Surface Go 2 im Test: Ein toller Mini-Computer – aber nicht für jeden

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Das Surface Go 2 ist lediglich ein dezentes Upgrade des Vorgängermodells. Bild: © TURN ON 2020

Mit dem Surface Go 2 verpasst Microsoft seinem Einsteiger-Tablet eine Neuauflage. Im Test offenbart das Gerät gewohnte Stärken – und leider auch einige der vom Vorgänger bekannten Schwächen.

Knapp zwei Jahre nach dem Erstling hat Microsoft nun den kleinen Tablet-Computer Surface Go 2 auf den Markt gebracht. Mit dem neuen Modell betreibt der Hersteller vor allem moderate Modellpflege. Reicht das, um die Kritikpunkte am Vorgänger zu beseitigen?

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Bekanntes Design, immer noch ein Hingucker

Das Surface Go 2 borgt sich sein äußeres Erscheinungsbild fast eins zu eins von seinem Vorgänger und präsentiert sich im typischen edlen Surface-Design, mit dem Microsoft seit Jahren punkten kann. Das heißt, es gibt das gleiche Magnesium-Chassis wie beim ersten Surface Go. Der Bildschirm ist etwas gewachsen, er misst nun 10,5 Zoll statt wie beim Vorgänger 10 Zoll. Die Bildschirmränder fallen dementsprechend etwas schmaler aus. Auflösung und Format bleiben mit 1.920 x 1.280 Pixeln und 3:2 unverändert.

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Das typische Surface-Design sticht auch diesmal ins Auge. Bild: © TURN ON 2020

Bei den Anschlüssen bleibt Microsoft spartanisch: Es gibt weiterhin einen USB-C-Port, einen Kopfhöreranschluss und einen Slot für microSD-Karten. Aufladen lässt sich das Surface Go 2 über den bekannten proprietären Magnetstecker von Microsoft, der sehr robuste Standfuß lässt sich wie beim Vorgänger stufenlos verstellen und ist wie gehabt einer der größten Pluspunkte. Er macht das Surface Go 2 zu einem der wenigen Tablets, die sich auch ohne Case aufrecht hinstellen lassen.

Endlich mehr Power unter der Haube?

Der größten Kritikpunkte des ersten Surface Go waren die eher schwachbrüstige technische Leistung des Intel Pentium 4415Y und die lediglich 4 GB RAM an Arbeitsspeicher, die ihm zur Seite standen. Der Intel Pentium 4425Y, der in unserem Testgerät arbeitet, stellt leider keine substanzielle Verbesserung dar. Er rechnet zwar etwas schneller, ist ansonsten jedoch ein identischer Chip auf 14-Nanometer-Basis mit zwei Kernen und vier Threads. 

Alternativ bietet Intel das Surface Go 2 mit einem Prozessor vom Typ Intel Core m3 an. Dieser ruft zumindest auf dem Papier deutlich mehr Leistung ab und sollte die Performance des Tablets ordentlich pushen. Beide Modellvarianten sind mit zeitgemäßen 8 GB RAM verfügbar, wobei die Einstiegsversion des Surface Go 2 immer noch nur 4 GB RAM an Bord hat – das ist für ein Windows-Gerät im Jahre 2020 ein bisschen wenig.

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Erstmals gibt es ein Surface Go mit Intel-Core-m3-Prozessor. Bild: © TURN ON 2020

Wichtiger als Prozessor-Bezeichnungen und -Benchmarks ist die Leistung im Alltag. Grundsätzlich fühlt sich das Surface Go 2 nicht langsam an. Wer im Netz surft, die Office-Suite nutzt, eine Präsentation hält oder Video- oder Sprach-Chats führt, bekommt eine ausreichende bis gute Performance geboten. Das einfache Zuschneiden und Bearbeiten von Bildern stellt ebenfalls kein Problem dar. Für einen Großteil der alltäglichen Anforderungen an einen modernen PC ist das Surface Go 2 damit gewappnet.

