The Walking Dead Staffel 8 Episode 10 Review: Botschaft angekommen?!

Auch Michonne hat noch an den Folgen der aktuellen Handlung von Staffel 8 zu knabbern.
Auch Michonne hat noch an den Folgen der aktuellen Handlung von Staffel 8 zu knabbern. Bild: © Gene Page/AMC 2018

In der vergangenen Woche meldete sich "The Walking Dead" emotional mit Staffel 8 im TV zurück. In Episode 10 steht jetzt (theoretisch) das große Aufräumen an. Doch wird es den Figuren wirklich gelingen, die Scherben ihrer Existenz so schnell wieder zusammenzukehren? In unserem Review erfährst Du es.

Achtung, Spoiler!
Der folgende Artikel ist voller Spoiler zur zehnten "The Walking Dead"-Folge von Staffel 8. Weiterlesen also auf eigene Gefahr.

Sechs Botschaften

Nachdem wir uns in Episode 9 von Carl Grimes verabschieden mussten, war klar, dass Folge 10 ganz im Zeichen der Aufarbeitung stehen würde – so weit das so kurz nach dem vorzeitigen Serientod des Junior-Zombiekillers schon möglich ist. Dafür widmet sich die aktuelle Episode in sechsfacher Unterteilung den Erlebnissen von Rick, Michonne, Enid, Jadis, Simon und Negan in der Zeit nach dem Angriff auf Alexandria und Carls Tod.

Die treffenderweise "Botschaften" betitelte Episode setzt dafür direkt nach der improvisierten Beerdigung von Carl in Alexandria ein. Dieser erste Abschnitt ist ganz Michonne gewidmet, obwohl wir zunächst Rick am schmalen Kreuz seines Sohnes kniend vorfinden.

Es wird allerdings schnell klar, dass in diesen ersten Minuten Michonne im Fokus steht. Während Rick in sich geht, reagiert sich die Schwertkämpferin auf ihre typische Weise ab: mit reihenweise gekillten Beißern. Doch dann muss natürlich auch bei ihr die weiche Seite durchkommen. Michonne entdeckt die Handabdrücke von Carl und Judith, Carls brennender Lieblingspavillon scheint ihr dann aber endgültig den (gefühlsmäßigen) Rest zu geben.

Obwohl Michonne und Rick ihr Bestes geben, um den Pavillon – trotz anrückender Beißer(!) – zu löschen, müssen sie am Ende unverrichteter Dinge fliehen. Der Pavillon brennt weiter und scheint ein rauchendes Zeichen dafür setzen zu wollen, dass ihr altes, relativ idyllisches Leben in Alexandria endgültig der Vergangenheit angehört. Symbolischer hätten die Macher in Episode 10 kaum einsteigen können.

Rick und Michonne müssen Abschied nehmen. fullscreen
Rick und Michonne müssen Abschied nehmen. Bild: © Gene Page/AMC 2018
Die beiden packen ihre Sachen (komisch, ihr Haus ist aus irgendeinem Grund nicht zerstört ...). fullscreen
Die beiden packen ihre Sachen (komisch, ihr Haus ist aus irgendeinem Grund nicht zerstört ...). Bild: © Gene Page/AMC 2018
Die Handabdrücke, die Carl und Judith in Episode 9 hinterlassen haben, treffen Michonne mitten ins Herz. fullscreen
Die Handabdrücke, die Carl und Judith in Episode 9 hinterlassen haben, treffen Michonne mitten ins Herz. Bild: © Gene Page/AMC 2018
Rick und Michonne müssen Abschied nehmen.
Die beiden packen ihre Sachen (komisch, ihr Haus ist aus irgendeinem Grund nicht zerstört ...).
Die Handabdrücke, die Carl und Judith in Episode 9 hinterlassen haben, treffen Michonne mitten ins Herz.

Bahnt sich da etwa eine Meuterei an ...?

