Mit "Spider-Man: Homecoming" kehren Peter Parker und sein Superhelden-Alter-Ego endlich in die Hände von Marvel zurück. Ob der erste Film des Cinematic Universe mit Spider-Man als Hauptfigur so gut geworden ist, wie alle hoffen, liest Du in unserer Filmkritik.
Ich wär' so gerne Superheld: Die Story
Für Peter Parker (Tom Holland) gibt es nur ein Ziel, nachdem Tony Stark (Robert Downey Jr.) ihn unter seine Fittiche nahm und er bei seinem ersten Einsatz auf die legendären Avengers traf: Er will als Spider-Man Vollzeitsuperheld werden. Doch der sehnlich erwartete Anruf aus dem Avengers-Hauptquartier bleibt aus und so vertreibt sich Spidey seine Zeit mit Nachbarschaftsdiensten, Kleinganoven und ganz alltäglichen Teenagerproblemen. Als Peter jedoch eines Nachts Waffenhändler beobachtet, die Gewehre mit gefährlicher Alientechnologie an Kriminelle verkaufen, bittet er Iron Man um Hilfe. Der lässt ihn jedoch abblitzen und Peter beschließt, sich selbst um die Angelegenheit zu kümmern. Doch er muss schnell feststellen, dass er noch viel zu lernen hat, wenn er es mit den großen Jungs aufnehmen möchte …
Rückkehr zu den Wurzeln
Endlich ist es also so weit. Spider-Man kehrt dahin zurück, wo er hingehört: ins Marvel Cinematic Universe. Nach jahrelangem Filmrechte-Hick-Hack konnten sich Sony und Disney nun doch durchringen, die längst überfällige Heimkehr zu inszenieren. Schon nach Spideys erstem MCU-Gastspiel in "The First Avenger: Civil War", wo er in bester Spitzbuben-Manier Captain Americas Schild stibitzte, konnte man erahnen, dass dieser Spider-Man etwas ganz Besonderes werden würde. "Spider-Man: Homecoming" knüpft nahtlos daran an und zeigt diese Geschehnisse noch einmal in Form eines Videotagebuchs aus Peter Parkers Sicht. Wir erleben einen Spider-Man, der seinen Comic-Wurzeln so nah kommt wie noch nie: frech, übermütig, enthusiastisch und ein wenig naiv – eben ein 15-jähriger Junge, der noch nicht so recht weiß, was er mit seinen Superkräften anstellen soll.
Dieser Spidey hat Bock auf den Job
Das Resultat dieser Verjüngungskur ist ein Superheldenmovie mit einer ordentlichen Portion Situationskomik, der verdammt viel Spaß macht. Hauptdarsteller Tom Holland zaubert einen authentischen Spidey mit jugendlichem Charme und viel Witz auf die Leinwand, den man einfach nur gern haben kann. Dass Peter Parker mit ganz alltäglichen Problemen des Erwachsenwerdens zu kämpfen hat, ist an sich nichts Neues. Aber einen so unreifen, teilweise sogar unbedarften Spider-Man hat das Publikum bisher noch nicht zu sehen bekommen. Die inneren Dämonen, mit denen Tobey Maguire ("Spider-Man 1 bis 3") oder Andrew Garfield ("The Amazing Spider-Man 1 und 2") kämpfen mussten, sucht man bei Tom Holland vergebens. Dieser Spidey hat einfach nur tierisch Bock auf den Superheldenjob.
Bodenständige Story ohne Blick zurück
Erfrischend ist auch, dass "Spider-Man: Homecoming" gar nicht erst versucht, noch einmal die komplette Geschichte neu zu erzählen. Keine radioaktiven Spinnen, kein Onkel Ben und kein "Aus großer Kraft folgt große Verantwortung". Die Rolle der Vaterfigur übernimmt stattdessen Tony Stark aka Iron Man. Auch der holt den halbstarken Superhelden immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück – nur eben auf die unvergleichliche Iron-Man-Art, die mehr holzhammerartig als subtil ist. Trotzdem spielen die Avengers nur eine kleine Nebenrolle. "Spider-Man: Homecoming" macht nicht den Fehler, seinem Star die Show zu stehlen. Die Story bleibt für ein Marvel-Stück erstaunlich bodenständig und beschwört keine Weltuntergangsszenarien, sondern bleibt im Kosmos seines Helden, der noch viel zu lernen hat.
Starke Sidekicks für Spider-Man
Abgesehen davon lebt "Spider-Man: Homecoming" zu einem großen Teil auch von seinen Sidekicks. Ob es nun der ewig predigende Captain America ist, der in Erziehungsvideos vor der ganzen Highschool-Klasse spricht, der nerdige Ned (Jacob Batalon), der seinen besten Freund Peter anhimmelt oder Michael Keaton als überzeugender Bösewicht The Vulture – Regisseur Jon Watts gelingt das Kunststück, auch den Nebenrollen genügend Raum zur Entfaltung zu geben. Alles in allem ist "Spider-Man: Homecoming" somit ein wirklich vielversprechendes Reboot geworden. Auch wenn der Film für viele vielleicht nicht an Sam Raimis Meisterstück "Spider-Man 2" (2004) herankommen mag, belegt er aber mindestens den zweiten Platz und lässt für Spideys Zukunft nur Gutes hoffen.
"Spider-Man: Homecoming": Fazit
"Spider-Man: Homecoming" bietet uns einen Spider-Man, wie wir ihn noch nie zu sehen bekommen haben. Der Film lebt von einem frechen, mitreißenden Hauptdarsteller, viel Komik, einer bodenständigen Story und vielen sehenswerten Sidekicks, die ihm einen Platz unter den besten Spider-Man-Filmen aller Zeiten bescheren.