Autos aus. Bild: © The Times/Dyson 2020

Punkten sollte der Siebensitzer vor allem mit einem bärenstarken Akku, der eine Reichweite von satten 600 Meilen sicherstellen sollte, umgerechnet rund 965 Kilometer. Damit hätte das Dyson-Auto die Tesla-Konkurrenz locker in die Tasche gesteckt. Zum Vergleich: Das Tesla Model S bringt es auf eine Reichweite von 610 Kilometern, das Model Y gar nur auf 507 Kilometer. Auch in einer bitterkalten Februarnacht mit voll aufgedrehter Heizung und eingeschaltetem Radio hätte die hauseigene Feststoffbatterie ihre Leistung vollständig aufrechterhalten, betont James Dyson.

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Darum ist das Projekt gescheitert

Das 2,6 Tonnen schwere Vehikel soll innerhalb von 4,8 Sekunden von 0 auf 100 Stundenkilometer beschleunigen, Teslas Model X ist da zwei Sekunden schneller. Auch die Höchstgeschwindigkeit liegt mit 200 Stundenkilometern deutlich unter der des Model X mit 250 Stundenkilometern. Natürlich habe der Dyson-Chef selbst eine Probefahrt mit dem Fahrzeug unternommen, wenn auch nur "heimlich in einem abgeschirmten Bereich". Am Ende sei das ambitionierte Projekt daran gescheitert, dass Dyson kein klassischer Autobauer ist. Man habe keine profitable Diesel- oder Benziner-Sparte, um Verluste des E-Autos ausgleichen zu können.

Die hohen Entwicklungskosten von weit mehr als 500 Millionen Euro will James Dyson aus eigener Tasche bezahlt haben, bis er die Reißleine zog. Denn: Um die Gewinnschwelle zu erreichen, hätte das Dyson-Auto umgerechnet rund 170.000 Euro kosten müssen – angesichts der deutlich niedrigeren Tesla-Preise ein aussichtsloses Unterfangen. Wenngleich das Projekt gescheitert ist, so lebe doch der Spirit weiter: Ein Team aus 500 Menschen arbeitet laut Dyson bereits an anderen Projekten. Man sei offen, die entwickelte Feststoffbatterie anderen Autobauern zugänglich zu machen. So könnte zumindest ein Teil des Elektrowagens weiterleben.

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