Aber nicht nur in Alexandria stehen die Zeichen auf Endzeitstimmung, auch im Sanctuary gibt es in Episode 10 (noch mehr) Ärger. Simon ist von seiner kleinen "Mission" bei Maggie zurückgekehrt und mit der Situation gar nicht zufrieden. Ich bin ehrlich überrascht, wie direkt er die Konfrontation mit Negan sucht.

Zwar hält sich das Säbelrasseln noch in Zaum, doch man merkt deutlich, dass die Macher hier eine Sanctuary-interne Meuterei vorzubereiten scheinen. Und dann ist da noch Negan. Mit seiner "die Müllsammler sind immer noch eine Ressource"-Ansprache und der wiederholten "wir retten Menschen"- Arie scheinen die Macher den Zuschauern (also uns) regelrecht unter die Nase reiben zu wollen, dass der Oberbösewicht auf seine ganz eigene, verdrehte Art und Weise eigentlich gar nicht so schlecht ist. Dafür wird Simon zunehmend zum Gefahrenfaktor. Ich bin mal gespannt, wo das noch hinführt.

Als hätten die Macher meine stumme Frage erhört, geht es für Simon weiter zur Mülldeponie. Was da ansteht, wissen wir ja bereits aus dem Teaser zur zweiten Hälfte von Staffel 8, doch jetzt gibt es die ausführliche Variante. Überraschenderweise befolgt Simon zähneknirschend zunächst Negans Anweisung, die Scavengers nicht auszulöschen, sondern nur "die übliche" Botschaft zu überbringen. Man sieht dem Dreckskerl direkt an, wie er den Widerwillen mehrfach runterwürgen muss.

Kein Wunder, dass ihm Jadis Dickköpfigkeit da wie gerufen kommt, um die Scavengers doch noch niederzumachen. Zu Hause bei Negan erzählt er davon aber natürlich nichts. Überraschung! Noch überwiegt eben doch die Feigheit bei dem Savior, fragt sich nur, wie lange?

Simon giert regelrecht darauf, Jadis und ihre Leute zu töten. fullscreen
Simon giert regelrecht darauf, Jadis und ihre Leute zu töten. Bild: © Gene Page/AMC 2018
Noch nimmt Jadis ihn nicht ernst. fullscreen
Noch nimmt Jadis ihn nicht ernst. Bild: © Gene Page/AMC 2018
Jetzt wird es der Anführerin der Scavengers dann doch mulmig. fullscreen
Jetzt wird es der Anführerin der Scavengers dann doch mulmig. Bild: © Gene Page/AMC 2018
Simon giert regelrecht darauf, Jadis und ihre Leute zu töten.
Noch nimmt Jadis ihn nicht ernst.
Jetzt wird es der Anführerin der Scavengers dann doch mulmig.

Jetzt wirds eklig

Während Simon im Sanctuary also – noch – den braven Handlanger spielt, sehen sich Rick und Michonne mit den Folgen seiner Aktion auf dem Schrottplatz konfrontiert. Der ganze Platz wimmelt vor auferstandenen Scavengers und Jadis sitzt als Häufchen Elend auf einem Müllhügel. Plötzlich ist die Anführerin der Schrottplatzleute gar nicht mehr so kühl und überlegen. Sie findet sogar zu einer normalen Sprache zurück (nicht immer diese nervigen Teilsätze) und erzählt ein bisschen von früher. Scheinbar sind die Produzenten von "The Walking Dead" in dieser Folge wirklich extrem auf die "die Bösen sind auch nicht alle soooo böse, sondern haben ihre Gründe"-Schiene geeicht.

Als Rick der irritierten Michonne erklärt, dass sie sich trotz Jadis' verzweifelter Bitte ohne sie aus der Mülldeponie rausschlagen wollen, weil Jadis "keine Hilfe ist", bin ich tatsächlich auch etwas überrascht von der kaltblütigen Ader des früheren Saubermann-Sheriffs. Die Anführerin der Scavengers auf diese Weise quasi dem sicheren Tod zu überlassen, erscheint mir trotz ihrer früheren Aktionen ein wenig heftig – und vor allem vollkommen entgegen dem, was er seinem sterbendem Sohn noch in Episode 9 versprochen hat.

