Für Filmer und Fotografen ist es unerlässlich: Ein gutes Stativ gehört zu jeder Fotoausrüstung dazu. Ein neues Stativ zu kaufen, kann jedoch zur Herausforderung werden – so viele unterschiedliche Modelle für Kamera, Smartphone und Action-Cam gibt es. Wir geben Dir ein paar Tipps für die Auswahl.
- Welche Kamera soll stabilisiert werden?
- Kamera-Stativ: Diese Arten gibt es
- Weitere Kriterien beim Stativkauf
- Zusammenfassung
Warum überhaupt in ein Stativ investieren, fragst Du Dich? In einigen Situationen können vielleicht eine Treppe oder ein Geländer aushelfen, auf denen Du die Kamera abstellen kannst. Häufig ist ein Stativ aber unerlässlich, wenn Du nicht verwackelte Bilder schießen willst. Ein Stativ brauchst Du etwa für:
- Fotos mit langer Belichtungszeit, zum Beispiel Nachtaufnahmen
- Selbstporträts oder Gruppenfotos
- HDR-Aufnahmen oder andere Bilder, die aus mehreren Einzelfotos zusammengesetzt werden
- Längere Shootings mit einem großen und schweren Teleobjektiv
- Zeitrafferaufnahmen
- Extreme Makrofotos
- Unverwackelte Videos
- Aufnahmen aus herausfordernden Perspektiven
Hast Du Dich aus diesen Gründen für den Kauf eines Stativs entschieden, stehst Du vor der nächsten Herausforderung: das richtige Gerät finden. Wir geben Dir im Folgenden ein paar Tipps an die Hand und erklären, was für unterschiedliche Ausführungen es gibt.
Wir beschäftigen uns in dieser Übersicht nur mit den gängigen Dreibeinstativen, nicht mit Einbeinstativen, Schwebestativen oder anderen sehr speziellen Modellen. Dreibeinstative gelten als Standard in der Fotografie und beim Filmen.
Welche Kamera soll stabilisiert werden?

Von DSLR über Systemkamera bis hin zur Action-Cam: Kameras gibt es in vielen verschiedenen Formen und Größen. Und mit dem Smartphone haben die meisten Menschen sogar eine ziemlich gute Kamera immer mit dabei – ein Stativ hingegen eher selten. Dabei kann es sich auch bei der Smartphone-Fotografie in bestimmten Situationen anbieten, einen Tripod zu benutzen.

Für ein Smartphone oder eine Action-Cam muss das Stativ natürlich nicht so groß ausfallen wie für eine schwere Spiegelreflexkamera. Gerade bei einer GoPro o.Ä. kann sich ein kleines, flexibles Stativ wie die sogenannten Gorilla Pods anbieten, deren Beine sich verbiegen und in ungewöhnlichen Positionen, zum Beispiel an einem Geländer oder einem Gerüst befestigen lassen.

Ein Handy-Stativ wiederum bietet eine andere Aufnahme als Tripods für Kameras, die in der Regel über ein genormtes Stativgewinde verfügen. Smartphones werden stattdessen meist mit einem Klemmmechanismus in das Stativ eingespannt oder mit Klammern befestigt. Auch hier reicht mitunter ein Mini-Stativ, flexibler bist Du jedoch mit einem Tripod, dessen Beine sich in der Länge verstellen lassen.
Kamera-Stativ: Diese Arten gibt es
Suchst Du ein Stativ für Deine Spiegelreflex-, Bridge- oder Systemkamera, solltest Du nicht in erster Linie nach dem Preis schauen, sondern Dir zunächst einmal Gedanken machen, welche Art von Tripod sich für Deine Anwendungszwecke am besten eignet. So unterscheiden sich Kamera-Stative zum Beispiel in der Art des verwendeten Materials: Es gibt recht günstige Tripods aus Aluminium und etwas teurere Stative aus Karbon, die dafür etwas leichter sind als die Modelle aus Alu.

