Der Roboter SPRK+ von Sphero soll Kindern und Schülern spielend das Programmieren beibringen. Im Test wollten wir wissen, ob das auch bei TURN ON-Redakteuren klappt und haben unseren Programmierkünsten freien Lauf gelassen.
Programmieren ist kinderleicht. Wie, das glaubst Du nicht? Dann kennst Du wahrscheinlich den Roboter Sphero SPRK+ (ausgesprochen "Spark Plus") noch nicht. Dieser wurde vom Hersteller Sphero nämlich entwickelt, um Kindern und Jugendlichen spielend das Programmieren zu lehren. Wie genau das klappen soll und ob der kleine Roboter tatsächlich das Kind in uns wecken kann, wollten wir natürlich selbst mal austesten.
Als wir den SPRK+ zum ersten Mal ausgepackt hatten, waren wir direkt überrascht. Der Roboter ist nämlich in Natur deutlich kleiner als die meisten Bilder es vermitteln. Im Größenvergleich rangiert der SPRK+ irgendwo zwischen einem Tennisball und einer Orange. Optisch ist der Roboter auf jeden Fall ein Hingucker, was vor allem auf das transparente Gehäuse zurückzuführen ist, das uns einen Blick ins Innere gestattet. Im gleichen Stil ist übrigens die Ladestation gestaltet, die den SPRK+ induktiv auflädt.
Etwas Anlass zur Kritik gibt es beim Blick in die Verpackung übrigens auch. So liegt dem Sphero SPRK+ zwar ein USB-Ladekabel bei, aber kein passendes Netzteil. Zwar dürfte fast jeder Nutzer ein Netzteil mit USB-Anschluss zu Hause haben, dennoch mutet es etwas frech an, dass sich der Hersteller darauf verlässt.
Was kann SPRK+?
Die Frage, was der kleine Roboter kann, lässt sich zur Hälfte bereits mit einem Blick auf sein ziemlich gut sichtbares Innenleben beantworten. Dort findet sich zunächst einmal ein Motor, der über mehrere Räder das kugelrunde Gehäuse antreiben kann. Auf diese Weise ist es dem SPRK+ möglich, sich in alle Himmelsrichtungen zu fortzubewegen. Weiterhin zu nennen wären mehrere programmierbare LED-Lampen, die in nahezu jedem beliebigen Farbton leuchten können. Zusätzlich an Bord sind ein Gyroskop, ein Beschleunigungssensor und zwei weitere Sensoren, die erkennen, wann der SPRK+ mit Hindernissen kollidiert und sich im freien Fall befindet.
Das transparente Gehäuse selbst ist äußerst widerstandsfähig und hat im Test mehrere Stürze von der Tischkante ohne Schrammen oder Kratzer weggesteckt. Außerdem ist es wasserdicht, sodass der Roboter dank seines leichten Gewichtes sogar schwimmfähig ist – und sich über seinen Antrieb auch an der Wasseroberfläche fortbewegen kann. Seinen kompletten Funktionsumfang schöpft der kleine Ball jedoch erst in Kombination mit den Programmierkünsten seines Nutzers aus.
Software macht Hardware
Das Besondere am SPRK+ ist nämlich die Tatsache, dass sich der Roboter per Smartphone oder Tablet programmieren lässt – nicht nur von professionellen Programmierern, sondern von jedermann. Die passende App trägt den Namen Lightning Lab und ist kostenlos für Android und iOS verfügbar. Die App dient grundsätzlich zur Fernsteuerung des Roboters, der dazu via Bluetooth an das Smartphone gekoppelt wird. Eine Fernbedienung zur Richtungs- und Geschwindigkeitskontrolle sowie zur Farbeinstellung der LED-Leuchten wird in der App immer dann aufgerufen, wenn das Smartphone in die Horizontale gedreht wird. Dreht man das Gerät zurück in die Vertikale, springt die App zurück ins normale Menü.

Der programmierbare Roboter
Dort haben wir die Möglichkeit, eigene Programme für den SPRK+ zu schreiben oder uns vorgefertigte Programme herunterzuladen. Letztere können wir ausführen oder nach Belieben bearbeiten. Gerade dadurch bekommen wir sehr schnell ein Verständnis dafür, wie der Roboter funktioniert, denn die App zeigt uns den kompletten Befehlscode für das jeweilige Programm, wodurch wir nachvollziehen können, was SPRK+ macht und warum er es macht. Ein Beispiel gefällig:
Im Lightning Lab haben wir uns ein simples Programm erstellt, mit dem wir SPRK+ permanent im Kreis fahren lassen. Das Programm besteht aus gerade einmal vier Komponenten.
Im Kreis fahren
Die erste Komponente ist ein Befehl, mit dem wir SPRK+ in einer bestimmten Farbe leuchten lassen. Wir entscheiden uns für Orange. Warum? Einfach weil es cool aussieht. Im Prinzip könnte man diesen Befehl aber auch weglassen.

