Das neue Windows-Tablet Surface Pro (2017) bietet ein Hardware-Upgrade und optional gibt es verbessertes Zubehör wie einen neuen Surface-Stift. Doch genügen die Neuerungen, um aus dem Surface Pro endlich einen vollwertigen Notebook-Ersatz zu machen? Im Test gehen wir dieser Frage auf den Grund.
- Design und Handling: Edel wie gehabt
- Type Cover und Surface Stift: Künstler-Traum
- Leistung: High-End-Ultrabook
- Gaming: Für ein Spielchen zwischendurch
- Fazit: Das beste Convertible
Das neue Surface Pro (2017) ist mehr oder weniger das Surface Pro 5, nur dass sich Microsoft für einen anderen Namen entschieden hat. Vielleicht darum, weil die Neuerungen eher geringfügig ausfallen. Die Akkulaufzeit konnte von neun Stunden Videowiedergabe auf bis zu 13,5 Stunden verlängert werden und die Leistung steigt dank einer frischen Prozessorgeneration merklich an. Außerdem verzichten die Modelle mit dem Intel Core m3 und erstmals auch mit dem Core i5 auf einen Lüfter. Unser Testmodell mit dem Intel Core i7-7660U hat zwar einen Lüfter, aber der war im Test kaum bis gar nicht zu hören.
Design und Handling: Edel wie gehabt
Das Gehäuse entspricht fast dem des Vorgängers, nur wurden die Ecken stärker abgerundet und die Lüftungsschlitze sehen weniger prominent aus. Der Ständer lässt sich nun um 165 Grad öffnen, statt nur um 150 Grad, was für Künstler praktisch sein kann. Auch das Surface Pro (2017) bietet also eine hochwertige Verarbeitung aus Metall.

Leider beschränken sich die Anschlüsse auf USB 3.0, einen MicroSD-Kartenleser, Surface Connect, eine Kopfhörerbuchse, einen Mini-Displayport und einen Coveranschluss. Auf USB-C und Thunderbolt muss man also verzichten, außerdem hätten sich Kollege Patrick und ich einen weiteren USB-3.0-Anschluss gewünscht. Schließlich könnte man so beispielsweise zugleich eine Maus und eine USB-Festplatte anschließen, ohne noch einen Adapter zwischenschalten zu müssen.
Zu allem Überfluss sind weder der neue Surface-Stift (65 Euro) noch das Signature Type Cover (180 Euro) im Lieferumfang enthalten. Das Surface Pro ist trotzdem erst ab 950 Euro erhältlich, wobei unser Testmodell mit Intel Core i7-7660U und 512 GB SSD satte 2500 Euro kostet.
Type Cover und Surface Stift: Künstler-Traum

Microsoft hat uns nur das aktuelle Type Cover, aber nicht das Signature Type Cover mit Alcantara-Bezug zur Verfügung gestellt. Auf dem Type Cover schreibt es sich sehr gut, wobei der Druckpunkt weit besser zu spüren ist als bei unserer gewöhnlichen Rubber-Dome-Tastatur im Büro. Das Touchpad ist groß und sehr exakt. Wie zuvor sollte man das weiche und biegbare Type Cover jedoch auf einer festen Unterlage unterbringen, denn das Tippen auf dem Schoß ist auf längere Sicht unangenehm. Auch der Tablet-Ständer ist für diesen Einsatzzweck weniger geeignet.
Der Surface-Stift wurde deutlich verbessert und unterstützt nun 4096 statt 1024 Druckstufen. Obendrein ist der Stift nun neigungsempfindlich ("Tilt Sensitive"). Das bedeutet, dass man ihn seitlich wie einen Bleistift zum Schattieren oder wie einen Pinsel zum Ausmalen verwenden kann.

Der Surface-Stift hat sich im Test mit Windows Ink und dem Malprogramm ArtRage bewährt. Eingaben werden genau erkannt und eine Verzögerung konnte nicht festgestellt werden. Nur das Zeichnen selbst gelang auch mit einem High-End-Stift nicht besser. Selbst die neueste Technik ersetzt keine regelmäßige Übung. Allerdings hat sich der Stift auch als praktisches Utensil zum Navigieren in Windows erwiesen.

