Mit Staffel 3 der international gefeierten deutschen Netflix-Serie geht "Dark" in die finale Runde. Ist den Showrunnern Baran bo Odar und Jantje Friese ein fulminantes Ende gelungen? Oder erwartet uns ein Abschied mit fadem Beigeschmack à la "Game of Thrones" und "Lost"? Das habe ich mir vorab angesehen.
- Drei Staffeln, dann ist Schluss
- Aufmerksamkeitslevel: Über 3.000!
- "Dark" endet ohne Bauchschmerzen
- Made in Germany
Drei Staffeln, dann ist Schluss
Ich habe es kaum für möglich gehalten, aber es gibt sie noch: Serien, die von Anfang an auf eine überschaubare Anzahl an Staffeln ausgelegt sind – und die daran festhalten, statt immer weiter wie ein Kaugummi in die Länge gezogen zu werden. Diesen negativen Effekt hatte für mich zuletzt "Tote Mädchen lügen nicht". Nach der ersten Season war die Geschichte auserzählt – aber nein, es mussten drei (!) weitere Staffeln folgen. Das Ergebnis: Auf der Bewertungsplattform Rotten Tomatoes reihen sich hinter einer starken ersten Bewertung von 78 Prozent drei ziemlich schlechte (27 %, 12 % und 18 %).
Anders bei "Dark". Trotz des internationalen Lobs der deutschen Produktion haben Baran bo Odar und Jantje Friese an den ursprünglich geplanten drei Staffeln festgehalten. Wie sie ihre Geschichte zu Ende bringen, gibt es ab dem 27. Juni auf Netflix zu sehen, denn dann beginnt der dritte und letzte Zyklus der Serie.

Aufmerksamkeitslevel: Über 3.000!
Zur Vorbereitung auf Staffel 3 habe ich mir noch einmal die vorangehenden 16 Episoden angesehen – und das war gut so. Denn wenn Du dachtest, dass Staffel 2 in Sachen Komplexität angezogen hat, mach Dich in den acht Episoden von Staffel 3 auf noch mehr Vielschichtigkeit und komplexe Zusammenhänge gefasst. Wirklich jede Folge fordert Deine Konzentration. Nebenbei auf dem Smartphone daddeln oder kurz eine Pipi-Pause machen, ohne auf Stopp zu drücken, ist nicht drin.
Die erste Episode von Staffel 3, "Déjà-vu", setzt exakt da ein, wo uns das Finale von Staffel 2 zurückgelassen hat: In dem Moment, in dem eine Martha aus einer Parallelwelt auf Jonas trifft und ihn in einer neuen Art Zeitreisekapsel mitnimmt.

"Dark" endet ohne Bauchschmerzen
Zur Story der dritten "Dark"-Staffel will ich gar nichts groß sagen, denn jedes Wort darüber wäre eines zu viel. Was ich allerdings sagen kann, ist, dass die Showrunner ihrem Stil treu bleiben. Zu den Fragen, die nach den ersten beiden Staffeln noch in Deinem Kopf herumschwirren, kommen auf jeden Fall noch einige hinzu. Nach den ersten drei bis vier Folgen war ich der festen Überzeugung, dass ich bisher offenbar gar nichts verstanden habe. Sobald ich dachte: "Ach guck, das ergibt jetzt natürlich Sinn", passierte etwas und mein Gedankenkonstrukt fiel in sich zusammen.

Doch wer bei der Stange bleibt, wird mit einem großartigen Finale belohnt, bei dem alle losen Fäden endlich zusammengeführt und zu einem großen Ganzen verknüpft werden. Staffel 3 ist bis zur letzten Minute spannend erzählt und entwickelt einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Ich zumindest konnte es nicht.
"Dark" ist damit etwas gelungen, das zuletzt bei "Game of Thrones" gehörig in die Hose gegangen war. Die deutsche Netflix-Serie kann die hohen Erwartungen erfüllen – und mit einem perfekten Ende abschließen.
Made in Germany
Wer hätte gedacht, dass aus Deutschland eine so komplexe und spektakuläre Serie kommt, die sich nicht vor internationalen Vergleichen verstecken muss. Guten Gewissens darf "Dark" in einer Reihe mit Erfolgsproduktionen wie "Stranger Things" genannt werden. Kritiker auf der ganzen Welt loben "Dark" – nicht umsonst hält die zweite Staffel auf Rotten Tomatoes ein Rating von vollen 100 Prozent! Das ist nicht mal der Serie der Duffer-Brüder gelungen ...
