Das Microsoft Surface Book 2 soll die doppelte Leistung im Vergleich zum Vorgänger bieten. Außerdem winkt eine lange Akkulaufzeit und dank Grafikkarte ist das Convertible mit abnehmbarem Touchdisplay angeblich für Casual-Gamer geeignet. Im Test prüfen wir, ob das Surface Book 2 den Vorgänger wirklich deutlich übertrumpft.
Verarbeitung und Design: Genügt Premium-Ansprüchen
Das 13,5 Zoll große Convertible Surface Book 2 sieht genauso aus wie der Vorgänger. Kein Wunder, denn das solide Magnesium-Gehäuse ist dasselbe. Eine Neuerung gibt es jedoch im Inneren: Das sogenannte Fulcrum-Scharnier, welches Touch-Display und Tastatur verbindet, enthält nun ein stabileres Verbindungsmodul aus Keramik.
Das Entfernen und Andocken des Tablet-Elements gelingt beim neuen Surface Book einfacher. Man betätigt eine Taste auf dem Keyboard und die Verbindung wird dann elektromagnetisch gelöst und das Tablet lässt sich abnehmen. Der Bildschirm ist im angedockten Modus sehr fest mit der Tastatur verbunden, wippt aber bei Toucheingaben nach. Der Öffnungswinkel ist derweil begrenzt – möchte man das Convertible im Zelt-Modus oder umgeklappt mit dem Bildschirm nach oben verwenden, muss das Tablet zunächst entfernt und umgekehrt wieder angesteckt werden.

Die Verarbeitung des Surface Book 2 befindet sich insgesamt auf feinstem Premium-Niveau. Das dezente, moderne Design mit weißer Hintergrundbeleuchtung der Tasten genügt höchsten Ansprüchen.
Urteil: Verarbeitung und Design lassen keine Wünsche offen.
Eingabegeräte: Tolles Touchpad

Das Surface Book 2 bietet von Haus aus drei Eingabemöglichkeiten: Tastatur, Touchpad und Touchscreen. Optional lassen sich auch der Surface Pen, das Surface Dial und ein Windows-Mixed-Reality-Headset dazukaufen und mit dem Convertible nutzen. Leider gehört der Surface Pen nicht mehr zum Lieferumfang.
Die Tastatur überzeugt mit einer stabilen Verarbeitung, klaren Rückmeldungen und einer dreistufigen weißen Hintergrundbeleuchtung. Anfangs haben wir den Power-Button vermisst – dieser ist nun auf das Tablet abgewandert.

Das 10,5 x 7 Zentimeter große Touchpad ist besonders gut gelungen. Die untere Hälfte lässt sich herunterdrücken und erzeugt dann ein Klickgeräusch. Das Feedback überzeugt auf der gesamten Fläche, alle Gesten und Eingaben werden direkt erkannt und umgesetzt. Auch Fingerabdrücke lassen sich nicht so einfach hinterlassen. Die Maus haben wir nie vermisst.
Urteil: Die Eingabegeräte sind alle sehr gut gelungen, das Touchpad kann sogar eine Maus ersetzen.
Display, Anschlüsse und Laufzeit: Keine großen Schwächen
Alle Modelle des Surface Book 2 bieten ein IPS-Display mit einer Auflösung von 3000 x 2000 Pixeln im 3:2-Format. Das scharfe Display überzeugt mit einem hohen Kontrast und einer ordentlichen Helligkeit. Diese reicht zwar für den Einsatz in Innenräumen und im Schatten locker aus, aber gepaart mit der spiegelnden Oberfläche fällt der Einsatz im Freien an einem hellen Tag schwer.
Auch für die Fotobearbeitung ist das Notebook dank bereits im Auslieferungszustand gut kalibriertem Display und fast 100-prozentiger Abdeckung des sRGB-Farbraums geeignet. Die Arbeit mit Texten und großen Dokumenten fällt aufgrund 3:2-Format und hoher Auflösung leicht und auch das Surfen im Internet funktioniert sehr schnell und komfortabel.

Der Akku hält äußerst lange durch, die Laufzeit genügt für einen Arbeitstag und anschließend noch für den Einsatz des Laptops Zuhause – also über zehn Stunden bei gemischter Nutzung. Musikfans freuen sich über eine klare und dynamische Audioausgabe über den Klinkenanschluss. Die eingebauten Stereolautsprecher klingen für Notebook-Verhältnisse gut, aber Gaming-Flaggschiffe bieten vor allem noch mehr Bass.
Auf der linken Seite bietet das Tastatur-Teil zwei USB-3.0-Anschlüsse sowie einen Kartenleser. Auf der rechten Seite warten der Stromanschluss und ein USB-C-Port auf den Nutzer, wobei letzterer den Mini-DisplayPort des Vorgängers ablöst. Das Tablet enthält lediglich einen Klinkenanschluss und den Surface-Connector für die Verbindung mit der Tastatur. Ein eigener USB-C-Anschluss hätte dem Tablet nicht geschadet.

