Sonos und Multiroom – zwei Dinge, die bislang fest mit dem heimischen WLAN verknüpft waren. Mit dem Sonos Move ändert sich das. In unserem Test erfährst Du, ob Sonos' Ausflug in den Markt der Bluetooth-Speaker geglückt ist.
- Design und Verarbeitung: Wertig, aber etwas schwer
- Technik und Ausstattung: Alles drin, alles dran
- Einrichtung: Sonos-typisch unkompliziert
- Klangqualität: Auf hohem Niveau
- Fazit: Rundum gelungenes Bluetooth-Debüt
Der Name Sonos steht für das wohl durchdachteste und am besten funktionierende Multiroom-System auf dem Markt. Aufgrund der Fehleranfälligkeit und der kurzen Reichweite verzichtete Sonos bislang darauf, Bluetooth bei seinen Lautsprechern zu unterstützen. Doch jetzt hat Sonos mit dem Move ein Gerät vorgestellt, das neben WLAN auch mit Bluetooth kompatibel ist. Dank eines integrierten Akkus kannst Du den Move, wie schon der Produktname erahnen lässt, überallhin mitnehmen. Das Konzept klingt gut, doch ist es das auch?
Design und Verarbeitung: Wertig, aber etwas schwer
Frontal betrachtet sieht der Sonos Move zunächst aus wie ein Sonos One. Auf Bildern kommt es vielleicht nicht so rüber, im direkten Vergleich fällt es aber auf: der Sonos Move fällt deutlich größer und wuchtiger aus. Inklusive Akku bringt es der Smart-Speaker auf ein Gewicht von etwa 3 Kilogramm. Damit lässt er sich einfach über den rückseitig integrierten Griff transportieren – mit der Zeit merkt man jedoch unweigerlich, dass der Lautsprecher kein Leichtgewicht ist. Die Griffmulde indes sorgt für einen sicheren Halt und wirkt durchdacht.

Wasserdicht ist der Sonos Move zwar nicht, immerhin ist er aber gemäß IP56-Klassifizierung gegen Staub und Flüssigkeitsspritzer geschützt – ein paar Regentropfen machen ihm also nichts aus. Starkem Regenfall solltest Du das Gerät aber nicht aussetzen. Der Move punktet außerdem mit einem strapazierfähigen, stoßfesten Gehäuse. Zum Launch gibt es den Smart-Speaker ausschließlich in Schwarz.
Fazit: Insgesamt hinterlässt der Speaker optisch einen guten und wertigen Eindruck.
Technik und Ausstattung: Alles drin, alles dran
Im Inneren sitzen zwei Verstärker der Klasse D, ein nach unten gerichteter Hochtöner für die klare Wiedergabe hoher Frequenzen und ein Mitteltöner für die präzise Wiedergabe mittlerer Höhen und satter Bässe.
Der Sonos Move unterstützt von Haus aus die Sprachassistenten Alexa und Google Assistant, die sich per Knopfdruck in der Sonos-App aktivieren lassen. Für die Erkennung der Spracheingaben sind gleich sechs Fernfeldmikrofone auf dem Lautsprecher angebracht, die Sprachbefehle auch aus größerer Entfernung gut und auf Anhieb verstehen. Positiv: Sagst Du "Alexa" oder "OK Google", ertönt ein kurzer Ton, der signalisiert, dass der Sprachassistent aktiv ist und auf weitere Kommandos wartet.
Wenngleich die Musikwiedergabe vorrangig über die sehr gute Sonos-App oder per Sprachbefehl ablaufen wird, besitzt das Gerät an der Oberseite wie üblich eine Touch-Steuerung. Damit kannst Du etwa die Wiedergabe pausieren, zum nächsten Track springen oder auch das integrierte Mikrofon deaktivieren. Die Statusanzeige, die dauerhaft leuchtet und den Betrieb signalisiert, kann in der App ausgeschaltet werden.

Über Bluetooth lassen sich nur die Inhalte wiedergeben, die vom Smartphone auf den Speaker gestreamt werden. Also keine Sonos-App, keine Sprachassistenten. Für die volle Funktionalität wird somit WLAN benötigt. Wenn Du den Speaker mal zum Picknick mitnimmst, brauchst Du die anderen Funktionen aber wohl auch nicht.
Fazit: Die umfassende Ausstattung mit Touch-Steuerung, Sprachassistenten, App und Bluetooth weiß zu gefallen.
Einrichtung: Sonos-typisch unkompliziert
Die Einrichtung funktioniert, wie es manche von anderen Sonos-Speakern kennen: schnell und unkompliziert. Speaker einschalten, App öffnen und Lautsprecher hinzufügen – fertig. Ärgerlich ist hier allenfalls die seit Sonos-Version 9.0 existierende Pflicht zum Erstellen eines Kontos und Registrieren der Produkte, möchte man weiterhin von Updates profitieren. Ein Umstand, der zurecht in der Community vielfach kritisiert wurde. Auch, dass Sonos mittlerweile das Streaming von lokal gespeicherten Mediendateien nicht mehr unterstützt, sollten vor allem Sonos-Neulinge wissen. Der Anbieter setzt voll und ganz auf das Streaming über Apps, alle wichtigen Dienste wie Spotify, Apple Music und Co. werden unterstützt.
Ist der Sonos Move einmal eingerichtet, muss, anders als bei den anderen Lautsprechern, kein Raum gewählt werden – schließlich hat der Speaker bei normaler Nutzung keinen festen Platz. Stattdessen erscheint der Move mit praktischer Akkuanzeige in der Liste, sodass Du jederzeit weißt, wann der Move wieder an die Steckdose sollte.
Mit Energie versorgt wird der Speaker über eine offene Ladeschale mit zwei Kontakten, in die er einfach hineingestellt wird. Aufgrund des offenen Designs wirkt die Ladeschale vergleichsweise dezent. Äußerst dick fällt lediglich das Netzteil aus, was aber wohl erforderlich ist, um den Move in angemessener Zeit mit ausreichend Strom versorgen zu können. Wer kann, versteckt den Stecker lieber hinter irgendwelchen Schränken oder dergleichen.
Der Hersteller spricht von einer Akkulaufzeit von bis zu 10 Stunden, die wir im Test aber nicht ganz erreicht haben. Dennoch ist die Laufzeit ordentlich und für unterwegs im Regelfall mehr als ausreichend. Im Stand-by sind es rund 5 Tage, ehe der Sonos wieder an die Steckdose muss. Laut Sonos hat der integrierte Akku eine Lebensdauer von etwa drei Jahren beziehungsweise 900 Ladezyklen. Anschließend kann ein Ersatzakku gekauft werden.