Als Nächstes geben wir das Tempo an, mit dem sich der Roboter fortbewegen soll. Die Maximalgeschwindigkeit liegt bei 255, wir entscheiden uns jedoch für gemächliche 63.

Nun kommt der eigentlich interessante Teil: Wir befehlen den Roboter sich während seiner Fahrt um 360 Grad zu drehen – und zwar in einer Dauerschleife. Dadurch schicken wir SPRK+ auf eine Kreisfahrt. Wir legen außerdem fest, dass sich der Roboter für eine Umdrehung 2 Sekunden Zeit lassen soll. Wir könnten hier auch einen anderen Zeitwert angeben, entsprechend würde der Roboter einen kleineren oder einen größeren Kreis drehen.

Unten sehen wir den fertigen Programcode, der sich einfach durch das Platzieren der einzelnen Befehle an der richtigen Stelle erzeugen lässt. Auf Wunsch können wir uns diesen auch in seiner puren Form anzeigen lassen.
Den Code tunen
Diesen Programmcode können wir nun beliebig verändern und tunen. Wollen wir beispielsweise erreichen, dass SPRK+ nicht nur einen Kreis, sondern eine Acht fährt, müssen wir den Code nur an einer Stelle erweitern.
Fügen wir der Dauerschleife nämlich einen zweiten Befehl zum Drehen hinzu, diesmal 360 Grad in die entgegengesetzte Richtung, dann wird sich der Roboter beim Fahren abwechselnd in die eine und dann in die andere Richtung drehen. Als Ergebnis fährt die kleine Kugel eine Acht ab.

Wollen wir nun noch erreichen, dass SPRK+ bei jeder Drehung in einer anderen Farbe leuchtet, erweitern wir die Dauerschleife zusätzlich um zwei Befehle zur Farbänderung. Bei jeder Drehung im Uhrzeigersinn leuchtet der Roboter nun blau, bewegt er sich gegen den Uhrzeigersinn wechselt die Farbe auf grün.

Dieses einfache Beispiel zeigt, wie simpel und logisch die Programmbefehle für die Robo-Kugel aufgebaut sind und wie leicht diese sich erstellen lassen. Wer möchte, kann den Roboter auf diese Weise ganze Bewegungsabläufe beibringen und ihn beispielsweise zielgerichtet durch einen Hindernisparcours steuern.
Programmieren leicht gemacht
Schön ist dabei, wie intuitiv die Lightning Lab-App gestaltet ist und wie leicht sie durch ihre Nutzungsweise zum Experimentieren anregt. Mit wenigen Handgriffen sind mehr oder weniger sinnvolle Anwendungen programmiert, mit denen sich die Robo-Kugel SPRK+ steuern lässt. Dabei ist es auch jederzeit nachvollziehbar, wie ein einziger zusätzlicher Befehl im Programmcode das jeweilige Programm verbessern, verändern oder komplett unbrauchbar machen kann.

Der Sphero SPRK+ kann damit natürlich keine professionellen Programmierkurse ersetzen, aber dennoch sehr wohl ein Verständnis dafür schaffen, wie logisch Programmieren grundsätzlich funktioniert. Gerade für den Einstieg in die Thematik stellt der Roboter deshalb ein gutes Anschauungsbeispiel dar.
Fazit: Für wen ist SPRK+ eigentlich gedacht?
Am treffendsten lässt sich SPRK+ wohl als ein Lern-Spielzeug beschreiben. Der Roboter ist sicherlich nichts, was Eltern einem Kind einfach kommentarlos vorsetzen sollten, denn dann wird er schnell in der Ecke landen. SPRK+ erfordert einiges an Aufmerksamkeit und Erklärung, um seine Wirkung richtig entfalten zu können. Richtig angewendet lässt sich so einiges darüber lernen, wie Programmierer arbeiten, wie Programmbefehle aufgebaut sind und wie Software und Hardware zusammenwirken. Der Roboter führt spielerisch vor Augen, dass Programmieren keine Raketenwissenschaft ist, sondern vor allem auf logischem Denken basiert und hilft uns, Letzteres zu trainieren. Geeignet ist SPRK+ damit vor allem für Schulen und andere Bildungseinrichtungen – aber nicht ausschließlich.
Und nein, der kleine Roboter macht uns noch längst nicht zu vollwertigen Programmierern und wird uns auch nicht dazu befähigen, neue Audio-Codecs oder die nächste Killer-App für Windows 10 zu entwickeln. Was der kleine Robo-Ball jedoch schafft, ist ein grundlegendes Verständnis für den Nutzen von Programmierarbeit und dafür, wie Software in der Lage ist, aus einem technischen Gerät viel mehr zu machen als nur die Summe seiner Teile.