Wir nehmen vier große Online-Videotheken unter die Lupe und vergleichen die Anbieter Netflix, Maxdome, Amazon Prime Video und Sky Ticket. Alle Dienste bieten Flatratemodelle an. Doch welcher Streaming-Service kann in unserem Online-Videotheken-Vergleich am meisten überzeugen?
- 1. Netflix: Der US-Platzhirsch
- 2. Amazon Prime Video: Konkurrenzlos günstig
- 3. Maxdome: Der deutsche Streaming-Pionier
- 4. Sky Ticket: Das Angebot des Pay TV-Marktführers
- Fazit: Netflix und Amazon überzeugen am meisten
Das lineare Fernsehen steht vor schwierigen Zeiten, Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime Video sind weiter auf dem Vormarsch. Der Vorsprung klassischer TV-Angebote ist zwar noch einigermaßen komfortabel, schwindet aber. In unserem Vergleich erklären wir, was die unterschiedlichen Dienste bieten und klären über Angebot und Kosten auf. Wer hat die meisten exklusiven Inhalte, wer ist am günstigsten? All diese Fragen beantworten wir in unserem Vergleich der Streaming-Anbieter.
1. Netflix: Der US-Platzhirsch

Angebot: Der Fokus von Netflix liegt ganz klar auf erstklassigen Serien. Insbesondere mit eigenproduzierten Inhalten wie "House Of Cards", "Stranger Things oder "Orange Is The New Black" kann der Streaminganbieter punkten. Doch Vorsicht: Wer Netflix hierzulande primär wegen "House Of Cards" abonnieren will, sollte die komplizierte Rechtevergabe berücksichtigen. Denn die Erstausstrahlungsrechte in Deutschland liegen paradoxerweise bei Sky. Netflix selbst darf neue Staffeln der prämierten Serie in Deutschland erst mit einigen Monaten Verzug in sein Angebot aufnehmen. Der Grund: Lange vor seinem Deutschlandstart hatte Netflix die deutschen Ausstrahlungsrechte an den Pay TV-Platzhirsch Sky veräußert.
In puncto Filmangebot kann Netflix derzeit nicht vollends überzeugen. Neuere Blockbuster sind die absoluten Ausnahmen, vorrangig findet man hier ältere Streifen wie etwa "Gravity" oder "Captain America 2. Klassiker wie "Pulp Fiction" oder "Zurück in die Zukunft" dürften jedoch ihre Anhänger finden. Hinsichtlich der deutschen Formate ist das Angebot von Netflix noch recht überschaubar. Zu nennen sind hier unter anderem "Stromberg" oder die erste in Deutschland produzierte Netflix-Serie Dark.
Bedienung: Die Bedienung von Netflix weiß zu überzeugen, die Anmeldung beschränkt sich auf die nötigsten Angaben. Nach erfolgreicher Registrierung fällt sofort das übersichtliche Interface auf. Hier soll nichts vom eigentlichen Genuss ablenken. Filme und Serien sind übersichtlich kategorisiert, zudem macht das System basierend auf den Sehgewohnheiten eigenständig Vorschläge für neues Material.
Wer Netflix außerhalb eines Computers konsumieren will, hat dazu viele Möglichkeiten – für viele Systeme gibt es eine entsprechende App, sogar für Windows Phone. Auf einen Offline-Modus mussten Netflix-Fans viele Jahre verzichten. Mittlerweile hat aber auch das US-Unternehmen, das ein derartiges Feature lange verweigerte, einen Download-Modus eingeführt.

Kosten: Netflix bietet drei Modelle an, die sich vor allem in der Bildauflösung und der Anzahl der gleichzeitig nutzbaren unterschiedlichen Geräte unterscheiden. Das kleinste Paket gibt es für 7,99 Euro, auf HD-Auflösung muss man hingegen verzichten. Nutzen kann man diesen Tarif nur auf einem Gerät gleichzeitig. Für monatlich drei Euro mehr gibt es HD-Qualität und der Dienst kann parallel auf zwei unterschiedlichen Plattformen genutzt werden. Das teuerste Paket schlägt mit 13,99 Euro zu Buche und bietet sogar Inhalte in 4K Ultra HD. Zudem sind vier Geräte zur gleichen Zeit gestattet. Für Neukunden ist der erste Monat kostenlos, Netflix ist jederzeit kündbar zum Ende des aktuellen Monats.
Fazit: Für Serien-Fans ist Netflix so ziemlich die erste Wahl. Der Anbieter punktet mit Eigenproduktionen, die stetig erweitert werden. Zudem glänzt Netflix mit einer einfachen Handhabung und dem Fokus auf das Wesentliche. Preislich liegt der Anbieter in einem normalen Rahmen, das Filmangebot ist hingegen noch ausbaufähig.
2. Amazon Prime Video: Konkurrenzlos günstig

