Nachdem die ersten beiden Folgen der zehnten "The Walking Dead"-Staffel darauf hingearbeitet haben, geht das Säbelrasseln zwischen den Überlebenden aus Alexandria und den Whisperern in Episode 3 langsam in eine handfeste Konfrontation über. Doch auch in den eigenen Reihen haben die Verbündeten mit Problemen zu kämpfen, wobei vor allem Aaron und Negan aneinandergeraten. Was genau passiert ist, liest Du in unserem Review zu Episode 3.
- Wenn der Tag schon mies anfängt
- Alpha sieht alles
- "Von Mutter zu Mutter"
- Die Geister, die ich rief
- "Peanut butter, meet jelly!"
- Da war doch noch was ...
- Mein Fazit zur dritten "The Walking Dead"-Folge von Staffel 10
- Gedanken, die mir nach Episode 3 noch im Kopf herumschwirren
Wenn der Tag schon mies anfängt
Da steht man morgens nichts ahnend auf, genießt das schöne Wetter – und dann kommen plötzlich haufenweise Beißer und verderben einem den Tag! Schlimmer noch: Sie hören einfach nicht auf, weiter anzurücken. Kein Wunder, dass die Überlebenden rund um Michonne, Daryl und Carol sprichwörtlich auf dem Zahnfleisch gehen, als nach 49 Stunden dauerhafter Beißer-Attacken Gamma auf der Matte steht, um eine Nachricht von Alpha zu überbringen.
Was Showrunner Angela Kang uns zu Beginn von Episode 3 hier vorführt, könnte als schönste Zermürbungstaktik durchgehen – wenn Gamma nicht behaupten würde, die Beißer kämen nicht von den Whisperern. Auch Lydia betont beim folgenden Ratstreffen, ihre Mutter würde eher direkt die ganze Horde schicken, wenn sie die Verbündeten wirklich töten wollte. Dennoch scheint die Anführerin der Whisperer die naheliegendste Verdächtige zu sein.

Alpha sieht alles
Es brodelt unter den Verbündeten und kaum einer ist begeistert von der Aussicht, Alphas Einladung zum "freundlichen Gespräch" folgen zu müssen. Doch den Überlebenden bleibt keine Wahl. Immerhin hat die Irre gleich mehrere Zehntausend Beißer unter ihrer Fuchtel, wie Daryl uns einmal mehr ins Gedächtnis ruft.
Michonne, Daryl und Carol machen sich deshalb wie gefordert auf den Weg zur Nordgrenze – Du weißt schon, die, die Alpha in Staffel 9 so eindrucksvoll gezogen hat. Gabriel und Aaron bleiben zur Verteidigung von Alexandria zurück – und auf ihrem kleinen Negan-Problem sitzen, aber dazu später mehr.
Beim folgenden Treffen (natürlich nachts abgehalten, wann sonst?) macht Alpha ihrem Psycho-Image dann alle Ehre: Sie rückt nicht nur mit einer kleinen Herde Beißer an, sie weiß auch von allen drei Grenzüberschreitungen der Alexandrianer. Neben dem notgedrungenen Löscheinsatz sind auch die Wanderung im Schneesturm am Ende von Staffel 9 und der kleine Abstecher von Michonne und Aaron in der Premiere von Staffel 10 nicht unbemerkt geblieben – sehr zum Schrecken von Michonne.
"Von Mutter zu Mutter"
Alpha gibt sich allerdings jovial und will die Verstöße gegen ihre Regel dieses Mal ausnahmsweise nur durch Landnahme bestrafen. "Ich sehe den Kontext" – is' klar! Fast freue ich mich, als Carol endlich der Kragen platzt, und sie versucht, Alpha zu erschießen. Musste Daryl sie unbedingt zurückhalten?! Und dann entschuldigt sich Michonne auch noch! Klar, aus taktischen Gründen ist dieses Verhalten total nachvollziehbar. Aber eigentlich möchte ich gerade lieber zusammen mit Carol um mich schlagen, besonders, als Alpha zu allem Überfluss erklärt, ihr "von Mutter zu Mutter" zu vergeben.
Die Geister, die ich rief
Um Carol ist es ohnehin in dieser Folge von "The Walking Dead" nicht besonders gut bestellt. Die lustigen Tabletten, die sie die ganze Episode lang schon futtert, als wären sie Smarties? Das sind Wachmacher, denn die gebeutelte Überlebende will nicht schlafen. Zum einen, weil sie nachts lieber auf die Suche nach Whisperern geht, die sie dann ausschalten kann. Zum anderen, weil sie von Albträumen geplagt wird. Mal ehrlich: Wer kann es ihr verdenken?