Schwierig wird es jedoch beim Arbeiten mit rechenintensiver Software und bei PC-Spielen. Das Surface Go 2 ist mit seinen relativ schwachbrüstigen Specs ganz eindeutig kein Ersatz für eine Workstation oder einen Gaming-Laptop. Ja, unser Testgerät ließ sich punktuell für aufwendigere Apps und kleinere Games nutzen – unterm Strich richtet es sich jedoch weder an professionelle User noch an Gamer. Wer derartige Use-Cases im Sinn hat, braucht über das Surface Go 2 nicht weiter nachzudenken.

Das Surface Go 2 als Laptop

Bislang habe ich das Surface Go 2 in diesem Text vorwiegend als Tablet bezeichnet. Das hat einen Grund: Out of the Box ist auch das neue Surface-Gerät zunächst ein reines Tablet. Die zugehörige Tastatur, die es dem 2-in-1-Computer erst erlaubt, sein volles Potenzial auszuschöpfen, muss auch in der zweiten Generation separat erworben werden. Warum verkauft Microsoft das Surface Go 2 weiterhin ohne Tastatur? Wahrscheinlich nur, um mit einem günstigeren Preis werben zu können!

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Als Mini-Laptop spielt das Surface Go 2 seine Stärken erst richtig aus. Bild: © TURN ON 2020

Die Wahrheit ist, dass das Surface Go 2 wie auch seine großen Brüder und Schwestern ohne das Surface Go Type Cover nur wenig Sinn ergibt. Wer nach einem reinen Tablet sucht, findet auf dem Markt deutlich günstigere Angebote. Zum Grundpreis des Surface Go 2 kommen je nach Tastatur-Modell noch einmal zwischen 99 und 129 Euro hinzu.

Warum verkauft Microsoft das Surface Go 2 weiterhin ohne Tastatur? Wahrscheinlich nur, um mit einem günstigeren Preis werben zu können!

Das offizielle Type Cover selbst hat Microsoft nicht verändert. Aber das ist kein Kritikpunkt, es bietet nach wie vor ein gutes Tippgefühl, ein gutes Trackpad und eine hervorragende Verarbeitung. Vor allem die Ausführungen mit Alcantara-Mikrofaser-Bezug sind zudem echte Hingucker. Das Type Cover ist noch immer das wahrscheinlich beste Keyboard für 10-Zoll-Geräte auf dem Markt. Wer die Tastatur an sein Surface Go 2 ansteckt, verwandelt sein Gerät in einen vollwertigen Mini-Laptop.

Kamera und Sound für Videotelefonie und mehr

Eine gute Webcam ist 2020 für viele Menschen so wichtig wie nie. Im Surface Go 2 steckt eine 5-Megapixel-Frontkamera, die Videotelefonie bis zu einer Auflösung von 1080p ermöglicht und ein brauchbares Bild liefert. Es gibt zudem eine 8-Megapixel-Hauptkamera zum Filmen und Fotografieren. Die Qualität der Film- und Fotoaufnahmen liegt jedoch unterhalb dessen, was aktuelle Smartphones leisten. Die Lautsprecher enttäuschen hingegen nicht. Sie liefern guten Stereo-Klang sowohl bei Videochats als auch beim Medienkonsum. Als mobile Medienzentrale für Angebote wie Netflix und YouTube ist das Go 2 also bestens geeignet.

Ideal für Stiftfreunde

Eine Besonderheit aller Surface-Modelle sticht auch beim Surface Go 2 heraus: der Surface Pen. Wer nach einem kleinen und günstigen Tablet mit Stifteingabe sucht, könnte hier genau richtig liegen. Der Surface Pen erkennt 4.096 Druckstufen und ermöglicht dadurch sehr präzises Schreiben und Zeichnen auf dem Tablet. Allerdings ist der Stift wie auch die Tastatur nicht im Lieferumfang erhalten. Microsoft veranschlagt für den Eingabestift 109 Euro.

