Das Gute an "Star Wars – Episode 9: Der Aufstieg Skywalkers" ist: Die Enttäuschung bleibt aus. Das Schlechte: die große Überraschung auch. Aber zum Finale bringt Regisseur J. J. Abrams die Sternensaga wieder in die Spur und dreht dabei eine würdige Ehrenrunde durch die Galaxis.
- "Episode 9": Großes Finale oder schlapper Endspurt?
- Mehr "Das Erwachen der Macht" als "Die letzten Jedi": J. J. Abrams ist zurück
- Die große Auflösung findet eher nebenbei statt
- Fazit
Keine Angst, ich halte es spoilerfrei und verrate nur so viel wie der übliche "Star Wars Crawl" am Filmanfang:
Zu Beginn von "Star Wars – Episode 9: Der Aufstieg Skywalkers" verbreitet sich in der Galaxis das Gerücht vom Überleben des Imperators Palpatine. General Leia Organa (Carry Fisher) schickt Poe Dameron (Oscar Isaac), Finn (John Boyega) und Chewbacca (Joonas Suotamo) in der Sache auf eine Aufklärungsmission. Derweil will auch Kylo Ren (Adam Driver) seine Position als neuer Supreme Leader der Ersten Ordnung sichern und ergründen, was hinter dem Spuk um eine mögliche Rückkehr des Imperators steckt. Rey trainiert unterdessen unter Leias Aufsicht, die Macht zu beherrschen.
"Episode 9": Großes Finale oder schlapper Endspurt?
Am Ende fällt alles wie von selbst an seinen Platz, wie beim Beenden eines Tausend-Teile-Puzzles – so sollte sich der Abschluss einer Filmsaga bestenfalls anfühlen. Eine Punktlandung dieser Art hat Disney mit "Avengers: Endgame" schon einmal hingelegt. Statt zehn Jahre Superhelden-Wirrwarr muss Regisseur und Autor J. J. Abrams mit "Star Wars: Episode 9" aber eine 40 Jahre alte Saga zu Ende bringen und dabei Generationen von Fans zufriedenstellen. Die großen Erwartungen an "Der Aufstieg Skywalkers" waren daher wohl auch die größte Schwierigkeit für ihn.
Ein guter "Star Wars"-Film fühlt sich für mich an wie eine Freizeitpark-Attraktion: Er reißt mich von Anfang an mit, schickt mich von einem wahnwitzigen Schauplatz zum nächsten, überrascht mit guten Ideen und beinhaltet mindestens eine epische Weltraumschlacht. Den gleichen Abenteuercharme versprühten damals auch George Lucas' "Indiana Jones"-Filme, aber nicht jeder seiner "Star Wars"-Teile hielt sich an dieses Rezept.

Mehr "Das Erwachen der Macht" als "Die letzten Jedi": J. J. Abrams ist zurück
J. J. Abrams hatte dieses Gefühl einer Wildwasserbahn-Fahrt für meinen Geschmack schon in "Das Erwachen der Macht" gut rekonstruiert. Auch, wenn ich "Die letzten Jedi" nicht komplett schlecht finde, in Rian Johnsons Zwischenspiel vermisse ich Rhythmus. Die Struktur von "Episode 9" fühlt sich nun – wohl wegen Abrams federführender Hand – wieder bekömmlicher an.

Das Finale von "Der Aufstieg Skywalkers" gibt sich Mühe, nicht zum Schaulauf der vergangenen Episoden zu verkommen – und das ist gut so. Nicht jeder verblichene Jedi kehrt als Geist zurück und winkt zum Abschied in die Kamera. Aber die obligatorische Ehrenrunde durch das "Star Wars"-Universum kommt nicht zu kurz, hier trifft der Film für meinen Geschmack ein gutes Maß.
Die große Auflösung findet eher nebenbei statt
Allerdings ging die schicksalhafte Enthüllung der Story für mich etwas unter. Ich werde den Moment, in dem Luke herausfindet, wer sein Vater ist, nie vergessen. Diese Enthüllung in "Das Imperium schlägt zurück" ist der bedeutungsvollste Plot-Twist der gesamten "Star Wars"-Saga. Und er wird es auch bleiben, denn die Auflösung findet in "Der Aufstieg Skywalkers" nur beiläufig statt.

Der Höhepunkt des Films funktioniert für eine einzelne Episode gut, als Krönung der gesamten Saga reicht er gerade so. Der erneute Vergleich mit "Endgame" tut mir Leid, aber der Moment des Marvel-Finales, in dem ein Kampfschrei ertönt und Armeen von Helden vereint gegen das Böse anrennen, hatte etwas Finales und Befriedigendes an sich. Wer in "Episode 9" auf einen gleichwertigen Augenblick hofft, dürfte enttäuscht werden. Vermeiden ließ sich das aber kaum – in 40 Jahren Skywalker-Saga ist einfach zu viel passiert, um es in einen einzigen Moment, dem "Money-Shot", zu verdichten.
Fazit
Selbstverständlich gibt es auch in "Episode 9" einiges, das mir weniger gut gefallen hat. Aber "Der Aufstieg Skywalkers" gehört definitiv zu den besseren "Star Wars"-Teilen und macht Spaß, ohne in Albernheit oder Trivialität abzurutschen. Wie ein endgültiger Abschluss fühlt er sich aber – wen wundert's – ganz sicher nicht an.