Sonos One im Test: Der beste Smart-Speaker – wenn er fertig ist

Smart-Speaker sind in aller Munde – kein Wunder, dass mit dem Sonos One nun auch der Hersteller des populären Multiroom-Lautsprecher-Systems auf den Markt drängt. Sonos verbindet sein gewohnt edles Design nun mit Amazons Sprachassistenten Alexa. Ob das gut zusammenpasst, soll unser Test zeigen.

Sonos' Lautsprechersystem, durch dass sich kabellos mehrere Geräte des Herstellers verbinden und per App synchron oder nach Räumen getrennt mit Musik bespielen lassen, ist bei Musik-Fans beliebt. Einfache Benutzung, schönes Design und solider Klang haben zwar ihren Preis, Sonos bietet aber eine insgesamt runde Lösung. Schon seit einiger Zeit lassen sich alle Lautsprecher des Systems mit einem Amazon Echo oder Echo Dot verbinden und so per Stimme steuern, dadurch können viele Funktionen auch ohne das Tippen auf der Sonos-App gesteuert werden.

Gleichzeitig können so auch einige praktische Funktionen des Alexa-Sprachassistenten über das Multiroom-System genutzt und wiedergegeben werden. Der neue Sonos One macht den zusätzlichen Echo nun überflüssig und hat Amazons Sprachassistenten werkseitig integriert – und das zum gleichen Preis wie der Vorgänger Sonos Play:1, etwa 230 Euro.

Im Gegensatz zu einfachen Bluetooth-Lautsprechern, wird der Multiroom-Speaker über WLAN betrieben, was einige Vorteile mitbringt, und sei es nur Reichweite und die Entlastung des Smartphone-Akkus. Ein völlig kabelloses Hifi-System, das auf Wunsch synchron eine Vielzahl von Räumen beschallt, dazu dezentes Design und guter Sound sowie die Möglichkeit, Musik-Streaming-Services direkt abzuspielen? Klingt – im wahrsten Sinne des Wortes – gut. Als iPhone-Besitzer habe ich durch Siri zudem auch Erfahrungen mit der Benutzung eines Sprachassistenten und weiß dessen praktischen Nutzen zu schätzen. Meine Vorfreude auf den Test des Sonos One war entsprechend groß.

Setup des Sonos One: Mehrere Apps benötigt

Die einfache Benutzung und ein userfreundliches Setup schreibt Sonos sich auch beim Sonos One auf die Fahne. Zumindest Hardware-seitig läuft alles wie geschmiert – aufstellen, Stromkabel dran, fertig. Das Anschließen über das mitgelieferte Netzwerkkabel ist im Normalfall beim Setup nicht mal notwendig. Nun folgt die Einrichtung über die Sonos-App: Auch hier ist zunächst alles kinderleicht erledigt, nur die Einrichtung im Zusammenspiel mit der Alexa-Sprachsteuerung ist etwas unübersichtlich.

Zusätzlich zum Sonos-Account und der hauseigenen App ist nämlich auch die Alexa-App mit entsprechendem Account notwendig. Beiden Anwendungen muss jeweils der Zugriff aufeinander gestattet werden. Hier muss ein paar Mal zwischen den Programmen hin- und hergewechselt werden. Auch wenn Sonos sich Mühe gibt, mich durch den Prozess zu führen, dabei die Orientierung zu behalten ist nicht ganz einfach.

Verwendung: Läuft – mit Einschränkungen

Ist die Einrichtung geschafft, kann es losgehen. Per Alexa kann ich nun Musikdienste steuern und einige Zusatzfunktionen, genannt Skills, verwenden. Einige? Nun ja, viele Features sind noch nicht verfügbar und sollen erst nach und nach folgen – etwa die tägliche Zusammenfassung. Das so genannte Flash-Briefing ist eine beliebte Alexa-Funktion, verschiedene Publisher, darunter auch TURN ON, lassen sich per Alexa abonnieren und stellen auf Abruf eine Nachrichtenübersicht in Audioform zur Verfügung. Leider läuft das noch nicht auf dem Sonos One. Immerhin, den Wetterbericht oder aktuelle Verkehrshinweise liest Alexa auf Wunsch schon vor.