Inzwischen ist Carol schon so lange wach, dass sie sogar zu fantasieren beginnt. Als sie zusammen mit Michonne und Daryl in einer verlassen Sportanlage landet, quält Angela Kang die Figur gleich mit mehreren unfreundlichen Gespinsten. Am Ende weiß Carol selbst nicht mehr, ob sie sich das eine oder andere nicht doch nur eingebildet hat.
Das hindert Carol allerdings nicht daran, wieder zu altbekannter Badass-Form aufzulaufen, als sie in der Sporthalle in eine Falle der Whisperer tappt. Kopfüber von der Decke baumelnd schaltet sie mit dem Messer eine ganze Gruppe Beißer aus – das soll ihr erst einmal einer nachmachen!
"Peanut butter, meet jelly!"
Wenden wir uns wieder Alexandria zu. Dort brodelt es an anderer Stelle: Aaron braucht dringend frische Kämpfer, um die Beißer von der Community fernzuhalten. Von Gabriels Vorschlag, Negan einzusetzen, ist er aber so gar nicht angetan. Das im Englischen überaus denkwürdige Machtwort des Pfarrers hat im Deutschen leider an Witz verloren. Aus "peanut butter, meet jelly" wurde mal eben "Brot trifft auf Butter" – naja.
Das Duo zieht also los, der eine zähneknirschend, der andere betont fröhlich und redselig wie eh und je. Nach einem langen Tag voll gekillter Beißer darf Negan sogar ein wenig von seinen Saviors-Weisheiten mit uns teilen. Seine Taten? Entsprachen laut ihm im Grunde immer dem guten alten American Way of Life. Wenn man das, was einem gehört, nicht beschützt, dann gehört es früher oder später jemand anderem. So einfach ist das für Negan. Als wäre das noch nicht Hinweis genug darauf, dass der Ex-Obersavior längst nicht so geläutert ist, wie er sich gerne gibt, folgt ein weiterer Wink mit dem Zaunpfahl.
Angela Kang verpasst dem armen Aaron eine vorübergehende Blindheit – und präsentiert mehrere Beißer, gegen die es sich zu wehren gilt. Negan sitzt währenddessen grinsend in der Ecke, lässt Aaron mächtig ins Schwitzen kommen. Erst in letzter Sekunde greift er ein, um den großen Retter spielen zu können. Ob er sich Aarons Vertrauen damit erschleichen konnte, sei mal dahingestellt. Für mich war das jedenfalls eine meisterhafte Erinnerung daran, Negan nicht über den Weg zu trauen.
Da war doch noch was ...
Während "die Großen" sich draußen um den Erwachsenenkram kümmern, spielt Eugene in Alexandria für Rosita den starken Mann. Anstatt davon beeindruckt zu sein, erteilt die junge Mutter dem Vokuhila-Fan dank Übermüdung aber direkt eine Abfuhr. Man kann förmlich dabei zusehen, wie das kleine Herzchen des Nerds in zwei riesengroße Teile bricht und auch von Freundschaft will Eugene jetzt erst mal nichts mehr wissen. "Unsere ganze Freundschaft basiert auf meiner Fehlannahme, dass ich dich vielleicht doch irgendwann dazu bekommen könnte, mich vom Freundes- zum Liebeslevel aufsteigen zu lassen" – autsch. Es tut weh, in der berüchtigten Friendzone festzusitzen.
Mein Fazit zur dritten "The Walking Dead"-Folge von Staffel 10
Insgesamt macht die "Geister" betitelte dritte Folge von Staffel 10 ihrem Titel alle Ehre. Die Geister der Vergangenheit lauern vor allem auf Carol – und Angela Kang hat mit der psychologisch stark angeknacksten Figur wohl noch Großes vor, so wie sie Carol in dieser Folge beutelt. Überhaupt werden die psychologischen Auswirkungen der Whisperer-Bedrohung einmal mehr sehr deutlich spürbar. Erschöpfung und ein entsprechend sehr dünner Geduldsfaden ziehen sich als grundlegendes Thema durch die gesamte Folge. Ex-Abraham-Darsteller Michael Cudlitz hat als Regisseur ganze Arbeit geleistet!
Zugleich spendieren uns die Macher in Episode 3 nun endlich ein wenig mehr Action. Es gibt massenhaft Beißer auszuschalten und das Säbelrasseln mit den Whisperern nimmt langsam handfestere Formen an. Gerne weiter in dieser Richtung!
Gedanken, die mir nach Episode 3 noch im Kopf herumschwirren
- Traue. Niemals. Negan!
- Hoffentlich lässt Carol endlich die Finger von den Tabletten, wir brauchen sie wach und voll kampfbereit.
- Wie lange sich Alpha mit dem Stückchen Land wohl zufrieden gibt?
- Was halten Beta und das Rudel von der "soften" Vorgehensweise ihrer Anführerin?