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Technik-Vorschau 2022: Das erwartet uns im neuen Jahr

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Metas Project Cambria soll VR-Brillen einen großen Schritt weiterbringen. Bild: © YouTube / UploadVR 2022

Chipmangel und Lieferkettenproblemen zum Trotz wird 2022 ein spannendes Technikjahr. Erwartet werden die neuen Nvidia-Grafikkarten der RTX-4000-Generation, die Intel Arc-Konkurrenten und AMDs RX 7000. Auch auf die ersten QD-OLED-TVs und -Monitore dürfen wir uns freuen – und auf vieles mehr. Auf diese Tech-Highlights sind wir im Jahr 2022 besonders gespannt.

Nvidia GeForce RTX 4000 Lovelace

Nvidias neue Grafikkarten-Generation folgt auf Turing und Ampere und soll erneut nach einem berühmten Mathematiker benannt werden – beziehungsweise diesmal nach einer Mathematikerin, namentlich Ada Lovelace (1815-52). Diese gilt als Begründerin der Informatik. Frühestens gegen Ende 2022 dürfte die neue Grafikkartengeneration von Nvidia auf den Markt kommen. Das schreibt der Leaker Greymon55, der in der Vergangenheit häufig richtig lag, auf Twitter.

Laut Digitimes (via RetiredEngineer) sollen die neuen Grafikkarten auf dem energieeffizienten 5-Nanometer-Verfahren beruhen. Wie 3D Center aus Angaben des Leakers kopite7kimi auf Twitter schließt, könnte der neue Grafikchip AD102 eine Rechenleistung von bis zu 66 TFLOPS erreichen, fast das doppelte der Ampere-Rechenleistung von 38,7 TFLOPS. Das Topmodell RTX 4090 biete 24 GB GDDR6X VRAM, der mit 21 Gbps statt mit 19,5 Gbps wie bei der RTX 3090 takten soll.

Die tatsächliche Gaming-Leistung dürfte sich im Gegensatz zur FP32-Rechenleistung aber nicht verdoppeln, hier darf eher von einem Zuwachs von 50 Prozent ausgegangen werden. Trotz des effizienten 5-Nanometer-Verfahrens dürfte die Stromaufnahme weiter ansteigen, Greymon55 geht laut einem Tweet von 450 bis 500 Watt aus. Zu den Preisen der neuen GPUs gibt es noch keine Infos. Vielleicht entspannt sich bis Ende 2022 der Markt ein wenig.

Intel Arc: Endlich Grafikkarten-Konkurrenz für AMD und Nvidia

Erstmals seit dem Jahr 2000, als die Voodoo-Grafikkarten eingestellt wurden, bekommen Nvidia und AMD im Jahr 2022 wieder ernsthafte Konkurrenz auf dem Grafikkartenmarkt. Dafür sorgt der etablierte Prozessorhersteller Intel, der sowohl für Desktop-Rechner als auch für Laptops seine "Arc"-Grafikkarten veröffentlichen möchte.

Das stärkste Modell der Intel Arc-Serie soll es mit der Nvidia RTX 3070 oder mit der 3070 Ti aufnehmen, wie verschiedene Leaks via Allround-PC nahelegen. Offiziell bekannt ist: Auch die Intel-Karten können die aufwendige Lichtsimulation Raytracing darstellen und setzen auf KI-unterstütztes Upscaling namens XeSS. Es gibt noch keine konkreten Aussagen dazu, wie es um die Verfügbarkeit der neuen Intel-Grafikkarten bestellt sein wird. Intel dürfte mit ansprechenden Preisen starten wollen, doch ob das angesichts der allgemeinen GPU-Marktlage funktioniert, muss sich zeigen.

AMD RX 7000: Die neuen AMD-GPUs

Auch von AMD sind frische Desktop- und Laptopgrafikkarten zu erwarten. Für den Desktop sind das angeblich die GPU-Serien Radeon RX 7400, 7500, 7600, 7700, 7800 und 7900. Die neuen Navi-Grafikchips der RDNA 3-Generation dürften den Top-Serien RX 7700, 7800 und 7900 vorbehalten bleiben. Die anderen begnügen sich wohl mit einem 6-Nanometer-Refresh der vorherigen Navi-Chips. Das schreiben jedenfalls der Leaker Greymon55 sowie 3DCenter auf Twitter.