Darüber hinaus solltest Du die unterschiedlichen Arten von Stativköpfen kennen, bevor Du Dich für eins entscheidest. Stative bestehen nämlich aus zwei wichtigen Teilen: den Beinen und dem Kopf. Bei einem guten Stativ kannst Du den Kopf bei Bedarf auswechseln. Diese Arten unterscheidet man:
- Kugelkopf: Diese Art von Stativkopf ist die am weitesten verbreitete. Ein Kugelkopf ist einfach und schnell zu bedienen und lässt Dich die Kamera in nahezu jedem gewünschten Winkel arretieren.
- Zweiwege-Neiger: Der Zweiwege-Neiger wird auch 2D-Kopf genannt, er lässt Dich die Kamera nur in zwei Richtungen bewegen, nach oben und unten kippen bzw. nach links und rechts schwenken. Diese Art von Stativkopf ist etwas aus der Mode gekommen, eignet sich aber etwa für die Panoramafotografie.
- Dreiwege-Neiger: Neben dem Kugelkopf ist der Dreiwege-Neiger oder 3D-Kopf die beliebteste Art von Stativkopf. Er ist quasi genauso flexibel wie ein Kugelkopf, bietet aber den Vorteil, dass sich die drei Richtungen unabhängig voneinander einstellen lassen.
- Video-Neiger: Ein Video-Neiger verzichtet auf die dritte Neigerichtung, für Videos sind meist nur Bewegungen nach oben und unten sowie seitliche Schwenks wichtig. Dafür sind diese Stativköpfe besonders gut gedämpft für langsame, fließende Kamerafahrten.
- Panoramakopf: Dieser Stativkopf ist sehr speziell für Panoramaaufnahmen konzipiert und dementsprechend teuer. Er erlaubt Aufnahmen in konstanten Winkelschritten, sodass die Einzelfotos am Ende einfach zu einer Panoramaaufnahme zusammengefügt werden können.
- Motor-Stativkopf: Motorbetriebene Stativköpfe kommen dort zum Einsatz, wo die Kamera nicht zugänglich ist, zum Beispiel bei der Wildtierfotografie. Die sehr speziellen Modelle sind für sehr spezielle Einsatzzwecke gedacht.
- Gimbal: Gimbals werden bei der Nutzung von schweren und langen Teleobjektiven und beim Filmen von actionreichen Szenen verwendet, um sanfte Aufnahmen hinzubekommen. Sie balancieren Kamera und Objektiv stets so aus, dass sie in Waage bleiben. Die Bedienung ist sehr komfortabel, ein Gimbal-Stativkopf in der Regel aber auch recht teuer. Sogar für Smartphones gibt es inzwischen Gimbals. TURN ON stellt ein paar Geräte genauer vor.

Weitere Kriterien beim Stativkauf
Neben der Art des Stativkopfs und dem Gewicht eines Stativs solltest Du auch die maximale Höhe beim Kauf beachten. Für eine größere Kamera sind in der Regel solche Modelle empfehlenswert, deren Beine sich bis zu Deiner Körpergröße ausziehen lassen, sodass Du Dich zum Fotografieren nicht vorne überbeugen musst. Den Sucher kannst Du dann ganz bequem auf Augenhöhe benutzen. Ebenso wichtig kann es aber sein, dass sich das Kamera-Stativ durch Einfahren der Beine auf ein kleines Packmaß bringen lässt, um es einfacher mit auf Reisen nehmen zu können.

Auch den Beinen und Füßen eines Tripods solltest Du vor dem Kauf Beachtung schenken. Besonders stabil sind die röhrenförmigen Beine eines Stativs aus Karbon, bei anderen Formen und bei Stativbeinen mit sehr vielen einzelnen Elementen kann die Stabilität bei voller Höhe etwas nachlassen. Die Füße eines Stativs lassen sich idealerweise an verschiedene Untergründe anpassen. In Innenräumen sind Gummi- oder Plastikfüße sinnvoll, draußen können Spikes aus Metall nötig werden.

Zu guter Letzt ist auch die Aufnahme für die Kamera bei einem Stativ wichtig. Die meisten Kameramodelle verfügen über ein 1/4-Zoll-Stativgewinde, sodass sie sich mit einer passenden Schraube am Stativ befestigen lassen. Für den schnellen Auf- und Abbau kann eine Schnellwechselplatte sinnvoll sein. Die Kamera wird dann nicht direkt am Stativkopf, sondern an der Platte festgeschraubt und kann schnell auf das Stativ gesetzt und wieder heruntergenommen werden kann.
Zusammenfassung
- Ein Dreibeinstativ ist sowohl beim Fotografieren als auch beim Filmen in vielen Situationen unerlässlich, zum Beispiel bei schlechten Lichtverhältnissen
- Stative gibt es für große Kameras, für kleine Action-Cams und auch für Smartphones
- Günstige Kamera-Stative werden aus Aluminium hergestellt, Modelle aus Karbon sind leichter, aber auch teurer
- Es gibt viele Arten von Stativköpfen, die gängigste ist der frei einstellbare Kugelkopf
- Die Stativbeine sollten sich so weit ausfahren lassen, dass Du auf Augenhöhe durch den Sucher gucken kannst
- Die Füße sind idealerweise an unterschiedliche Anforderungen drinnen und draußen anpassbar
- Für den schnellen Auf- und Abbau empfiehlt sich ein Stativ mit Schnellwechselplatte