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Der Surface Pen gehört leider nicht zum Lieferumfang. Bild: © TURN ON 2020

Fazit: Der etwas andere Computer

Das Surface Go 2 ist kein Computer oder Laptop, der nach klassischen Parametern funktioniert. Wer sich ein Gerät vor allem auf Basis von Leistungsdaten und Specs kauft, dürfte nicht beim kleinen Surface landen. Der Tablet-Laptop-Hybrid punktet auch in der zweiten Generation vor allem mit seiner hochwertigen Verarbeitung, dem tollen Handling und dem für einen Windows-Rechner schlanken Formfaktor.

Die hervorragende Qualität zieht sich auch durchs Zubehör. Surface Go Type Cover und Surface Pen sind fantastisch, kosten aber wie üblich extra und machen aus dem vermeintlich günstigen Gerät eine größere Investition. Der Stift ist aus meiner Sicht kein Muss, die Tastatur hingegen schon. Somit kommen zum Surface Go 2 noch einmal mindesten 100 Euro dazu.

Das Surface Go 2 ist gar nicht so weit davon entfernt, das perfekte Detachable für viele Nutzer zu sein.

Einen ordentlichen Aufpreis zahlen Kunden leider auch für mehr Leistung. Schon bei der Grundausstattung mit Intel-Pentium-4425Y-Prozessor sollten Käufer dringend überlegen, sich die bessere Variante mit 8 GB RAM zuzulegen. Die kostet aber mehr als 600 Euro. Wer die deutlich flottere Version mit Core-m3-Prozessor möchte, landet sogar bei über 700 Euro. Dazu die Tastatur, und der Preis klettert auf beinahe 850 Euro. Das sind Preisregionen, in denen bereits gute Laptops mit starker Performance erhältlich sind.

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Das Surface Go 2 ist noch nicht der Mini-Computer für jeden. Bild: © TURN ON 2020

Das Surface Go 2 hat aber auch andere Stärken als Performance. Es ist eben auch ein vollwertiges Tablet und als solches extrem portabel. Sein Formfaktor in Kombination mit der tollen Verarbeitung macht es beinahe einzigartig. Das Surface Go 2 ist gar nicht weit davon entfernt, das perfekte Detachable-Gerät für viele Nutzer zu sein. Angesichts der immer noch zu schwachen Leistung des Einsteiger-Modells müssen sich User aber darüber im Klaren sein, was sie von einem Hybrid-Computer wollen und was nicht. Passt das Anforderungsprofil zum Surface Go 2, kann es nicht schaden, einen Blick auf das schnittige Gerät zu werfen.

Angebot
Microsoft Surface Go 2
Microsoft Surface Go 2
  • Datenblatt
  • Hardware und software
  • Gerätetyp
    Windows-Tablet
  • Preis
    Ab 460 Euro (UVP)
  • Release
    Mai 2020
  • Farben
    Silber
  • Gewicht
    544 Gramm
  • Lieferumfang
    Microsoft Surface Go, Ladegerät, Adapter, Sicherheits- und Gewährleistungsunterlagen
  • Display-Größe
    10,5 Zoll
  • Display-Auflösung und Display-Typ
    1920 x 1280 Pixel , IPS LCD
  • Prozessor
    Intel Pentium 4425Y/ Intel Core m3
  • Arbeitsspeicher
    4 / 8 GB RAM
  • Speicherkapazität
    64 / 128 GB
  • Betriebssystem
    Windows 10 S
  • Kameras
    Frontkamera (5 Megapixel), Rückkamera (8 Megapixel)
  • Anschlüsse und Steckplätze
    1 x USB-C 3.0 mit DisplayPort, Kopfhöreranschluss
  • Konnektivität
    Bluetooth 5.0/ Wi-Fi 6
  • Akkulaufzeit
    Bis zu 6 Stunden beim Surfen im WLAN-Netz
TURN ON Score:
3,8von 5
  • Akkuleistung
    3,5
  • Design
    4,0
  • Preis-Leistung
    3,0
  • Hardware
    3,0
  • Ausstattung
    4,0
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