Das Sony Xperia XZ2 Compact möchte ein echtes Flaggschiff in handlicher Größe sein. Es bietet einen schnellen Prozessor, kann 4K-HDR-Videos aufzeichnen und Sony wagt sich an ein neues Design. Im Test haben wir geprüft, ob das Sony Xperia XZ2 Compact eine echte Alternative zu den großen Flaggschiffen ist.
- Design und Verarbeitung: Rundliche Sache
- Ausstattung und Leistung: Powerhäuschen
- Kameras: Die HDR-Premiere
- Fazit: So muss Mini
Design und Verarbeitung: Rundliche Sache
Das Sony Xperia XZ2 Compact bietet ein fünf Zoll großes Display mit dem Schutzglas Gorilla-Glas 5 im länglichen 18:9-Format. Dabei ist das Smartphone nur sechs Millimeter höher als der Vorgänger Xperia XZ1 Compact, dessen Display sich mit einer Größe von 4,6 Zoll begnügen musste. Aufgrund der nach außen gewölbten Plastik-Rückseite hat das Gehäuse leicht an Dicke zugelegt.

Zum Glück wurde die Rückseite im Gegensatz zu jener des größeren Xperia XZ2 nicht rutschig und spiegelnd gestaltet, sondern matt. So liegt das Smartphone sicher in der Hand und rutscht auch nicht gleich davon, wenn es auf eine leicht unebene Oberfläche gelegt wird. Der Displayrahmen oben und unten ist zwar deutlich kleiner als beim Vorgänger, kommt aber längst nicht an Samsungs Infinity-Displaydesign heran. Glas und Metallrahmen gehen auf der Vorderseite nach dem 2,5D-Prinzip ineinander über.
Urteil: Das Xperia XZ2 Compact liegt sehr gut in der Hand und ist hochwertig verarbeitet. Zum Glück ist die Rückseite nicht rutschig wie beim Xperia XZ2.
Ausstattung und Leistung: Powerhäuschen
Das 5-Zoll-IPS-Display löst mit 2160 x 1080 Pixeln auf und unterstützt HDR10. YouTube-Clips in HDR sowie die mit der Smartphone-Kamera aufgezeichneten HDR-Clips sehen fantastisch darauf aus. Nur das Galaxy S9 zieht mit seinem AMOLED-HDR-Screen davon. Für die Leistung sorgt der Qualcomm Snapdragon 845 nebst 4 GB Arbeitsspeicher. Apps laden rasant und die Smartphone-Nutzung klappt sogar noch merklich flüssiger als bei Handys mit dem Vorgänger-Chip Snapdragon 835. Dazu trägt auch der 64 GB große UFS-2.1-Speicher bei. Android läuft so praktisch ohne Verzögerungen.

Allerdings überhitzt sich das Smartphone bei anspruchsvollen Aufgaben wie dem 3D Creator und drosselt dann die Leistung spürbar. Hier hätte Sony die Kühlung optimieren müssen. Zwar sind nach vorne gerichtete Stereo-Lautsprecher an Bord, aber ihre Klangqualität reicht längst nicht an jene des Galaxy S9 heran. Bis auf einen Makel weist die Ausstattung keine Lücken auf: USB-C 3.1 Gen 1, ac-WLAN, Bluetooth 5.0, NFC und ein microSD-Eingang für die Speichererweiterung werden geboten, außerdem ist das Smartphone nach IP68 wasserdicht.

Die Akkulaufzeit ist solide und genügt für einen Tag, allerdings reicht sie nicht an die Top-Performance des Vorgängers heran. Die Lücke in der Ausstattung ist der 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss. Sony erklärt dies damit, dass er nicht zum Design passen würde und es ohnehin einen Trend zu kabellosen Kopfhörern gebe.
Urteil: Bis auf den mangelnden Kopfhöreranschluss und die Leistungsdrosselung bei längerer Nutzung anspruchsvoller Apps gibt sich das Xperia XZ2 Compact bei Leistung und Ausstattung keine Blöße.
Kameras: Die HDR-Premiere

Schade: Sony hat wieder die vom Vorgänger bekannte "Motion-Eye-Kamera" mit einer Auflösung von 19 Megapixeln verbaut. Eine Dual-Kamera gibt es von Sony noch nicht. Auf optische Bildstabilisierung müssen die Nutzer ebenso verzichten und nur die unterlegene digitale Bildstabilisierung EIS wirkt verwackelten Aufnahmen entgegen. Diese agiert bei Videoaufnahmen träge und kommt mit der Kamerabewegung nicht mit. Davon abgesehen erfüllt sie ihre Aufgabe aber recht gut.
Neuerungen gibt es vielmehr bei der Software – und diese sind durchaus bemerkenswert. So sind das Xperia XZ2 und das XZ2 Compact die ersten Smartphones, die HDR-Videoaufnahmen anfertigen können, und das sogar bei 4K-Auflösung, wenn auch nur mit 24 FPS. Die Clips lassen sich ausschließlich auf einem HDR10-kompatiblen Fernseher oder Monitor in vollen Zügen genießen, schinden dann aber mächtig Eindruck. Der größere Farbraum und der größere Kontrastumfang sorgen für deutlich realistischere Videos. Bereits auf dem HDR10-kompatiblen Smartphone-Display lässt sich der Unterschied zu den ohnehin guten SDR-Videos sofort erkennen. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Eine weitere Neuerung sind die Superzeitlupe-Aufnahmen mit 960 Bildern pro Sekunden in der Auflösung von 1080p. Tatsächlich wirken die Zeitlupe-Clips in der höheren Auflösung viel schärfer, allerdings fangen sie nur einen halb so kurzen Moment als in 720p ein. Das Timing wird so noch etwas schwieriger. Der 3D-Creator-Modus für die Erstellung dreidimensionaler Modelle von realen Objekten wie dem Mittagessen oder einem Kopf ist leider schwer zu handhaben und führt in der Regel zu einem unbefriedigenden Ergebnis.
Urteil: Leider ist noch immer die altbekannte Motion-Eye-Kamera verbaut, aber HDR-Videos und Full-HD-Superzeitlupe sind sinnvolle Software-Upgrades.
Fazit: So muss Mini
Das Sony Xperia XZ2 Compact packt aktuelle Smartphone-Technik in ein handliches Gehäuse. Das Gesamtpaket gefällt besser als jenes des Xperia XZ2. Dafür sorgt vor allem die matte Rückseite, die vermeidet, dass das Smartphone allzu schnell in sein Unglück rutscht. Der Verzicht auf das Dynamic Vibration System ist zu verschmerzen. Die nun möglichen 4K-HDR-Aufnahmen werden zwar nicht von einer neuen Kamera begleitet, aber sie erhöhen die Videoqualität spürbar.

Kleine Mängel gibt es, darunter den Verzicht auf einen Kopfhöreranschluss und das Problem mit der Drosselung, wenn der Prozessor längere Zeit unter hoher Last werkeln muss. Bei einem Preis von rund 600 Euro ist das Xperia XZ2 Compact insgesamt jedoch sein Geld wert.
Das hat mir gut gefallen | Das hat mir weniger gut gefallen |
+ Liegt gut in der Hand + Lädt und rechnet sehr schnell dank Snapdragon 845 + Stereo-Lautsprecher + Fantastische 4K-HDR-Aufnahmen + Relativ günstiger Preis |
- Smartphone überhitzt und drosselt bei langer Last - Keine optische Bildstabilisierung - Keine Dual-Kamera und daher ungenaue Bokeh-Aufnahmen - Kein Kopfhöreranschluss |