Stillleben-Fotografie: Inspirierende Ideen & Tipps für spannende Fotos

Sieht aus wie gemalt: ein fotografiertes Stillleben.
Sieht aus wie gemalt: ein fotografiertes Stillleben. Bild: © Pixabay/Jill Wellington 2022

Von einer ersten Idee bis zum fertigen Bild: Mit unseren Tipps für die Stillleben-Fotografie erschaffst Du spannende Bilder von unbelebten Objekten. Hier findest Du Anregungen für Motive, Kompositionen, Kamera-Zubehör und mehr.

Was ist Stillleben-Fotografie?

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Eine Unterart der Stillleben-Fotografie ist beispielsweise die Tabletop-Fotografie mit Blick von oben. Bild: © Pexels/Ella Olsson 2022

Ein Stillleben zeigt – das verrät schon der Name – unbelebte beziehungsweise reglose Objekte. Das ist nicht nur in der Malerei, sondern auch bei der Fotografie der Fall. Im weiteren Sinne werden als Stillleben sämtliche Darstellungen von Objektkompositionen bezeichnet. Du kannst also auch Food-Fotografie sowie Produktfotografie, zum Beispiel für die Werbung, dazu zählen. Für Letztere hat sich die sogenannte Tabletop-Fotografie als Unterart der Stillleben-Fotografie etabliert. Dabei werden Gegenstände auf einer Tischplatte oder einem ähnlichen einfachen Hintergrund mit spezieller Beleuchtung möglichst schattenfrei abgelichtet.

Stillleben-Fotografie kann aber noch viel mehr! Wir zeigen Dir, wie Du kreative Ideen entwickeln und zu Hause umsetzen kannst. Denn auch mit einem Stillleben lässt sich eine Geschichte erzählen.

Warum Du Dich an einem Stillleben versuchen solltest

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Beim Stillleben spielt Schnelligkeit keine Rolle – ideal für Anfänger! Bild: © Pexels/Wendy van Zyl 2022

Stillleben-Fotografie ist das ideale Spielfeld für Anfänger. Du kannst Dich dabei so richtig ausleben, mit unterschiedlichen Motiven, Kompositionen, Perspektiven und Lichtsituationen experimentieren – und das Ganze vollkommen ohne Zeitdruck. Im Gegensatz zur Sportfotografie, wo Schnelligkeit ein wichtiger Faktor ist, vermittelt ein Stillleben nicht nur Ruhe. Du kannst auch beim Fotografieren in Deinem eigenen Tempo arbeiten. Damit eignet sich die Stillleben-Fotografie zum Beispiel hervorragend, um eine neue Kamera auszuprobieren und sich mit den Einstellungen oder neuem Zubehör vertraut zu machen. Übe an unbelebten Objekten, was Du später auch in anderen Bereichen anwenden willst, zum Beispiel bei der Porträtfotografie.

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Kamera-Equipment & -Zubehör

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Für Aufnahmen mit Bewegung im Bild ist ein Stativ fast unverzichtbar. Bild: © Pexels/Nikoay Osmachko 2022

Die Wahl des Equipments ist von den Zielen abhängig, die Du mit der Stillleben-Fotografie verfolgst. Während Du beispielsweise Essen für Social Media auch mit einer guten Smartphone-Kamera toll in Szene setzen kannst, verlangen professionellere Aufnahmen nach mehr Equipment. Willst Du mit Stillleben-Fotos, zum Beispiel Produktfotos, Geld verdienen, ist es sinnvoll, in weitere Ausrüstung zu investieren:

