Wow, das weltweit erste Smartphone mit einem 4K-Display! Das Sony Xperia Z5 Premium ist also per Definition schon etwas Besonderes. Aber bringt diese gewaltige Auflösung überhaupt etwas im Smartphone-Alltag? Und rechtfertigt sie den nicht minder gewaltigen Preis? Wir machen den Test.
Ein Stolperstein auf dem Weg zum Testergebnis

Das Sony Xperia Z5 Premium stieß Anfang November als drittes Mitglied zur aktuellen Xperia Z-Familie hinzu. Warum unser Test zum Topmodell der Reihe erst jetzt kommt? Der Grund ist auf dem Foto oben zu sehen. Beim Anfertigen von Testfotos fiel das 799 Euro teure Smartphone runter – natürlich auf die Displayseite. Dann war's das erst einmal. Die Hardware-Buttons funktionierten zwar noch. Auf Toucheingaben reagierte das Gerät allerdings nicht mehr. Das Display zu tauschen war so kurz nach dem Verkaufsstart nicht so einfach möglich. Schließlich ist das Xperia Z5 Premium noch das einzige Smartphone weltweit mit 4K-Screen. Wir mussten also auf ein neues Testgerät warten.
Design & Material: Auf Hochglanz poliert
So ein goldig glänzendes Smartphone hinterlässt natürlich Eindruck. Ob dieser positiv oder negativ ausfällt, ist aber wie so oft Geschmackssache. In der Gold- und der Chromvariante ist das Sony Xperia Z5 Premium ein echter Hingucker, nur die schwarze Version fällt ein wenig dezenter aus. Aber selbst diese hat ein glänzendes Finish bekommen, das anfällig für Fingerabdrücke und Schlieren ist. Die matt polierten Glasrückseiten von Sony Xperia Z5 und Xperia Z5 Compact machen da fast schon einen hochwertigeren Eindruck. Die Verarbeitung wird dem Anspruch eines Premiummodells jedoch gerecht. Mit 181 Gramm fällt das Smartphone sogar minimal leichter als das iPhone 6s Plus aus, das dieselbe Display-Diagonale von 5,5 Zoll hat. Allerdings fühlt sich das Sony-Phablet aufgrund seines kantigeren Designs klobiger an, obwohl der Unterschied laut Datenblatt nur 0,5 Millimeter beträgt.
Display: 4K um des 4K-Willens
Größtes Verkaufsargument für das teuerste aller Xperia Z5-Modelle ist sein 4K-Display – das weltweit erste seiner Art. 3840 x 2160 Bildpunkte auf 5,5 Zoll entsprechen einer Pixeldichte von knapp mehr als 800 ppi. Aber leitet sich allein daraus eine Daseinsberechtigung für das Z5 Premium ab? Ohne Frage: Der Screen des größten Xperia-Modells stellt Inhalte wirklich knackig scharf dar. Das machen andere Smartphones mit halb so vielen Pixeln allerdings auch. Hier wieder der Vergleich zum gleich großen iPhone 6s Plus: Das Apple-Phablet bietet 401 ppi und dennoch würde sich keiner beschweren, dass ihm die Auflösung nicht ausreiche. Ein offensichtlicher Vorteil aus der gewaltigen Pixeldichte ergibt sich also nicht. Gut also, dass der Screen des Sony Xperia Z5 Premium auch unter anderen Gesichtspunkten überzeugen kann. Das Display ist schön hell, die Farben wirken kräftig, kontrastreich und lebendig.
Hardware: Üppige Ausstattung, gute Kamera
Abgesehen vom Display sind die technischen Daten des Premiummodells nahezu identisch mit denen des Xperia Z5. Im Inneren arbeitet ein Qualcomm Snapdragon 810 mit acht Kernen und maximal 2 GHz, der wie beim kleineren Z5 von 3 GB Arbeitsspeicher unterstützt wird. Nur das noch kleinere Xperia Z5 Compact muss sich mit nur 2 GB RAM zufriedengeben. Den schnell und zuverlässig arbeitenden Fingerabdrucksensor teilen sich hingegen alle drei Modelle. Seine Position an der Gehäuseseite ist natürlich Geschmackssache. Der interne Speicher im Xperia Z5 Premium fasst 32 GB, kann aber per microSD-Karte erweitert werden – heutzutage leider keine Selbstverständlichkeit mehr.
Speicherplatz wird vor allem dann benötigt, wenn man Fotos mit der vollen Auflösung der Rückkamera schießt. Deren Sensor erlaubt Bilder mit bis zu 23 Megapixeln – auch wenn die Standardeinstellung Fotos mit 8 MP entstehen lässt. Beeindruckend schnell ist der Autofokus der Smartphone-Kamera, weniger überzeugend der Zoom. Auch bei schwierigen Lichtverhältnissen ist die Sony-Cam nicht besser als andere Kameras aktueller Flaggschiffmodelle. Mit derselben Weihnachtsmarkt-Umgebung kam das Microsoft Lumia 950 im Test beispielsweise besser zurecht. Bei Tageslicht liefert die Sony-Kamera aber detail- und kontrastreiche Bilder mit lebendigen Farben.
Software: Keine Stärke von Sony