Angebot: Amazon Prime Video bietet einen ausgewogenen Mix aus Filmen und Serien. Genau wie Netflix produziert der weltgrößte Versandhändler ebenfalls eigene Inhalte – und das sehr erfolgreich. Nennenswert sind hier "The Man In The High Castle", "Transparent" oder auch "Bosch". Beliebte Serien wie "The Big Bang Theory" oder "The Walking Dead" sind ebenfalls mit an Bord. Handelt es sich nicht gerade um Eigenproduktionen, sind die neuesten Staffeln aber oftmals nicht im Flatratemodell inklusive, sondern müssen gekauft werden.
Bei Filmen verhält es sich ähnlich: So bietet Amazon Video neue Blockbuster zumeist im Einzelabruf an. Dennoch ist Amazon hinsichtlich neuerer Filme deutlich besser als Konkurrent Netflix aufgestellt.
Bedienung: Da das Angebot in die normale Webseite von Amazon eingebunden ist, gestaltet sich die Navigation denkbar einfach und intuitiv. Da ohnehin viele potenzielle User bereits Kunde von Amazon sind, entfällt in vielen Fällen sogar eine Registrierung. Stattdessen kann der Dienst mit nur wenigen Klicks genutzt werden.
Alle Inhalte sind entsprechend in Kategorien sortiert, selbst nach Schauspielern oder Regisseuren kann gefiltert werden. Die Suchfunktion kann ebenfalls überzeugen, in Kombination mit einem Fire TV sogar mit exzellenter Sprachsuche. Zudem ist die App auf nahezu allen wichtigen Plattformen erhältlich. Eine Chromecast-Unterstützung sucht man jedoch vergebens. Und: Mittlerweile gibt es Prime Video sogar für den Apple TV, nachdem sich Apple und Amazon endlich auf eine Integration verständigen konnte. Zudem bietet auch Amazon einen praktischen Offline-Modus – und ist mit Fire TV und Fire TV Stick bestens aufgestellt.

Kosten: Hier spielt Amazon Prime Video seine wahre Stärke aus. Denn: Der Dienst ist konkurrenzlos günstig, zumindest bei Wahl einer Prime-Mitgliedschaft. Diese kostet lediglich 69 Euro im Jahr, auf den Monat gerechnet also gerade einmal 5,75 Euro. Dafür bekommt man jedoch nicht nur Zugriff auf Prime Video, sondern profitiert auch von einem besonders schnellen Versand – und neuerdings sogar von Prime Music.
Wer das Angebot monatlich kündbar nutzen möchte, muss dafür 7,99 Euro auf den Tisch legen. Bei den Technologien spielt Amazon ganz oben mit: Serien werden teilweise in 4K-Auflösung angeboten, das Angebot wächst stetig. Als erster Streamingdienst bietet Amazon gar Inhalte in HDR an. Das lässt Filme und Serien in einem noch besseren Kontrastumfang erstrahlen.
Fazit: Wer gerne Amazon-Dienste nutzt, bekommt für jährlich nur 69 Euro das Rundum-Paket. Prime Video bietet einen guten ausgewogenen Mix aus Filmen und Serien und hat insgesamt das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Zudem spielt der Anbieter in Sachen innovativer Technologien wie 4K oder HDR ganz oben mit.
3. Maxdome: Der deutsche Streaming-Pionier

Angebot: Maxdome war lange Zeit der unangefochtene Platzhirsch in Deutschland – und bietet auch heute noch ein sehr gutes und ausgewogenes Angebot. Zwar produziert Maxdome zwar kaum eigenen Inhalte, hat aber einige Serien exklusiv im Portfolio. Zu nennen sind hier zum Beispiel "The Royals" oder "Jerks". Filme wie "Super 8" oder "Jackass 3" hat der Streamingdienst exklusiv im Angebot. Neuere Filme bleiben ebenfalls dem Maxdome Store vorbehalten. Im Monatsabo findet man eher Streifen, die schon ein paar Jahre alt sind.
Bedienung: Die Anmeldung geht schnell, die Webseite präsentiert sich übersichtlich und punktet mit einem tollen Handling. Zudem ist der Streaming-Dienst auf nahezu jeder Plattform nutzbar, hier gibt sich der Anbieter keinerlei Blöße und punktet mit der wohl breitesten Verfügbarkeit. Genau wie Amazon und Netflix kann auch Maxdome mit einem Offline-Modus punkten.