Jadis folgt Rick und Michonne natürlich aber doch auf eigene Faust, läuft dann aber nicht etwa aus dem halb offenen Tor hinaus. Was jetzt kommt, könnte man als abschließenden Akt der Gnade bezeichnen – wenn es nicht so EKLIG! wäre. Als die Anführerin der Scavengers sich erhobenen Hauptes am Ende einer Müllflucht positioniert und ihre zu Beißern mutierten Gefolgsleute durch Krach zu sich lockt, denke ich zuerst noch, sie würde sich jetzt doch fressen lassen – bis ich den Schrotthäcksler zu ihren Füßen sehe ...

Die folgende Sequenz ist mit das Ekligste, was ich bisher bei "The Walking Dead" zu sehen bekommen habe, und übertrifft Morgans Aktion in Episode 9 noch bei Weitem! Ein Beißer nach dem anderen verschwindet in dem Häcksler und kommt feinsäuberlich püriert auf der anderen Seite wieder heraus. MUSS. DAS. SEIN?!

Rick und Michonne erwartet eine unliebsame Überraschung. fullscreen
Rick und Michonne erwartet eine unliebsame Überraschung. Bild: © Gene Page/AMC 2018
Die beiden schaffen es, den in Episode 10 zu Beißern mutierten Scavengers zu entkommen. fullscreen
Die beiden schaffen es, den in Episode 10 zu Beißern mutierten Scavengers zu entkommen. Bild: © Gene Page/AMC 2018
Jadis bleibt nur die einsame Flucht. fullscreen
Jadis bleibt nur die einsame Flucht. Bild: © Gene Page/AMC 2018
Nur nicht drängeln ... fullscreen
Nur nicht drängeln ... Bild: © Gene Page/AMC 2018
Rick und Michonne erwartet eine unliebsame Überraschung.
Die beiden schaffen es, den in Episode 10 zu Beißern mutierten Scavengers zu entkommen.
Jadis bleibt nur die einsame Flucht.
Nur nicht drängeln ...

Negans weiche Seite?

Auch Michonne scheint von Ricks Aktion nicht begeistert zu sein, und redet ihm im Auto vorsichtig zu. Als Rick sogar anhält und mit den Briefen von Carl davongeht, erwarte ich regelrecht, dass er vielleicht endlich den Brief seines Sohnes liest.

Stattdessen nimmt er sich einen Brief vor, den der Junior an Negan geschrieben hat! Hat Carl sich etwa heimlich in einen Gandhi-Verschnitt verwandelt? Immerhin bewegt der Inhalt des Briefes Rick dazu, Negan übers Walkie-Talkie zu rufen. Er erzählt dem Oberbösewicht von Carls Brief und seinem Tod und ich bin (mal wieder in dieser Episode) überrascht, wie ehrlich betroffen der sonst so abgebrühte Anführer der Saviors reagiert. Offenbar hatte er an Carl tatsächlich einen Narren gefressen.

Die folgende Ansprache macht die Situation – zumindest für Rick – allerdings kaum besser. Zuerst betont Negan, für Carl noch große Pläne gehabt zu haben, nur im Rick dann die Schuld für den Tod seines Sohnes zuzuschieben und ihn damit endgültig in die offene Rachsucht zu treiben. Hat es sonst noch jemanden überrascht, dass Rick – mal wieder – schwört, Negan töten zu wollen, egal, was er seinem Sohn vorher versprochen hat? Es dürfte interessant werden, wie die Macher Ricks Gnade jetzt noch über seinen Zorn siegen lassen wollen. Immerhin endet Negan in den Comics nach dem Ende des Krieges brav in einer Gefängniszelle von Alexandria (ich mein' ja nur) ...

Komm, wir fahren ans Meer ...

Wie im Teaser zu Episode 10 versprochen, gibt es in "Botschaften" übrigens endlich auch ein Wiedersehen mit Enid und Aaron. Die hatten sich ja im Midseason-Finale von Staffel 8 nach Oceanside aufgemacht und dann einen unerfreulichen Zusammenstoß mit Natania und ihren Ladys. Kaum verwunderlich also, dass der Empfang für die beiden alles andere als warmherzig ausfällt (mal abgesehen davon, dass die Frauen-Community ohnehin nicht gut auf Besucher zu sprechen ist ...).