Beim Ansehen der geknipsten Bilder offenbart sich dann eine der Sony-Schwächen: die hauseigene Benutzeroberfläche Xperia UI. Der Wechsel zwischen Kamera- und Album-App dauert ungewöhnlich lange, Android und Hersteller-UI arbeiten scheinbar nicht ganz so flüssig Hand in Hand wie bei Konkurrenzmodellen. Die Benutzeroberfläche wurde im Vergleich zu den Vorgängern wenig weiterentwickelt und bringt zudem recht viel Bloatware mit. Wer die vorinstallierten Apps nicht deaktiviert, wird ziemlich schnell sehr viele Benachrichtigungen in der Statusleiste vorfinden. Ein großer Pluspunkt des Sony-Systems, das Android 5.1 ergänzt, ist die Möglichkeit, Anwendungen im App Drawer alphabetisch zu ordnen.
Akku: Viel hilft nicht immer viel

Innerhalb der Xperia Z5-Familie besitzt die Premium-Variante den größten Akku. Trotz seiner 3430 mAh verlangt das Topmodell aber deutlich früher nach einer Steckdose als das Xperia Z5 Compact mit 2700-mAh-Akku. Das liegt natürlich hauptsächlich an seinem großen und hellen Display. Die gewaltige Auflösung trägt ihren Teil dazu bei, dass das Smartphone spätestens nach einem Tag mit durchschnittlicher Nutzung wieder aufgeladen werden muss. Zum Vergleich: Das Sony Xperia Z5 Compact mit 720p-Display hielt bei uns im Test locker zwei Tage durch. Fürs schnelle Aufladen bietet das Z5 Premium immerhin ein Quick Charge-Feature. Das mitgelieferte Netzteil unterstützt diese Funktion allerdings nicht.
Fazit: Nicht der Star der Z5-Familie
Das Sony Xperia Z5 Premium weiß zu beeindrucken – zumindest auf dem Datenblatt. Kein anderes Smartphone konnte sich bislang mit einem 4K-Display rühmen. Aber die Frage ist, ob so viele Pixel auf so kleinem Raum überhaupt sinnvoll sind? Wir finden nicht. Einen Unterschied zu einem QHD-Screen, wie ihn etwa das Samsung Galaxy S6 besitzt, sieht man einfach nicht. 4K-Inhalte sind ebenfalls noch rar gesät. Und das Hauptargument gegen einen solchen Pixelwahn ist die Akkulaufzeit, die darunter leidet.

Die Technik des Sony-Topmodells ist keineswegs schlecht, die Verarbeitung wirkt hochwertig und die Optik ist zumindest ein Hingucker. Allen Alltagsaufgaben ist das Xperia Z5 Premium ohne Frage gewachsen. Und trotzdem bleibt am Ende ein Wermutstropfen: Das Preis-Leistungs-Verhältnis passt einfach nicht. Statt 799 Euro in das Premiummodell zu investieren, sind 549 Euro beim Xperia Z5 Compact besser angelegtes Geld.