  • Kamera: Auch wenn Smartphones weiter aufholen – die bessere Bildqualität bietet immer noch eine richtige Kamera. Ob Du Dich für eine DSLR oder eine spiegellose Systemkamera entscheidest, ist Geschmackssache. Beide Technologien bieten Vor- und Nachteile. Beide Varianten bieten den Vorteil wechselbarer Objektive. Damit bist Du flexibler als mit einer Kompakt- oder Bridgekamera.
  • Stativ: Ein Stativ ist für die Stillleben-Fotografie unverzichtbar. Es erlaubt das Fixieren Deiner Kamera, sodass Du dieselbe Aufnahme beispielsweise mit unterschiedlichen Kameraeinstellungen ausprobieren oder mit längeren Belichtungszeiten experimentieren kannst. Empfehlenswert ist ein Modell mit Kugelkopf, praktisch ist auch eine umlegbare Mittelsäule für maximale Flexibilität bei der Perspektivwahl.
  • Objektiv: Die Objektivwahl ist abhängig von Deiner Bildkomposition und der gewünschten Perspektive. Bei frontal aufgenommenen Stillleben kannst Du ein leichtes Teleobjektiv mit bis zu 105 mm Brennweite nutzen, bei der Tabletop-Fotografie reicht auch eine kürzere Brennweite, zum Beispiel 35 bis 50 mm. Die besten Ergebnisse erzielst Du mit lichtstarken Objektiven.
  • Licht: Für die Beleuchtung kannst Du entweder auf natürliche Lichtquellen – wie die Sonne unter freiem Himmel oder ein Fenster in Innenräumen – setzen oder mit künstlicher Beleuchtung nachhelfen. Für ein weiches Licht auf dem Motiv kannst Du beispielsweise eine Softbox nutzen. Für die schattenfreie Produktfotografie kann sich die Anschaffung eines Lichtkastens lohnen.
  • Sonstiges Zubehör: Fotografierst Du in Innenräumen mit Blitz, wirkt die Beleuchtung relativ hart. Das kannst Du mit einem Blitzdiffusor ändern, der für eine weichere, gleichmäßige Ausleuchtung sorgt. Einen Reflektor, der vorhandenes Licht optimal auf Dein Motiv zurückwirft, kannst Du entweder kaufen oder aus Pappe und Alufolie selbst bauen. Zu guter Letzt solltest Du Dir auch über Hintergründe und Requisiten Gedanken machen. Sie machen den Look Deines Stilllebens komplett und sollten zum Objekt passen, das Du in Szene setzen willst. Eine Auswahl an Stoffen, Holz oder Steinplatten erweitert Deinen Gestaltungsspielraum.

Wahl des Motivs

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Mache es Dir erst einmal einfach und wähle einfache Gegenstände ohne komplexe Formen oder Muster. Bild: © Pexels/Pixabay 2022

Hier heißt es: Alles geht, nichts muss. Theoretisch kannst Du jeden beliebigen Gegenstand zum Motiv Deines Stilllebens machen. Das können Alltagsgegenstände wie Bücher, Vasen, Uhren, Möbel oder Spielzeug, aber auch Lebensmittel oder Pflanzen sein. Inspiration findest Du sowohl in alten Gemälden als auch beim Gang durch Deine Wohnung.

Allerdings musst Du Dich nicht nur auf Innenräume beschränken. Auch draußen lassen sich Stillleben umsetzen, zum Beispiel mit Gartenmöbeln, am Pool oder auf dem Balkon. Für den Anfang solltest Du Dich jedoch an einfache Gegenstände halten. Spiegelnde Oberflächen oder komplexe Formen machen das Set-up vielleicht unnötig kompliziert.

Bildkomposition

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Verschiedene Strukturen, Formen, Materialien – probiere aus, was wirkt. Bild: © Pexels/Jill Wellington 2022

Zu einer gelungenen Komposition gehört jedoch mehr als der Gegenstand oder die Gegenstände im Fokus. Auch die Hintergründe sowie Requisiten spielen eine wichtige Rolle für den Gesamteindruck einer Stillleben-Fotografie. Ein rustikaler Holztisch erzeugt eine vollkommen andere Stimmung als eine filigrane Tischdecke mit Spitze oder ein moderner, cleaner Designboden. Inspiration für Hintergründe findest Du beispielsweise im Baumarkt. Experimentiere auch mit mehrfarbigen Untergründen oder dem Zusammenspiel unterschiedlicher Muster und Oberflächen.

Lass Dir außerdem Zeit bei der Anordnung der abzulichtenden Gegenstände. Berücksichtige die Drittel-Regel, die Deinem Bild Aussagekraft und Spannung verleiht. Wie unterschiedliche Objekte am besten zusammen harmonieren, findest Du am besten durch Ausprobieren heraus.