Die Rechenleistung des neuen Grafikchips könnte um das 2,5-fache steigen, so Leaker rogame in einem Tweet. Die Leistungsaufnahme müsse allerdings von 300 auf 350 Watt erhöht werden, wobei 3DCenter sogar von 450 Watt bis 480 Watt ausgeht. Die Gaming-Performance wird wahrscheinlich nicht so stark ansteigen wie die FP32-Rechenleistung, allerdings könnte AMD nach aktuellem Gerüchtestand diesmal die leistungsstärkste Grafikkarte auf den Markt bringen. Leider gibt es noch keine Informationen zur Raytracing-Leistung der neuen Generation, hier liegt Nvidia zurzeit deutlich vorne.

Der Release soll im Oktober 2022 stattfinden, ist dem Leaker Greymon55 zu glauben, der das auf Twitter behauptete. Die Preise der leistungsstärksten Karten dürften leider ein gutes Stück anziehen, der Leaker Kepler geht in einem Tweet von 2.000 US-Dollar für das Topmodell AMD RX 7900XT aus.

Hellere OLED-TVs mit mehr Farben

Die Vorzeige-OLED-TVs des Jahres 2022 profitieren von einer Reihe unterschiedlicher Verbesserungen. LG präsentierte anlässlich der CES das "OLED.EX"-Display mit um 30 Prozent höherer Helligkeit. Der Philips 807 OLED wird der erste Fernseher mit dem neuen LG-Display sein. Damit steuert LG einer klassischen Schwäche von OLED-Fernsehern entgegen, nämlich ihrer relativ geringen Helligkeit. Diese kann vor allem bei größeren hellen Flächen und bei HDR-Inhalten Nachteile gegenüber LCD-Fernsehern bedeuten.

Die neue QD-OLED-Technologie von Samsung Display sorgt ebenso für hellere OLED-TVs. Darüber hinaus ermöglicht sie eine umfassendere Abdeckung der HDR-Farbräume DCI-P3 und Rec.2020 und eine noch bessere Blickwinkelstabilität, wobei diese ohnehin bei OLED-Fernsehern sehr gut ist. Der Sony A95K wurde als erster QD-OLED-TV präsentiert, außerdem sollen von Samsung und Dell Alienware jeweils ein Gaming-Monitor mit der Technologie auf den Markt kommen.

Der Haken: QD-OLEDs nutzen einen anderen Aufbau als herkömmliche OLED-Fernseher und daher kosten sie anfangs mehr in der Produktion – somit dürften auch die Preise der ersten QD-OLED-Geräte recht hoch ausfallen. Offizielle Angaben gibt es zu diesen noch nicht, auch Veröffentlichungstermine bleiben für die neuen Fernseher noch unbekannt. Eine offizielle Release-Info existiert immerhin: Der Alienware-Monitor namens AQ3423DW mit QD-OLED-Display soll bereits am 5. April 2022 auf den Markt kommen.

Neue Mini-LED-Fernseher und -Monitore

2022 werden wieder LCD-Fernseher mit Mini-LED-Technologie auf den Markt kommen. Samsung plant darunter neue Neo QLED-TVs, namentlich die 4K-Modelle QN95B (das Flaggschiff), QN90B und QN85B sowie die 8K-TVs QN900B, QN800B und QN700B. Sie können differenziertere Farbabstufungen darstellen als ihre Vorgänger und erreichen eine Bildwiederholrate von bis zu 144 statt 120 Hertz.

Auch von LG wird es neue Mini-LED-TVs geben, konkret die QNED-LCD-Fernseher. Diese setzen auf IPS-Panel mit guter Blickwinkelstabilität, wobei der native Kontrast geringer ist als bei Samsungs VA-Paneln. Mit den Mini-LEDs könnte LG dieser Schwäche allerdings entgegenwirken. Auch Sony wird erstmals Mini-LED-Geräte anbieten. Das wären das 8K-Flaggschiff Z9K und das 4K-Flaggschiff Z95K mit dem präzisen XR Backlight Master Drive, der jede LED einzeln ansteuert, statt sie in Zonen zu unterteilen. Weitere Hersteller wie TCL werden ebenso neue Mini-LED-Fernseher veröffentlichen.