Leistung: High-End-Ultrabook
Das Surface Pro (2017) mit dem Intel Core i7-7660U ist laut Cinebench-R15-Test noch schneller unterwegs als das Surface Book mit dem Core i7-6600U, das Lenovo ThinkPad X1 Yoga mit dem Intel Core i7-6500 U und als das Surface Pro 4 mit dem Intel Core i5-6300U, wie die Benchmark-Tests von Anandtech zeigen. Geräte wie Gaming-Laptops und Workstations sind zwar noch schneller unterwegs, aber Ultrabooks werden dem Surface Pro (2017) nicht gefährlich. Im Alltagstest sind keine Verzögerungen aufgefallen, auch nicht bei mehreren zugleich geöffneten Anwendungen.

Gaming: Für ein Spielchen zwischendurch
Den größten Leistungs-Vorsprung gibt es bei dank der Intel Iris Plus Graphics 640 des i7-Modells der Grafikleistung. Für ein Tablet ohne AMD- oder Nvidia-Grafikkarte ist die Grafikpower enorm und genügt für ältere und weniger anspruchsvolle PC-Spiele. Beispielsweise laufen Telltales "Jurassic Park: The Game" und das RPG "Dungeon Siege III", beide aus dem Jahr 2011, in Full-HD-Auflösung bei hohen Einstellungen ausreichend flüssig zum Spielen. Mehr ist allerdings nicht drin.

Derweil gab es bei "Wolfenstein: The Old Blood" von 2015 Treiberprobleme – vermutlich ist das Spiel nicht zum Zocken ohne dedizierte Grafikkarte ausgelegt. Die Auflösung ließ sich im Vollbild-Modus nicht reduzieren. Beim "Wolfenstein"-Spielen im kleinen HD-Fenster überhitzte sich das Surface Pro sogar und stürzte ab, wobei die Rückseite des Tablets sehr heiß wurde. Insgesamt kommt die Grafikleistung zwar nicht an eine dedizierte mobile Einsteiger-Karte heran, aber ist doch weit besser als die integrierte Lösung in bisherigen Ultrabooks.
Fazit: Das beste Convertible
Das Surface Pro (2017) ist ein sinnvolles Upgrade im Vergleich zum Vorgänger. Die Akkulaufzeit ist verbessert geworden und genügt für einen Arbeitstag. An der höheren Leistung erfreuen sich vor allem jene kreativen User, die 3D-Grafiken erstellen und Videos bearbeiten. Für ein Spielchen zwischendurch ist das Surface Pro auch geeignet, aber anspruchsvolle, moderne Spiele laufen darauf nicht, sondern nur ältere und grafisch einfachere Titel.

Ist das Surface Pro nun also endlich ein würdiger Notebook-Ersatz? Ich persönlich bin nicht dieser Meinung – was aber vor allem am Surface-Konzept liegt. Für meine Zwecke gibt es zu wenige USB-Anschlüsse und eine am Gerät befestigte Tastatur mit herkömmlichem Scharnier statt ausklappbarem Ständer finde ich praktischer. Mich konnte das Gerät vor allem als leistungsstarkes Tablet für Bildbearbeitung, Zeichnen, Surfen und für Videokonferenzen überzeugen, mit dem ich auch ein Spiel im Zug zocken und schnell mal unterwegs eine E-Mail schreiben kann.

Für solche Tablet-Zwecke alleine wäre das Surface Pro das Geld für mich allerdings nicht wert. Hier sollten Interessenten eher einen Blick auf das Samsung Galaxy Tab S3 werfen. Wer jedoch vom Convertible-Prinzip überzeugt ist und ein gut gefülltes Sparschwein hat, der braucht sich bei der Konkurrenz nicht weiter umzusehen. Das Surface Pro (2017) ist das beste 2-in-1 auf dem Markt.