Urteil: Das Display ist hervorragend und die Versorgung mit Anschlüssen geht in Ordnung. Die Akkulaufzeit weiß vollends zu überzeugen.
Prozessorleistung: Rasend schnell
Für die Leistung ist wahlweise ein Intel Core i5-7300U oder ein Intel Core i7-8650U zuständig. Wir haben das Intel-Core-i7-Modell getestet. Der Chip erreicht im Benchmark-Test Cinebench R15 insgesamt beinahe das Niveau des Intel Core i7-7700HQ, der in Gaming-Laptops wie dem Razer Blade steckt. Detailliertere technische Infos und Benchmarks zum Intel Core-i7-8650U haben die Kollegen von Notebookcheck.com ermittelt, wo man auch Details zum Throttling-Verhalten von Prozessor und Grafikkarte des Surface Book 2 findet.
Die Prozessor-Leistung ist also tatsächlich atemberaubend hoch für ein Convertible – und das bei passiver Kühlung. Allerdings nur im Netzbetrieb, denn im Akkubetrieb fällt die Leistung um gut die Hälfte ab. Bei Dauerbelastung kommt es außerdem nach kurzer Zeit zum Throttling, was die Rechengeschwindigkeit um etwa ein Viertel reduziert. Eine Dauerbelastung ist jedoch ein Ausnahmefall. Insofern: Dank der hohen Leistung und der optionalen GTX-1050-Grafikkarte eignet sich das Surface Book 2 auch für Videobearbeitung und für die Arbeit mit 3D-Grafik (CAD).

Urteil: Die Prozessor-Leistung des i7-Modells ist enorm und darf sich sogar mit der von Gaming-Laptops messen. Throttling und reduzierte Leistung beim Akkubetrieb gilt es aber zu bedenken.
Grafikleistung: Für ein Spielchen zwischendurch
Bei der Grafik hingegen fällt das Upgrade von der GTX 965M des Vorgängers auf die 1050 mit 2 GB Videospeicher eher moderat aus. Die GPU ist etwa 10 bis 15 Prozent schneller – hier liegen Gaming-Laptops mit Grafikkarten wie der GTX 1060 deutlich vorne. Die Grafikkarte steckt im Tastatur-Teil, lässt sich also mit dem getrennten Tablet nicht nutzen.
Immerhin: In Full-HD-Auflösung laufen Spiele wie "Rise of the Tomb Raider", "For Honor" und "The Witcher 3" mit hohen Einstellungen flüssig. Allerdings haben sich neuere Spiele wie "Forza 7" und "Call of Duty: WW II" in unserem Test anspruchsvoller gezeigt und hier empfehlen wir eher HD-Auflösung und niedrige bis mittlere Einstellungen. Laut dem Grafiktest Sky Diver 1.0 ist die GTX 1050 Mobile im Surface Book 2 etwa halb so leistungsfähig wie die GTX 980 Mobile.

Im Akkubetrieb nimmt die Grafikleistung nur wenig ab. Die Gamingpower kann sich also für ein Convertible mehr als sehen lassen und genügt locker für das gelegentliche Computerspiel. Dabei sollte allerdings klar sein, dass es sich nicht um einen Gaming-Laptop handelt, sondern um ein Arbeitsgerät mit ein wenig Spieleleistung als Bonus.
Urteil: Für ein Spielchen zwischendurch ist das Surface Book 2 problemlos geeignet.
Fazit: Eines der besten Convertibles
Das Surface Book 2 ist ein sehr leistungsfähiges Convertible mit enormer Akkulaufzeit, überzeugenden Eingabegeräten und Premium-Verarbeitung. Es eignet sich für Foto- und Videobearbeitung, für die Arbeit mit 3D-Grafik (CAD) und sogar für moderne Games bei reduzierten Einstellungen.

Der Preis von 2250 Euro für das günstigste i7-Modell mit Grafikkarte hat es zwar in sich, aber wer es sich leisten kann, erhält ein rundum überzeugendes High-End-Convertible, bei dem man im Gegensatz zum Surface Pro (2017) und Surface Laptop keine nennenswerten Kompromisse eingehen muss. Tatsächlich übertrifft das Surface Book 2 auch den Vorgänger noch einmal spürbar.