Ähnlich sieht es bei den per Sprachbefehl steuerbaren Musikdiensten aus: Zurzeit lassen sich lediglich Amazon Music und der Radiostreaming-Dienst TuneIn per Stimme steuern. Viele weitere, darunter Juke oder Apple Music sollen "bald" folgen.

Update zu Spotify
Im Dezember 2017 wurde mit Spotify auch einer der populärsten Streaming-Anbieter per Sprachsteuerung für Sonos-One-Besitzer verfügbar gemacht. Nun ist es also auch Spotify-Abonnenten möglich, ihre Lieblings-Playlists über Alexa auf das Sonos-System zu bringen – für mich war das bis dato eines der bedeutendsten Defizite des Sonos One. Also habe ich Spotify in der Sonos-App als Standard-Musikdienst eingestellt und mich auf unkomplizierten Musikgenuss gefreut. Allerdings fühlt sich auch dieses neue Feature äußerst unfertig an.

Beispielsweise lässt sich eine Spotify-Playlist stets nur von vorne abspielen – ich habe es nicht geschafft, Alexa davon zu überzeugen, eine Liste nach dem Zufallsprinzip oder rückwärts abzuspielen. Das klingt zwar banal, ist aber im täglichen Gebrauch unpraktisch. Vor allem, weil es ebenfalls unmöglich ist, mehr als einen Song vor oder zurück zu springen – "Alexa, drei Lieder vor" skippt lediglich zum nächsten Lied. Intuitive Befehle wie "Alexa, spiel das neueste Album der Rolling Stones" oder "Spiele entspannende Musik" versteht der Sonos One nur, wenn eine Spotify-Playlist mit exakt diesem Titel existiert.

Das funktioniert mit Amazon Music deutlich besser und gibt mir zum jetzigen Zeitpunkt das Gefühl, Spotify weiterhin nur mit Einschränkungen auf dem Sonos One nutzen zu können. Das Bedürfnis nach weiteren Updates bleibt also unvermindert bestehen.

171024_SonosSpeaker_Test-2 fullscreen
Auch in schwarz erhältlich: Der Sonos One. Bild: © TURN ON 2017

Bis dahin kann man andere abonnierte Dienste und lokal auf einem Server gespeicherte Musik lediglich über die Sonos-App steuern. Das funktioniert allerdings reibungslos und in bester Multiroom-Manier auch in festgelegten Szenen, also Räumen, separat. Trotzdem: Das Alleinstellungsmerkmal des Sonos One ist die Sprachsteuerung, und die habe ich anhand der unterstützten Streaming-Dienste ausgiebig getestet. Auf einfachen Zuruf spielt Alexa so Kindermusik, Jazz, das Beste von Drake, die aktuellen Top 10, romantische Musik oder das letzte Album von Tom Petty ab.

Natürlich lässt sich die Wiedergabe auch mit einfachen Befehlen wie "Alexa, nächster Song" oder "lauter" und "leiser" steuern. Dabei muss man aber darauf achten, die Musik mit der eigenen Stimme zu übertönen, damit die sechs Mikrofone des Sonos One reagieren. Hin und wieder muss man die Ansprache auch wiederholen. Alexa scheint mir dabei aber deutlich besser zu hören als etwa Siri auf dem iPhone. Übrigens: Wer nicht möchte, dass Alexa ständig mithört, kann das Mikro über eine Schaltfläche auf der Oberseite abschalten.

Sonos One: Sieht gut aus und klingt gut

Ansonsten kommt das Design des Sonos One wunderbar reduziert daher: Knöpfe, die anfällig für Staub oder Dreck sind, gibt es am Gehäuse kaum, es darf auch im Bad betrieben werden. Das Gerät ist zwar kompakt und kleiner als erwartet, negativ auf Reichweite und Klang wirkt sich dies aber nicht aus. Wo Hersteller von kleinen Bluetooth-Boxen auf Taschenspielertricks wie Bass-Boost und Filter zurückgreifen und dabei beispielsweise die Höhenbereiche vernachlässigen, schafft Sonos einen guten Kompromiss.