Alles in allem hält sich das Intermezzo in Oceanside aber deutlich in Grenzen. Endi kann Cindy mit einer ziemlich erwachsenen Ansprache ("das Töten ist die Strafe") davon abbringen, mit ihren unliebsamen Gästen kurzen Prozess zu machen und die Damen schicken sie und Aaron wieder ihres Weges. Na, immerhin haben sie sie nicht gleich kalt gemacht.

Die Gastfreundschaft der Oceanside-Leute kennen wir ja bereits ... fullscreen
Die Gastfreundschaft der Oceanside-Leute kennen wir ja bereits ... Bild: © Gene Page/AMC 2018
Wird Enid zum zweiten Carl? fullscreen
Wird Enid zum zweiten Carl? Bild: © Gene Page/AMC 2018
Aaron sollte sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. fullscreen
Aaron sollte sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Bild: © Gene Page/AMC 2018
Das ging gerade noch mal gut. fullscreen
Das ging gerade noch mal gut. Bild: © Gene Page/AMC 2018
Hilfe von Oceanside? Vorerst Fehlanzeige! fullscreen
Hilfe von Oceanside? Vorerst Fehlanzeige! Bild: © Gene Page/AMC 2018
Die Gastfreundschaft der Oceanside-Leute kennen wir ja bereits ...
Wird Enid zum zweiten Carl?
Aaron sollte sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.
Das ging gerade noch mal gut.
Hilfe von Oceanside? Vorerst Fehlanzeige!

Anstatt mit Enid zum Hilltop zurückzukehren, versteckt sich Aaron allerdings weiter im Wald. Die Macher von "The Walking Dead" dürften mit Oceanside also noch das eine oder andere vorhaben.

Mein Fazit zur zehnten "The Walking Dead"-Folge von Staffel 8

In Episode 10 dreht sich alles um die Nachwirkungen von Carls Tod und der Zerstörung von Alexandria durch die Saviors. Obwohl Simon die Scavengers töten lässt, ist das quasi auch schon alles, was uns die "Botschaften" betitelte Folge an halbwegs offener Action präsentiert. Dafür konzentrieren sich die Macher ganz auf (mehr oder weniger) subtiles Säbelrasseln und die emotionale Ausgestaltung ihrer Figuren.

Tatsächlich haben mich einige Wendungen in dieser Folge wirklich überrascht. Zum Teil, weil sie mitunter ein ganz neues Licht auf manche der Figuren geworfen haben. Zum Teil, weil ich einfach nicht mit etwas in der Art gerechnet hätte (ich denke da unter anderem an den Häcksler). Angesichts der spätestens mit Episode 10 immer stärker verschwimmenden Grenzen zwischen Schwarz und Weiß dürfte es ziemlich interessant werden, wie der Krieg zwischen den vereinten Communitys und den Saviors in Staffel 8 noch weiter (und zu Ende) gehen wird. Ich wage einfach mal zu behaupten, dass die Weichen für eine (gemeinsame?) Zukunft nach dem Krieg jetzt gestellt sind. Das Scherbenauflesen (und kitten) müssen die Figuren allerdings wohl noch eine Weile üben.

Gedanken, die mir nach Episode 10 noch im Kopf herumschwirren

  • Musste das mit dem Häcksler sein?!
  • Kommt es jetzt zum offenen Hahnenkampf im Sanctuary? Immerhin wird Negan früher oder später von Simons Aktion auf dem Müllplatz erfahren.
  • Wie geht es mit Oceanside weiter?
  • Was steht in den anderen Briefen?

TURN ON-Score: 3/5

TV-Ausstrahlung
Die neueste "The Walking Dead"-Episode von Staffel 8 läuft jeden Montag um 21:00 Uhr auf FOX und steht im Anschluss via Sky Ticket zum Abruf bereit.
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