Die Ländersperre bei YouTube kann ziemlich nervig sein. Gerade Musikvideos sind in Deutschland häufig nicht zu sehen. Grund ist der andauernde Lizenzstreit zwischen dem Videonetzwerk und der GEMA. Wir zeigen Dir einige einfache Tricks, mit denen Du die Ländersperre an PC und Smartphone umgehen kannst.
Wer kennt das nicht? Du suchst bei YouTube nach dem neuen Musikvideo Deiner Lieblingsband, aber statt des Clips liefert Dir das Programm nur eine Sperrtafel, die darauf hinweist, dass der entsprechende Clip in Deutschland nicht verfügbar ist. Hintergrund ist der seit Jahren andauernde Streit zwischen der Musikverwertungsgesellschaft GEMA und dem YouTube-Mutterkonzern Google. Die GEMA fordert eine Vergütung für das Musikstreaming, Google möchte jedoch nicht zahlen – die Leidtragenden sind die Zuschauer.

Allerdings gibt es mittlerweile diverse Tools, mit denen sich die YouTube-Ländersperre am heimischen Webbrowser umgehen lässt. Die kostenlosen Programme tragen Namen wie ProxTube und ProxFlow und sind als Add-Ons für Webbrowser wie Firefox und Chrome verfügbar. Wir zeigen Dir, wie genau Du die Tools nutzen kannst, um die YouTube-Sperre zu umgehen.
1. Opera VPN umgeht die Ländersperre auf dem iPhone
Der Software-Riese Opera bietet seit Mai 2016 ein Tool namens Opera VPN für das iPhone an, mit dem sich die Ländersperre von YouTube und anderen Diensten kinderleicht knacken lässt. Tatsächlich handelt es sich dabei um einen vollkommen kostenlosen VPN (Virtuelles privates Netzwerk)-Dienst, mit dem sich die Herkunft des Smartphones verschleiern lässt. Das Tool steht im App Store zum Download bereit und erlaubt neben dem umgehen von Ländersperren auch das Blocken von Werbung.

Nach der Installation von Opera VPN auf dem iPhone kannst Du in der App unter "Einstellungen" den VPN-Dienst aktivieren. Über ein kleines Symbol in der rechten oberen Ecke kannst Du einstellen, mit welcher Länder-Kennung Dein iPhone ins Netz gehen soll. Stellst Du beispielsweise die Kennung "USA" oder "Kanada" ein, sollten GEMA-Sperren bei YouTube kein Problem mehr sein. Ein kleines Symbol in der Status-Leiste zeigt Dir an, dass der VPN-Dienst aktiviert ist.

Opera VPN gehört zu den ersten komplett kostenlosen VPN-Diensten, die verfügbar sind. Wirklich selbstlos ist der Entwickler allerdings nicht. Als Ausgleich für die kostenlose Nutzung sammelt der Anbieter nämlich jede Menge Nutzerdaten und stellt diese auch Drittanbietern zur Verfügung. Opera VPN ist damit zwar ein nützliches Tool, aber eben auch ein weiterer Datenkrake auf dem Smartphone. Für Android gibt es das Gegenstück SurfEasy VPN, für den Chrome-Browser VPN for Chrome und es gibt Versionen für Windows und Mac.
2. Browsererweiterungen ProxFlow und ProxTube
Als Beispiel wählen wir das Tool ProxFlow, das kostenlos für den Chrome-Browser von Google zur Verfügung steht. Herunterladen kannst Du das Tool im Chrome Web Store. Nach dem Klick auf "Hinzufügen" wird der Proxy automatisch zum Browser hinzugefügt. Ein entsprechendes Symbol im oberen rechten Bereich des Browserfensters zeigt an, dass er aktiv ist. Mit dem aktivierten Proxy kannst Du nun YouTube-Videos ansteuern, die Du zuvor durch die Sperre nicht ansehen konntest. Nach dem Aufrufen sollte dann statt der Sperrtafel ein kurzer Hinweis erscheinen, wonach ProxFlow das Video entsperrt. Anschließend startet das Video ganz normal. Die Browsererweiterung ProxTube für Firefox funktioniert übrigens auf exakt die gleiche Art und Weise.
3. YouTube-Sperre mit HideMyAss umgehen
Wenn Du keine Erweiterung für Deinen Webbrowser installieren möchtest oder Dein bevorzugter Browser ein solches Tool nicht unterstützt, gibt es eine weitere kostenlose Möglichkeit, um unkompliziert Zugriff auf gesperrte YouTube-Videos zu erhalten. Ein Beispiel dafür ist die Website HideMyAss. Diese bietet ein werbefinanziertes Tool, mit welchem Du die Herkunft Deines Rechners kurzfristig verschleiern kannst. Dabei tippst Du einfach die URL-Adresse des YouTube-Videos ein, welches Du gerne sehen möchtest. Anschließend leitet die Website Dich automatisch zum Wunschvideo weiter. YouTube glaubt nun jedoch, Dein Rechner würde in einem anderen Land stehen.

4. Spezielle Browser für anonymes Surfen
Eine weitere Möglichkeit, die eigene IP-Adresse beim Surfen im Netz zu verbergen, ist das Verwenden eines speziellen Browsers. Dabei bietet sich zum Beispiel der Tor-Browser an, der die Verbindung zur gewünschten Website nicht direkt herstellt, sondern alle Adresseingaben in das Browserfenster erst durch ein weitverzweigtes Servernetzwerk leitet. Die eigentliche Herkunfts-IP Deines PCs lässt sich anschließend von der Ziel-Website nicht mehr ermitteln. Damit eignet sich der Tor-Browser nicht nur, um in Deutschland gesperrte YouTube-Videos anzuschauen, sondern auch ganz allgemein, um anonym im Netz zu surfen und nicht alle Browser-Daten mit Microsoft, Google, Apple und Co. zu teilen.

5. Video-URL bei Video Proxy eingeben
Auf der Website Video Proxy kann man die URLs von zum Beispiel YouTube- oder Vimeo-Videos eingeben und sie dann über einen Proxy-Server aufrufen. Obendrein kann man die Dienstleistung mit einer SSL-Verschlüsselung nutzen und somit den eigenen Datenschutz weiter verbessern. Das Ganze funktioniert einfach, unproblematisch und recht sicher und ist insofern eine Empfehlung wert. Du kannst auch via proxfree.com den Service nutzen.
6. Video herunterladen
Schließlich ist es auch möglich, sich YouTube-Videos runterzuladen – auch solche, die Du dank der Ländersperre normalerweise gar nicht aufrufen könntest. Das geht zum Beispiel via Savefrom. Dort gibst Du die Video-URL ein und drückst auf Enter. Dann kannst Du Dir aussuchen, in welcher Qualität Du das Video herunterladen möchtest. Leider gibt es bei höheren Auflösungen als 720p keinen Ton.
Zusammenfassung
- Opera VPN erlaubt das kostenlose Umgehen von Ländersperren auf dem iPhone
- Mit Browser-Erweiterungen wie ProxFlow oder ProxTube kannst Du auch gesperrte YouTube-Videos anschauen
- Eine simple Lösung zum Anschauen gesperrter Videos sind Portale wie HideMyAss oder Video Proxy
- Spezielle Webbrowser wie Tor verschleiern die Herkunft Deines Rechners am besten und ermöglichen zudem anonymes Surfen im Web
- Du kannst Dir selbst blockierte YouTube-Videos herunterladen, zum Beispiel via Savefrom