Kosten: Den ersten Monat gibt es bei Maxdome kostenlos, danach verlangt der Anbieter monatlich 7,99 Euro und bewegt sich somit auf dem Niveau der Konkurrenz. Das Angebot an Serien und Filmen geht in Ordnung, ist aber nicht überragend. Eigenproduktionen sucht man bei Maxdome weitestgehend vergebens, Inhalte in 4K bietet Maxdome ebenfalls nicht an. Dafür hat Maxdome ein ordentliches Angebot an Inhalten mit Dolby Atmos.
Fazit: Maxdome bietet ein mehr als solides Angebot, kann aber im Vergleich zu Amazon oder Netflix keine eigenproduzierten Serien vorweisen. Zwar bietet Maxdome Serien exklusiv an, doch ist die Auswahl ausbaufähig. Alles in allem bietet Maxdome ein gutes Gesamtpaket, muss aber aufpassen, sowohl inhaltlich als auch technologisch den Anschluss an Netflix und Amazon nicht zu verpassen.
4. Sky Ticket: Das Angebot des Pay TV-Marktführers
Angebot: Sky Ticket hat ein gutes und auch sehr aktuelles Filmangebot in petto. Blockbuster bekommt der Kunde bei Sky Ticket teilweise deutlich früher als bei der Konkurrenz. Seine ganze Stärke spielt der Dienst hingegen beim Angebot an aktuellen TV-Serien aus.
So bietet Sky Ticket neben Serien wie "True Detective" oder "The Walking Dead" insbesondere erstklassige HBO-Serien wie "Boardwalk Empire" oder "The Newsroom". Die Staffeln von "House Of Cards" sind meist parallel zum US-Start sogar auf Sky Ticket im Originalton abrufbar, die synchronisierte deutsche Fassung folgt im Anschluss an die lineare Ausstrahlung auf Sky. In puncto Serien spielt Sky Ticket ganz oben mit und kann auch beim Filmangebot ordentlich punkten.

Bedienung: Sky Ticket präsentiert sich auf einer hochmodernen Webseite, die bei der Übersichtlichkeit dennoch keine Wünsche offen lässt. Filme und Serien sind gut kategorisiert. Abseits der üblichen Einordnung nach Genre werden beispielsweise Filme nach aktuellen Anlässen wie der Oscarverleihung angepriesen. Serien-Fans finden sich ebenfalls rasch zurecht: Komplette Staffeln lassen sich ebenso leicht aufspüren wie die Hits von HBO. Einen Offline-Modus bietet Sky Ticket leider nicht, dafür ist die Verfügbarkeit verglichen mit dem früheren Sky Ticket deutlich gestiegen.
Kosten: Sky Ticket bietet zwei Pakete an. Wer Serien genießen möchte, zahlt dafür monatlich 9,99 Euro. Blockbuster-Filme gibt es im anderen Paket für 14,99 Euro im Monat. Damit bewegt sich Sky Ticket preislich deutlich über der Konkurrenz, gemessen an den angebotenen Titeln gehen die Preise aber in Ordnung. Kündigen kannst Du monatlich.
Fazit: Mit Sky Ticket braucht sich der Pay TV-Platzhirsch sicher nicht vor der Konkurrenz verstecken. Das Angebot an Serien und Filmen ist ausgezeichnet und ist seit jeher die Stärke von Sky. Wo Amazon und Netflix bereits Inhalte in 4K bieten, hinkt Sky Ticket mit maximal Full HD aber etwas hinterher. Wer jedoch keinen gesteigerten Wert auf Ultra HD legt, kann auf jeden Fall einen Blick riskieren. Im Vergleich zu seinen vorherigen Streaming-Versuchen hat sich Sky deutlich gesteigert – Luft nach oben ist aber weiterhin.
Fazit: Netflix und Amazon überzeugen am meisten
In unserem Vergleich haben sich alle Anbieter recht wacker geschlagen. Wer auf Eigenproduktionen und exklusive Inhalte wert legt, kommt an Netflix und Amazon Prime Video nicht vorbei. Beide Dienste profilieren sich auch in technologischer Hinsicht als Vorreiter. Sie streamen bereits Inhalte in 4K und HDR.
Sky Ticket spielt in puncto erstklassiger Filme und Serien ganz oben mit und verfügt über ein sehr starkes Angebot, was allerdings auch seinen Preis hat. Wer jedoch wert auf HBO-Serien und vergleichsweise neue Filme legt, sollte sich Sky Ticket genauer anschauen.
Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet eindeutig Amazon Prime Video, man könnte es gar als Kampfpreis bezeichnen – allerdings nur, wenn man sich ein Jahr an den Dienst bindet. Wenn nicht, ist der Preis von 7,99 Euro im Monat aber immer noch moderat. Netflix hingegen setzt auf eine unkomplizierte Bedienung und legt den Schwerpunkt klar auf den Inhalt. Maxdome muss aufpassen, nicht noch weiter den Anschluss an die beiden Platzhirsche zu verlieren.