Perspektive

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Klassischerweise werden Stillleben frontal von vorne fotografiert – es geht aber auch anders. Bild: © Pexels/Elle Hughes 2022

Das klassische Stillleben in der Malerei zeigt Gegenstände frontal von vorne. Das sollte Dich aber nicht davon abhalten, bei der Stillleben-Fotografie auch mal mit der Perspektive zu spielen. Bewege Deine Kamera, schaue durch den Sucher und beobachte, wie sich die Komposition und die Bildwirkung verändern. Zum Experimentieren nimm die Kamera ruhig in die Hand und bewege Dich um Dein Arrangement herum. Wenn Du einen passenden Blickwinkel gefunden hast, kannst Du das Stativ entsprechend aufstellen.

Licht

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Von wo das Licht kommt, hat entscheidenden Einfluss auf die Bildwirkung. Bild: © Pexels/Lisa 2022

Bei der Beleuchtung kannst Du groß auffahren – oder aber mit dem arbeiten, was natürlich vorhanden ist. Das natürliche Licht der Sonne ist oft sanfter als künstliches Licht, dafür ist es nicht zu kontrollieren. Möchtest Du mit natürlichem Licht arbeiten, fotografiere in der Nähe eines Fensters oder sogar im Freien.

Eine tolle Wirkung lässt sich auch mit einem einzelnen Streiflicht erzielen, zum Beispiel mit einer einfachen Schreibtischlampe. Ein selbst gebauter Reflektor kann Dir helfen, das Licht dorthin zu leiten, wo Du es haben möchtest. Experimentiere mit frontaler, seitlicher und rückwärtiger Beleuchtung und schaue Dir an, wie das Licht auf die arrangierten Objekte fällt. Dabei spielt auch deren Oberfläche eine Rolle. Objekte aus Glas oder mit spiegelnder Oberfläche verhalten sich anders als dunkle, matte Objekte, die das Licht eher schlucken. Schaue Dir auch an, wie Reflexionen oder Schatten aus verschiedenen Perspektiven auf Deine Komposition wirken.

Kameraeinstellungen

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Bei Bewegung im Bild solltest Du eine kurze Belichtungszeit wählen. Bild: © Pexels/Pixabay 2022

Steht Dein Arrangement, solltest Du Dir überlegen, worauf Du den Fokus legen möchtest. Soll die Aufmerksamkeit des Betrachters auf einen bestimmten Gegenstand gelenkt werden, sollte dieser auf jeden Fall fokussiert sein. Andere Objekte dürfen dann auch im Hintergrund verschwimmen. Möchtest Du hingegen das gesamte Arrangement betonen, achte auf eine durchgehende Schärfentiefe.

Die Belichtungszeit darf beim Fotografieren unbelebter Objekte mit dem Stativ auch gerne länger ausfallen. So kannst Du auch mit wenig Umgebungslicht tolle Fotos machen. Anders sieht das aus, wenn Du Bewegung in Deinem Stillleben hast oder haben möchtest – zum Beispiel beim Fotografieren im Freien oder beim Einfangen vom Dampf eines heißen Getränks oder dem Auftreffen eines Wassertropfens. Dann sollte die Belichtungszeit möglichst kurz gewählt werden.

Zusammenfassung

  • Bei der Stillleben-Fotografie werden unbelebte Objekte fotografiert. Unterarten sind beispielsweise die Tabletop-Fotografie oder die Produktfotografie.
  • Sie ist gut für Anfänger geeignet, da Schnelligkeit keine Rolle spielt. Du kannst Dir viel Zeit nehmen, um Dich mit dem Kamera-Equipment vertraut zu machen und Bildkomposition zu lernen.
  • Zur empfehlenswerten Ausrüstung zählen eine DSLM oder DSLR, ein Stativ und ein gutes Objektiv. Künstliches Licht oder Reflektoren, Hintergründe und Requisiten sind optional oder durch Alltagsgegenstände zu ersetzen.
  • Wähle für den Anfang ein einfaches Motiv ohne ausgefallene Formen, Muster oder spiegelnde Oberflächen.
  • Bei der Bildkomposition ist Ausprobieren angesagt. Experimentiere mit verschiedenen Hintergründen, Materialien, Objekten, Arrangements und Perspektiven.
  • Du kannst sowohl mit natürlichem als auch mit künstlichem Licht oder einer Kombination aus beidem fotografieren. Alles hat seine Vor- und Nachteile und sorgt für unterschiedliche Ergebnisse.
  • Achte darauf, dass Dein Motiv im Fokus ist. Bei bewegten Elementen im Bild, wähle eine kürzere Belichtungszeit.
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