Wie ist Negan eigentlich sein erster Zusammenstoß mit Beta bekommen? In Episode 6 liefert "The Walking Dead" eine ausführliche Antwort auf diese Frage. Während sich die beiden Alphamännchen zusammen im Wald vergnügen, brennt in Alexandria die Hütte. Auch für Carol, Daryl und Eugene hält die aktuelle Folge von Staffel 10 die eine oder andere aufregende Entwicklung parat. Was genau passiert ist, liest Du in unserem Review.
- Einfach mal die Klappe halten – geht nicht!
- Slapstick à la Whisperer
- Hör mal, wer da funkt
- Carol und Daryl auf Abwegen
- Da war doch noch was ...
- Mein Fazit zur sechsten "The Walking Dead"-Folge von Staffel 10
- Gedanken, die mir nach Episode 6 noch im Kopf herumschwirren
Einfach mal die Klappe halten – geht nicht!
In Episode 6 gibt es vier einzelne Handlungsstränge. Dabei erweisen sich vor allem die Entwicklungen um Negan und Eugene als besonders interessant, denn hier haben Angela Kang und ihre Leute gleich zwei Comic-Handlungen angestoßen: das vorzeitige Ende des Whisperer-Krieges und die erste Einführung des Commonwealth. Aber eins nach dem anderen.
Nach seinem ersten Zusammenstoß mit Beta am Ende von Folge 5 setzt Negan in Episode 6 in bester Plapperlaune alles daran, sich das Vertrauen der Whisperer zu erquasseln. Allerdings zündet sein Charme bei Beta nicht so richtig – Überraschung! Nur, um es Alpha recht zu machen, massakriert der knurrige Hüne den ehemaligen Saviors-Boss nicht an Ort und Stelle. Was natürlich nicht bedeutet, dass er es Negan bei den folgenden Eignungstests der Whisperer leicht machen oder mit passiv-aggressiven Seitenhieben sparen würde.

Slapstick à la Whisperer
Zum Glück für uns, denn diese Konstellation beschert uns in der aktuellen "The Walking Dead"-Folge mehrere schräge Momente, in denen man mit Negan beinahe Mitleid haben könnte. Wenn etwa Beta zwei tote Beißer mit Leichtigkeit durch die Gegend schleppt, während Negan mit einem Einzelnen seine liebe Mühe hat, oder die beiden ein regelrechtes Wetthäuten veranstalten, kann man sich als Zuschauer das Grinsen nur schwer verkneifen.
Dass es seinen ganz eigenen Unterhaltungswert hat, eine derart redselige Figur mit einem schweigsamen Gegenstück zu paaren, haben uns zahlreiche Filme und Serien in den vergangenen Jahren mehrfach vorgeführt. Auch bei "The Walking Dead" funktioniert der Trick für mich. Beta ist von seinem aktuellen Begleiter dagegen gar nicht begeistert und versucht am Ende, Negan an die Beißer zu verfüttern. "Tot wird er uns nützlicher sein", so sein lapidarer Kommentar zu Alpha. Doof nur, dass Negan plötzlich wieder auf der Matte steht und sich mit stolzgeschwellter Brust und ohne jede Ehrfurcht an Alpha ranschmeißt! Dieser Part der Comic-Adaption läuft also.

Hör mal, wer da funkt
Womit wir bei Eugene wären. Der hat sich auf dem Hilltop nicht etwa gemütlich zurückgelehnt, sondern auf dem Dachboden des Herrenhauses seine neue Funkstation eingerichtet. Das Funkgerät hat er mal eben mit Teilen des russischen Satelliten aus Episode 1 gepimpt – Tim Taylor wäre stolz auf den Nerd!
Abgesehen von einem kurzen und leicht rührseligen Plausch mit Rosita in Alexandria bleiben Eugenes Funkversuche zunächst erfolglos – bis er plötzlich eine fremde Frau am anderen Ende hat! Zwar erfahren wir bis zum Schluss der aktuellen Episode von Staffel 10 noch nicht einmal ihren Namen. Die Art, wie das Duo persönliche Erfahrungen aus der Zeit vor der Zombieapokalypse austauscht, und der Umstand, dass die Frau Eugene einbläut, ihre Gespräche geheimzuhalten, lassen aber nur einen Schluss zu: Es handelt sich um Comic-Figur Stephanie, eine Funkerin aus dem Commonwealth.
Ob – und vor allem wie schnell – aus den Gesprächen zwischen Eugene und Stephanie ein direkter Kontakt mit der neuen Groß-Community entsteht, und ob sich das Ganze ähnlich wie in den Comics auf den weiteren Verlauf der Handlung auswirken wird, muss sich noch zeigen. Dem Episodentitel "Neue Verbindungen" macht "The Walking Dead" in dieser Woche jedenfalls alle Ehren.