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Samsung Odyssey Neo G8 Bild: © Samsung 2022

2021 waren bereits die ersten Computer-Monitore mit Mini-LED-Technik erhältlich, allerdings zu sehr hohen Preisen. Für 2022 wurden von mehreren Herstellern neue Modelle angekündigt. Ein Highlight ist potenziell der Samsung Odyssey Neo G8, ein 32 Zoll großer 4K-Monitor mit einer Bildwiederholrate von 240 Hertz und einer HDR-Spitzenhelligkeit von 2.000 Nits.

Der AOC Agon Pro AG274QGM und der MSI MEG 271Q erreichen sogar 300 Hertz, allerdings mit einer QHD-Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixel auf 27 Zoll. Es wird Mini-LED-Monitore sowohl mit VA- als auch mit IPS-Panel, mit G-Sync als auch mit FreeSync geben. Die Preise sind noch unbekannt, aber mit mehr Auswahl besteht die Hoffnung, dass die Mini-LED-Monitore allmählich bezahlbar werden.

Neue Prozessoren: Ryzen 7000 und Intel Raptor Lake

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AMDs neuer Mainboard-Sockel AM5 kommt offiziell. Bild: © AMD 2022

Mit Alder Lake hat Intel wieder konkurrenzfähige Prozessoren veröffentlicht, nun muss AMD nachziehen. AMDs Zen 4-Architektur mit stromsparender 5-Nanometer-Fertigung verspricht bei einem via Benchleaks/wccftech geleakten Modell eine Taktrate von 5 GHz für 16 Rechenkerne zugleich. Diese werden in 8 Leistungs- und 8 Effizienzkerne unterteilt. Das klingt zunächst nach der Architektur von Intels Alder Lake, aber die Effizienzkerne werden bei AMD lediglich als Backup zugeschaltet.

Davon abgesehen ist die neue Chipgeneration mit DDR5-Arbeitsspeicher kompatibel und unterstützt PCIe 5.0. Das erfordert den neuen AM5-Sockel auf dem Mainboard. Der Top-Chip soll 32 Rechenkerne bieten und der Release der neuen Ryzen 7000-Prozessoren dürfte im 4. Quartal 2022 erfolgen.

Auch Intel schläft nicht und wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2022 seine Raptor Lake-Chips auf den Markt bringen. Die neue Generation setzt voraussichtlich wieder auf eine Hybridarchitektur aus Leistungs- und Effizienzkernen. Gerüchte sprechen auch von um 25 Prozent geringerem Stromverbrauch bei gleicher Leistung, wie der Leaker Underfoxed auf Twitter notiert. Vom laut Raichu größerem Cache dürften vor allem Gamer profitieren. Das Topmodell Intel Core i9-13900K soll 24 Rechenkerne bieten, darunter 8 Leistungs- und 16 Effizienzkerne, was der YouTube-Kanal AdoredTV erfahren haben möchte.

Erneut werden voraussichtlich DDR4 (laut Moore's Law is Dead), DDR5 und PCIe 5.0 unterstützt, der von Alder Lake bekannte Mainboardsockel LGA-1700 bleibt wohl gleich. Wer sich also ein Mainboard für einen Alder Lake-Chip besorgt hat, kann es behalten und auf einen Raptor Lake-Chip aufrüsten.

VR-Headset: Meta Project Cambria

Das Facebook-Dachunternehmen Meta werkelt laut Ankündigung auf der Connect 2021 an einem High-End-VR-Headset namens Project Cambria. Es handelt sich um eine autonome Brille, ähnlich der Oculus Quest, die sich ohne PC betreiben lässt. Project Cambria bietet Augentracking, was zwei Vorteile hat: Softwareentwickler können den Blick des Nutzers als zusätzliche Eingabemöglichkeit nutzen und es spart Rechenleistung, weil das Bild im Fokus detaillierter präsentiert werden kann als die Umgebung am Rand ("Foveated Rendering").

Neben Augen- wird es auch Gesichtsverfolgung geben. Project Cambria erkennt die Mimik des Nutzers und virtuelle Avatare können diese spiegeln. Zusätzlich ist Project Cambria für Augmented-Reality-Anwendungen fit. Mit Kopfkameras präsentiert die Brille die Umgebung auf dem internen Display, im Gegensatz zu den Oculus Quest-Headsets funktioniert das in Farbe und hoher Auflösung.

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