Die App bietet die Möglichkeit, den Lautsprecher über das Smartphone-Mikrofon an verschiedenen Punkten im Raum einzupegeln, während der Lautsprecher Messtöne abspielt. So passt der Sonos One den Sound an den individuellen Raum an, Höhen, Mitten und Tiefen wirken dadurch klarer als vorher. Zwar wird der Klang dem Anspruch von Hifi-Experten wohl nur bedingt gerecht, allerdings sprechen wir hier trotz aller Hochwertigkeit auch von einem Komplett-System zum Preis von knapp über 230 Euro. Dafür ist der Sonos-Sound wirklich solide. Schließt man den Speaker mit einem beliebigen anderen Sonos-Produkt im selben Raum zusammen, erhält man auf Wunsch immerhin Stereo-Sound.

Fazit: Bester Smart-Speaker am Markt – wenn er fertig ist

Sollte man den Sonos One also kaufen? Wer bereits über ein Sonos-System verfügt und eventuell sogar einen Amazon Echo oder Echo Dot hat, muss nicht unbedingt zuschlagen. Will man sein Setup aber erweitern, bietet sich der Kauf an. Da der Sonos One dem Play:1 bis auf die Integration von Alexa zum Verwechseln ähnlich ist, gibt es in dem Fall nicht viele Gründe gegen das neue Gerät, schließlich kosten beide Lautsprecher gleich viel.

Alles andere wäre aber auch frech, denn: Zum Release versprüht der Sonos One jede Menge Beta-Atmosphäre. Vereinzelte Verbindungsfehler zwischen den Apps und der Box werden hoffentlich mit der Zeit ausgebügelt. Und wer kein Amazon-Prime-Music- oder Amazon-Music-Unlimited-Abo hat, dafür aber eine Mitgliedschaft bei einem noch nicht unterstützten Streaming-Service zahlt, sollte noch warten. Zumal die meisten Alexa-Skills, die auf der Amazon-Plattform angeboten werden, laut Hersteller erst im Laufe der Zeit vom Sonos One unterstützt werden. Vielleicht hätte man mit dem Release des Gerätes noch etwas warten können, aber die Konkurrenz schläft nicht. Demnächst kommt mit dem Apple HomePod der nächste Smart-Speaker heraus, hier wollte Sonos wohl lieber zu früh als zu spät sein.

Dennoch, während des Tests habe ich mich außergewöhnlich schnell an den Sonos One gewöhnt: Es ist wahnsinnig praktisch, mit vollen Händen, beim Anziehen der Kinder oder sonstigen Alltagsaktivitäten den Wetterbericht oder die Fußballergebnisse anzufordern oder andere Smart-Home-Funktionen per Stimme zu steuern. Vom dünnen Klang eines Amazon Echo trennen den Sonos One derweil Welten – zurzeit ist er wohl der Smart-Speaker mit dem besten Sound. Dazu kommt das gute Interface, die schöne Verarbeitung und die Tatsache, dass Sonos die Möglichkeit angekündigt hat, mit dem Sonos One anstelle von Alexa auch den Google Assistant zu nutzen. Ein entsprechendes Update inklusive Support für Apple Airplay soll es 2018 geben – dann wird der Sonos One vielleicht endgültig zum besten Smart-Speaker auf dem Markt.

Angebot
Sonos One
Sonos One
  • Datenblatt
  • Hardware und software
  • Produkttyp
    Smart Speaker
  • Preis
    229 Euro
  • Release
    24. Oktober 2017
  • Lautsprechersystem
    2 digitale Verstärker der Klasse D, 1 Hochtöner, 1 Mitteltöner
  • Abmessungen
    119,7 mm x 161,45 mm x 119,7 mm
  • Gewicht
    1,85 kg
TURN ON Score:
4,3von 5
Kommentar schreiben
Relevante Themen:

Neueste Artikel zum Thema Sonos One

close
Bitte Suchbegriff eingeben