Musik gestreamt wird entweder per WLAN oder auch über Apples AirPlay 2. Wer den Speaker außerhalb des WLANs nutzen möchte – und das ist schließlich das Verkaufsmerkmal des Speakers –, schaltet einfach auf Bluetooth um. Das funktioniert über eine eigene Taste auf der Rückseite des Lautsprechers, der Wechsel von WLAN und Bluetooth erfolgt ohne große Verzögerung. Sehr praktisch auch, wenn man den Speaker im Garten betreiben möchte und das WLAN nicht bis ins Freie reicht.
Fazit: Sonos-typisch unkompliziert und intuitiv.
Klangqualität: Auf hohem Niveau
Doch so wichtig die Freiheit auch ist, den Sonos Move an jedem Ort per Bluetooth betreiben zu können: alles steht und fällt mit dem Klang. Mit einem Preis von 399 Euro ist der Sonos Move wahrlich kein günstiger Lautsprecher. Wer sich für ein Sonos-System entscheidet, weiß aber ohnehin, dass Sonos nicht im Niedrigpreissegment unterwegs ist. Im Test haben wir den Klang als ausgewogen empfunden, auch die Bässe konnten für ein Gerät dieser Größe mehr als überzeugen.
Erstaunlich ist auch die Lautstärke, die der Move maximal erreichen kann – und das, ohne zu übersteuern. Vor allem im direkten Vergleich mit einem Sonos Play:1, der bereits über eine gute Klangqualität verfügt, fällt der sattere Sound sofort positiv auf. Auch fügte sich der Move im Verbund mit mehreren Play:1-Lautsprechern nahtlos ein. Als ich ihn jedoch deaktivierte, merkte ich, dass etwas fehlt.

Sehr gut gelöst ist auch die TruePlay-Option, die iPhone-Nutzern bei Sonos-Produkten zur Verfügung steht. Dabei dient das iPhone-Mikrofon für die akustische Einmessung des Lautsprechers, der sich per App automatisch bestmöglichst und je nach Standort konfiguriert. Da der Move im Normalfall häufiger seinen Standort wechselt, ergibt eine einmalige Einmessung kaum Sinn. Aus diesem Grund findet diese, dank der integrierten Mikrofone, bei einer Positionsänderung vollkommen automatisch im Hintergrund statt, ohne dass der Nutzer davon etwas mitbekommt. Eine smarte und gleichwohl clevere Lösung, um den Klang an die Umgebung anzupassen.
Fazit: Der Klang überzeugt und dabei sind auch die Bässe anständig. Die True-Play-Option ist für iPhone-Nutzer ein echter Mehrwert.
Fazit: Rundum gelungenes Bluetooth-Debüt
Im Test konnte der Sonos Move auf ganzer Linie überzeugen: durchdachtes und robustes Design, sehr guter Klang und die Möglichkeit, ihn überallhin mitzunehmen. Der Sonos Move fügt sich ideal in das Ökosystem des US-Herstellers ein, spielt seine volle Stärke aber nur aus, wenn er tatsächlich auch außerhalb des eigenen WLANs zum Einsatz kommt. Möchtest Du ihn nur ausschließlich stationär betreiben, sind ein Sonos One, Play:3 oder Play:5 die bessere Wahl für Dich – allein schon aufgrund der naturgemäß beschränkten Lebensdauer des Akkus ist ein ausschließlich stationärer Einsatz eher kontraproduktiv.

Wer jedoch Sonos-Sound auch im eigenen Garten oder auf Ausflügen genießen möchte – und obendrein sein Sonos-System zu Hause nach Bedarf verstärken will – ist mit dem neuen Sonos Move bestens bedient. Allenfalls der Preis von knapp 400 Euro erscheint etwas happig. Ob die Mitnahme-Option und der bessere Sound diesen satten Aufpreis im Vergleich zum Sonos One für rund 220 Euro wert sind, muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden. Definitiv ist der Sonos Move ein rundum gelungener Speaker, der das Sonos-Portfolio sehr gut ergänzt. Einzig die Zwangsregistrierung von Sonos ist negativ anzumerken. In den Handel kommt der Sonos Move am 24. September.