Carol und Daryl auf Abwegen
Während Negan und Eugene in Episode 6 von Staffel 10 fleißig damit beschäftigt sind, neue Verbindungen aufzubauen, kocht Carol ihr ganz eigenes Süppchen. Zum Erkundungstrip in den Wald soll es gehen, Beißer-Horde suchen. Klar, dass Daryl da sofort mit von der Partie ist. Genau wie der wortkarge Einzelgänger bin ich allerdings nicht überzeugt, dass das Auskundschaften das Einzige ist, was die toughe Überlebende im Sinn hat.
Somit überrascht es mich nicht, als Carol am Ende rein "zufällig" einen Whisperer an der Angel hat, den sie zum Verhör mit zurück nach Alexandria nehmen will. Daryl kann einem mitunter schon leidtun: Starke Nerven braucht er bei so einer besten Freundin allemal.

Abgesehen davon beschert uns der kleine Wanderausflug des Duos einen netten Plausch über Daryls Beziehungsstatus: Was geht da eigentlich mit Connie? Und warum läuft da nicht mehr? Das interessiert nicht nur Carol, sondern auch mich. Immerhin sprühen die gesamte zehnte Staffel verstärkt die Funken zwischen den beiden Figuren. Zudem hat Showrunner Angela Kang erst kürzlich verraten, dass es da eine besondere Verbindung gäbe. Daryls Zurückhaltung in allen Ehren, aber ein bisschen mehr darf er schon aufs Gaspedal treten, wir werden schließlich alle nicht jünger!
Da war doch noch was ...
In Episode 6 legt in Alexandria kurzerhand ein Magen-Darm-Virus rund 20 Bewohner der Community mit hohem Fieber flach – Rosita eingeschlossen. Obwohl Dante die Situation zu Beginn gewohnt selbstbewusst zu handhaben weiß (womit er bekanntlich den angeknacksten Siddiq entlasten will), sorgt die überbelegte Krankenstation endlich ein wenig dafür, dass Siddiq aus seiner Traumaphase herauskommt. Kurzzeitig zumindest.
Ich bin allerdings eher skeptisch, ob es sich hier wirklich um einen normalen Magen-Darm-Virus handelt. Immerhin haben sich Alpha und Gamma erst in der vergangenen Folge am Fluss zu schaffen gemacht. Die blutenden, aufgehäuften Beißerkadaver im Wasser dürften einen nicht unerheblichen Beitrag zu den Magenproblemen der Alexandrianer beigetragen haben. Was wiederum dazu führen könnte, dass bald Rositas letztes Stündlein geschlagen hat. Da die Figur in den Comics schon bei Alphas Pfahlaktion den Kopf lassen musste, lebt sie in der Serie aktuell ohnehin nur noch von geborgter Zeit – wie auch Ezekiels Schicksal aus Folge 5 beweist.
Mein Fazit zur sechsten "The Walking Dead"-Folge von Staffel 10
Insgesamt hat Angela Kang mit "Neue Verbindungen" eine überaus überzeugende Episode vorgelegt. Die einzelnen Erzählstränge und teils zusammenhangslosen Fäden der vergangenen Folgen werden zunehmend zu einem Ganzen verwoben. Man merkt Episode 6 deutlich an, dass hier auf das große Midseason-Finale hingearbeitet wird.
Zugleich liefert das Zusammentreffen von Negan und Beta gleich mehrere komische und sehenswerte Momente und ich bin sehr gespannt darauf, wie dieses unfreiwillige Duo Infernale sich weiterentwickeln wird. Zwar sind Comic-Leser hier klar im Wissensvorteil, der Weg zum zu erwartenden Ziel verspricht allerdings, ziemlich interessant zu werden.
Gedanken, die mir nach Episode 6 noch im Kopf herumschwirren
- Wie lange wird es wohl dauern, bis Alpha das Fehlen ihres Whisperers bemerkt – und die entsprechenden Schlüsse daraus zieht?
- Negan als Whisperer? Das kann doch nix werden, dafür quasselt er viel zu gerne!
- Nach Ezekiel schießt Angela Kang nun also auch Rosita ab – zwar anders als in den Comics, aber immerhin gleicht sich die Handlung damit wieder etwas stärker an.
- Ist das wirklich Stephanie am Funkgerät und wie schnell bekommen wir weitere Hinweise auf das Commonwealth zu sehen?